morgana81 - gothic transgender

Gefühlt ewig, kurve ich Freitag Abend die Szene-Locations in Leipzig-Plagwitz ab.

[17.04.16 / 20:26] Gefühlt ewig, kurve ich Freitag Abend die Szene-Locations in Leipzig-Plagwitz ab. Doof, wenn auf dem Flyer nur der Stadtteil steht, um keine "Yuppie-Hipster" oder sonstwas Ähnliches anzulocken. Zum Glück kenne ich die Orte. In der kleinen Halle, in der die Konzerte für diese Nacht stattfinden sollen, habe ich schon 2004, an einem späten, sonnigen Vormittag, nach einer langen Festivalnacht zu Punkmusik getanzt. Gegen 22 Uhr komme ich an, zum Glück hat noch keine der vier Bands für diese Nacht gespielt. Von der ersten Band habe ich schon anderthalb Stunden lang die Musik auf der Autobahn gehört - als sie auf der Bühne stehen und anfangen, habe ich immer noch nicht genug. "Disco noir" steht auf dem Flyer als Musikbeschreibung, genau das, was ich mag. Es wird voller und die zweite Band fängt gegen Mitternacht an zu spielen. Irgendwie kommen mir die Bandmitglieder und die Titel bekannt vor - später werde ich auf den fast schon zugeklebten Poster an der Eingangstür erfahren, daß ich diese Band schon letztes Jahr in Connewitz gesehen habe. Die dritte Band ist neu für mich, Postpunk aus New York City steht auf dem Flyer. Gefällt mir - im Gegensatz zu der letzten Band so um 2 Uhr herum - Engländer und Industrial, damit kann ich nichts anfangen. Ich verziehe mich nach draußen und stehe etwas an der Eingangstür herum und warte, bis die laute Musik (oder Krach) vorbei ist. Zwei Hunde, die ein Punk wohl dagelassen hat, trauen sich auch nicht herein.
Als die letzte Band endlich vorbei ist, habe ich auch keine Lust mehr und fahre zu der Wohnung meines Freundes. Er hat mir den Nachmittag schon vorher geschrieben, daß er wieder lange arbeiten muß und erst sehr spät wieder zurück kommt. Kurz vor 4 Uhr morgens parke ich mein Auto in der Straße und sehe ihn nur wenige Minuten später in den Hauseingang gehen. Ich steige aus und folge ihm. Ich bin irgendwie immer so "entzückt", wenn ich ich ihn endlich wiedersehe und er seine Wohnungstür öffnet. Es geht noch etwas hin und her zwischen dem Bad und seinem Schlafzimmer, aber am Ende landen wir wieder zusammen in seinem Bett ... nur die Antidepressiva, die ich vorher eingeworfen habe, machen mir hinterher etwas Besorgnis ... kann sein, daß sie tatsächlich die Orgasmusfähigkeit rauben.

Sonnabend Nachmittag, ich bin etwas leicht erschrocken, als ich auf die Uhr schaue - 15 Uhr? Ich wollte doch noch den Nachmittag in Leipzig Einkaufen gehen. Mein Liebster macht mir eine schöne Freude und bereitet ein arabisches Frühstück vor: Fladenbrot mit einer Tasse Olivenöl und einer Schale Gewürzpulver zum Eintunken. Gemahlener Thymian mit Koriander und anderen Gewürzen aus Aleppo - da dort aber gerade Bürgerkrieg ist, wird es im Libanon hergestellt. Dazu noch ein Kännchen schwarzer Ceylon-Tee mit Kardamom. Nach dem etwas improvisiert wirkenden, aber wirklich sehr schönen Frühstück am Nachmittag, macht er sich bereit für seine Arbeit für diese Nacht und hinterläßt mir wieder die Schlüssel zu seiner Wohnung.
In der Leipziger Innenstadt laufe ich meine Geschäfte ab, ich bin auf der Suche nach einem leichten Shopper als Ergänzung zu meiner Handtasche. Leider sehe ich in einem Kaufhaus nur ein Modell, welches mir gefällt - aber viel zu groß ist. Dafür finde ich, nicht weit entfernt bei "P&C", wieder einen kleinen Kleiderständer mit Lederjacken von "tigha" ... ich muß eine anprobieren ... 400 Euro ... und ich habe schon eine Jacke von "tigha". Vernünftigerweise hänge ich sie wieder zurück. Weiter den Abend, zu dem italienischen Restaurant von vor zwei Wochen, eine Pizza bestellen - und einen viel zu großen Salat - und wieder zurück zum Hauptbahnhof. Ich parke wieder in dem Parkhaus unterhalb, und ich muß noch mein Hormongel in der sauberen Bezahltoilette vor dem Kosmetikspiegel auftragen - und den Kajal - ohne den kann ich nicht existieren.

Aus dem einen Parkhaus kommend, parke ich mein Auto den Sonnabend Abend nur wenige hundert Meter entfernt in dem anderen Parkhaus bei der Oper unter dem Augustusplatz. Ich bin ein Gewohnheitsmensch mit starren Riten und überlege wieder im Jazzclub, (fast) an der Bar sitzend, wo ich denn für diese Nacht noch hin könnte. Da ist tatsächlich wieder eine Discoveranstaltung in Plagwitz ... für Schwule, Lesben und alles Andere, was nicht in das Konzept männlich/weiblich paßt. Die Partys des Veranstalters habe ich schon länger nicht mehr besucht. Zurück zum Parkhaus und weiter nach 23 Uhr zu der Location - dieses Mal steht genau fest, wo und wann sie ist.
Es ist noch leer, als ich dort ankomme, aber der stetige Zustrom an Menschen läßt den Veranstaltungsort schnell voller werden. Die Musikauswahl für die Tanzfläche ist anfangs noch ganz angenehm und ich habe genug Platz. Es scheint, als wären auch noch andere transsexuelle Frauen anwesend. Ich würde gerne mal eine andere TS persönlich kennenlernen. Hätte ich kein Internet und wüßte ich nicht, daß es da draußen noch andere gibt, würde ich denken, ich wäre die Einzige auf der Welt. So häufig sind transsexuelle Frauen nicht. Ich ernte diesen Abend sogar wieder einige Komplimente von einem Mann, wie wunderschön weiblich ich doch aussehe und wirke (das tief dekolletierte, schwarze Spaghettiträgertop zeigt aber auch mehr als genug) - wäre da nicht meine unpassende, tiefe, männliche Stimme, die irritiert. Ich muß einfach weiter trainieren, nur jahrelanges, gezieltes Training kann da helfen.

Irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr verlasse ich die Disco, die Musik ist mir zu technoid geworden und die "Dutt"-Dichte ist zu hoch - ein klares Zeichen zu gehen. Die Party hat schon vor gut einer Stunde aufgehört, "cool" zu sein. Zurück zur Wohnung meines Freundes, er ist noch nicht da und ich lege mich kurz nach 3 Uhr alleine schlafen.
Es ist schon wieder taghell, als ich seine Ankunft mitbekomme, er arbeitet einfach zu viel und ist wieder sehr müde. Den späten Sonntag Vormittag bin ich wieder vor ihm wach und kuschele mich kurz an ihn, ich möchte ihn weiterschlafen lassen. Er hat erst vor, gegen Mittag wieder zu arbeiten (kellnern), sagt dann aber doch aus arbeitsrechtlichen Gründen wieder ab (11 Stunden Ruhepause). Es wird noch 14 Uhr am Nachmittag, als ich mich endlich von ihm losreißen kann und ihn wieder in seiner Wohnung zurücklasse. Bald werde ich meine eigene, kleine Wohnung in Leipzig haben ... dann können wir jedes Wochenende viel mehr Zeit miteinander verbringen, mal bei ihm, mal bei mir - und ich kann ihm Frühstück machen (was der leere Kühlschrank so hergibt) und ein paar Tassen grünen Tee.

[10.04.16 / 15:45] Neulich Nacht... Steht ein MX-5 vor dem Schwulenclub... Ich werde wieder, von der Bar weg, in ein Gespräch mit einem Mann verwickelt. Er ist Deutscher und damit eigentlich gar nicht mein Typ. Es ist mein Lächeln, welches die Männer verzaubert. Nun... fängt er irgendwann an über seine Bundeswehrzeit zu erzählen - und wie das so ist, fängt der eine davon an, spricht der andere auch darüber. Ich kontere mit meiner Einheit und Truppengattung. "Halt!" schreit es in meinen Gedanken. "Darf ich das überhaupt erzählen? ... Mist, jetzt habe ich mich verraten." Das Gespräch nimmt jetzt sehr schnell ein Ende. Er entgegnet mir noch, daß er "hetero" ist (ich doch auch) und nichts von mir will. Meine Versuche, den Unterschied zwischen einer Transfrau und einem Mann zu erklären, bringen leider nichts mehr. Ich krame noch, weil ich es so gewohnt bin, in meiner Handtasche nach meinem Telefon, um Nummern von Männern zu sammeln, stecke es aber schnell wieder weg und wir verabschieden uns. Leider wieder Pech gehabt den Abend mit Männern.

[04.04.16 / 22:58] (Teil 4) Sonnabend Mittag stehe ich als Erste auf, die Sonne scheint und ich will mit meinem kleinen Roadster mit offenen Verdeck in die Innenstadt zum Hauptbahnhof von Leipzig fahren, zum Frühstück. Eine Tasse Cappuccino, ein Schoko-Donut und ein Croissant. Weiter in die, bei schönem Wetter, gut besuchte Innenstadt, zum Eisverkäufer meiner Wahl und wieder zurück zum Parkhaus. Mit meinem Schlitten etwas durch die Stadt cruisen, auf Nebenstraßen zurück zur Wohnung meines Freundes. Er macht sich gerade bereit für seine Arbeit die nächste Nacht, als ich bei ihm ankomme. Mit einem Abschiedskuß verläßt er mich, die Schlüssel zu seiner Wohnung hat er mir schon vorher gegeben. Ich bleibe auch nicht lange, krame noch etwas in meinem "Kleiderschrank" / Kofferraum meines Autos zusammen, bevor ich mich für die anstehende Nacht wieder zurück in die Innenstadt aufmache. Das Auto lasse ich stehen ... ich könnte ja wieder Alkohol trinken.
In dem italienischem Restaurant meiner Wahl für diesen Abend, an einem Tisch im Außenbereich in der Fußgängerzone sitzend, fällt mir die Auswahl schwer - eine normale Pizza oder doch diese in Schinken eingerollten, unpanierten Schnitzel mit Salbei? Als ich dieses Rezept mal selber kochen wollte, habe ich das als so eine Art Rouladen interpretiert und den Schinken und den Salbei mit Mozzarella und einem Zahnstocher zwischen das U-förmig zusammengeklappte Fleischstück zusammengespießt und angebraten. Die Version in dem Restaurant, welche mir serviert wird, mit dem mit Schinken ummantelten Fleischstück, sieht schon rein optisch viel professioneller aus. Ein Espresso noch zum Nachtisch und etwas Trinkgeld - wobei ich die Münzen, die ich eine Stunde zuvor dem nach Kleingeld fragenden Punk vorenthalten habe (er hat leider nur die wirklich kleinen Münzen bekommen) dann doch nicht gebraucht habe.

Wieder zurück zum Hauptbahnhof. In der gut gepflegten, ständig gereinigten und hell erleuchteten Bahnhofstoilette ("Sanitärbereich" klingt viel edler) kann ich ungestört mein Estradiol-Gel auf die Arme verteilen und vor dem großen Kosmetikspiegel meinen schwarzen Kajal auftragen - die einzige Art von Make-up, die ich wirklich brauche. Erneut weiter in den Jazz Club und auf dem Barhocker Platz nehmen, bis die nächste Disco sich gegen 23 Uhr füllt, ist noch etwas Zeit. Die Bar ist an diesem Sonnabend Abend sehr voll, viele laute, angetrunkene (und männliche) Gäste. Das "setting" stimmt einfach nicht für mich, um Alkohol zu trinken. Den Abend zuvor war die Atmosphäre ruhiger ("setting") und ich war entspannter ("set" ... wegen dem Sex mit meinem Freund). Ich bleibe nicht lange und gehe weiter zu Fuß in die nicht weit entfernte Gothic-Disco. Drei Tanzflächen für diesen Abend - leider dauert es eine Weile, bis endlich mal "meine" Musik gespielt wird, französischer Coldwave und Minimal Wave. Kurz vor 3 Uhr mit dem Taxi wieder zurück zur Wohnung meines Freundes - und alleine auf der großen Couch einschlafen.
Es ist schon hell am Sonntag Morgen, als er zurück kommt. Viel bekomme ich noch nicht mit - erst als er sich zu mir legt und beginnt mit mir Sex haben zu wollen. Ich bin noch müde, aber ich lasse es geschehen, ihm zuliebe. Sonntag Mittag stehe ich wieder als Erste auf und beginne mich abreisefertig zu machen - ich will (oder muß) Montag wieder zur Arbeit fahren? Wieder stehe ich fertig angezogen vor seinem Bett, streiche ihm durchs Haar, gebe ihm einen Kuß auf die Wange (er wird kurz wach), bevor ich die Zimmertür schließe und seine Wohnung verlasse. Draußen steht mein Roadster und auf mich warten noch über 150 km Autobahn - bei Sonnenschein mit offenen Verdeck, tief in die sportlichen Sitze eingedrückt, um den Fahrtwind bei kalifornischen 70 Meilen die Stunde auf der Interstate (Autobahn) zu entgehen und nur etwas die langen Haare im Wind flattern zu lassen. Allein die große Damensonnenbrille hält etwas die Haare zurück.

[04.04.16 / 22:57] (Teil 3) Freitag Vormittag werde ich im Hotelzimmer von einem Anruf geweckt. Der Mitarbeiter der Immobilienfirma, der die Wohnungsbesichtigung durchführt, möchte sich erkundigen, ob ich den Termin auch wahrnehme. Aber ja, ich suche doch weiter eine Wohnung in Leipzig. Wieder wähle ich ein kostengünstiges Frühstück aus dem Discounter in der untersten Ebene des Leipziger Hauptbahnhofs und verbringe noch eine Stunde Wartezeit am Mittag in der Gegend des Hauptbahnhofs (in der man zu jeder Tageszeit ein paar Punks, einige Obdachlose und viele Menschen, die nicht arbeiten zu scheinen trifft), bevor ich mich zu der Wohnung aufmache. Die kleine Ein-Zimmer-Dachgeschoßwohnung liegt nur ein paar Stationen von der Wohnung meines Freundes entfernt - ideal, um ihm näher zu sein ... fast schon wie zusammenziehen - nur mit getrennten Wohnungen. Ein wunderbarer Traum, wenn er in Erfüllung geht. Transsexuelle Frauen bekommen keine Wohnung zur Miete ... das sind alles Prostituierte - und diese passen nicht in das gutbürgerliche Wohnumfeld.
Wieder zurück in die Innenstadt, etwas in den Geschäften stöbern und Einkaufen (ein neues Portemonnaie aus Leder in meinem favorisierten Kaufhaus mit den teuren Designerlabels) und Abendessen in einem japanischen Nudelrestaurant. Anders als in Tokio, kann ich hier nicht einfach am Automaten auf ein Bild klicken, mit dem Essen, das mir optisch am besten gefällt - und verbringe daher einige Zeit mit dem studieren der Menükarte. Es wird Nudelsuppe mit diesen "Ei-artigen Dingens" als Beigabe, das ich schon in Tokio gegessen habe - und Matcha-Eis zum Nachtisch! Endlich ... was habe ich diese Köstlichkeit vermißt.

Zurück zu meinem parkendem Auto vor der Wohnung meines Freundes. Er ist noch nicht von seiner Arbeit zurück und ich stelle mich schon auf eine lange Nacht ohne Obdach ein. Ich verteile gerade meine ganzen Utensilien aus meiner Handtasche auf dem Beifahrersitz, sortiere, was ich für den Abend brauche und was nicht, als er gerade zu Fuß von der Arbeit kommt und mich in meinem Auto sieht. "I live in my car", ist meine Erklärung für ihn, für die gerade entstehende Unordnung in meinem Auto. Zum Glück kann ich jetzt mit in seine Wohnung. Dafür muß ich nicht irgendwo auf einer Damentoilette, in irgendeiner schummrigen Bar oder Nachtclub, meine Hormone nehmen (das Gel auf die Oberarme verteilen). Er scheint die Nacht und den Morgen nach seinem Trinkgelage ganz gut überstanden zu haben. Ich liebe ihn umso mehr, wenn er wieder nüchtern ist ... und ja, es kommt zum Sex! Wenn auch nur ganz kurz ... immerhin etwas. Ich hatte schon an meiner Attraktivität für ihn gezweifelt. Ich biete ihm an an, mit mir den Freitag Abend noch auszugehen, aber er möchte nicht. "Discofertig" mit Kajal und angezogen mit schwarzen Mantel stehe ich noch einmal vor seinem Bett, bevor ich ihm einen Abschiedskuß gebe und wieder alleine mit der (letzten) Straßenbahn in die Leipziger Innenstadt fahre. Vielleicht treffe ich ja wieder meinen neuen marokkanischen Freund.
Der Jazz Club ist wieder mein Ziel. Ich liebe es, die Nächte in Bars zu verbringen. An der Bartheke sitzend, studiere ich die Cocktailkarte. Vor zwei Nächten habe ich Cola und Tonic Water als Drink zusammen mixen lassen - es muß aber aber Cola und Bitter Lemon sein ... und einen kleinen Rum für meine Variante des "Cuba libre". Die originale Version wird mit 4 cl gemischt, meine nur mit 2 cl. Mein Freund hat einen sehr schlechten Einfluß auf mich - ich fange wieder an zu trinken. Über einen Promillerechner auf meinem Smartphone errechne ich meinen (angenommenen) Alkoholwert: 0,13 Promille. Wenn ich eine Stunde an meinem Longdrink schlürfe, noch niedrig genug, um danach wieder mit dem Trinken aufzuhören und nicht wieder diese dämonische "Wasserfallkaskade" in Gang zu setzen - und mich bis zum Filmriß (und Kotzen) zu besaufen! Dahin will ich nie wieder zurück, der Alkoholkonsum reicht für mein ganzes Leben. Ich bin quasi wie Obelix in ein Faß voll Whisky und Wodka gefallen.

Mit dem Taxi gegen 2 Uhr die Nacht zurück zur Wohnung meines Freundes. Er schläft noch nicht und schaut sich einen arabischen Film auf seinem Smartphone an (wie ich an dem Tonfall erkenne, wohl etwas kitschiges mit Romantik). Ich lege mich schlafen, nicht allzuviel später legt er sich auch zu mir und wir schlafen gemeinsam ein. (Ende Teil 3)

[04.04.16 / 22:56] (Teil 2) Donnerstag Mittag, mir gefällt die Suite und ich habe den Abend zuvor noch eine zweite Nacht gebucht. Meinen Freund lasse ich weiter in der Unkenntnis, daß ich schon in Leipzig bin. Den Abend zuvor bin ich vor seinem Fenster in dem Haus, in dem er wohnt, vorbei gefahren. Jetzt laufe ich vom Hotel zur nächsten Straßenbahnhaltestelle wieder daran vorbei. Keine Bewegung, Rollos unten, dunkel. Er scheint nicht da zu sein. Weiter in die Leipziger Innenstadt, nach einem sparsamen Frühstück am Hauptbahnhof fallen mir am frühen Nachmittag die Wegweiser zum "Museum der bildenden Künste" auf. Der stärker werdende Regen, der mich schon seit dem Verlassen des Hotels verfolgt, bringt mich dazu, diese Kunstgalerie zu besuchen. Drei Etagen, von der Romantik über die Renaissance zur deutschen Moderne ist alles dabei. Die Auswahl an bekannten Künstlern ist natürlich nicht so groß wie im Musée d'Orsay in Paris oder dem MoMa in New York - dafür hängt hier "Nummer V" der Toteninsel von Böcklin. Bis auf die zerstörte, vierte Version und der Urversion in Basel, habe ich damit alle Versionen seines Gemäldes gesehen. Nr. 2 hängt im MoMa und Nr. 3, die mir am besten gefällt, in der Nationalgalerie in Berlin. Stunden später... zurück zum Hotel.

Keine Arbeit, keine Wohnung, alles was ich besitze, liegt im Kofferraum meines Autos. Im strömenden Regen krame ich noch die Unterwäsche für den nächsten Tag zusammen - und ein paar Unterlagen für die Wohnungsbesichtigung am Freitag Nachmittag. Für das Abendessen wähle ich ein vietnamesisches Bistro in der Innenstadt. Erst jetzt lasse ich meinen Freund wissen, daß ich in Leipzig bin. Er ist überrascht (enttäuscht?), daß ich die letzten zwei Nächte in einem Hotel übernachtet habe und nicht bei ihm. Er schreibt mir auch, daß er mich den Abend noch einmal anrufen wird, wenn er seine Arbeit beendet hat.
Es ist kurz vor Mitternacht, ich bin schon längst (und vollkommen durchnäßt vom Dauerregen) im Hotel zurück, als mich seine Nachrichten und Anrufe erreichen. Er scheint betrunken zu sein und will, daß ich ihn am anderen Ende der Stadt bei einer Wohnungsadresse abhole ... ich ahne Schlimmes. Es dauert eine Weile, bis ich in der Plattenbausiedlung einen viel zu engen Parkplatz gefunden habe und durch strömenden Regen laufend, den Hauseingang finde. Er trinkt noch etwas mit seinen syrischen Freunden zusammen. Ich trinke nichts, nur die Cola, die mir angeboten wird. Mir fällt auf, daß er immer mehr betrunken ist, als die anderen. Es wird erst 2 dann 3 Uhr nach Mitternacht und ich dränge ihn vorsichtig, zu gehen. Letztendlich schläft er gegen 4 Uhr morgens auf der Couch in der Wohnung ein und ich fahre alleine wieder zurück zu meinem Hotel. Die Antidepressiva, von denen ich ihm mal zwei zum Schlafen abgegeben habe, hat er jetzt mit Alkohol kombiniert. Unmöglich, ihn da wieder aufzuwecken. (Ende Teil 2)

[04.04.16 / 22:55] ... Doch kein ritueller Selbstmord.

Die Nacht zum Mittwoch war schlaflos. Auch die vierfache Dosis der Tabletten bringt keine Wirkung. Zu groß sind meine psychischen Probleme am Arbeitsplatz. Gegen 4 Uhr morgens bekomme ich wieder meinen Nervenzusammenbruch und Weinkrämpfe. Ich kann nicht mehr. Bis 10 Uhr morgens liege ich noch mit geschlossenen Augen im Bett, ab und zu kann ich doch für ein paar Minuten in einen kurzen Leichtschlaf fallen. Nach dem Aufstehen ist für mich klar: Ich gehe nicht mehr zur Arbeit, ich packe alle meine Sachen und haue ab, ganz weit weg. Vielleicht bringe ich mich auch um. Ruhig und planvoll und absolut klar im Kopf, wie ein Selbstmörder nur sein kann, packe ich alle meine Sachen, räume den ganzen Kleiderschrank leer und nehme sogar meinen Reisepaß und sämtliche Medikamente mit, selbst die Vorratspackungen. Ich möchte vorbereitet sein, für eine längere, mehrmonatige Abwesenheit. Am Ende sind es ein Rucksack, eine Reisetasche, ein großer Beutel mit den Inhalt meines Kleiderschranks und meine Leopardendecke - erstaunlich, was alles in den kleinen Kofferraum meines MX-5 paßt.
Mittwoch Nachmittag, kurz vor 14 Uhr fahre ich doch wieder zur Arbeit ... es ist mir vollkommen egal, wann ich da erscheine. "Jetzt erst recht!" denke ich mir und komme richtig zu spät. Ich will noch diese Teilaufgabe beenden, an der ich die letzten Tage gearbeitet habe, bevor ich verschwinde. Es ist halb sieben abends und ich bin vollkommen alleine in der Firma, als ich mit meiner Arbeit fertig bin und noch einen Urlaubsantrag für den nächsten Tag stelle. Der für den Freitag wurde mir schon vor ein paar Tagen genehmigt. Ich nutze das Kommentarfeld in dem Online-Formular und deute an, daß ich wohl noch für längere Zeit weg sein könnte. Begründung: "Die Antidepressiva wirken nicht so, wie sie es eigentlich hätten tun sollen." Meinen Firmenausweis lasse ich in der Schreibtischschublade zurück, den brauche ich nicht mehr. Auf der Autobahn unterwegs den Mittwoch Abend nach Leipzig.

Ich fahre wieder zu dem Hotel in der Nähe der Wohnung meines Freundes, ich bin weiterhin psychisch total fertig und möchte ihn nicht belasten. Ich will ihn vor mir beschützen und die zerbrechliche Beziehung, die wir zwischen uns aufgebaut haben, auf keinen Fall riskieren und kaputtmachen. Ich weiß, ich bin im Selbstzerstörungsmodus. Es ist noch ein Zimmer frei im Hotel für die Nacht - und was für eins! Für sehr günstige Konditionen bekomme ich die "Präsidenten Suite" angeboten (den Namen habe ich ihr gegeben, es ist nur so eine Art Junior Suite, mit zwei Zimmer, Bett und Couch, und großem Balkon direkt über den repräsentativen Haupteingang). Zu schade, für nur eine angebrochene Nacht. Ich beziehe das Zimmer und nehme nur den Rucksack mit dem Waschzeug und den Medikamenten mit (MS-Spritzen, Hormone, Antidepressiva usw.), der Rest bleibt im Kofferraum meines Autos.
Ich weiß nicht, wie lange mein Geld ohne Arbeit wohl reichen wird, daher wähle ich für den Mittwoch Abend ein günstiges Schnellrestaurant mit italienischem Essen in Leipzig. Unterwegs dorthin in der Innenstadt, werde ich von einem jungen Mann angesprochen. Er ist, wie kann es auch anders sein, Marokkaner und verwickelt mich in ein nettes Gespräch. Wir gehen zusammen etwas essen (wobei nur ich etwas zu essen bestelle). Er spricht mich natürlich auf meine "Trans"-Vergangenheit an und zeigt sich weiter interessiert. Nach dem Essen gehen wir noch etwas in der von Straßenlaternen beleuchteten Innenstadt von Leipzig spazieren, bevor wir uns für eine Bar entscheiden, um bis Mitternacht noch etwas zu trinken. Es ist ein "Jazz Music Club", welcher mein Interesse erweckt, der immer gut besucht zu sein scheint - in dem aber gar keine Jazzmusik gespielt wird. Egal, ich möchte mich nur nett weiter mit meinem neuen marokkanischen Freund unterhalten. Leider kommt es an diesem Abend zu keinem Austausch von Telefonnummern ... schade. Vielleicht war ich wohl doch nicht attraktiv genug für ihn - oder er war letztendlich doch nicht an ein sexuelles Abenteuer mit einer Transfrau interessiert und wollte mich wirklich nur mal kennenlernen und unterhalten. Ich gehe die Nacht alleine zum Hotel zurück, die letzte Straßenbahn fährt noch. (Ende Teil 1)

[29.03.16 / 20:44] Wiederholt werde ich in letzter Zeit in das Büro des Abteilungsleiters beordert, Mitarbeiter haben sich beschwert, ich arbeite nicht richtig, komme immer Mittags und gehe wieder am frühen Nachmittag. ... Wieso? ... Warum beschwert sich jemand über mich? Wem habe ich etwas getan? (Nehme ich das zu persönlich?) Ich arbeite doch nur noch Teilzeit und mein Auto ist immer das letzte auf dem großen Firmenparkplatz am Abend (sieht natürlich keiner außer mir). Gemeint sind wahrscheinlich die Tage, an denen ich einen Arzttermin habe - und das kommt bei mir ein- bis zweimal im Monat vor. Stumm und regungslos sitze ich dem Chef gegenüber und nicke alles ab, was er sagt. Ich wünschte, ich könnte meine Stille durchbrechen und endlich alles herausschreien ... das mit den Antidepressiva, die mich, egal wann ich sie den Vorabend nehme, nur nach vielen Stunden am Vormittag wieder wach werden lassen ... und bis zum Ende der Benommenheit dauert es noch weitere Stunden bis zum Mittag ... und letztendlich das mit der Fatigue und der MS (jetzt ist es raus) mit der ich 14 Jahre nach Diagnosestellung einfach nicht mehr Vollzeit arbeiten kann. Stumm nicke ich weiter alles ab, an meinem Verhalten wird sich eh nichts mehr ändern. Das Arbeitspensum kann ich schon lange nicht mehr schaffen. So einige Dinge, die für viele Menschen selbstverständlich sind, Schlafen, etwas mit der Hand greifen und nicht fallen lassen, rechtzeitig eine Toilette erreichen und sich nicht in die Hose machen - mußte ich für mich nach und nach aufgeben. Klar das MS, Depression und Selbstmordgedanken Hand in Hand gehen.

Zu etwas Schönem ... die Temperaturen steigen langsam wieder, ich kann jetzt endlich meinen neuen, kleinen, roten Roadster fahren (auf Sommerreifen). Nur für den Firmenparkplatz muß ich mir eine Lüge ausdenken, das ist das Auto von meinem Freund (ich möchte nicht noch den Neid der anderen Mitarbeiter auf mich ziehen).

(Verdammtes Mitleidsgetue, aber MS-Patienten sind bekanntlich die schlimmsten von allen.)

[28.03.16 / 21:15] 11 Monate HRT - Hormone und Antidepressiva - eine teuflische Kombination. Die zusätzlichen Kilos (morgens 62 kg auf der Waage) bekomme ich wohl nie wieder von meinem Gewicht runter. Der Brustumfang liegt dafür weiterhin bei 77 cm zu 88,5 cm. Mir liegen jetzt die Werte des Hormonspiegels von vor drei Monaten vor: Nach Änderung der Medikation auf drei Hub ist der Estradiolwert erwartungsgemäß gesunken, auf 162,7 ng/l (-192,5 ng/l). Der Testosteronwert schwankt weiterhin im niedrigen Bereich bei 0,24 µg/l (+0,01 µg/l). Die Medikation bleibt bei drei Hub Estradiol-Gel täglich und 50 mg CPA. Für das nächste Quartal, wenn ich ein neues Rezept für meine Hormone hole, werde ich bei meiner Frauenärztin nach den aktuellen Laborwerten der letzten Blutentnahme fragen.

Zu etwas vollkommen, vollkommen Anderem ... was mir in letzter Zeit so durch den Kopf geht: Wenn das wirklich so ein "todsicheres" Ding wäre, sich mit einer Überdosis Antidepressiva umzubringen, dann würden doch alle Depressiven das reihenweise tun? Macht aber keiner - wahrscheinlich führt das nur geradewegs ins nächste Krankenhaus, aber nicht in den sicheren Tod. Sollte ich mir wegen den zunehmenden Suizidgedanken in letzter Zeit Sorgen um mich machen? ... Nein, ... das ist ganz normal, ... kommt immer mal wieder.

Die Dosis der schlaffördernden (oder besser, jetzt nur noch leicht schlafünterstützenden) Serotoninhemmer/Antidepressiva werde ich verdoppeln müssen, da die schlaffördernde Wirkung nachläßt ... wieder zunehmende Schlafstörungen/Wachphasen in den letzten Tagen. Die Arbeit ist es, die mich psychisch fertig macht! Vor einigen Jahren noch als Mann angefangen, kann ich mittlerweile als hormonelle Frau überhaupt nichts mehr mit diesen Technik-Kram anfangen - und bekomme dafür all diese negativen, emotionalen Schwingungen zwischen der Belegschaft und den diversen Managementschichten unmittelbar mit! Ich fühle mich da als empfindsame Frau nicht mehr wohl. Ich will einfach nur noch kündigen und weg ... weg nach Leipzig und zu meinem Freund ziehen.

[20.03.16 / 17:43] Freitag Nachmittag unterwegs auf der Autobahn Richtung Dresden. Weit komme ich nicht, die ersten Kilometer stehe ich schon eine Stunde im Stau. Ich nutze die Zeit, um meine Mails und SMS am Smartphone zu überprüfen. Die Wohnungsbesichtigung für das kleine Zwei-Zimmer-Apartment in Leipzig für den späten Nachmittag wurde abgesagt - den Termin hätte ich durch den Stau sowieso nicht mehr halten können. Ich brauche noch etwa fünf Stunden, bis ich am Abend an einem kleinen Schloß in der Umgebung von Dresden ankomme. Fünf Bands aus der Gothic-Szene sollen hier heute Abend spielen - der Flyer dafür liegt schon seit einigen Wochen bei mir herum. Der Eintritt verzögert sich, ich verwende die Zeit wieder sinnvoll, um im Auto, bei leicht dunkler Innenraumbeleuchtung, im Kosmetikspiegel der Fahrerblende meinen Kajalstrich an beiden Augenlidern zu ziehen. 30 Minuten später stehe ich wieder am Eingang der Abendkasse. Es dauert noch mindestens zwei Stunden, bis nach 22 Uhr die erste Band spielt. Ich erkunde das Schloß mit seinen verwinkelten Gewölbekellern und stehe danach ungeduldig am Buffet im Innenhof, bis es endlich eröffnet ist und ich etwas essen kann (nur vegan). Fasziniert beobachte ich die zunehmende Besucherschar - alles coole Leute. Spätestens bei der zweiten Band ist der kleine Keller für die Konzerte vollkommen unterdimensioniert. Es wird richtig voll, auch auf einer der beiden Tanzflächen in den anderen Kellerräumen (die andere war zu kalt, dort konnte ich nur mit meinen schwarzen Wollmantel tanzen, hüftlang und mit Händen in den Manteltaschen, den Blick immer nach unten auf den Boden gesenkt - wie Grufties das so tun).

Kurz vor 1 Uhr nachts haben gerade mal zwei von fünf Bands gespielt und ich muß wieder zurück nach Leipzig fahren. Ich will nicht später als 2 Uhr bei der Wohnung meines Freundes sein, um noch eine Antidepressiva einzuwerfen - während der Fahrt durch die Nacht wäre das total fahrlässig, so müde, wie die machen. Einige Minuten nach um 2 Uhr nachts parke ich mein Auto vor der Wohnung meines Freundes. Ich klingele an der Haustür ... nichts. Beobachte sein Schlafzimmerfenster im Erdgeschoß, klingele nochmal, rufe sein Handy an, mehrmals - er macht nicht auf. Das wiederhole ich ungefähr für eine halbe Stunde, bis ich entnervt in mein altes, nicht weit entferntes Stammhotel fahre. Zum Glück ist da noch ein Zimmer frei für die Nacht.
Sonnabend am frühen Nachmittag (ich habe wieder einen späten Check-out gebucht) begebe ich mich wieder in die Leipziger Innenstadt. Zuerst einen Cappuccino als Frühstück in einer großen, nicht sehr unbekannten Kaffeehauskette am Hauptbahnhof und danach wieder in den Geschäften in der Innenstadt umherstreifen. Schwarze Kleider ... schwarzer Nagellack - aber kaufen tue ich nur ein Buch über "Tai Chi" in einer Buchhandlung (welches im Regal für "Gesundheit" stand - nicht in dem Regal für fernöstliche Kampfsportarten, für angehende Samuraikrieger und Kung-Fu-Enthusiasten). Es ist Buchmesse in Leipzig (erkennbar an den Manga-Mädchen in kurzen Miniröcken, die überall herumlaufen) und da hat sich das einfach angeboten. Mein Freund arbeitet da wieder (Catering?) und er will nach um 6 Uhr abends wieder in seiner Wohnung zurück sein. Ich esse noch etwas in einem vietnamesischen Bistro und trinke einen kleinen Espresso im Stehen am Bahnhof (mein Auto steht hier wieder im Parkhaus), bevor ich zu ihm fahre. Die Umarmung wird wieder sehr eng und herzzerreißend - das mit letzter Nacht, daß er mich nicht reingelassen hat - vergessen.

Wir unterhalten uns den Abend noch etwas auf seiner Couch. Ich zeige ihm meine Bilder von Amsterdam (und mein neues Auto, das ich mir gekauft habe), er zeigt mir seine Reisehistorie in seinem Reisepaß (sein altes Foto von ihm finde ich niedlich) und erzählt mir etwas über sein aktuelles Problem. Er braucht Geld, viel Geld, für die Bezahlung von Terminvermittlern an der deutschen Botschaft in Jordanien (genau dieselbe Praxis wie im Libanon und der Türkei) und Flugtickets für seine syrischen Familienangehörigen, die er über den Familiennachzug nach Deutschland holen will. Ich bin geneigt, ihm etwas zu geben. Nach meinem Autokauf sind noch ein paar Euro übrig.
Den Sonnabend Abend gehe ich wieder zu einem Konzert mit Bands aus der schwarzen Szene in einem Club in Leipzig. Auch hier sollen wieder fünf Bands spielen, die ersten zwei habe ich schon verpaßt, als ich gegen 22 Uhr an der Abendkasse meinen Eintritt zahle. In Leipzig sind aber nicht so coole Leute wie in Dresden. Dafür gehen die Konzerte zügig voran, besonders die finnische Deathrockband gefällt mir.
Auch diese Nacht zum Sonntag will ich wieder spätestens um 2 Uhr nachts in der Wohnung meines Freundes sein, um mir ein schlaffördernden Serotoninhemmer einzuwerfen. Vorher fahre ich noch an einer Bank vorbei ... ein komisches Gefühl, mitten in der Nacht am Automaten einen kleinen, vierstelligen Betrag Bargeld abzuheben. Ich liebe ihn. Als ich zurück in seiner Wohnung bin, schläft er bereits. Ich lege das Geld in sein Portemonnaie auf den Couchtisch und schlafe danach neben ihm ein. Er ist schon weg zu seiner Arbeit am nächsten Morgen, als ich kurz vor Mittag aufwache (die Tabletten sind wirklich gut). Leider auch dieses Wochenende wieder kein Sex für mich. Gegen Mittag noch ein Tankstellen-Frühstück und wieder zurück auf der Autobahn (ganze 600 km werde ich dieses Wochenende verfahren).

[10.03.16 / 14:50] Seit 6 Wochen gibt es für mich nur drei Arten von Nächte: drei Stunden schlafen am Anfang und die zweite Nachthälfte wach liegen, eine Stunde schlafen am Morgen und vorher die Nacht wach liegen oder eben durchgängig die ganze Nacht wach liegen. Würde ich mich dabei nicht immer wieder in diese nervösen Unruhezustände aufschaukeln und komplett die Nerven verlieren (und in Tränen ausbrechen, verdammte Hormone), wäre das im ständigen Wechsel 3/1/0 vielleicht noch zu ertragen. Die Hemmschwelle zur Einnahme von Antidepressiva sinkt, ein Serotoninhemmer soll mich wieder in den Takt bringen.
Amsterdam war schön, schlagartig konnte ich ganze vier Nächte durchschlafen (einmal sogar mehr als 8 Stunden) - die ersten beiden Nächte nach der Rückreise liege ich wieder wach in meinem Bett. Meine Ärztin bezeichnet das als "Anpassungsstörungen" - äußerlich (und emotional) verändert sich mein Körper zur Frau, aber ich bleibe weiter teilweise gefangen in meinem alten männlichen Leben, welches ich noch nicht komplett abstreifen konnte (Arbeit und soziales Umfeld, die mich noch als Mann kennengelernt haben). Ich brauche endlich einen großen Bruch mit meiner Vergangenheit ... in Amsterdam habe ich mich so frei und glücklich gefühlt (genauso wie bei all meinen anderen Reisen: Kalifornien, New York, Tokio, Rom).

Nachtrag: ... und (fast wieder *) abgesetzt. Ich kann mich mit der Pille zwar für mehr als 8 Stunden die Nacht "wegknallen", aber der Tag darauf ist weniger erholsam oder lebbar wie nach einer 3-Stunden-Nacht. Viel zu müde und benommen ... und Hunger auf alles mögliche. Ich weiß, daß es auch ohne geht, Amsterdam hat es gezeigt.
(* Ich nehme sie ja doch ... endlich wieder ein- und durchschlafen. Nur die erste Einnahme hatte so einen großen Überhang in den nächsten Tag, die weiteren Tage/Nächte waren angenehmer.)

[07.03.16 / 22:25] (Teil 2) Quer durch das Rotlichtviertel zur besagten Kirche. So interessant ist die nun auch wieder nicht, nur daß ich etwa über 2500 Grabplatten laufe, mit 10000 Leichen. Halb Amsterdam der letzten 500 Jahre liegt hier begraben. Als ich die Kirche verlasse, ist es noch viel zu früh zum Abendessen und ich begebe mich wieder auf eine Einkaufstour. Stationen sind ein Leder- und SM-Geschäft in der Warmoesstraat, diverse Sexshops im Rotlichtviertel (ich will etwas Schönes für mich und meinen Freund kaufen) und ein Geschäft für Fetischkleidung oder einfach nur etwas Aufreizendes für die Dame. Kaufen tue ich aber letztendlich nur ein 90x90 cm Baumwolltuch in einem kleinen Laden für Schals und Tücher. Keine Seide, aber dafür in Grün mit bedruckten Blumenmuster.
Weiter in einen der unzähligen Coffeeshops von Amsterdam, noch einen Kuchen als Proviant für die Zugfahrt zurück am nächsten Tag kaufen und Abendessen in einem tibetischen Restaurant - danach wieder zurück in den Coffeeshop und einen noch viel mehr potenteren Schoko-Muffin kaufen. Hoffentlich laufen bei Grenzübertritt nicht wieder deutsche Drogenspürhunde durch den Zug. (Nachtrag: Keine Hunde, nur Paßkontrolle mit sehr irritierten Gesichtern ... wegen dem männlichen Namen und Foto.)

[07.03.16 / 22:24] Der vierte Tag in Amsterdam, gegen Mittag zum Rembrandthaus. Vom Hotel aus nur etwa 750 m entfernt (und getrennt) durch das angrenzende Rotlichtviertel. Die Frühschicht steht schon bereit. Das Rembrandthaus zeigt einen rekonstruierten Einblick in die Wohnwelt des alten Meisters. Die Schauvorführung der Druckpresse ist sehr interessant. Im Museumsshop kann man seine Farben kaufen - "The Joy of Painting" mit Rembrandt.
Weiter am frühen Nachmittag zum "He Hua"-Tempel in Chinatown - leider montags geschlossen. Kurz in einer angrenzenden italienischen Bar einen Espresso trinken und über eine Planänderung nachdenken. Die "Oude Kerk" ist noch in der Nähe, aber vorher gehe ich noch in einen asiatischen Supermarkt einkaufen. Ich vermisse mein grünes Matcha-Eis aus Tokio. Tatsächlich gibt es in dem Laden Matcha-Eiscreme im Tiefkühlfach, aber die Packung ist viel zu groß. Taiwanisches Matcha-Konfekt muß als Ersatz herhalten. (Ende Teil 1)

[06.03.16 / 22:47] Tag 3 in Amsterdam - Sonntag und Museumstag. Gegen späten Vormittag vom Hotel aus zum Rijks Museum (diesmal ohne Absätze, in weiser Voraussicht habe ich auch meine "Doc Martens"-Stiefel zum Wechseln dabei - mit neuen "Comfort"-Einlegesohlen). Die beiden Höhepunkte in dem Museum sind natürlich die Gemälde Vermeers "Milchmädchen" und Rembrandts "Nachtwache", vor der sich die Touristen scharen.
Stunden später am Nachmittag wieder zurück in die Altstadt von Amsterdam zum Hanfmuseum. Nichts was ich nicht schon über diese Nutzpflanze wüßte, aber einige interessante Exponate. Weiter bei Anbruch der Dunkelheit zum Museum des Rotlichtviertels, dem "Red Light Secrets". Dieses Museum überrascht mich mit interessanten Einblicken in das Leben, bzw. die Arbeit einer Prostituierten und neuen Informationen. Das rote Licht im Schaufenster steht für eine "normale", bezahlbare Geliebte, das blau-lila oder purpur eingefärbte Licht für das einer Transgender oder She-male (schön zu wissen, daß ich meine Internetseite von Anfang an schon richtig einfärbe). Weiter zum Abendessen in einer Pizzeria und wieder zurück zum Hotel.

[05.03.16 / 23:47] Der zweite Tag in Amsterdam - und unzählige Kilometer auf Kopfsteinpflaster ... in Absätzen (von wegen in Amsterdam liegt alles in der Nähe). Den späten Vormittag noch entspannt vom Hotel aus zum Blumenmarkt und von dort aus zur parallel liegenden Reguliersdwarsstraat, dem "Gay Hot Spot" von Amsterdam. Außer zwei Regenbogenfahnen und ein paar Clubs, die nur abends oder nachts offen sind, ist nichts zu sehen (die Idee gegen Abend hier wieder zurückzukehren, werde ich aber gegen Ende des Tages wieder verwerfen). Weiter zum Rembrandtplein zum Pfannkuchen Essen gegen Mittag. Vorbei an den Grachten mit den unzähligen pittoresken Fotomotiven.
An der Keizersgracht besuche ich noch die alte Stadtvilla der Patrizierfamilie van Loon, bevor ich mich auf den kilometerlangen Marsch zurück zum Anne-Frank-Haus in der Prinsengracht mache. Zu viele Touristen, ein Foto von außen reicht. Für mich viel interessanter und vollkommen touristenfrei ist das ganz in der Nähe liegende "Homomonument". Weiter den Nachmittag in ein Fachgeschäft für BDSM-Utensilien und in eine Bar hinter dem Hotel, einen Espresso trinken. Beide Standorte (die Bar und das Geschäft) von außen und vom weiten schon durch die im Wind flatternde Regenbogenflagge erkennbar. Wie ein Leuchtturm für mich. Kurzer Aufenthalt im Hotel und weiter zum Abendessen in ein amerikanisches Restaurant.
Den Abend laufe ich noch mit einem Abstecher über das Rotlichtviertel (viel zu viele junge Männergruppen, die eh nur gucken wollen) wieder zurück zum Hotel. Spätestens jetzt sind die Füße in den Stiefeln mit den hohen Absätzen so weit kaputt, daß ich die Nacht (Sonnabend Abend) nicht mehr Ausgehen möchte (aber nur diese Stiefel passen zu dem Kleid).

[04.03.16 / 23:17] Der erste Abend in Amsterdam, vom Bahnhof aus in das Hotel in der Nähe (alles liegt in der Altstadt von Amsterdam in der Nähe) und bei Anbruch der Dunkelheit, erste Berührungsversuche mit dem Rotlichtviertel. Zu viele junge Männer in den engen Straßen. Weiter in ein Steakhaus zum Abendessen, wieder kurz zurück in das Hotel und noch einmal in das Rotlichtviertel. Ich gehe auch gezielt in die Gasse, von der ich erfahren habe, daß dort transsexuelle Prostituierte arbeiten sollen. Sie sind genauso hübsch und jung wie die anderen beneidenswert hübsch und jungen Damen in den anderen Schaufenstern unter dem Rotlicht. Kein Unterschied ist von außen zu erkennen. Ihr Lächeln überspielt die Tragik ihrer schweren, körperlichen Sexarbeit.

[03.03.16 / 22:01] Ein Jahr nach meiner Antragstellung für die Namens- und Personenstandsänderung (exakt 1 Jahr und 1 Woche) habe ich meinen zweiten Gutachtertermin, in Halle. Auch diese Gutachterin ist wirklich sehr nett. Sie hat bewußt meinen Lebenslauf vorher nicht gelesen, um mich unbeeinflußt davon kennenzulernen. Die anderthalb Stunden erzähle ich so Dinge, die so nicht in meinem Lebenslauf stehen (u.a. meine frühe Kindheit). Der Bogen gestaltet sich weiter über meine Schicksalsschläge und schweren medizinischen Diagnosen in meiner Vergangenheit (mit bildlicher Darstellung meines einzigen Suizidversuches vor vielen Jahren) und weiter bis zur aktuellen Gegenwart, das letzte Wochenende mit meinem Freund - ich wünschte, ich könnte schwanger von ihm werden, aber das ist unmöglich. Meine Schlaflosigkeit führt sie als Psychiaterin auf eine aktuelle Depression zurück ... zu viele unverarbeitete, innere Konflikte. In 6 Wochen schickt sie den Bericht an das Amtsgericht. Dann noch ein, zwei oder drei Monate und ich sollte endlich meine neuen Dokumente und Ausweispapiere erhalten (und hoffentlich nie wieder als "Herr" angesprochen werden).

[28.02.16 / 21:46] Aus! Ende! Vorbei! Es geht nicht mehr! Ich kann nicht mehr schlafen, es funktioniert einfach nicht mehr. Ich mache jetzt einfach so viele Nächte durch, bis ich kaputt umfalle. Auf den Weg die Nacht in die Disco in Leipzig. Nach einer 36-stündigen Wachphase ist die Autobahnfahrt zwar nicht so angenehm (ich habe tatsächlich Probleme den Abend die Spur zu halten), aber ich lasse mich durch meine Schlaflosigkeit nicht terrorisieren. Ich will leben.

Ich parke mein Auto den Freitag Abend am Hauptbahnhof von Leipzig, mein Freund erwartet mich schon. Nach einer herzzerreißenden Umarmung kommt aber schon der erste Dämpfer für ihn. Er will den Abend unbedingt in den Swingerclub mit mir. Ich lehne ab und sage entschlossen Nein. Ich bin zu müde, zu kaputt - und außerdem wäre da an diesem Abend eine "Gangbang Party", das ist nun wirklich nicht das richtige für mich. Wir fahren in den Disco-Club, den ich für diesen Abend ausgewählt habe. Dort angekommen, setzt er sich sofort in einen Sessel und schläft für mehrere Stunden, während ich auf der Tanzfläche bin und die Flirtversuche eines anderen Gastes (mit französischen Akzent) abwehre und meinen Plan verfolge, mich kaputt zu machen. Das ich meinen Freund enttäuscht habe, tut mir leid. Kurz nach halb Zwei nachts wacht er in dem Sessel auf und ich nutze die Chance, mit ihm zu gehen. Wir fahren zurück zu seiner Wohnung. Ein kurzer Blowjob ist alles, was wir die Nacht noch machen. Habe ich sein Sperma vorher immer ausgespuckt, so ist dieses mein erstes Mal, daß ich schlucke. Der Schluckreflex hat einfach eingesetzt. Es ist jetzt in mir.
Vor etwa 4 Wochen war die letzte Nacht, in der ich mit ihm geschlafen habe und entspannt einschlafen konnte. Genau darauf habe ich gehofft. Ihn neben mir liegen zu sehen, seinen Atem zu hören, wirkt so beruhigend, daß ich tatsächlich nach kurzer Zeit einschlafe und für komplette 5 Stunden durchschlafe. Endlich. Ich habe ihn schon immer dafür bewundert, wie tief und fest und wie lange er schlafen kann. Ich wünschte, ich könnte das auch. Gegen 8 oder 9 Uhr am Sonnabend Morgen stehe ich auf. Er hat einen Anruf bekommen und hilft diesen Sonnabend noch Bekannten beim Umzug oder den Einbau einer Küche. Kurz nach ihm verlasse auch ich gegen 10 Uhr seine Wohnung.

Ich verbringe wieder den Tag in der Leipziger Innenstadt. Frühstück am Bahnhof und Anprobe eines BH's in meinem favorisierten Fachgeschäft für Dessous. Leider wieder keine passende Größe für mich - 75 cm ist zu eng, aber passendes Körbchen - 80 cm ist genau richtig, aber in das A-Körbchen passen meine Brüste noch nicht rein. Mittagessen am indischen Buffet und weiter zu einer Parfümerie am Bahnhof. Auch hier vergleiche ich nur Nagellackfarben und lasse mich beraten, welches Produkt die richtige Handcreme gegen spröde und trockene Hände ist, kaufe aber letztendlich nichts. Weiter in die Innenstadt auf der Suche nach einem Geschäft, welches 100% Seidentücher anbietet. Bis auf ein Kaufhaus (in dem mir die Farbe und das Muster des Tuches nicht zusagt), werde ich nicht fündig. Zurück zur Wohnung meines Freundes. Er ist gegen 4 Uhr am Nachmittag immer noch nicht zurück und ich fahre schon wieder in die Innenstadt. Dieses Mal habe ich keinen Wohnungsschlüssel. Immer wieder laufe ich an diesen "DDR-Laden" vorbei, ohne ihn jemals einen Besuch abzustatten. Dafür wäre jetzt endlich mal Zeit. Ein dunkelblauer "Dederon-Beutel" mit Blümchenmuster weckt meine nostalgischen Gefühle und landet in meinem Besitz. Ich laufe weiter zu meinem favorisierten Schuhgeschäft auf der Suche nach "Hexenschuhen" - Schwarz, spitz zulaufend, halbhoher Schaft und mit großer, silberner Schnalle und Blockabsätzen - zu ausgefallen meine Wünsche und erwartungsgemäß nicht fündig geworden. Noch einmal mit dem Auto wieder zurück zur Wohnung meines Freundes (das Parkhaus am Leipziger Bahnhof verdient ein Vermögen mit mir).

Ich verpasse ihn nur um 25 Minuten gegen 18:25 Uhr und er schreibt mir, daß er wieder zu seiner Arbeit für diese Nacht gegangen ist. Das zweite, enttäuschende Erlebnis für ihn mit mir an diesem Wochenende. Er schreibt auch, ich soll auf seinen neuen Mitbewohner warten, er wird mich reinlassen, wenn er kommt. Tatsächlich parkt nur wenige Minuten später ein Auto mit ausländischem Kennzeichen neben dem Hauseingang. Ein Mann steigt aus und in der Wohnung meines Freundes gehen die Lichter an. Ich steige auch aus meinem Auto aus und klingele an der Haustür. Sein Mitbewohner läßt mich rein und öffnet die Wohnungstür. Ein Marokkaner aus Italien, der mir zu verstehen gibt, daß er nur, wenn überhaupt, italienisch spricht. Mit meinem äußerst minimalen italienischen Vokabular entsteht eine etwas holprige Konversation. Ich kann ihm zumindest sagen, daß ich gerne einen Schlüssel hätte, wenn ich den Sonnabend Abend noch in Leipzig ausgehen will und die Nacht nicht wieder klingeln möchte. Er gibt mir seinen Schlüsselbund, "Grazie".
Den Sonnabend Abend gehe ich noch in ein mexikanisches Restaurant, bevor ich etwas trinken gehe in einem Club mit Punk-Musik. Gegen Mitternacht bin ich aber wieder in der Wohnung meines Freundes und schlafe für ein oder zwei Stunden in seinem Bett. Ich vermisse ihn und kann die weiteren Stunden bis weit nach um 5 Uhr kein Auge zu tun. Ich brauche ihn zum Einschlafen. Er ist so etwas wie mein Teddybär. Kurz vor um 6 Uhr kommt er geschafft und müde von seiner Arbeit und legt sich sofort neben mir schlafen. Kein Sex dieses Mal, aber das ist für mich in Ordnung. Beruhigend flüstere ich ihm noch ins Ohr, daß er jetzt endlich schlafen kann, bevor auch ich wieder meinen Schlaf finde.

Gegen 9 Uhr am Sonntag Morgen muß ich wieder aufstehen. Gegen 11 Uhr wollen ein paar Bekannte vorbeikommen und Möbel für so eine Art "Flüchtlings-Möbelhaus" für ein paar Tage in seiner Wohnung zwischenlagern. Bis dahin muß ich weg sein. Kurz vor 11 Uhr erhält er deshalb einen Anruf und ist für einen kurzen Moment wach. Da ich ihn sonst nur schlafend kenne, nutze ich diese kurze Gelegenheit, ihm endlich die vielen Dinge zu sagen, die seit Wochen auf meiner Seele liegen.

"I marry you, if you need a permission to stay in Germany."
- "No. I have a permission."

"I have made a test for HIV some weeks ago. I'm HIV negative."
- "What does that mean?"
"Everything is OK."

"I suffered of sleeplessness the last weeks. Only with you I can find some sleep. I feel so relaxed next to you. That's so nice."

Mit einem Abschiedskuß auf seiner Wange, verlasse ich ihn wieder. Er sieht so wunderschön aus, wenn er in dem Sonnenschein durch die Jalousien schlafend in seinem Bett liegt. "You're so beautiful" flüstere ich ihm noch an der Türschwelle zu seinem Zimmer stehend zu, während ich mich, den Tränen nahe, von ihm abwenden muß und durch die Wohnungstür verschwinde.

[28.02.16 / 21:45] 10 Monate HRT - und extreme Schlaflosigkeit die letzten drei Wochen (von einer meiner vier behandelnden Ärztinnen auch "nichtorganische Insomnia" genannt). Es gibt Momente, da bin ich bis zu 64 Stunden durchgehend wach. Ich komme die Nacht bis zum Einschlafpunkt, kann aber mein Bewußtsein nicht komplett abschalten, stehe auf, laufe nervös und unruhig umher, gehe ins Bad, befeuchte mein Gesicht, reiße das Fenster auf um durchzuatmen, Hitzewallungen, lege mich wieder ins Bett - und das Spiel wiederholt sich alle paar Minuten die ganze Nacht. Was kann das sein? Depression (mit ewigen Grübeln)? Wechseljahresbeschwerden (mit 34)? Ich habe einen Verdacht - das Cyproteronacetat. Vielleicht hat mein Körper jetzt eine ganze Menge an neuen Östrogen-Rezeptoren ausgebildet und das CPA, das eigentlich das nicht mehr vorhandene Testosteron blockieren sollte, blockiert jetzt des Östrogen und es kommt zu diesen Mangelerscheinungen? Depression und Angst stehen auch im Beipackzettel unter häufigen Nebenwirkungen. Ich zerteile die 50 mg Tablette und schaue mal, was passiert. Zusätzlich habe ich aber auch mit einer mindestens zweiwöchigen Baldriankur angefangen, die wirkt so schön sedierend und ich kann (manchmal) endlich wieder einschlafen. Beim nächsten Termin mit meiner Frauenärztin sollte ich über meine Hormonsubstitution sprechen und ob das CPA nicht jetzt dauernd reduziert werden kann. Ich werde mich ja nicht gleich wieder zu einem Mann zurückverwandeln (hoffentlich). Mein Brustumfang liegt weiterhin bei 77 zu 88,5 cm.

Nachtrag: Die Frustration wegen dem ständigen Schlafmangel macht mich irgendwie gefährlich aggressiv - ich nehme vorsichtshalber wieder die volle Dosis Testosteronblocker (ich will nicht wieder mein Bett "verkloppen"). Konnte ich vorher noch für 1 bis 2 Stunden die Nacht schlafen, lege ich in den 6 Tagen auf halber CPA-Dosis für 3 Nächte komplett wach.

[31.01.16 / 21:54] Freitag Abend im Swingerclub in Leipzig, kein Sex für mich. Dafür führe ich einige interessante Gespräche mit den Gästen. Woran es liegt, daß ich dieses Mal alleine für mich bleibe? Ich weiß es nicht. Vielleicht wirke ich als transsexuelle Frau einfach unnahbar, vielleicht lag es auch an meinem neuen Kleid, langärmlig und mehr als knielang, zu bieder für diese Art von Etablissement in einem ehemaligen Bordell.
Gegen 4 Uhr am Sonnabend Morgen fahre ich wieder zurück zu der Wohnung meines Freundes. Er hat seine Schlüssel für mich im Briefkasten hinterlegt - den ich dafür aufbrechen muß. Er kommt erst nach um 5 Uhr morgens von der Arbeit, ich bin noch wach und liege erwartungsvoll in seinem Bett (in meiner Leopardendecke). Aber auch er ist sehr müde und es passiert nicht viel in dieser Nacht. Erst am Sonnabend Mittag, als er wieder aufwacht, kommen seine Kondome, die er bereitgelegt hat, endlich zur vollen Nutzung (es ist diese Stellung, in der ich auf dem Rücken liege und eines meiner Beine auf seiner Schulter liegt).
Viel Schlaf gibt es nicht für uns an diesen frühen Sonnabend Nachmittag, "Mr. Jobcenter" bekommt ständig Anrufe von diversen Personen (aber er geht nicht ran). Über 20 arabische Namen (alles Flüchtlinge?) zieren jetzt seinen Briefkasten, für die er die Behördenpost annimmt. Sein Couchtisch ist voller Briefe vom Jobcenter. Kurz vor 16 Uhr zieht er sich wieder an und geht wieder arbeiten. Ich liege immer noch in seinem Bett, aber bekomme keinen Abschiedskuß von ihm, das bedrückt mich.
Kurz nach Sonnenuntergang den Sonnabend Abend verlasse auch ich seine Wohnung, um in der Leipziger Innenstadt essen zu gehen. Ich habe Lust auf ein italienisches 3-Gänge-Menü. Vorher schweife ich aber wieder in einer Parfümerie umher und betrachte die Auslagen an Nagellack. Von Chanel gibt es dieses schöne, dunkle, fast schwarze Anthrazitgrau - welches es bei Artdeco nicht gibt, dafür werde ich bei der Marke von der Auswahl an Top-, Base- und anderer Pflege-Lacke total überfordert.

Gegen 22 Uhr abends bin ich wieder zurück in seiner Wohnung. Ich weiß noch nicht, wann er wieder zurück kommt, wahrscheinlich wieder sehr spät, fühle mich aber zu müde von der letzten Nacht, um diese Nacht wieder auszugehen. Ich bin ihm so nah wie nur möglich gekommen, und vermisse ihn immer noch. Ich vergrabe mich die Nacht in seiner Bettdecke und schlafe ein.
Es ist kurz nach 5 Uhr am Sonntag Morgen, als er von seiner Arbeit zurückkommt, endlich. Er zögert nicht lange und hat sofort Sex mit mir. Er hat mich in seinem Bett liegend zurückgelassen, er findet mich auch wieder in seinem Bett liegend vor. Ich habe viel Zeit an diesen sonnigen Sonntag Morgen, ihn zu betrachten, wie er neben mir schläft (ich habe ja auch mehrere Stunden Vorsprung an Schlaf). Er sieht so sexy aus. Südländisch, dunkel gebräunt, Drei-Tage-Bart, nicht zu schlank, nicht zu dick, nicht zu sehr muskulös - und diese wunderschönen arabischen Augen - einfach ein attraktiver Mann für mich (er weiß, daß ich seinen Körper liebe).
Wir haben den Sonntag Mittag, als er für einen kurzen Moment aufwacht, wieder Sex miteinander (dafür bin ich doch hier). Es ist diese Art Stellung, bei der ich auf dem Bauch liege und er sehr tief von hinten in mich eindringen kann. Das nützt er auch aus und stößt sehr heftig zu. In dieser Position bin ich ihm total ausgeliefert (ich mag ja lieber die Reiterstellung, bei der ich ihn kontrollieren kann). Ich sage ihm mehrmals "No", aber er ist nicht zu bremsen. Diese Schmerzen durch das tiefe Eindringen, begleiten mich noch den ganzen Tag - warum tue ich mir das an? Weil ich ihn so sehr liebe. Auf wackeligen Beinen schleppe ich mich danach durch seine Wohnung zum Bad, um mich untenherum sauber zu machen. Er raucht noch eine Zigarette in der Küche, bevor er sich wieder hinlegt. Am frühen Sonntag Nachmittag bin ich es, die sich anzieht und ihn nackt in seinem Bett liegend, mit einem Abschiedskuß, verläßt.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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