morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[05.03.17 / 14:10] Sonnabend Abend fahre ich wieder zurück nach Leipzig (im Gepäck mit dabei, die frisch gewaschene schwarze Bettwäsche). Ich will den Abend wieder ausgehen, etwas tanzen ... und zur Abwechselung mal einen BH anziehen - meinen "Ich will vergewaltigt werden Push-up". Die eine Nachricht, die ich meinen Freund gegen 21:45 Uhr sende, kurz bevor ich meine Wohnung verlasse, bleibt unbeantwortet. Ich fahre erstmal allein in die Innenstadt, etwas leichtes essen.
In dem italienischen Schnellrestaurant (in welchem ich nur wenige Schritte entfernt unterirdisch parken kann) begegnen mir um diese Uhrzeit immer wieder sehr gut gekleidete Menschen in Abendgarderobe, wahrscheinlich Besucher der Oper oder dem gegenüberliegenden Konzerthaus. Ich bestelle mir wie üblich einen kleinen Teller Bruschetta und einen kleinen Salat (das sollte für die Nacht reichen) und setze mich an einen der Bartische im Obergeschoß ... ganz weit abseits am Rand. In diesem Moment fühle ich mich wie die junge Frau, die mir 2015 Freitag Abend in einer Bar in Rom begegnet ist ... so unnahbar und faszinierend schön mit einer tragischen Aura. Wir tragen in diesem Moment dieselben Sachen, die schwarzen Stiefeletten mit den Absätzen, die enge schwarze Jeans mit dem metallisch glänzenden Nietengürtel, das schwarze Spaghettiträgertop und das üppige Dekolleté ... nur ihre langen Haare waren schwarz, meine sind blond. Kurz etwas essen, bevor wir in die Nacht verschwinden.

Ein paar Minuten nach 23 Uhr erreiche ich den Club ganz in der Nähe und parke mein Auto ein paar Schritte vom Eingang entfernt. Zwei Tanzflächen, Gothic, Wave, Minimal, Post Punk ... und eine Garderobe. Nachdem ich meinen schwarzen Wollmantel abgegeben habe und an der Bar etwas zu trinken bestellen will, treffen meine Augen kurz auf das Gesicht eines anderen Gastes an der Bar ... ich registriere nur kurz, welcher "besonderen" ethnischen Gruppe er wieder angehört - was das die Nacht wieder für mich bedeutet, weiß ich in dem Moment noch nicht. Ich gehe zu der Tanzfläche, auf der gerade etwas "Minimal Wave" läuft, setze mich auf die Couch in der Ecke - und fange dann doch etwas an zu tanzen. Nach und nach füllt sich die Tanzfläche, für einen kurzen Moment verschwindet meine abgestellte Flasche und taucht dann wieder auf - sehr wahrscheinlich wirklich nur ein Versehen eines anderen Gastes ... aber dieses Getränk ist für mich jetzt tabu, ich bin vorsichtig geworden. Ich lasse diese Flasche stehen, gehe kurz auf die Damentoilette, mich frisch machen, Haare kämmen und kehre nach einiger Zeit wieder auf die Tanzfläche zurück.

Ich stehe erst etwas abseits am Rand, warte auf "meine" Songs, als ich von dem Mann (der von vorhin an der Bar) angesprochen werde ... ich bin ihm aufgefallen und er möchte mit mir tanzen. Etwas zögerlich und verkrampft lasse ich mich darauf ein - aber versuche ihn auf Abstand zu halten, jedesmal wenn er mir körperlich zu nahe kommt. "Laß uns etwas trinken gehen", ich deute mit meinem Finger in Richtung Bar. Er ist nicht allein in dem Club, an der Bar treffe ich auf seinen Bekannten - der, wie ich das mitbekommen habe, nur da ist, um auf ihn aufzupassen ... schwierige Zeiten für junge nordafrikanische Männer und etwas überempfindlich und emotional reagierende Frauen. Er bezahlt mir mein alkoholfreies Getränk (ich habe auch nur noch 30 Cent in der Tasche) und wir setzen uns an einen Tisch in der großen Sitzecke zwischen den beiden Tanzflächen. Er sieht ziemlich jung aus und kommt aus Algerien ... für die nächsten 1 oder 2 Stunden versucht er mich zu bearbeiten und redet ohne Pause auf mich ein, wie wunderschön ich bin und daß ich ihm gleich aufgefallen bin ... ich bedecke meinen Ausschnitt mit meinen langen Haaren, ich hätte etwas weniger aufreizendes anziehen sollen.
Seit dem Ansprechen auf der Tanzfläche fragt er mich immer wieder, ob ich einen Freund habe, "Ja, ich habe einen Freund!" Jetzt wo wir zusammensitzen, schaue ich immer wieder auf mein Telefon, "Mein Freund kommt gleich ... er ruft gleich an ... jeden Moment." Ich weiß nicht, ob er mir das abnimmt ... er sagt mir, hätte er so eine hübsche Freundin, würde er sie nie alleine ausgehen lassen, "Wo ist dein Freund?"

Die ganze Zeit hält er schon meine Hand ziemlich fest, aber er darf mich nicht im Gesicht berühren ... ich reagiere leicht panisch. Wenigstens versucht er mich nicht zu küssen, er fragt nur vorher und ich lehne bestürzt ab. Die ganze Situation wird mir zuviel, zu nah, zu eng - ich brauche meine Freiheit ... 3 Uhr nachts und ich will gehen, alleine. Er bleibt an mir dran ... das kenne ich alles schon von der Begegnung mit dem Tunesier ein Jahr zuvor, exakt das gleiche Verhalten (Tunesien und Algerien sind auch nicht gerade weit auseinander). Wir stehen für ein paar Minuten draußen vor dem Eingang des Clubs, ich friere in meinem dünnen Cardigan, mein Mantel hängt noch in der Garderobe - meine Arme bleiben eng umschlossen an meinem Körper, alle seine Versuche, diese zu nehmen, scheitern. Rechts und links werden die Straßen immer dunkler und einsamer ... mein Auto parkt auch wieder in der dunkelsten Ecke. Sein Vorschlag, uns einfach in mein Auto zu setzen, lehne ich ab ... das habe ich noch in Erinnerung vom letzten Jahr, dann werde ich ihn nie los. Zurück in den Club, noch etwas zwischen den beiden Tanzflächen hin- und herlaufen ... und dann zu der Garderobe, meinen schwarzen Mantel holen. Das er mich bedrängt - und ich mich dabei etwas unwohl fühle - bleibt nicht unbeobachtet, ein weiterer männlicher Gast (oder inoffizieller Mitarbeiter?) bietet sich an, in der Situation zu helfen und ihn (den jungen Algerier) in der Disco zu halten, während ich meinen Mantel hole und alleine zu meinem Auto gehe. Ziemlich schnell verschwinde ich. Es tut mir leid, aber ich habe dir immer wieder gesagt, daß ich einen Freund habe (alle "schieße ich in den Wind" ... ich bin nur für einen einzigen Mann da). Zurück zum Auto, zurück in meine Wohnung.

4:20 Uhr und ich lege mich in meinem Bett schlafen ... weiterhin keine Nachricht von meinem Freund, das ist wieder so ein Wochenende, an dem ich nichts von ihm höre. Auch den Sonntag Morgen taucht er nicht auf, den Mittag auch nicht ... alle meine Gedanken, wo er ist, was er gerade tut, ob er mich überhaupt liebt - laufen ins Leere. Er hat zwar vom letzten Wochenende seine paar Flaschen Bier in meiner Wohnung stehen gelassen - aber die Packung Kondome hat er wieder mitgenommen ... ich weiß nie genau, woran ich bei ihm bin. Die vertraute Sex-Geliebte.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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