Nach über zwei Monaten Arbeit ist jetzt endlich der Titel von der A-Seite der neuen vierten Single online.
[02.02.20 / 23:58]✎ Nach über zwei Monaten Arbeit ist jetzt endlich der Titel von der A-Seite der neuen vierten Single online. Zwei Monate Arbeit, seit Ende November ... allein den Synthesizer-Track mit dem Sphere-Sound im Hintergrund habe ich mindestens fünf- oder sechsmal aufgenommen, bis er endlich (halbwegs) paßt ... ich hatte die letzten Wochen schon fast einen "Kreativ-Burnout". Die Aufnahmen mit meiner Gesangsstimme waren von Anfang an total "verhallt", unglücklicherweise über das Mischpult nur den Alt-Kanal mit dem aufgerechneten Echoeffekt aufgenommen - nicht aber das Eingangssignal vom Mikro ... der ganze Text, in dem ich die Erfahrungen mit meinem Ex-Freund verarbeite. Ich will, daß jeder in der Disko seinen Namen schreit! Dafür ist die Drum- und die Bass-Spur im Vordergrund - und der Titel ist extrem tanzbar! (Tief in die Trickkiste gegriffen: Synkopen, Pentatonik, Verschleppungen im Takt.)
Nach dem Titel ist vor dem Titel - die B-Seite mit dem Remix meines allerersten Titels von 2011 muß ich auch noch aufnehmen und neu abmischen.
[29.01.20 / 16:02]✎ Dinge kündigen sich an ... ich habe gerade einen Anruf von der Hausverwaltung erhalten - ich muß zum Juni aus meiner schönen Dachgeschoßwohnung in Leipzig ausziehen. Das Dach wird neu gemacht, die komplette Etage neu- und umgebaut, die Wohnungen vergrößert oder zusammengelegt. Die umfangreichen Baumaßnahmen gehen mindestens ein dreiviertel Jahr und es wäre doch schön, wenn ich sowieso gerade den Mietvertrag kündigen wollte (und ich habe mich schon gewundert, warum ich da oben quasi noch als Einzige lebe ... also nur ich und der Andere in der anderen Wohnung, zwei von vier stehen leer).
Ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, da auszuziehen ... auszuziehen zu müssen. Mit dem Wechsel von Mai auf Juni diesen Jahres läuft mein Arbeitslosengeld aus, ich habe dann kein Geld mehr, mir eine teure Zweitwohnung leisten zu können. Meinen Kram und meine Möbel kann ich bei meinen Eltern unterstellen, für meine Wochenenden in Leipzig lebe ich dann wieder in einem Hotel, oder in meinem Auto, oder auf der Straße.
Die Hausverwaltung ist noch so kulant und läßt mich die Wohnung noch für das komplette Pfingstwochenende nutzen, auf alle Arbeiten wie Wände streichen, kann ich verzichten - bis dahin muß nur alles raus sein und ich penne im Schlafsack auf einer Isomatte. Grundreinigung fällt bestimmt auch weg.
Meine schöne Wohnung, mit dem schönen Licht, Süd- und Ostseite, der Blick auf die Häuserdächer in der Umgebung und das ganze Grün ... jetzt kommen mir die Tränen. (Mir bleiben aber noch vier Monate.)
Auch den heutigen Tag passiert: Nach einem halben Jahr erreicht mich per Post das "vernichtende" Arbeitszeugnis meines alten Arbeitgebers: Arbeitsbereitschaft war gut ... zeigte eine zufriedenstellende Arbeitsweise ... dem Durchschnitt entsprechende Arbeitsqualität ... Arbeitsmenge und Arbeitstempo entsprachen den Erwartungen. Die Arbeiten, die sie annahm [sic!], hat sie zu unserer Zufriedenheit bewältigt. Das Arbeitsverhältnis endet [...] im gegenseitigen Einvernehmen. Wir danken für ihre Leistung und bedauern ihr Ausscheiden. Damit kann ich mich auch nicht bewerben ... und will ich das überhaupt?
Keine Arbeit, kein Geld, keine Wohnung. (Letzte Nachricht von meinem Ex-Freund: er ist mittlerweile auch obdachlos.)
[28.01.20 / 17:14]✎ 8 Monate Post-Korrektur-OP ... mal ein Update. Das mit dem Bougieren, ich bin wieder nachlässig geworden, so alle paar Tage oder ein- oder zweimal die Woche gehe ich mit meiner, auf vier Finger erweiterten Technik da hinein. Ich weiß, ich sollte das häufiger machen. Meine Vaginaltrainer liegen seit Wochen unbenutzt in der kleinen Aufbewahrungstasche im Badezimmer. Die Estriol-Vaginalcreme habe ich schon seit der Korrekturoperation nicht mehr angewendet. Wenigstens das Fett muß regelmäßig sein, sonst wird es in dem kleinen Loch da unten zu trocken und zu stumpf.
Die Tiefe ... ist es überhaupt eine nennenswerte Tiefe? Am unteren Ende des Ansatzes sind es drei Zentimeter, am oberen Ansatz, die Schamlippen mitgezählt, zwischen viereinhalb und fünf Zentimeter. Ob es mehr wären, würde ich das konsequent trainieren? Wozu ... paßt sowieso keiner rein.
Was mich stört, ist der Rest des Schwellkörpers - bei Erregung drückt er alles mit ab und in das winzige Loch darunter paßt dann gar nichts mehr. Wenigstens verliere ich meine Scheu, mich da unten auch etwas fester anzufassen, die Klitoris ist sensibel* - aber für einen finalen Orgasmus reicht es immer noch nicht. Ich bin mir absolut sicher, daß das nur noch eine reine Kopfsache ist - es ist so wie bei meinen vergangenen Schlafproblemen, wenn ich es erzwinge, kommt es nicht.
Was ich aber erwähnen muß: Nach der ersten Operation 2018 war die Ästhetik der ganzen Vulva und der Schamlippen einfach überragend - nach der Korrekturoperation 2019 und der Entfernung eines Hauttransplantats von einer Seite der Leistengegend, welches zur Verbreiterung (und minimalen Vertiefung) an anderer Stelle wieder eingenäht wurde (die Fäden sind weg), stimmt die ganze Symmetrie nicht mehr. Die eine Schamlippe ist normal groß, die andere ist verkürzt und das Volumen fehlt - hier aber nur der untere und hintere Teil, von vorne sieht man nichts (also nur von ganz unten, mit dem Spiegel, wenn ich meine Beine spreize). Form folgt Funktion. Bestimmt ist auch jede geborene Bio-Frau mit irgend etwas da unten nicht zufrieden.
Noch eine Korrekturoperation? Verschlimmbesserung? Die Erweiterung der Neovagina mit dem Sigma-Darm-Abschnitt oder ein Stück Bauchfell auf eine endlich funktionale Tiefe? Gerade gelesen ... die Wangenschleimhaut ist auch dafür geeignet - aber die kann ich mir nun wirklich nicht noch entfernen lassen.
(* Ich wollte es genau wissen und habe da mal mit einem stumpfen Bleistift hineingepiekst.)
[27.01.20 / 00:21]✎ Sonnabend Abend, nach meinem Essen kochen und dem obligatorischem Abwasch mache ich mich gegen 20 oder 21 Uhr wieder ausgehfertig, Beine rasieren, duschen, "KMPC" - ich kann mir genug Zeit lassen, der Club in Plagwitz für die heutige Nacht macht sowieso erst kurz vor Mitternacht auf. Meine Kleiderwahl ist absolut identisch mit der vom letzten Wochenende, das Leopardenkleid habe ich dann dreimal getragen, das kann dann danach in die Wäsche (die schwarze Leggings auch). Bereit für die Nacht lege ich vor dem Badezimmerspiegel noch meine indischen Ohrhänger an, ziehe meinen schwarzen Mantel und meine Unterziehjacke an, meine Stiefel, mein Schal und greife meine Handtasche. 23:15 Uhr, zu Fuß zu meinem geparkten Auto.
Das Navigationssystem kennt immer noch nicht die gesperrte Brücke nach Plagwitz, ich ignoriere die auf leise gestellten Anweisungen und folge der Route in meinem Kopf, die ich sonst auch immer fahre ... nur die Richtung, wie ich in die Straße mit dem Club fahre, überrascht mich immer wieder: "Ah, da ist ja der Parkplatz ... ich hatte Sex auf diesem Parkplatz!"
Präzise 23:45 Uhr betrete ich das Eingangsareal des Clubs, die Taschenkontrollen sind nichts ungewöhnliches, aber daß jeder Gast nach seinem Ausweis gefragt wird? (Es muß jeder gefragt werden, damit sich jeweils die Alten und die Jungen nicht diskriminiert fühlen.) Das mit dem Aufkleber auf die Handykamera ist mir auch neu.
Diese Nacht sind wieder beide Tanzflächen geöffnet, die eine kleine Halle im Erdgeschoß und der Keller einmal nach draußen über den Innenhof. An der Garderobe neben der Halle mit der größeren Tanzfläche gebe ich meine beiden Jacken ab (und zahle nur einmal - das ist ein Innenfutter!), eine Cola an der Bar holen, kurz auf die Tanzfläche schauen, mich in der Ecke auf einem Barhocker setzen, alles entspannt beobachten. Für kurz vor Mitternacht sind schon ziemlich viele Gäste anwesend, es kommen immer mehr ... noch ist der Andrang an der Bar "moderat".
Draußen vor dem Eingang haben ein paar ehrenamtliche Mitarbeiter der Aids-Hilfe einen Stand aufgebaut, mit Spendendose und verteilen Kondome, ich werfe eine Zwei-Euro Münze ein: "Weil ich mich bei euch immer kostenlos testen lassen kann." [Nur während des alljährlichen CSD, Anm. der Verfasserin.] Auf ein Kondom verzichte ich vorerst: "Vielleicht später, wer weiß, was die Nacht noch so passiert?" Ich bin zuversichtlich und habe meine Tube Gleitgel wieder mit eingepackt - aber eigentlich sollte ich wegen dieser hartnäckigen Pilzinfektion da unten bei mir für die nächste Zeit auf Sex verzichten ... jeder der so mit mir was hat, steckt sich mit Garantie auch an. (Von wem ich das habe, weiß ich nicht, aber "Mister Senegal" gehört als letzter Kontakt zu dem engen Kreis der Verdächtigen.
Ich trinke meine Flasche Cola aus, rutsche vom Barhocker, löse an der Bar den Pfand ein und wechsele über zu der anderen Tanzfläche. "Jetzt wird es kalt!" Meinen Schal ziehe ich noch etwas enger und sprinte die paar Meter über den Innenhof draußen zu der Tür mit dem Eingang zu der zweiten Tanzfläche unten in dem Keller. Während auf der ersten Tanzfläche die DJs die Nacht House und Disco auflegen, wird hier unten in dem Keller Gothic und Artverwandtes gespielt ... eigentlich genau richtig für mich.
Ich schiebe mich durch die immer mehr werdenden Mengen an Gäste bis ich das hintere Ende des Kellers erreicht habe, alles dunkel, düster, Nebel, aufblitzende Lichter, tanzende Menschen in Schwarz ... sollte hier nicht noch eine zweite Bar sein? Ich glaube mich zu erinnern, daß hier noch eine war. Die Tür ist verschlossen, dieser Bereich ist für diese Nacht nicht zugänglich ... Mist. Und ich habe extra meine Flasche an der anderen Bar in dem anderen Gebäude, quer über den Innenhof zurück, abgegeben. Ich bleibe eine Weile hier stehen und fange an, die ersten Titel zu tanzen.
Irgendwann muß ich doch noch nach draußen zu der für diesen Abend einzigen Bar in dem Gebäude mit der großen Tanzfläche. Erst als ich den Andrang von Partygästen dort sehe, wird mir richtig bewußt, wie voll das alles geworden ist. Es dauert ewig, bis ich auch an der Reihe bin und mir meine zweite Flasche Cola bestellen kann.
Wieder zurück in dem Keller ... je mehr Menschen, desto weniger meine Stimmung. Die Ecke ganz hinten reklamiere ich als mein Rückzugsort. Ich beobachte die anderen Gäste ... Trainingshosen? Trainingsjacken? Habe ich irgendwie einen Trend verpaßt? Ich drehe mich um zu der Wand bzw. der Tür zu der verlorenen Bar hinter mir, schließe meine Augen und tanze für mich selbst. Letzter Blick auf mein Telefon, 2:30 Uhr, wenn ich bis drei Uhr von niemanden angesprochen werde, läuft erfahrungsgemäß nichts mehr und ich kann auch gehen.
Ein Gast schlängelt sich durch die Mengen zu mir nach ganz hinten in dem Keller, legt seinen schweren Rucksack neben mir ab und fragt mich, ob ich mal kurz darauf aufpassen könnte. "Na klar", ich bin sowieso die ganze Zeit hier hinten in der dunkelsten Ecke. Im Gegenzug bringt er mir auch etwas von der Bar mit: "Eine Cola wäre nett." Meine zweite Flasche ist schon längst ausgetrunken.
Als er zurückkommt, leuchte ich ihm mit meiner Handykamera auf seinen Rucksack, er kramt darin herum und er hat mehrere merkwürdige Sachen darin ... ein Ball, eine Tüte Mehl (?), mindestens zwei Flaschen Whisky oder Rum. Wie bist du damit nur durch die Taschenkontrollen am Eingang des Clubs gekommen? Seinen Angaben nach, kommt er gerade von einem Kindergeburtstag. Um drei Uhr nachts?
Er versucht sich mit mir zu unterhalten, aber die Lautstärke verhindert das meiste. Gelegentlich tanze ich ein paar Titel für mich, während er neben mir in der Ecke sitzt, seine ausgestreckten Beine als Stolperfalle für alle anderen, tanzenden Gäste. Ab und zu steht er auch mal auf.
"Willst du noch etwas von der Bar?"
"Ja, aber jetzt nur noch Wasser, bitte nichts mit Alkohol."
"Whisky-Cola?"
"Nein, nur eine Flasche Wasser, nichts mit Alkohol!"
"OK, zwei Flaschen Wasser ... und finde ich ja total supernett von dir, daß du hier auf mein Zeug aufpaßt."
Er verschwindet wieder für ein paar Minuten und kommt tatsächlich mit zwei Flaschen Wasser für mich zurück.
Das geht noch so eine ganze Weile, er verschwindet auch mal auf Toilette, ich habe seinen Rucksack in der Ecke mehr oder weniger im Blick. Nach und nach sammeln sich dort mit ihm seine ganzen Pfandbecher Rum-Cola oder Whisky und seine Flaschen Fusel aus seinem Rucksack.
Jetzt wird von dem DJ richtig gute Musik aufgelegt - alles was ich mag: Italo, Wave, Post Punk, ein Kracher nach dem anderen, ich muß einfach tanzen. Meine Füße und meine Wirbelsäule schmerzen, ich habe mich seit Stunden nirgendwo hinsetzen können (auch nicht auf der Toilette, speziell die Klobrille). Er tanzt mit mir, exzessiv, rempelt andere Leute an, versucht andere Partygäste mit einzubeziehen ... die das irgendwie nicht so richtig finden. Der Alkohol wirkt in ihm, er wird zunehmend stärker betrunken. Bis er dann nur noch in der Ecke liegt.
"Du kannst dich hier nicht hinlegen und pennen! Die Security schmeißt dich raus."
Ich beuge mich zu ihm herunter, hocke mich neben ihm, er fängt an, mich vollzuquatschen.
"Wirklich echt supernett von dir ... du siehst heiß aus ... egal ob du jetzt ein Mann bist."
Hey, Moment!
"Ich bin eine Frau!"
"Ja ... klar ... Frau ... Mann ... ist mir egal. Ich liebe transsexuelle Frauen!"
Von dem nächsten Zeug, das er mir ins Ohr quatscht, verstehe ich überhaupt nichts.
Irgendwann rappelt er sich doch auf und gibt mir zu verstehen, daß er so langsam gehen möchte. Der Club ist spürbar leerer geworden, ich habe überhaupt keine Ahnung, wie spät es geworden ist - aber ich will eigentlich auch gehen. Ich gehe über den Innenhof in den anderen Teil des Clubs mit der Garderobe und der Bar. Die Bar selbst ist jetzt wieder sehr gut zu erreichen, ich bin der einzige Gast an der Theke (Flaschenpfand). Auch auf der Tanzfläche sind nicht mehr viele tanzenden Gäste anwesend.
Dick angezogen mit meinem Wollmantel und meinem Schal (den ich fast die ganze Nacht umhatte) gehe ich noch einmal die Treppe runter in den Keller, ich will mich wenigstens von ihm verabschieden. Er kommt mir entgegen und wir gehen beide nach draußen. Er legt seinen Rucksack auf eine Bank, der Reißverschluß ist weit offen.
"Alles wichtige fehlt!"
Er läßt mich mit seinem Rucksack stehen und geht noch einmal zurück in den Club.
Ein Security-Mitarbeiter fragt mich: "War der Kerl da gerade an deinem Rucksack?"
"Nein, das ist seiner."
Eine zweite Security-Mitarbeiterin kommt hinzu, die beiden unterhalten sich: "Wenn er nicht wollte, daß da was geklaut wird, hätte er den wie alle anderen auch an der Garderobe abgeben sollen."
"Es fehlen zumindest die zwei oder drei Flaschen Schnaps, die da drinnen waren. Die hat er alle ausgetrunken." (Ich weiß es.)
Er kommt zurück aus dem Kellereingang, was da drinnen passiert ist, ich habe keine Ahnung. Die Brille, die er bis eben noch trug, trägt er jetzt nicht mehr. Er wird von dem stämmigen Security-Mitarbeiter nach draußen befördert.
"Das passiert, wenn du da drinnen Streß machst, die anderen Gäste anpöbelst!"
Als stille Beobachterin trage ich ihm seinen Rucksack hinterher.
Und ich bin noch so nett...
"Verpiß dich!"
Er wird jetzt von der Security (ein echter Ledernacken) mit Schwung den Innenhof in Richtung der Straße nach draußen geworfen, taumelnd und stolpernd über ein Absperrgitter.
Der Rucksack wird mir abgenommen.
"Und vergiß deinen Scheiß Rucksack nicht!"
Hach, ich verschwinde dann mal...
Mit den Händen tief in meinem Wollmantel, gehe ich um das Ganze drumherum und würdige ihm keines weiteren Blickes. Ich bin davon nicht betroffen, mich geht das nichts an, ich kenne nicht mal seinen Namen - aber schön, daß du mir während der Nacht drei Getränke ausgegeben hast. Hättest du dich nicht so voll laufen lassen ... ich gerate immer wieder an die falschen Männer.
Zurück zu meinem Auto, 6:15 Uhr den Sonntag Morgen. Es ist leicht neblig und irgendwie kalt. Während ich gut eingepackt bin, hatte er am Ende, als er auf die Straße geworfen wurde, nur noch sein weißes T-Shirt an. Zurück in meine Wohnung, innerhalb einer Stunde liege ich in meinem warmen Bett. Ob er jetzt wohl mich verdächtigt, ihm alles aus seinem Rucksack geklaut zu haben? Die diebische Transsexuelle? Ich hatte auch keine Gelegenheit, ihm meinen Namen zu nennen, oder überhaupt irgendwelche Details über mich.
Sonntag ... Croissants aus dem Backofen, Kaffee, zwei Stück Kuchen von dem Bäcker, eine Tasse Tee - und mein Rezept den Abend (der Tomaten-Zucchini-Oliven-Kapern-Nudelauflauf) noch einmal kochen, jetzt aber mit Couscous, der orientalischen Gewürzpalette und, der Einfachheit halber, ohne Überbacken im Ofen. Diese Variante des sizilianischen Rezepts, mit "tunesisch" viel Chili, gefällt mir sogar noch etwas besser. (Ende Teil 2/2)
[27.01.20 / 00:20]✎ Nudelauflauf mit Tomaten, Zucchini, Oliven und Kapern: In einem Topf Wasser aufsetzen, eine große Tomate in kleine Stücke zerteilen, eine halbe Zucchini erst in Scheiben, danach in schmale Streifen, Knoblauch und Schalotten kleinschneiden. In dem Topf die Nudeln kochen, währenddessen in einer zweiten Pfanne Olivenöl mit Chilipulver erhitzen, die Tomaten und die Zucchini dazugeben, alles mit Salz, Pfeffer, Oregano, Basilikum und Thymian würzen, die Soße in der Pfanne lange, auf mittlerer Stufe, auf dem Herd köcheln lassen. Aus dem ersten Topf die Nudeln abgießen, eine handvoll Oliven entsteinen (mit einer speziellen Zange / Olivenentsteiner - was für ein Wunderwerk der Technik, wie konnte ich nur so lange ohne damit leben?), die Oliven in kleinen Scheiben mit in die Pfanne geben, einen Teelöffel Kapern dazu, alles weiterköcheln lassen und gelegentlich umrühren. Den Backofen vorheizen, ein Stück Ziegenkäse halbieren, die erste Hälfte in kleine Würfel zerteilen, die fertigen Nudeln mit der Tomaten-Zucchini-Oliven-Kapern-Soße aus der Pfanne in dem Nudeltopf mischen, umrühren und die erste Hälfte des Ziegenkäses dazugeben und unterrühren. Eine Auflaufform einölen, alles aus dem Topf in die Auflaufform geben, mit einer zweiten, kleinen Tomate, in Scheiben geschnitten, dekorieren, die zweite Hälfte des Ziegenkäses in Streifen darüber legen. Den Auflauf im Ofen mit Umluft bei 200 Grad 20 bis 25 Minuten backen, bis der Ziegenkäse anfängt, braun zu werden (der besondere Ziegenkäse vom Wochenmarkt zerläuft tatsächlich), alles fertig in der Auflaufform heiß servieren.
[27.01.20 / 00:19]✎ Fortsetzung der Shopping-Tour von vor zwei Wochen - nachdem ich meinen kleinen Lebensmitteleinkauf in der nahen Kaufhalle beendet habe (es wird wieder gekocht!) und alles kurz in meiner Wohnung abgelegt habe, gehe ich den frühen Freitag Nachmittag wieder zurück zu der Straßenbahnhaltestelle und fahre in das Zentrum von Leipzig. Die Rabattcoupons von dem teuren Kaufhaus am Marktplatz sind noch bis Sonntag gültig ... ich muß sie noch ein zweites Mal einsetzen und irgend etwas kaufen! Alle Kleiderständer mit dem großen, gelben Schild "Sale" abgrasen.
Angekommen in der Innenstadt und der Fußgängerzone, gehe ich durch die engen Gassen und überdachten Passagen (ich habe mir extra den Freitag ausgesucht, weniger Touristen). Mein arabischer Kaffee aus Damaskus ist alle - der versteckt liegende, kleine orientalische Markt ist jetzt ein "Co-Working-Space", der asiatische Laden in der Nähe hat nur Tee in seinen Regalen. Zu Fuß weiter Richtung Marktplatz.
Es ist Wochenmarkt, viele Obststände, Verkaufsfahrzeuge in abwechselnder Reihenfolge mit Fleisch und Wurst, Fisch, Backwaren, Fleisch und Wurst, Fisch ... usw. Ein Markthändler verkauft Käse aus biologischer Herstellung. "Ich suche einen Ziegenkäse der im Backofen zerläuft", also den einen Weich- oder Frischkäse der dem sagenumwobenen "goat cheese from Nablus" nahekommt. Tatsächlich hat der Händler einen dieser Art in seinem Angebot und schneidet mir eine kleine Ecke für ein paar Euro ab. Er landet, sorgsam abgelegt, tief unten in meiner Handtasche - die Außentemperaturen sind kühl genug. (Mal sehen, ob sich der Käse wirklich so gut macht bei meinem nächsten Auflauf aus dem Backofen.)
Ein paar Meter weiter, in einer anderen Reihe, Cannabis ... Hanf ... CBD-Öl. Ich gehe interessiert darauf zu. Mit meiner Begleitung war ich 2016 in Amsterdam, gezielt um dort Hasch-Brownies zu essen, allerlei Kosmetikprodukte aus Hanf zu kaufen und eben dieses CBD-Öl ... wegen seiner Heilkräfte (in meinem Fall: MS). Ich glaube, in einer nicht näher erwähnten Zeitschrift, auch umgangssprachlich die "Rentner-Bravo" genannt, eine Anzeige gesehen zu haben, wo das Hanföl als Heilmittel für alles zu einem vollkommen überteuerten Preis angeboten wurde ... das kaltgepresste Hanföl, aus den Hanfsamen? Totale Verarsche? Als ... ambitionierte Botanikerin weiß ich, daß in den Hanfsamen von Natur aus kein THC oder CBD mehr drin ist, es ist ein sehr schönes Salatöl, aromatisch - mehr aber auch nicht.
Die beiden jungen Menschen am Stand verkaufen beides, das Hanföl und das aufwendig aus den Blütenständen destillierte CBD-Öl in verschieden Anreicherungsstufen, alles legal aus speziellen Nutzhanfsorten, ohne THC, hergestellt ... schön, daß das jetzt auch in Deutschland möglich ist. Aus eigener Erfahrung kann ich den Effekt bestätigen, daß ich nach einer Tasse Hanftee (aus den Blüten, eigentlich sind die besonderen Inhaltsstoffe nicht wasserlöslich) für ein oder zwei Stunden viel konzentrierter und fokussierter am Computer arbeiten kann (ich bin MS-Patientin mit Fatigue, ich darf das). Ich lasse mir von den beiden noch einen Flyer mit ihrer Internetadresse geben, sie sind jeden Freitag auf dem Markt - aber eigentlich war ich da nur, um nach "Hanfschokolade" zu fragen.
Weiter in das Kaffeehaus gegenüber der Kirche "die irgendwas mit Bach zu tun hat", einen "Café Melange" bestellen (mit viel Sahne) und ein Stück Kuchen. Der Kaffee ist mehr als großzügig bedeckt mit einer dicken Sahneschicht, ich schaufle das meiste mit dem Löffel ab und streiche es über das Stück Kuchen, den Rest der Sahne kann ich in dem Kaffee verrühren. Es muß so kurz nach 16 Uhr sein, draußen ist es immer noch hell, eine kurze Pause bevor ich, nachdem ich die Rechnung bezahlt habe, in das eine Kaufhaus gegenüber in Sichtweite laufe und meine Shopping-Tour starte.
Ich habe kein Ziel, ich lasse mich treiben, suche in den Kleiderständern nach etwas, das mir gefallen könnte. Mein Blick schweift beim Gehen über die ganzen Modeartikel. Zwei schwarze Pullover aus Cashmere-Wolle, ich probiere sie in der Kabine an. Nummer Eins, locker geschnitten, mit dem V-Ausschnitt, gefällt mir sofort - ich mag das grobe Strickmuster und den Kuschelfaktor. Nummer Zwei geht wieder zurück ... sah nicht "sexy" genug aus (bei Nummer Eins kam meine kleine Oberweite deutlicher hervor). Das erste Teil wird von einer Verkäuferin zur Kasse transportiert und dort für mich hinterlegt.
Weiter in die obere Etage, alles ablaufen, die mit "Sale" gekennzeichneten Kleiderbügel absuchen. Finde ich noch etwas? Etwas was ich schon lange Zeit suche? Das schwarze Top mit dem geschnürten und tiefen Dekolleté? Ein paar Designer, meine Marken, ein oder zwei Kleider - die ich schon habe, deren Schnitt nur für die letzte Saison verändert wurde. Ich bleibe immer wieder bei meinen Rundgängen an einem schwarzen Rock mit Leopardenmuster stehen. Er ist runtergesetzt. Anprobieren? Ich überlege es mir gut - ja, der sieht hübsch aus - aber ich kann ihn mit nichts kombinieren! Es würde ein Fehlkauf werden, würde für immer ungetragen in meinem Schrank liegen, für die Doc Martens in Kombination mit der Lederjacke ist er zu kurz - und außerdem bin ich schon viel zu alt, mit kurz vor 40, für diesen Girlie-Look, eine Zwanzigjährige sieht darin viel besser aus ... und schließlich habe ich immer noch für den nächsten Sommer den einen ungetragenen (und längeren) schwarz-weißen Rock mit dem wunderschönen Blumenmuster im Schrank liegen, den, der mir in Wien so gefallen hat und den ich dann sofort im Internet nachbestellt habe.
Ich drehe noch weitere Runden in dem teuren Kaufhaus, die Lederhose im Jeansschnitt von dem einen Label (von dem ich auch mein bezauberndes One-Shoulder-Kleid habe) liegt immer noch im gehobenen, dreistelligen Preissegment ... ich warte vergeblich darauf, daß die mal runtergesetzt wird. Zurück zur Kasse ... nicht ohne die hübschen - und sauteuren - italienischen Handtaschen zu bewundern. Mein Exemplar, das ich immer bei mir trage, habe ich in dem einen kleinen Laden 2015 in Rom gekauft, ein Model aus einer früheren Saison, hinten aus dem Lager - für den halben Preis.
Zurück in die Fußgängerzone, es muß so gegen 18 Uhr sein und es ist schon dunkel geworden. Kurzer Abstecher in die Parfümerie, eine kleine Dose meiner Gesichtscreme kaufen (es könnte wohl noch etwas dauern, bis ich wieder in einem Duty-Free-Shop in irgendeinem Flughafen irgendwo in der Welt lande), die eine kleine Probe, die ich gerade verwende (von einem anderen Hersteller), riecht mir etwas zuviel nach Gurkenmaske. Ein paar Minuten später, weiter in das andere Kaufhaus.
Auch hier laufe ich kreuz und quer, ich entdecke ein schwarz-grünes Kleid mit Blümchenmuster von dem Label, von dem ich auch alle meine bunten Tunikas habe. Es hängt an der Kleiderstange mit anderen Kleidern in der Größe "S". Ich probiere es in einer Kabine an ... manchmal paßt mir die Größe (der vorhin gekaufte schwarze Pullover war auch in der Größe), doch dieses Kleid entspricht tatsächlich eher einer echten 36. Es ist auf Taille geschnitten, mit einem Stretch-Bund - dieser sitzt bei mir zwei, drei Zentimeter über dem Bauchnabel. Ein Kleid im "Baby-Doll-Schnitt?" (Welches eigentlich nur schwangere Frauen tragen können.) Ich überprüfe den Sitz genau mit kritischem Blick in den Spiegeln, es sieht deutlich danach aus, daß es mir nicht paßt ... als ob ich ein Kleid in Kindergröße tragen würde. Schweren Herzens muß ich mich von dem Kleid trennen und es zurückhängen, nachdem ich die Kabine verlassen habe und minutenlang und gefühlt ewig die anderen Kleiderständer mit den reduzierten Artikeln in allen Größen abgesucht habe, um vielleicht noch ein Exemplar eine Nummer größer für mich zu finden ... vergebens.
Zurück nach draußen in die Dunkelheit des Abends, meine Füße geben mir die Rückmeldung, eine Pause einzulegen oder die Shopping-Tour zu beenden - ich laufe zu dem nächsten Kaufhaus. Mein Blick schweift hier nur über alle Auslagen, ich weiß, daß die hier diese Marke nicht führen. Ohne eine gezielte Suche und Stöbern befinde ich mich wenig später wieder draußen.
Ich bin im Shopping-Rausch, der eine Outlet-Schuhladen hat jetzt wieder eine Filiale in der Leipziger Innenstadt ... die zwei beschäftigten Verkäuferinnen räumen gerade das Schild von draußen in das Innere des Ladens. Bei meinem Versuch ein anderes Modegeschäft zu betreten, merke ich, daß dieses bereits abgeschlossen ist ... die Verkäuferin dort hinter dem Glas der Tür deutet auf ihren Arm und gibt mir zu verstehen, daß der Laden schon geschlossen ist. Mein Blick schwenkt weiter auf eine der großen Uhren überall in der Leipziger Innenstadt - es ist Punkt 20 Uhr! Aber ich wollte doch noch so viel einkaufen! Schuhe, Taschen, Kleider, Röcke, Tops.
Ich muß meine Shopping-Tour abbrechen und laufe ohne Unterbrechung die paar Meter weiter in das erste italienische Restaurant in der Straße zwischen der Fußgängerzone und dem Hauptbahnhof. Ich kann mich frei irgendwo hinsetzen, der Kellner informiert mich mit Bedauern darüber, daß es heute Abend keine Pasta mehr gibt, nur Pizza. Tatsächlich hatte ich vor, diesen Abend eine Pizza zu essen und mir deswegen auch keine aus der Tiefkühltheke in der Kaufhalle ein paar Stunden zuvor gekauft. Ich überschätze wieder maßlos meinen Appetit, bestelle eine übergroße Portion Bruschetta als Vorspeise und für danach, als Hauptgang, eine vegetarische Spinatpizza, deren gigantische Ausmaße in keinem Verhältnis zu dem kleinen Teller stehen, der mir gegen Ende des Einkaufsabends serviert wird. Erst kurz nach 21 Uhr werde ich mich in meiner Wohnung wiederfinden, ausgehen wollte ich den Freitag Abend sowieso nicht.
(Ein interessantes Detail am Rande, neuerdings ziehe ich mir die beim Abschneiden und Portionieren der Antidepressiva-Schmelztablette auftretenden, weißen Pulverkrümmel - wie Koks durch die Nase. OK ... bin ich jetzt damit endlich ein Junkie?) (Ende Teil 1/2)
[19.01.20 / 21:19]✎ Die Wochenenden im Januar sind voller Veranstaltungen in Leipzig für mich, so auch dieses - ein Konzertabend in dem linksalternativen Zentrum von Connewitz. Den Sonnabend Abend mache ich mich in meiner Wohnung wieder ausgehfertig - ich kürze das jetzt einfach mal ab: "K-M-P-C" - Kajal, Mascara, Parfüm, Creme (wobei die Reihenfolge eigentlich andersrum ist, die Creme trage ich vor dem Make-up auf). Klamottentechnisch ziehe ich einfach dasselbe Outfit an, wie letztes Wochenende - mein Leopardenkleid hängt über einen Bügel an meinem Schrank, die Leggings liegt noch genauso über dem Bistrostuhl in meiner Sitzecke, wie ich sie die letzte Nacht vom letzten Wochenende da abgelegt hatte, sowie meine 3/4-Stiefel. Neu an meinem Outfit ist die olivgrüne Steppjacke, die ich jetzt unter meinem schwarzen Wollmantel trage, als ich die Wohnung, fertig für die Nacht, in Richtung der nächsten Straßenbahnhaltestelle verlasse ... es ist saukalt, die leichte Jacke als Innenfutter macht sich auf den ersten Metern mehr als bezahlt. (Wie konnte ich das die letzten Winter in meinem dünnen Mäntelchen nur so lange aushalten?)
20 Uhr ist Einlaß auf dem Gelände mit der kleinen Halle für Konzerte, 20:30 Uhr Beginn, steht jedenfalls so auf dem Ticket, das ich mir vor ein paar Tagen im Vorverkauf geholt habe. Die Zeitanzeige an der Straßenbahnhaltestelle zeigt irgend etwas mit 19 Uhr nochwas, gemäß meiner straffen Planung bin ich schon viel zu spät, wenn ich beim Umsteigen am Hauptbahnhof noch eine Tüte Brötchen für den Sonntag Morgen einkaufen will und noch etwas Geld am Automaten abhebe (für den Fall, daß ich nach dem Konzert noch ein Album kaufe oder mit dem Taxi zurück fahre) - und essen muß ich auch noch irgendwo unterwegs.
Der Einkauf bei dem Bäcker im Untergeschoß des Bahnhofs geht sehr schnell, das Abheben am Geldautomaten ist fix erledigt, das Umsteigen auf die Linie in Richtung Süden von Leipzig verläuft ohne lange Wartezeiten. Angekommen am Connewitzer Kreuz - ich kenne die Gegend - laufe ich zielgerichtet zu dem einen orientalischen Bistro, stopfe mir in kürzester Zeit einen Teller Falafel mit Salat und Extra-Pommes rein und gehe danach weiter in schnellen Schritten zu dem Gelände mit dem Jugendzentrum. Tatsächlich erreiche ich dieses kurz nach 20:30 Uhr ... Zeit wieder eingeholt.
Es sind schon viele Gäste da, entweder ist die Halle ziemlich dunkel beleuchtet oder die überwiegende Mehrheit des Publikums trägt schwarz. Ich gebe meine beiden Jacken an der Garderobe ab (aber das ist doch ein Innenfutter, warum muß ich dafür zweimal bezahlen?), hole mir eine Flasche Mate-Brause an der Bar und erklimme die kleine Sitzecke ganz oben in dem hintersten Winkel der Halle mit den treppenförmigen Podesten. Von hier oben habe ich einen ziemlich guten Überblick auf die Bühne da unten, aber bin viel zu weit entfernt, um etwas von der Stimmung einzufangen. Meinen Schal habe ich nicht mit abgegeben oder in meine Handtasche gesteckt, ich trage ihn weiter eng um meinen Hals ... mit einer leichten Erkältung die letzten Tage (eigentlich bin ich hier hoch geklettert, weil ich dachte, physikalisch strömt die warme Luft nach oben). Ich krame mein Telefon aus der Handtasche ... ich bewundere die Ausdauer meines On-Off-Ex-Freundes, er schreibt mir schon seit dem Mittag Nachrichten, ob wir uns treffen können und wann er zu mir kommen kann. Ich habe ihm schon geantwortet, daß ich ihn nicht in meiner Wohnung haben möchte, "was too traumatic for me" und daß ich ihn lieber an einem neutralen Ort treffen möchte.
Es tut sich was unten auf der Bühne, Nebel wird eingeblasen, ich klettere vorsichtig die großen Treppenstufen / Sitzmöglichkeiten wieder herunter und positioniere mich ein oder zwei Meter vor der Bühne, in größter Vorfreude auf den Auftritt - ich habe keine Ahnung, wer die erste Band ist. Sie betreten die Bühne ... ein Typ am Schlagzeug oder Trommel, ein Typ am Synthesizer und eine junge Sängerin in mystischer Aura. Und dann legen sie los ... "Wow!" Nach den ersten Titeln wird mir bewußt, wenn die als Vorband schon so der Kracher sind? Ich kann meine Augen nicht von der jungen Sängerin lassen ... ich sah bestimmt auch mal so hübsch aus, als ich noch so jung war - Anfang / Mitte Zwanzig? In ihrem Live-Auftritt der Band steckt so viel Energie, das können die niemals auf eine Albumaufnahme übertragen.
Die Band gibt noch eine Zugabe, während der Umbaupause danach bewege ich mich nicht weg von der Bühne, die kleine Veranstaltungshalle ist richtig voll geworden. Es ist sowieso kaum Bewegung im Publikum, alle stehen eng, hier und da die Lichter der Smartphones ... ich auch. Ich hole erneut mein Telefon aus der Handtasche, eine weitere Nachricht von ihm, er fragt, wo ich bin. "Two bands and DJs the night", ich glaube, 2015 waren wir das letzte Mal zusammen hier. Ob er jetzt vorbei kommt? Ob ich ihn hier wieder treffe? Wie werde ich reagieren?
Die zwei Musiker der Hauptband betreten die Bühne ... auf diesen einen Auftritt warte ich schon, seit ich 2012 die Band bei dem kleinen Underground-Festival in Leipzig verpaßt hatte, weil ich draußen vor dem verfallenen Fabrikgebäude am Imbißstand ewig lange auf meinen veganen Burger warten mußte. Endlich ... das Publikum quetscht sich vor die Bühne, sie spielen ihre ersten Titel, Wave, Disco-Einflüsse, tanzbar. Irgendwie hat sich das Publikum die letzten Jahre verändert, so junge Menschen, überhaupt nicht schwarz, tanzen gleich exzessiv ab dem ersten Titel, so junge Mädchen, grölen ständig dazwischen ... bin ich noch in der düsteren Gothic- und Waver-Szene? Ich bewege mich allerhöchstens, wenn ich ein paar der alten Songs höre. Ständig treten mir die vor mir Tanzenden auf meine Füße ... ich sollte wirklich meine alten Stahlkappenstiefel reparieren lassen und wieder auf Konzerte tragen.
Die Band gibt keine Zugabe, die Halle wird wieder etwas leerer, die ganzen, jungen, "bunten" Menschen gehen weg und nur der schwarze Rest bleibt für die Aftershowparty noch da. Die DJs legen wirklich gute Sachen auf. Noch ein Blick auf mein Telefon in dem tiefsten Inneren meiner Handtasche ... er deutet an, vorbeikommen zu wollen. Ich verschwinde auf die Damentoilette, mache mich frisch, etwas Deo unter die Achseln, kämme meine Haare, ziehe den Pflegelippenstift neu nach, gehe mir ständig mit den Händen durch meine Haare, kontrolliere alles in diesem winzigen Spiegel über den einem (defekten) Waschbecken - er kommt! Sehe ich gut aus?
Ich bin anfangs noch aufgeregt, fast schon wieder verliebt - aber meine Stimmung stürzt sehr schnell wieder ab und ich bleibe wieder gefangen in dem qualvollen Moment, als er mich erniedrigt hatte. Ich ziehe mich von der Tanzfläche zurück in die hinterste und dunkelste Ecke ganz oben, die Sitzecke von vorhin. Welche meiner zwei Persönlichkeiten bin ich? Die naive Verliebte voller Gefühle oder die rationale Schutzpersönlichkeit? Welche der beiden hat in dem Moment der Vergewaltigung die andere ausgesperrt und alles ertragen? Seine beiden weiteren Nachrichten erreichen mich kurz vor Mitternacht, er hatte nie vor, zu mir auf die Aftershowparty, die Disko, zu kommen - er fragt, wann ich wieder in meiner Wohnung bin, er will mich nur dort treffen. Sex ... in mir verkrampft sich alles: "No! You're not welcome in my flat. How much did you understand from my last message? How much do you remember from the last Sunday in July? You even made me split my personality!" Ich kann und will ihn nicht in meiner Wohnung empfangen. "Du bist ein Arschloch, Ammar!" Letzteres schreibe ich ihm nicht mehr, er antwortet auch nicht mehr.
Es dauert etwas, ehe ich mich aus meiner Schockstarre erhole, ich werfe meinen Schal um meinen Hals, so wie es die indischen Frauen tun, und gehe wieder hinunter auf die Tanzfläche, ein paar Titel tanzen. Eigentlich wollte ich auf meine Gesundheit achten (meine Erkältung) und gleich nach dem Konzert nach Hause fahren - aber wenn ich schon einmal hier bin? Wenigstens die eine Stunde. Gegen 1 Uhr gebe ich meine leere Flasche an der Bar ab und hole meine beiden Jacken von der Garderobe ab. Zurück nach draußen in die Kälte, zu Fuß zu der Haltestelle und dem Taxistand am Connewitzer Kreuz. Bin ich so dick angezogen, daß ich schwitze oder ist es schon Fieber? Ich habe einen Infekt nach dem anderen, Condylome, Pilze, Erkältungsviren - mein Immunsystem ist durch die Immunsupressiva wahrscheinlich schon irgendwo auf Aids-Niveau gefallen.
Ein Taxi bringt mich gegen 1:30 Uhr nach Hause (mein Geld gut angelegt, CD der Band gekauft und Taxi bezahlt), bevor ich im Bad die Prozedur des Abschminkens starte, betrachte ich mich einige Zeit in meine Spiegel: "Und du siehst überhaupt nicht aus, wie ein Transvestit!" Ich habe überhaupt nichts männliches mehr an mir, ich sehe nur die eine Frau, die ich bin, wunderschön in ihrem kurzen Lepardendress und ihrem orientalischen Schal und dem Silberschmuck aus Indien. Ich ziehe mich ins Bad zurück, wische mir die schwarze Wimperntusche aus den Augen, kämme meine langen, blonden Haare durch, werfe die Antidepressiva ein und lege mich, zurück in meinem Zimmer, in mein Bett ... und schlafe wenig später ein. Auf die Suche nach Monstern in meinem Kleiderschrank verzichte ich dieses Mal.
Ich bin und war nur eine Persönlichkeit, die, die geweint hat, die, die alles ertragen hat - nur für den einen, kurzen Moment, hat sich mein Bewußtsein von meinem Körper ausgeklinkt ... sonst hätte ich das physisch, psychisch und seelisch nicht ertragen. Ich hänge nach wie vor fest in diesem einen Bild, wie ich ihm ausgeliefert bin, wie er auf meinem Bett mich mit seinem Gewicht erdrückt - und sich mit aller Macht da unten versucht hineinzuzwängen. Mein Schrei: "There is no vagina!" (Es hat trotzdem sehr wehgetan.)
29.09.2005
- Besuch beim Hausarzt
- Ansprechen des Themas "Transsexualität"
- Adresse nach Magdeburg
06.10.05
- 1. Termin beim "Psychiater"
- keine klare Antwort (wie erwartet)
- TS weder bestätigt, noch ausgeschlossen
11.10.05
- 2. Termin
- Bericht Körperkonflikt
- Weg frei für Psychotherapie?
29.10.05
- (in)offizieller Anfang des Alltagstests
02.11.05
- 3. Termin
- Gespräch über Beginn Psychotherapie
04.11.05
- ich oute mich als Frau vor meinen Eltern
- nach nur 6 Tagen Abbruch des Alltagstests
[13.01.20 / 22:04]✎ Für eine Shopping-Tour bin ich den Sonnabend Nachmittag wieder zurück in Leipzig, ich parke mein Auto wie gewohnt in dem Parkhaus an der Oper. Von der Tiefgarage aus an der Oberfläche werde ich nahezu überrannt von einem Menschenstrom. Was wollen die alle hier? Fotos machen von irgendwelchen Gebäuden, herumstehen. "Menschen ... zu viele Menschen ... überall Menschen!" Im Slalom laufe ich so schnell wie ich kann durch die Fußgängerzone, vorbei an den Geschäften und Kaufhäusern. Ich habe ein klares Ziel, was ich kaufen will und wo ich es kaufen will - alles andere links und rechts neben mir, blende ich aus.
Erste Station, der Outlet-Store eines Internet-Versandhändlers, ich suche eine einfache, schwarze Stoffhose, aus Baumwolle, eine Freizeithose, vielleicht auch eine Yogahose - aber für mich muß die nur so stabil sein, damit ich damit stundenlang vor dem Computer sitzen kann ... oder auf der Couch. Ein neues Paar vorne offene Hausschuhe oder Latschen suche ich auch noch. In dem Outlet-Store werde ich nicht fündig ... Suche nach ein paar Minuten abbrechen und strukturiert zum nächsten Ziel gehen! (Ich spüre schon das ganze Testosteron in mir, Einkaufen nach Männerart.)
Nächste Station - das teure Kaufhaus am Marktplatz. Ich habe die Rabattcoupons und meine "Mitgliedskarte" dabei, auf alle Artikel im Winterschlußverkauf gibt es noch einmal einen Preisnachlaß. Ich drehe meine Runde durch die Etagen des Warenhauses, laufe meine Lieblingsmarken ab. Eine schwarze Baumwollhose mit Stretchbund in der Größe "S" hängt noch an der mit "Sale" gekennzeichneten Kleiderstange eines nicht näher genannten Labels, das mit dem weißen Reiterlogo (von der ich schon mein Polohemd habe). Der dreistellige Preis ist um die Hälfte reduziert - in der Umkleidekabine anprobiert, paßt, weiter zur Kasse ... mit der "Edel-Jogginghose" kann ich mich auch von dem anderen "Armuts-Pöbel" abgrenzen, wenn ich demnächst, langzeitarbeitslos, wieder bei einem Discounter Einkaufen gehe.
Weiter durch die Innenstadt, auf dem Weg zurück zum Parkhaus, es ist bereits Abend und dunkel geworden ... immer noch alles voller Menschen. Mit meinem Wunsch nach einfachen Latschen werde ich auch in den nächsten zwei Schuhläden nicht fündig, es ist gerade keine Saison für offene Schuhe oder Sandalen (mitten im Winter). In dem zweiten großen Schuhladen fallen mir stattdessen diese Pumps in Leopardprint auf - ich kann mich von dem Anblick nicht lösen, ich muß sie anprobieren. Von meinen anderen Pumps weiß ich, daß ich in der Größe 41 mit der Ferse ständig herausrutsche und ich damit nicht mal das Stück zwischen Disko und Parkplatz zu meinem Auto schaffe, ohne den Schuh zu verlieren - also quetsche ich mich in eine 40 ... entspricht ja auch meiner Schuhgröße: "Vierzig breit!"
Die Zehen werden extrem zusammengequetscht, der Stiletto-Absatz gehört mit zu den höchsten in meiner Schuhsammlung, ich probiere beide Seiten an und laufe (etwas unbeholfen) ein paar Schritte ... Schmerzen. Aber ich muß sie haben! Sie sind runtergesetzt! Ein neues Paar reine Sitzschuhe wechselt die Besitzerin, nur weiß ich bereits vorher, daß ich damit niemals große Strecken laufen werde ... höchstens die paar Meter bis zum nächsten Barhocker.
Noch schnell bei der Bäckerei am Ausgang der Fußgängerzone vier Brötchen kaufen, zwei für den Abend, zwei morgen zum Frühstück, weiter zum Parkhaus und zurück in meine Wohnung. Dort angekommen - hatte ich nicht eine Tüte Brötchen dabei? Mist ... beim Bäcker vergessen, der hat jetzt bestimmt schon zu. Passiert mir öfters, vor ein paar Tagen hatte ich sogar wiederholt hintereinander meine ganzen Sachen ohne Waschmittel in der Waschmaschine gewaschen.
Ich packe meine Handtasche aus - mit einem Krachen zersplittert mein Schminkspiegel auf dem Parkettboden: "Scheiße!" Das ändert alles! Was mache ich jetzt? Gehe ich die Nacht doch nicht aus, wie ich es eigentlich vorhatte? Es sind nur sieben Stunden Pech, wenn ich die scharfkantigen Splitter sofort aufsammle, damit niemand hineintritt.
Ich ziehe meinen Mantel wieder an, nehme ein paar Euro aus der Geldbörse, lasse mein Telefon und alles nicht notwendige in der Wohnung - falls ich in einen Überfall gerate - und verlasse diese für einen kurzen Einkauf in der nächsten Kaufhalle, nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt ... nicht ohne mich ständig zu vergewissern, daß ich auch wirklich meinen Wohnungsschlüssel in der Hand halte und diesen auch nicht vergesse und mich - unglücklicherweise - aussperre! Draußen in der Kälte, der Vollmond steht oben am sternenklaren Himmel ... verstärkt das jetzt die Pechwirkung oder mildert das ab? Die nächsten sieben Stunden bin ich übervorsichtig, ich habe für mich schon entschieden, daß ich trotzdem ausgehen werde. Meine vergessenen Brötchen ersetze ich in der Kaufhalle durch Aufback-Croissants.
Wieder zurück in meiner Wohnung, mein Telefon zeigt haufenweise unbeantworteter Nachrichten seit heute Mittag von meinem Ex-Freund (damit es übersichtlich bleibt, der mit dem ich die letzten Jahre zusammen war, mein On-Off-Ex). Er hat angenommen, daß wir uns heute endlich treffen und auf mich gewartet - ziemlich schroff weise ich ihn ab: Ich habe dir gesagt, daß ich erst den Abend wieder in Leipzig bin und außerdem ... "Stay away from me!" Letzteres bezieht sich auf die Sache mit dem zerbrochenen Spiegel, ich kann mit ihm jetzt wirklich nichts anfangen.
21 Uhr nochwas, Beine rasieren, eine Dusche nehmen, mich mit Parfüm einsprühen und die kleine Dose Gesichtscreme. Kajal, Mascara, Standard-Make-up ... und mich dann, aus dem Bad kommend, nackt vor den geöffneten Kleiderschrank stellen: "Was ziehe ich denn heute Abend an?" So viele Kleider ... ich brauche eine Weile, bis ich mein Outfit für die Nacht zusammengestellt habe: Das schwarz-grüne Minikleid mit Leopardenmuster, eine schwarze Leggings und die 3/4-Stiefel. Tatsächlich ist es das kürzeste Kleid, das in meinem Schrank hängt und der Abstand zwischen Schaftende und Rockansatz entspricht ziemlich genau der Höhe der Stiefel - ein optimales Verhältnis (ich habe mir vorher Fotos auf meinem Smartphone angesehen mit den Sechzigerjahre-Uniformen der Star-Trek-Originalserie).
Kurz nach 22:30 Uhr bin ich bereit für die Disko, ziehe meinen schwarzen Wollmantel über und laufe zu meinem Auto. Weiter durch die Innenstadt zu dem Club östlich davon ... heute wieder eine "Gothic-szeneinterne Tanzveranstaltung". Vielleicht treffe ich wieder den einen Typen, mit dem ich mal was hatte (der bei mir sogar übernachten durfte) oder mein Kontakt nach Malta - ihm hatte ich vor drei Wochen schon mitgeteilt, daß er mich hier heute treffen kann.
Meinen Mantel gebe ich wie immer unten an der Garderobe ab, meinen grün-braun gemusterten Schal behalte ich noch um. Es sind schon genug Gäste da, viele unterhalten sich, alte Freunde, alte Kontakte ... ich drehe ein paar Runden über die zwei Tanzflächen im Keller und der Bar oben, aber von meinen beiden Männerkontakten sehe ich keinen.
Einmal auf die Tanzfläche, der erste Tanz (die Band aus L.A.), oben an der Bar ein (alkoholfreies) Getränk holen, mich auf ein Sofa in der Lounge setzen. Kurz vor Mitternacht ... tue ich es? Tue ich es nicht? Ich tue es! Und schreibe meinem Ex-Freund eine Nachricht, wo er mich finden kann, wo ich bin ... nur falls er interessiert ist.
Ich habe ihn abgewiesen, nachdem er den ganzen Tag auf mich gewartet hat - warum sollte er jetzt noch was von mir wollen? Die Verrückte, die ihn vor fünf Monaten aus der Wohnung geworfen hat. Er schafft es, in mir ein schlechtes Gewissen zu wecken - und Frauen haben doch das Recht, Nein zu sagen!
Anfangs hatte ich noch die Phantasie, was wäre, wenn alle meine drei Männer in diesem Club zusammentreffen? Das wäre bestimmt irgendwie amüsant. (Ich bin so eine Bitch!) Währenddessen werde ich von der gegenüberliegenden Ecke der Lounge beobachtet, ein einzelner Gast, schon ziemlich angetrunken. Ein Punk-Song wird gespielt, er steht auf, kommt zu mir herüber und reicht mir seine Hand. Tanzen? Meine Vorfreude wird schnell gedämpft, er nimmt mich nur mit auf sein gegenüberliegendes Sofa. Er spricht kein Wort, an seinem glasigen Blick kann ich erkennen, wie viel er schon getrunken haben muß.
Ich bin niemals aggressiv, lasse vieles mit mir machen, seine "Fummelversuche" sind mir zwar unangenehm, aber ich nehme Rücksicht auf seinen betrunkenen Zustand, weise ihn aber auch mit der Hand zurück. Bei der nächsten Gelegenheit, bei der er mich für einen Weg zur Toilette allein auf dem Sofa zurückläßt, packe ich meine Handtasche und mein Getränk und verschwinde in die tiefen, dunklen Nebelschwaden hinunter in den Keller mit den zwei Tanzflächen.
Ab und zu ein paar Songs tanzen, am Rand stehen, die Tanzflächen wechseln, das aufgebaute Gürkchenbuffet plündern, die Grabsteindeko bewundern. Nur vereinzelt schaue ich noch auf mein Telefon, ob mir einer meiner Kontakte etwas geschrieben hat ... nichts. Ich vergesse die Zeit, spätestens nach 2 Uhr nach Mitternacht müßte meine siebenstündige Pechphase vorbei sein. Kurz vor 4 Uhr krame ich doch noch mein Telefon aus der Handtasche und werfe einen Blick auf die Uhr. Der die Nacht gut besuchte Kellerklub wird wieder etwas leerer. Noch zwei, drei Songs anhören und ich gehe wieder zurück zu der Garderobe und hole meinen schwarzen Mantel ab. Die Treppe hoch an der Bar, meinen Schal umwickeln, den Mantel zumachen und den Club verlassen und zurück zu meinem geparkten Auto gehen. Diese Nacht hat wirklich niemand ein Wort mit mir gewechselt.
Zurück in meiner Wohnung ... Make-up im Bad entfernen, vorher ein paar kritische Blicke in meine Spiegel. Wie sehe ich aus? Eine Frau? Ein Mann? Wenn jeder in mir einen "Transvestiten" erkennt, einen Freak, einen Kerl in einem Kleid - wer würde sich denn da mit mir unterhalten wollen? Zurück in mein Bett, wenigstens nackt und ohne Schminke sehe ich aus wie eine Frau. Ich habe Angst, daß meine ganze Verwandlung wieder rückwärts geht, daß meine Brüste wieder schrumpfen und kleiner werden, daß die weiblichen Hormone nicht mehr wirken, daß mein Gesicht wieder männlicher und kantiger wirkt - daß das Testosteron aus der Nebenniere meinen ganzen Körper überflutet und alles wieder zunichte macht! Meine Frauenärztin hält das für eher unwahrscheinlich.
Sonntag Mittag, Croissants aus dem Backofen, zwei Tassen Espresso aus meinem Bialetti-Kocher vom Herd ... keine weiteren Nachrichten auf meinem Telefon. Den Nachmittag mit dem Auto zurück in die Innenstadt, die vergessene Tüte Brötchen von dem Bäcker holen (der sonntags in der Fußgängerzone auch geöffnet hat und geradezu von alten Omis überrannt wird).
Nach Recherche im Internet, auf diversen Esoterikseiten (meine aktive Hexenzeit in Wernigerode liegt schon 17 bis 12 Jahre zurück), ich muß die Teile des zerbrochenen Spiegels noch bis zum nächsten Vollmond aufbewahren - die liegen aber schon längst zusammengekehrt in dem Eimer für Kosmetikabfall in meinem Badezimmer ... wenn der jetzt anfängt zu müffeln? Als initiierte Hijara und Fluchexpertin vertraue ich schon längst meinem Ganesha-Anhänger, den ich immer bei mir trage.
[08.01.20 / 20:44]✎ IPL-Nachbehandlung #9 (#26) - Die Behandlung geht mit unveränderter Intensität weiter ... so schmerzhaft wie die allererste Behandlung? Jedenfalls nicht so stark auf Fläche (um alles breit "wegzubrutzeln"), dafür aber gezielt die Problemstellen - knapp unter der Unterlippe, die Mundwinkel, vielleicht noch an der Nasenwurzel. Das Kinn bleibt weiterhin übersät mit weißen Haarstoppeln - es ging mir von Anfang an nur um die Entfernung des lästigen Bartschattens (ich muß mir das immer wieder schönreden).
Zwischen den Rasuren liegen meistens mehrere Tage, durch das verminderte Wachstum könnte ich ohne Probleme auch mal über Nacht in einem fremden Bett aufwachen - ohne daß sich da etwas ertasten läßt. Ein störendes und dunkles Haar habe ich vor einigen Tagen noch an der Wange entdeckt (und mit der Nagelschere weggeschnitten, nicht gezupft) ... ich hoffe, es wurde bei der Behandlung noch eingekreist und mit entfernt.
[06.01.20 / 00:48]✎ Freitag Abend - ein Punk-Konzert in Connewitz, die Band mit den deutschen Texten, bei der ich noch nie so hundert Prozent textsicher war. Ich stehe in der kleinen Halle des Werk 2 wie gewohnt in der rechten Ecke vor der Bühne. Die Halle ist voll, links von mir die Pogo-Masse (mit zwei Reihen Puffer). Die Band spielt ein paar Stücke von ihrem neuen Album und als Zugabe die alten "Klassiker" aus Ende der 80er und Anfang/Mitte der 90er ... ob sie ihre eigenen Auftritte zählen? Ich habe jedenfalls nicht mitgezählt, wie oft ich diese Band schon live gesehen habe - seit Mitte der 2000er bin ich dabei.
Nach dem Konzert zum Merchandising-Stand, es dauert noch 10 oder 20 Minuten, bis der Sänger der Band die Platten verkauft, ich kaufe währenddessen die kleine Split-Single der Vorband. Als er endlich auftaucht, bildet sich eine große Menschentraube vor dem Stand, viele Autogrammjäger, alte Fans, persönlicher Kontakt. Ab und zu kann ich schon mal einen Blick auf die ausgelegten Alben werfen, das eine, das ich für meine Sammlung noch suche, ist nicht mit dabei - dafür aber die allererste Platte von 1988 als Neupressung auf Vinyl und auf CD. Es dauert noch eine ganze Weile - die Security bittet die Gäste (und mich) schon zu gehen - bis ich auch ganz vorne an den Stand gelange und endlich das fehlende Erstalbum für meine Sammlung kaufen kann ... bestimmt das mit den alten Punk-Krachern.
23:30 Uhr vor Mitternacht, ein Blick auf mein Telefon - mein Kontakt nach Malta hat mir eine Nachricht geschrieben und fragt nach einem spontanen Treffen: "Klar!" Es folgt ein Austausch von Ortsangaben und Vorschlägen für die Nacht, während ich meinen Mantel von der Garderobe abgeholt habe und an der Bar kurz vor dem Ausgang anziehe, mein Telefon auf dem Tresen. Sein Standpunkt ist irgendwo in der Innenstadt, er erwartet mich in 20 Minuten ... das müßte ich mit dem Auto schaffen.
Die Adresse erreiche ich ... aber einen Parkplatz finde ich nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite ist einer, aber der ist durch die Straßenbahngleise von mir getrennt. Ich fahre weiter geradeaus, in der Hoffnung auf eine Parklücke ... und noch weiter geradeaus. Ich biege ab - wo bin ich hier überhaupt? Auf einer großen Straße erkenne ich, das ist schon ein ganz anderes Viertel von Leipzig. Das Navigationssystem hat sich in den Stand-by-Modus versetzt, ich starte es an einer Ampel erneut und kurve wieder durch die Innenstadt zurück ... bis ich erneut an der Zieladresse vorbeifahre. Harte Wendung, quer über die Straße, über die Gleise (kein Gleisbett) und in die Parklücke auf der anderen Seite. Ich bin mindestens 15 Minuten zu spät (im Nachhinein betrachtet, hat er wohl hier auf die letzte Straßenbahn gewartet), ich steige aus und suche nach der Hausnummer.
Er begegnet mir ein paar Minuten später und erzählt mir, daß er hier gar nicht wohnt (jetzt ergibt das mit der Straßenbahn auch einen Sinn), seine Wohnung ist irgendwo außerhalb des Zentrums. Er fragt an, ob wir was zusammen in meinem Auto machen wollen. "Nein", das ist zu klein, zu eng ... und ich bin auch gar nicht für irgend etwas in diese Richtung vorbereitet - ich habe meine Beine nicht fertig rasieren können, kein Gleitgel in der Handtasche und weder er noch ich (ich sowieso nicht) haben Kondome dabei. 0:40 Uhr nach Mitternacht (in der Nähe steht eine dieser großen Uhren), es ist saukalt, ich schiebe meinen Schal vor das Kinn, meine Hände tief in den Taschen meines schwarzen Wollmantels. "Laß uns morgen treffen, 22 Uhr? Die Bar in der Innenstadt am Marktplatz? Ich lade dich ein!" Ich stimme ihm zu, das paßt mir auch viel besser. Er geht zu der Straßenbahnhaltestelle, ich zu meinem Auto auf der anderen Straßenseite. Zurück zu meiner Wohnung.
Sonnabend Mittag, ich stehe auf, Frühstück, Brötchen von gestern und eine Flasche Wasser. Gegen Nachmittag fange ich an, mir meine Beine fertig zu rasieren, die Achselhöhlen ("German women don't shave their armpits!") und die anderen Stellen ... wo Frauen in natura behaart sind (die nie ein Mann so sieht). Bevor die Sonne untergeht, will ich mein Badezimmer auch noch gründlich durchwischen (schon allein wegen den ganzen Haarstoppeln, ich rasiere trocken) - damit ich, wenn ich dann Besuch habe, sagen kann: "Bei mir ist es aber nicht so sauber, ich hatte da jetzt keine Zeit für." Heißt übersetzt von Frau zu Mann: Ich habe wie verrückt alles klinisch sauber gewischt, wenn dir doch etwas auffällt, dann ist das nicht mein Problem.
19 Uhr nochwas, Zeit mich ausgehfertig zu machen. Eine Dusche, das Parfüm, die neue Gesichtscreme ... und ich rasiere weiter. Meine Augenbrauen - jetzt bloß den Schlußpunkt finden, sonst sind sie ganz weg (und ich muß sie mir mit Kajal neu aufmalen). Ich versuche sie auszudünnen, den natürlichen Schwung beizubehalten, keine "Mono-Braue". Mit schwarzen Kajal und Mascara kommen meine grünen Augen noch besser zur Geltung. Ich will umwerfend schön aussehen, wenn ich ihn diesen Abend in der Bar treffe.
Meine Klamottenwahl - die letzte Nacht hatte ich noch die schwarze Jeans im Straight-Cut und die flachen Stiefeletten für den Winter - diese Nacht wähle ich wieder die anthrazitgraue Strech-Jeans und die 3/4-Stiefel (mit Nietenband). Mein neuer, schwarzer "Schlamperpullover", ultrabequem und mit Rollkragen (und hinten nicht ganz so lang, in Kastenform, damit jeder, wenn ich auf dem Barhocker sitze, meinen Nietengürtel aufblitzen sieht). Fertig angezogen, packe ich meine Handtasche - genug Bargeld (damit es für ein Taxi zurück reicht, ich könnte ja Alkohol trinken), ein paar Make-up-Utensilien, den Kamm, den kleinen Spiegel, Tempos ... und die Tube Gleitcreme. Schon vor dem Badezimmerspiegel: "Ich will heute Nacht flachgelegt werden!"
20 Uhr nochwas, zu Fuß in der dunklen Kälte zur Straßenbahnhaltestelle in der Nähe meiner Wohnung und weiter die Kurzstrecke, vier Stationen, zum Hauptbahnhof ... erst mal etwas Essen gehen. Das erste italienische Restaurant in der Straße zwischen Bahnhof und Fußgängerzone hat wahrscheinlich dicht gemacht oder hat sich nicht rentiert - die drei anderen alteingesessenen Italiener sind aber immer noch da. Ich wähle das, in dem ich zuletzt nicht gegessen habe - um alle drei gleich zu behandeln. Ich habe Appetit auf Pasta: "Ein Tisch für eine Person, Bruschetta als Vorspeise und ... die überbackenen Penne-Nudeln." Eine ausgezeichnete Wahl, allein die riesigen Knoblauchstücke in dem mir kurze Zeit später servierten Auflauf: Da mußt du jetzt durch! Du kommst aus Malta, dir ist das bestimmt nicht fremd. Der Auflauf hat etwas sizilianisches mit den schwarzen Oliven und den Kapern, das muß ich mir für mein nächstes Rezept merken.
Kurz nach 22 Uhr erreiche ich dann die beliebte Bar am Marktplatz in der Innenstadt von Leipzig. Die Bar ist voll, ich finde nicht mal einen freien Hocker vor dem Tresen - ich bestelle dennoch meine erste Cola und beobachte die Gäste. Ist er schon hier? Kommt er noch? Blick auf das Telefon ... keine Nachricht. Eine Stunde später, die zweite Cola, ein Barhocker wird endlich frei. Ich setze mich an den Tresen (an den ich mich bis dahin gelehnt habe, meinen Mantel und meine Tasche im Arm), aber so langsam wird mir bewußt: Ich glaube, er kommt nicht mehr. Die "arabische Stunde" (oder italienische, oder maltesische) ist schon längst vorbei, ich ziehe mein Telefon erneut aus der Handtasche ... eine Nachricht? Er fragt, wo ich bin und ob ich alleine in der Bar bin.
Die nächste Stunde lasse ich mein Telefon keinen einzigen Augenblick aus den Augen, achte darauf, ob der schwarze Bildschirm endlich aufleuchtet und mir eine Nachricht von ihm anzeigt. "Und wo bist du? Unterwegs?" Er antwortet mir darauf nicht ... noch so ein Kerl. Es ist kurz nach Mitternacht und ich wechsele von der Cola auf koffeinfreies Mineralwasser. Auf meine Arme gebeugt, meinen Kopf abstützend, hänge ich vor meinem Telefon an der Bartheke, die Bar selbst wird spürbar leerer. Einer der gehenden Gäste zwickt mich in die Seite: War er es? Nein, ich drehe mich um, von wo das kam, kann ich auch nicht mehr orten.
Ich sitze weiter auf meinem Barhocker ... 1 Uhr nach Mitternacht, eine Straßenbahn fährt jetzt bestimmt nicht mehr. "Alle Männer sind Arschlöcher!" Es hat 20 Begegnungen bei mir gebraucht, um zu diesen Gedanken zu kommen. Er taucht hier bestimmt nicht mehr auf, nach drei Stunden Warten bezahle ich meine Rechnung und gehe. Meinen Schal wickele ich noch einmal ganz dick um meinen Hals, doch die paar Meter quer über den Marktplatz zu dem Taxistand um die Ecke sind doch nicht so kalt wie erwartet. Ich steige in ein bereitstehendes Taxi und lasse mich zu meiner Wohnadresse fahren. Der Taxifahrer ist so flott unterwegs, daß der Endpreis unter die 10-Euro-Marke fällt - angekommen vor dem Mietshaus ziehe ich ein 2-Euro-Stück als Trinkgeld aus meiner Geldbörse. Zurück in meiner Wohnung ... alleine, doch niemanden mitgebracht.
Meine Sachen ausziehen, meinen Mantel, meinen Schal, den Silberschmuck ablegen. Ein Blick in meine Spiegel an den Schranktüren - in meiner Vorstellung saß da eine heiße Blondine einsam an der Bar und hat auf einen Liebhaber gewartet, der sie am Ende versetzt hat ... in Wirklichkeit saß da nur eine potthäßliche Transe, ein Männerschreck. Zurück ins Bad, Make-up entfernen, das schwarze Zeug aus meinen Augen wischen, ein extra großes Stück Antidepressiva von der Tablette abschneiden (ich wollte eigentlich von dem Zeug runterkommen) und mich in mein Bett legen. Lange liege ich nicht wach.
Sonntag, noch später Vormittag, eine Dusche nehmen und mich halbwegs ansehlich straßenfertig machen. Zu Fuß zu der Ecke mit dem Sonntagscafé, zwei Stück Kuchen für mich kaufen ... und Brötchen für Frühstück. Zurück in meiner Wohnung setze ich den arabischen Kaffee auf ... ein klares Bild kann ich in der ausgetrunken Tasse im Kaffeesatz nicht erkennen, nur eine Vielzahl Dämonen und Chaos. Die nächsten zwei Stunden sitze ich an meinen Laptop an der Minibar. Mein Ex-Freund (nach der letzten, kurzen Liaison mit dem Biker, eigentlich mein "Ex-Ex-Freund", in Zählrichtung) hat mir eine Nachricht geschrieben - ich hatte ihn vor ein paar Tagen wieder kontaktiert. Von allen Arschlöchern ist er vielleicht der Einzige, der wenigstens etwas, ein kleines bißchen, für mich empfunden hat. Er kommt vielleicht den späten Nachmittag wieder vorbei. "Don't expect too much", ich bin nicht ganz so in der Stimmung.
Später den Nachmittag, kurz vor halb Sechs, die zwei Stück Kuchen sind schon längst weg, zusammen mit einem Kännchen schwarzen Ceylon, dann eine weitere Nachricht von ihm ... er deutet an, doch nicht vorbeikommen zu wollen. Vielleicht das nächste Wochenende, vielleicht bin ich dann in besserer Stimmung ... oder vielleicht doch noch heute? Dann aber nur ganz kurz? Ein kurzer Nachrichtenaustausch, ich brauche mehr Zeit mit ihm, will über vergangene Dinge reden (also speziell unsere letzte, fatale Begegnung) und außerdem habe ich da unten gerade so eine (Pilz-)Infektion, die ich nicht in den Griff bekomme. Spätestens jetzt verschiebt er definitiv unser Treffen auf das kommende Wochenende ... irgend etwas mache ich falsch.
[31.12.19 / 19:38]✎ Und wieder eines von meinen "Anti-Silvester" (ich hasse diesen Tag abgrundtief) - den Abend allein vor dem Computer sitzen, irgend etwas programmieren (meine Mail-Software) und mich über dieses asoziale Geballer da draußen aufregen.
[27.12.19 / 01:42]✎ "Du warst mal ein Kerl ... ich fühle mich verarscht ... alle meine Kumpels haben mich gewarnt ... ich könnte kotzen ... früher hätten sie sowas wie dich vergast ... ich habe gleich gespürt, daß da, da unten, etwas bei dir nicht stimmt - du fühlst dich an wie eine Frau, du sprichst wie eine Frau, du siehst aus wie eine Frau, du riechst wie eine Frau, deine langen Haare, deine Titten, deine Haut, deine Stimme ... nur da unten ist etwas falsch ... zu kurz, zu eng, keine Gefühle - ich hätte es wissen müssen, ich wollte es nicht wahr haben ... tut mir leid, ich mag dich, glaub mir ... aber ich will und werde dich nie wieder anfassen ... es war etwas Einmaliges ... ich bereue es und es wird nie wieder vorkommen ... hättest du es mir vorher gesagt - niemals!"
Das Telefonat mit ihm geht etwa eine Stunde oder länger, er haßt Schwule, Lesben, Trans, Pädos und alles andere. Meine gemeinsame - und schöne - Zeit mit ihm, als er noch nicht wußte, was ich bin, beruht auf ein Mißverständnis. Seine witzige Bemerkung, er hatte mal (vor mir) "eine Frau mit Eiern", war ironisch gemeint ... ich habe es (naiv wie ich bin) für wahr empfunden und mich bei ihm sicher und geborgen gefühlt - endlich mal einer, dem es wohl scheißegal ist, was ich bin oder was ich war. Ich dachte, jeder sieht es mir an (letztlich wurde mir auf offener Straße sogar "Tunte" hinterher gerufen) und ich finde in ihm einen Freigeist, einen Outsider, einen Rocker, einen Rebellen ... jemanden, der eine von der Gesellschaft Ausgestoßene wie mich aufnimmt. Dem war nicht so.
Eine ganze Stunde hätte ich am Telefon heulen können ... nur ein paar Tränen, ich halte das meiste zurück, versuche es, mir nicht anmerken zu lassen (er bemerkt es doch). Es wird ein einseitiger Monolog. Er kann nicht verstehen, wie sich jemand - ein Mann - als Frau fühlen kann und sich operieren läßt, es geht nicht in seinen Kopf. Oh, doch! Und wie! Genau wie du dich dagegen sträubst, wie sehr es dich ekelt, schwul, trans oder sonstwas zu sein - so sehr widerspricht sich in mir der Gedanke, ein Mann zu sein, das angeborene "Teil" da unten anzunehmen und mich meinem genetischen Schicksal zu fügen! Ich bin, war und werde immer eine Frau sein - frei!
Weitere Gedankengänge ... ziehe ich mich von der Männerwelt zurück? Verabrede ich mich nicht mehr mit Männern? Wie jetzt, du mußt nicht kotzen, wenn du mich nackt siehst? (Ich bin häßlich? Eine verstümmelte Mißgeburt?) Es nagt an meinem Selbstbewußtsein ... Selbstzweifel, von meinem Selbstvertrauen und -sicherheit ist schon lange nichts mehr übrig. Keine längeren Beziehungen, keine Freundschaften, keine Erwerbsbiographie ... nur Männer, die mich für kurze Zeit benutzt haben, nichts weiter.
"Bildlich gesehen streckt er mir seine Hand aus, um mich aus der düsteren Finsternis und dem Loch zu ziehen" ... und dann schubst du mich da wieder runter.
[17.12.19 / 15:59]✎ "Schon wieder das Auto kaputt gefahren, Scheiß Parkhaus, Seitenschweller abgerissen, doofe Bordsteinkante bei der Schranke", Auszug der Kontaktnachricht an meine Liebhaber. Liegt es wirklich an den Hormonen? Es ist genau dieses eine beschissene Parkhaus, in dem ich auch meinen alten Fiat überall kaputt gefahren habe [blog/2015/08/nein/] ... in Leipzig passiert mir so etwas nie (bis jetzt).
[16.12.19 / 17:37]✎ Das Wochenende wäre wieder eine 80er-Jahre-Party in dem Kellerclub in Connewitz ... mal am Telefon die virtuelle Liste mit meinen Männerbekanntschaften durchgehen, mein Kontakt nach Malta bekommt eine Nachricht, vielleicht treffe ich ihn ja mal wieder. Sonnabend Abend in meiner Wohnung, die Skinny-Jeans liegt noch genauso herum, wie ich sie das letzte Mal abgestreift habe, die neuen Stiefel mit Schuhspanner stehen auf dem Abtreter neben der Eingangstür - mein Outfit für die Nacht variiert mit dem schwarzen Fummel, den ich auf dem Hippie-Markt auf Ibiza gekauft habe (so eine Art quadratischer Poncho mit Quasten, Made in India). Für das Augen-Make-up vor dem Badezimmerspiegel nehme ich mir etwas mehr Zeit als sonst - ich verfolge interessiert die eine "Drag Show" auf einem nicht näher genannten Privatsender. Mehr schwarzer Mascara, mehr schwarzer Kajal - nur der untere Lidstrich und der schwarze Lidschatten fehlt noch und ich hätte wieder soviel Augen-Make-up wie in meinen frühen Jahren: "Panda- und Waschbär-Style!" Schweres, orientalisches Parfüm, die Halskette mit dem Ganesha-Anhänger und den Dezembertemperaturen entsprechenden Wollmantel und ich stehe ausgehfertig kurz vor 23 Uhr wieder auf der Straße neben meinem Auto. Auf in den Süden von Leipzig.
Die Parkplatzsuche ist schnell erledigt, meinen für alle Notfälle mitgenommenen Kapuzenpullover lasse ich auf dem Beifahrersitz, meinen Wollmantel gebe ich nach Einlaß in dem Club an der Garderobe ab, nur meinen grün-braun gemusterten Schal lasse ich für die ersten Runden auf der Tanzfläche und an der Bar an. Für die erste Stunde vor Mitternacht, in der nicht soviel los ist und nur eine handvoll Gäste gutgelaunt auf der Tanzfläche herumspringen, ist ein "Schallplattenunterhalter" engagiert worden - so richtig echt mit Zigarette, Vokuhila, Mikrofonansage ... so einen will ich auch mal für meine Hochzeit buchen!
Ein paar 80er-Jahre-Hits, ich stehe am Rand, ich tanze höchstens, wenn kurz Depeche Mode aufgelegt wird ... so wie das schwarz gekleidete Grufties in der Disko tun. Eine Frau kommt auf mich zu und lädt mich zum Tanzen ein - warum nicht? Ich tanze mit ... über die Anlage läuft Synthie-Pop, das ist jetzt nicht so artfremd. Sie scheint sehr nett zu sein, sehr offen, neu in Leipzig, war noch nie in diesem Club, wollte einfach mal ausgehen und tanzen. Wir wechseln hin und her zwischen Tanzfläche, Bar und einem Tisch zum Sitzen, meine Gedanken kreisen ... hat sie vielleicht ein spezielles Interesse an mir? Bin ich dafür überhaupt bereit? Wie wäre es einfach nur mit einem normalen, freundschaftlichen Kennenlernen? Ganz ohne diese ganzen Hintergedanken. Leider verliere ich sie in der zweiten Hälfte der Nacht aus den Augen, sie geht kurz raus zum Rauchen, ich stehe in der Warteschlange vor der Damentoilette, danach wechsele ich auf die zweite Tanzfläche.
Zwischen 1 und 2 Uhr sind die Kellergänge und die zwei Tanzflächen voll, eine lange Schlange Partygänger steht immer vor der Garderobe, ich weiß, warum ich hier bin: Der DJ auf der zweiten, kleinen Tanzfläche fängt gegen 2:30 Uhr nachts an, sein Italo-Set aufzulegen ... gefühlt 60 Minuten lang! Ich bin in der ersten Hälfte von der Tanzfläche kaum herunterzubekommen, den schwarzen Poncho rolle ich kurz zusammen und verstaue ihn in meiner Handtasche, nur die Jeans, die Stiefel, das schwarze Spaghettiträgertop und der glitzernde Nietengürtel sind mein Tanzflächenoutfit, die langen, blonden Haare über die linke Schulter nach vorne geworfen. Ich tanze, bis ich nicht mehr kann und mich in das Ledersofa am Eingang des Kellerraums versenke - der DJ legt weiter auf, ein Italo-Kracher nach dem anderen, Hi-NRG, wechselt sogar kurz in Detroit und House.
Gegen 3:30 Uhr den Sonntag Morgen in dem Club, ich muß so langsam mal ans Gehen denken, meine Bekanntschaft aus Malta ist nicht aufgetaucht, ich habe immer wieder die Gesichter abgesucht. Vor der Damentoilette ist nach wie vor eine Schlange, ich versuche es auf der Männertoilette. "So flexibel bin ich jetzt doch nicht", drei Kabinen, erste Tür: eine Besenkammer, zweite Tür: vollgekotzt, dritte Tür: verriegelt. Zurück auf die Damentoilette und Anstehen. Ich hätte ja auch das Pissoir für Männer benutzen können, mit viel Druck, vielleicht...?
Kurz vor 4 Uhr, ich habe meinen Mantel an der Garderobe abgeholt, den Club verlassen und laufe die paar Schritte zu meinem Auto. In weniger als einer Stunde werde ich wieder in meiner Wohnung sein, das ganze Augen-Make-up entfernt haben und in meinem Bett einschlafen. Den Sonntag Nachmittag werde ich meinen Biker-Freund besuchen. Mein Auto ... das jetzt vorne am Kühler eine neue, kleine Delle hat - weil schon zum dritten Mal hintereinander beim Anfahren in der heimischen Garage der Rückwärtsgang nicht richtig drinnen war und ich mit dem ersten Gang den halben Meter vorspringe und mein geparktes Motorrad anremple! Mein schönes Motorrad! Aber das ist massiv und zeigt keinen Kratzer (im Gegensatz zu dem "Plaste-Spoiler" an meinem Auto).
Sonntag ... kein Kuchen, ich esse in meiner Stammpizzeria eine extra große Pizza, mit Lachs und Spinat - damit ich dieses Mal etwas im Magen habe, wenn ich wieder zum Trinken genötigt werde. Eine Stunde Fahrtzeit und ich bin kurz vor 16:59 Uhr bei ihm ... so wie ich das angekündigt habe: "16 Uhr." Wieder eine freundschaftliche Begrüßung, ich habe ihn das letzte Wochenende versetzt, war zu beschäftigt. [Anm. der Verfasserin: Ich arbeite gerade an einem neuen Song, in dem ich die Beziehung zu meinem Ex-Freund aufarbeite.] Es wird ein Fernsehnachmittag und -abend auf seiner Couch, zuerst der übliche Sonntag-Nachmittag-Fantasy-Film, dann der Youtube-Clip-Abend. Die Flasche Rotwein wird geöffnet, die er extra für mich schon ewig auf Lager hat ... ein trockener, spanischer Rotwein, ich nippe über den Abend verteilt immer wieder an dem Glas und kann spüren, wie sich die Aromen verändern: frisch geöffnet, nach einer Stunde ausgezeichnet, danach Jetzt muß er aber weg. Stilecht mit einer Käseplatte.
Kurz vor Mitternacht ziehen wir uns in sein Bett zurück, ich mache mich nur kurz frisch im Bad und lege mich dann zu ihm - die "Anstandsdecke" zwischen uns. Was ist das mit ihm und mir? Eine kurzzeitige Episode? Eine Liaison? Er hat so eine zutraulich machende Art, versteht sich gut mit Hunden und Katzen, und anderen Tieren ... und Menschen. Wenn ich jetzt da unten so gebaut wäre (wenn die Operation nicht schiefgegangen wäre) ... ich bin kurz davor, ihn anzuspringen.
Montag Morgen, eher Mittag, er ist schon weg, noch bevor es hell wurde, ich stehe auf, mache mich schnell im Bad zurecht, schiebe zwei Brötchen in den Backofen - kein Kaffee (war alle) - ziehe mich an ... und nehme den 100-Euro-Schein, den er für mich auf dem Wohnzimmertisch hinterlegt hat (war eigentlich als Anzahlung von mir auf eine Reise gedacht). 12 Uhr nochwas sitze ich in meinem Auto und fahre zu mir nach Hause zurück ... und verpasse ihn um ein paar Minuten, er wäre kurz danach zum Mittagessen wieder da gewesen.
[02.12.19 / 20:16]✎ Der Sonntag ... hatte ich den Sonnabend Morgen noch den Rest Müsli, aufgequellt in klarem Wasser, findet sich den Sonntag Mittag nichts Eßbares mehr in meiner kleinen Miniküche. Den leeren Kühlschrank ziehe ich einfach den Stecker, ich esse zwei Croissants (+ doppelten Espresso) in dem kleinen Café um die Ecke - ich bin da sowieso, um zwei Stück Kuchen für mich und meinem neuen Biker-Freund einzukaufen - ich fahre den frühen Sonntag Nachmittag ihn besuchen!
Das letzte Wochenende war schon ein Treffen geplant, aber ich habe mich da "nicht gefühlt", mußte ihn leider enttäuschen. Groß ist seine Freude (und meine auch), als ich dann den Sonntag Nachmittag, nach einer Stunde Fahrtzeit, Punkt 15 Uhr an der Haustür klingele und ihm an der Wohnungstür den eingepackten Kuchen überreiche: "Ich habe Kuchen mitgebracht!" Kuchen ... besser als Sex.
Ein Gläschen Sekt für ihn und mich auf seiner Couch (meinen Geburtstag nachfeiern) ... meine letzte, fettreiche Mahlzeit liegt 24 Stunden zurück, ich trinke mehr als nur auf nüchternen Magen, ein zweites Glas muß ich dankend ablehnen (noch so eins und ich liege komplett flach). Wir fahren den Abend noch etwas essen, eine Pizzeria in der Gegend.
Wieder zurück ... es wird ein Filmabend auf seiner Couch, ein gewaltvoller Actionfilm mit rivalisierenden Motorradgangs auf seinem Laptop und anschließend das Sonntag-Abend-Spielfilmprogramm im Fernsehen ... noch so ein Actionfilm, aber gut gemacht.
Danach ... für was bin ich eigentlich hier? Genau ... Sex! "Erotische Ausschweifungen", wir ziehen uns in sein Schlafzimmer zurück. Neu wird für mich der Einsatz eines Vibrators, das kenne ich noch nicht. Es summt, vibriert - ich übernehme ihn aus seiner Hand, weiß genau, wo ich damit hin muß ... schon irgendwie angenehm.
Ich weiß nicht, wie oft ich den Tag an meinen Ex-Freund denke, so langsam begreife ich, wie sehr ich mich verloren hatte. Ich hatte zum Schluß den Sex nur noch für ihn gespielt, war nicht mehr, als eine Hure. Ich will wieder zu mir zurückfinden, durch Masturbation mich befreien, mein Körpergefühl wiederhaben, wieder eine Frau sein! (Das, was du mir genommen hast.) Mein neuer Freund ist da sehr einfühlsam, bildlich gesehen streckt er mir seine Hand aus, um mich aus der düsteren Finsternis und dem Loch zu ziehen ... ich muß sie nur ergreifen. Wir schlafen weit nach Mitternacht zusammen ein.
Montag irgendwann zwischen sechs und sieben Uhr nochwas, es ist draußen immer noch dunkel, sein Wecker klingelt, er muß zu seiner Arbeit. Den Abend zuvor hat er mir in seiner Küche schon alles gezeigt, den Ofen, die Brötchen, die Kaffeemaschine - ich kann dann den Morgen alles alleine machen, wenn ich dann gehen will, ich muß die Wohnungstür nur hinter mir zuziehen. Ich drehe mich um und schlafe weiter, bis irgendwann kurz vor Montag Mittag.
Eine Dusche nehmen, mich anziehen, alle meine Sachen zusammensuchen, meine Haare kämmen, mein Hormongel auftragen - die blaue Dose mit dem Gel stelle ich kurz ab auf seinem Waffenschrank, neben dem Waffenöl ... ich finde, das ist ein sehr guter Platz für weibliche Hormone. Das Frühstück später bereite ich für mich genauso gut zu, wie er es mir gezeigt hat, der Kaffee in der Thermoskanne der Maschine ist tatsächlich noch warm. "Danke für das Frühstück", noch eine Nachricht an ihn über mein Telefon, als ich dann gegen Mittag wieder zu meinem vor dem Mietshaus stehenden Auto gehe, der rote Roadster da unten vor dem Küchenfenster - den ich selber bezahlt habe. 20 Jahre Altersunterschied liegen zwischen ihm und mir - natürlich ist er damit mein Sugar Daddy. (Ende Teil 2/2)
[02.12.19 / 20:15]✎ Ein kleines Post-Punk-Festival das letzte Novemberwochenende in Leipzig - ich bin den Freitag Abend viel zu spät dran, angekommen in meiner Wohnung, nur schnell die Tasche beiseite legen, kurz ins Bad - dick Kajal / schweres Parfüm - mich umziehen. Die neuen Stiefel, eine eng anliegende, anthrazitfarbene Stretch-Jeans (extra zu den Stiefeln gekauft), der schwarze Kapuzenpullover und meine Lederjacke (+ Schal) und ... endlich habe ich wieder passende Stiefel zu meinem alten Nietenhalsband, das Accessoire schnell um den Schaft gewickelt. Alles kombiniert mit Silberschmuck (mal meine alten Ringe).
Die verlorene Zeit in meinem straffen Ablaufplan hole ich nicht wieder ein, die von mir extra genommene Straßenbahn hängt im stockenden Berufsverkehr in der Leipziger Innenstadt hinter einer der freitags üblichen Umweltdemos. Kurz nach 17:30 Uhr erreiche ich das Festivalgelände im Werk 2 in Connewitz, tausche an der Kasse mein ausgedrucktes Online-Ticket gegen ein Festivalbändchen und betrete die kleine Halle mit der Bühne, die erste Band spielt schon ... vor kleinem Publikum - Freitag später Nachmittag / früher Abend! Das schafft doch niemand! Erst mal ankommen, eine Cola an der Bar, nach und nach meine warmen Sachen ausziehen.
Die ersten beiden Bands kenne ich nur vom Namen, etwas Regionales, etwas Punk, etwas Free-Jazz-Improvisiertes? Die Platte am Merchandise-Stand liegt auch in meinem näheren, familiären Umfeld in der Vinylsammlung herum. Die dritte Band ... Briten? Holländer? [Anm. der Verfasserin: Es ist tatsächlich eine Band aus den Niederlanden.] Den Moog-Synthesizer erkenne ich sofort am Klang während der Umbauphase und dem Soundcheck, der Auftritt selbst wird ganz amüsant, ich mag den Sänger mit seinem Entertainer-Schnurrbart.
Von der vierten Post-Punk- oder Shoegaze-Band [Shoegaze: Bei Feedback-Orgien mit der E-Gitarre, den Kopf gesenkt, auf die eigenen Schuhe starren] sehe ich nur die letzten Titel, ich war kurz in dem gegenüberliegenden Restaurant auf dem Festivalgelände einen Salat essen ... sehr unvorteilhaft gewählt mit Knoblauchbrot als Beilage. Bei der fünften und vorletzten Band drehen sich die Menschen vor mir schon um und ich habe angenehm viel Platz nach vorne heraus. Ja ich weiß ... Entschuldigung! Aber eigentlich bin ich nur für den Headliner da. Die letzte Band des Abends ... Post Punk, Shoegaze, Gothic Rock, Alternative, alles komplex verwebt in ausgiebigen, langen Songs, eine wunderbare Sängerin - ich decke mich nach dem Konzert am Merchandise-Stand mit den letzten Alben ein. Das Album mit dem Titel der Zugabe fehlt, ich muß es irgendwann später mal nachkaufen.
Während der zweiten Hälfte des ersten Festivalabends hat sich die kleine Veranstaltungshalle gefüllt, es sind kaum Sitzmöglichkeiten vorhanden (das Festival zu Pfingsten hatte in derselben Halle wenigstens noch ein paar Barhocker und Tische) und das Konzert geht gegen ein Uhr nahtlos in die Aftershow-Party über. Viel tanzen werde ich nicht - es ist der erste Abend in meinen neuen Stiefeln mit dem hohen Blockabsatz ... nur ein alter Achtziger-Jahre-Underground-Song zieht mich auf die Tanzfläche: ...but I know I have to be there.
Kurz vor drei Uhr die Nacht bin ich schon wieder draußen in der Kälte und suche nach einem Taxi zurück zu meiner Wohnung. Noch vor vier Uhr falle ich, dort angekommen, kaputt ins Bett ... endlich meine Füße entlasten, den ganzen Abend in den Absätzen - aber die sehen todschick aus, mit dem Nietenhalsband.
Sonnabend Nachmittag, ich liege gut in der Zeit, Beine rasieren, Make-up, Klamotten (dieselben der letzten Nacht), nahtlos ohne langes Warten mit der Straßenbahn in die Südvorstadt fahren, eine Pizza essen ... das Straßenbahnticket ein paar Minuten überziehen und ein paar Stationen weiter in Richtung Connewitzer Kreuz. Einlaß und Konzertbeginn sind für den zweiten Festivaltag eine halbe Stunde früher, gegen 17 Uhr, der Verkehr auf den Straßen ist entspannter und die kleine Halle ist für die ersten Bands schon gut gefüllt mit schwarz gekleideten Publikum.
Die Berliner Gothic-Band als Opener kenne ich schon (mit "Entourage" im Publikum, jedenfalls ich), die danach aufspielende, zweite Band mit der hübschen Sängerin, gefällt mir auch ganz gut. Nur die dritte Band ... ich sitze schuhbedingt etwas weiter hinten im Publikum (einer der raren Sitzplätze auf ein paar Tischen), lasse das ganze Konzert auf mich wirken - Shoegaze, dunkle Riffs, schleppende Rhythmen: Noch so'ne Düster-Band und ich nehme mir den Strick! (Hoffentlich sind nicht alle Bands so den Abend.) Set und Setting - ich bin für solch düstere Dramatik und Schwermut gerade nicht in Stimmung, es zieht mich herunter. Später werde ich im Gespräch mit einem anderen Festivalbesucher erfahren, daß der Auftritt so schon ganz gut war und die Band ihre Fans im Publikum hat.
Die vierte Band ist meine Rettung, ich bewege mich in die vorderen Reihen des Publikums, die Musiker auf der Bühne während des Soundchecks zaubern ein Lächeln in mein Gesicht, ihre Punkerkutten übersät mit Nieten und Buttons. Die vom Drummer schnell angezählten Takte für die ersten Songs enttäuschen mich nicht - endlich mal wieder ein bißchen Punk! Post Punk aus UK ... ein oder zwei Titel kenne ich schon, den Namen der Band sowieso (eine der drei Bands, weswegen ich überhaupt hier bin), aber woher? Aus DJ-Playlists? Die Radiosendungen eines ominösen, britischen Moderators im öffentlichen Rundfunk weit nach Mitternacht? Bis auf den Festival-Headliner findet sich keine der Bands in meiner Plattensammlung ... bis jetzt. Auch bei dieser Band kaufe ich ein paar Alben nach dem Auftritt an dem Stand für das Merchandising.
Die fünfte Band des zweiten Abends ... während ich das ganze Festival schon die Beleuchtung und die ganze, aufwendige Bühnentechnik bewundere, hat der Typ an der Lichtorgel es jetzt wirklich übertrieben - zuckende Lichtblitze, die Musiker an ihren Instrumenten eingehüllt in den dichtesten Nebel, den die Nebelmaschine liefern kann. Der eine Gitarrist hängt schon - übertrieben gesagt - mit der Nase an den Saiten, der Sänger dieser noch jungen Band, stolpert wahrscheinlich über ein Kabel, es ist kaum noch etwas zu erkennen auf der Bühne - aber eine Wahnsinns-Show! Angemessen zu dieser ekstatischen Post-Punk und Wave-Musik.
Die letzte Band diesen Abends und dieses kleinen Festivals rettet (nach der Band davor) nur noch ihr legendärer Ruf die Headliner-Würde. Ihr erstes Album liegt in meiner Plattensammlung, ihre über die letzten 10 Jahre sporadisch veröffentlichten, weiteren zwei Alben haben auch ihre Anhänger im Publikum. Die Halle ist voll, ich stehe mittendrin, der erste angespielte Song aus ihrem ersten Album überrascht mich ... den hätte ich als Zugabe erwartet. Die alten Songs werden besonders bejubelt, jeder erste Akkord erkannt, auch von mir. Ich versinke in meinen Lieblingssongs. Die neuen Titel in Erwartung eines neuen Albums lassen die verschiedenen Stilrichtungen und Weiterentwicklung der Band erkennen - und werden vom Publikum angenommen. Eine oder zwei Zugaben und die Band verschwindet wieder ... und hinterläßt ein zufriedenes Publikum (jedenfalls mich).
Die Disko danach ... allzu lange möchte ich wie die (gefühlt) Hälfte der Gäste auch nicht bleiben, die meiste Zeit der anderthalb Stunden zwischen 1:30 und 3:00 Uhr sitze ich auf den verwaisten Tischen, auf dem zuvor die verschiedensten Alben der Bands, schwarzen T-Shirts, Patches usw. verkauft wurden. Einzig der Titel der L.A.-Band bringt mich auf die Tanzfläche.
Pünktlich drei Uhr nach Mitternacht, ich verlasse die kleine Halle und das Festivalgelände und laufe zu der Straßenbahnhaltestelle am Connewitzer Kreuz, anders wie die Freitag Nacht zuvor, fahren den Sonnabend ein paar Nachtlinien mehr. Mit der (mit Party-Publikum vollen) Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof und dort, nach ein paar Warteminuten, mit der Nachtbuslinie (genauso voll) weiter zu der Haltestelle in der Nähe meiner Wohnung. Kurz vor vier Uhr bin ich da. Stiefel ausziehen, usw. und ins Bett fallen, noch ein paar Stunden schlafen bis Sonntag Mittag. (Ende Teil 1/2)
[28.11.19 / 15:40]✎ Vinyl-Unboxing #1 - Der Versandweg aus den USA hat nur einen Monat gedauert! Ende Oktober bei einem Plattenlabel bestellt, Ende November bei mir an der Tür angekommen. Das Päckchen lag über das Halloween-Wochenende ein paar Tage in Chicago (kann ich alles online sehen), vier Tage mit dem Flugzeug über den Atlantik, dann nur zweieinhalb Wochen beim Zoll in Frankfurt - und jetzt bei mir. Ich hatte mit viel länger beim deutschen Zoll gerechnet, ich wußte ja, daß der Kaufbetrag etwas höher ausgefallen ist.
Das zweite und das dritte Album der charismatischen Band aus Los Angeles, deren Konzert ich im Oktober in Leipzig gesehen habe (und bei denen ich am Merchandising-Stand hinterher nur die paar Kröten für das erste Album zusammenbekommen habe).
[28.11.19 / 15:39]✎ IPL-Nachbehandlung #8 (#25) - Die Intensität am Gerät wird bis an die Belastungsgrenze gefahren ... meine oder die des Geräts? Ein paar vereinzelte, dunkle Haare und die lästigen, hellen und fast weißen Haare am Kinn ... es muß noch soviel Lichtenergie wie möglich bis an die Haarwurzel geleitet werden, um diese für die nächsten Jahre (im Idealfall für immer) am Wachstum zu hemmen, oder der Neubildung von Farbpigmenten.
Kleine Serviceleistung am Ende der Prozedur, die freundliche Mitarbeiterin trimmt meine Augenbrauen für das bevorstehende Wochenende. Ich hatte nachgefragt, ob ich die entfernen oder zupfen lassen könnte für ein besonderes Event nächsten Sommer (bei dem ich umwerfend schön aussehen muß), natürlich kann ich die auch mit der IPL-Technik entfernen, bzw. in Form bringen lassen ... ist nur eine Kostenfrage.
[10.11.19 / 21:37]✎ Sonnabend später Vormittag, Frühstück bei ihm, Kaffee und Brötchen, eine Dusche nehmen, mich anziehen. Tagesplanung: Aufbauen und Vorbereiten auf dem Clubgelände gegen Mittag - er hat mich als Helferin schon fest eingeplant. "Willst du noch kurz mit mir in die Garage gehen, meine Motorräder angucken?" Klar, warum nicht? Mit seinem Kumpel, der auch extra für das Treffen angereist ist und bei ihm im Wohnzimmer übernachtet hat, schauen wir uns noch seine Maschinen an ... die eine ist die größere Version der Tourensportler, auf der ich 2008 meine Prüfung gemacht habe, die andere ist der Chopper vom letzten Treffen ... interessiert betrachte ich die angebauten Auspuffteile. Kurz darauf, er belädt seinen Transporter - in dem wir, er und ich, zusammen schlafen werden (wieso erfahre ich das immer so nebenbei?) - mit Bettzeug, ich packe meinen ganzen Kram wieder in den Kofferraum meines Autos und folge ihm dann die Straßen ein paar Ortschaften weiter zu dem Clubgelände der "befreundeten Motorradfahrer" (kein offizieller MC, kein starres Regelwerk).
Das Gelände mit dem Clubhaus liegt wirklich sehr idyllisch gelegen am Ufer eines toten Seitenarms der Elbe irgendwo bei Dessau, die Mitglieder haben sehr viel Arbeit darin investiert, ich helfe noch mit beim Aufbau des Partyzeltes, bevor ich mich dann mit meiner neuen Bekanntschaft, in einem Clubraum etwas abseits, den Nachmittag auf der Ledercouchgarnitur entspanne. Es dauert immer bis 16 Uhr, bis ich mich von meiner Dröhnung Tabletten die Nacht erhole ... unvorteilhaft die doppelte Dosis nachgeworfen, mit Alkoholkonsum. Er richtet vorher noch seinen Transporter ein (der nur ein paar Meter weiter um die Ecke steht, in unmittelbarer Nähe zu meinem Auto) und zeigt mir dann alles, das Gelände, die Leute, unsere Schlafgelegenheit. Ich bewundere einen schönen Sonnenuntergang beim Blick aus dem Fenster aus diesem alten ... Bootshaus? (Es ist kein Bootshaus, aber so ähnlich.)
17 Uhr, ich werde halbwegs wach, 18 Uhr, ich bin wach - schnell den Kajal vor dem Spiegel der Damentoilette nachziehen - das Schwein wird angeliefert, fertig zugeschnitten auf großen Blechen, die ersten Gäste kommen, alle werden in dem Clubhaus per Handschlag begrüßt ... so viele Rockerkutten übersät mit Patches. Ich bin eine der ersten, die das Schweinefleisch probieren, zusammen mit Grünkohl und Sauerkraut. (Ich bin offensichtlich nicht vegan, oder Vegetarierin ... auch wenn ich Schweinefleisch ansonsten ablehne.)
Nach und nach kommen mehr Gäste den Abend dazu, manchmal auch mit Frauen (so als hübsches Beiwerk). Was mir auffällt, ist das Alter der Motorradrocker, die Szene ist nicht wirklich jung belebt. Laute Musik, Bier, eine Bar, jeder gibt jedem einen aus (per "Bon-Zettel"), mein neuer Freund ist in der Menge unterwegs, Kontakte und sein Netzwerk pflegen, arbeitet ab und zu an der Bar ... ich sitze die meiste Zeit auf einer Biergarten-Holzbank im (sehr klimaunfreundlich) beheizten Clubhaus. Noch halte ich tapfer durch mit Wasser und einem Becher Cola, meine Weinflasche im Kofferraum ist eigentlich für umsonst (und ich dachte, das wird so eine Privatparty).
20 Uhr - Zeit zum Trinken! Die Motorradrocker, die sich immer wieder an meinen Tisch gesellen und ein Gespräch mit mir anfangen, sind schon leicht irritiert, daß bei mir keine Bierflasche steht - ich bestelle an der Bar meinen ersten Becher Rotwein. Meine - jetzt schon zwei - guten Vorsätze: Halte dich die Nacht von dem harten Stoff fern und ... kein Alkohol nach Mitternacht! Die Bikerparty ist wirklich gut besucht, die Lautstärke der Musikanlage wird immer höher aufgedreht: "Onkels?" "Helene Fischer?" Ich bin von mir überzeugt, meine Toleranzschwelle zu kennen - doch die Stimmung kann allen hier niemand vermiesen. Ein älterer, gut gelaunter Biker versucht ständig mir eine Rum-Cola auszugeben: "Für mich bitte nur Rotwein." Seine Avancen mir gegenüber bekomme ich nicht mit, ich bin dafür blind. Ein zweiter Becher Rotwein, ein dritter Becher Rotwein.
Ein harter Kern sitzt ständig mit mir am Tisch - irgendwann zerspringt auch meine Schale und ich ... tanze auch mal. Tue ich nur betrunken oder bin ich tatsächlich betrunken? Ich bekomme einen Tanzkurs, eine Physiotherapie, viele gute Gespräche ... wenn ich mich jetzt nicht besaufe, mit Filmriß und Kotzen, immer wieder eisern die Rum-Cola abweise und mich an meinem Becher Rotwein festkralle - und mich den nächsten Tag noch an diese super Party und die richtig gute Stimmung erinnern kann - dann habe ich alles richtig gemacht.
Gegen Mitternacht ... war ich bis hierhin noch überrascht, daß drinnen wie draußen (in der Kälte!) an die 100 oder 200 Gäste stehen, wird es nach Mitternacht wieder leerer. Ich wechsele an der Bar von meinem vierten Becher Rotwein auf Mineralwasser. [Anm. der Verfasserin: Laut Promillerechner den nächsten Tag bei gegebener Körpergröße und Gewicht, als Frau, ab hier spätestens 1,1 Promille!] Mein neuer Freund für dieses Wochenende hat jetzt wieder mehr Zeit für mich und steht neben mir an der Bar ... noch ein paar mehr Umarmungen und Schmusen und ich falle dich gleich an wie ein wildes Tier! So schnell die Gäste den Abend das Clubhaus befüllt haben, so langsam lichten sich die Reihen, nur eine Handvoll bleibt zum Übernachten hier. Mein Freund und ich wir ziehen uns irgendwann auch in seinen Transporter zurück. Er hat die Standheizung schon ein paarmal laufen lassen, es ist sternenklar und eiskalt geworden, meine Atemluft kondensiert schon jedes Mal, als ich den Abend den Weg draußen im Schein des (fast) Vollmondes zu den Toiletten gehen muß.
Die Matratze in dem kleinen Transporter liegt sich wirklich sehr bequem, eingehüllt in das Bettzeug wird es mir die Nacht nie kalt - ich halte für den Notfall auch noch meine geliebte Leopardendecke (für spontane Übernachtungen) im Kofferraum meines Autos nebenan bereit. Er ist ziemlich müde, ich bin müde, uns ist beiden klar, daß da jetzt nicht mehr viel geht. Für Zelten und Übernachten auf Bikerpartys habe ich Oropax dabei, aber die Musik aus dem Clubhaus mit der Bartheke ist weit entfernt. Wir schlafen nach kürzester Zeit zusammen ein.
Sonntag ... früh? Später Vormittag? Die Sonne scheint in das Rückfenster des Transporters, ich suche meine schwarzen Sachen zusammen ... wo ist eigentlich mein BH? Mit einem geliehenen schwarzen Pullover von ihm flitze ich kurz zu den Waschräumen und den Toiletten in dem Clubhaus. Der Geruch von aufgebackenen Brötchen schwebt in der Luft, ich werde von einem bekannten Gesicht vom letzten Abend begrüßt ... zurück zum Transporter, mit voller Blase wollte ich ihm nicht da unten machen lassen.
Durch die Gespräche mit seinem Bekanntenkreis den letzten Abend habe ich erfahren, daß er immer wieder eine neue Flamme mit in die Runde bringt ... ich weiß auch nicht so recht, was sich zwischen uns entwickelt - aber dafür, was er die Nacht vorher in seiner Wohnung, in seinem Bett mit mir da unten erreicht hat - dafür muß ich mich revanchieren! Ich tue das, was ich am besten kann...
Irgendwann den späten Sonntag Vormittag ziehen wir uns an (meinen BH lasse ich weg), werfen die Rockerkutten und Lederjacken über und gehen zurück auf das Clubgelände zum angerichteten Frühstücksbuffet: Kaffee, Brötchen, Aufschnitt und sogar Konfitüre (die wohl nur ich esse). Ein mitgebrachter Hund zerbeißt unbemerkt (außer von mir) seine Leine und freut sich seiner Freiheit, eine Glühlampe zerspringt beim Abhängen der Kette auf dem Pflaster und ich sammle die kleinsten Scherben auf (für die Hundepfoten). Beim Abbauen des großen Partyzeltes helfe ich noch mit, beim Saubermachen bin ich schon verschwunden und sitze anschließend auf einem Bistrostuhl am Ufer des Flußarms und lasse mir die wärmende Sonne ins Gesicht scheinen: Wir sitzen alle in einem Boot - aber ich sitze auf dem Sonnendeck! Ich muß unbedingt mal den nächsten Sommer mit meinem Motorrad hier anreisen. So eine gute Stimmung die letzte Nacht bzw. Abend.
Ich versuche alle der noch anwesenden Clubmitglieder zu erreichen und mich von ihnen zu verabschieden - auch von meinem neuen Freund trenne ich mich, zurück an meinem Auto, mit einer herzlichen Umarmung und einem Kuß ... Mach ihn nicht kaputt. Meine Gedanken, er mußte schon so viel mit seinen verflossenen Liebschaften durchleben. Die gestartete Navigationssoftware auf meinem Telefon zeigt ins Nichts, das ist keine öffentliche Straße, ich finde den Weg alleine zurück in den Ort.
Die Software mit der Stimme läuft noch ein paar Kilometer weiter und fordert mich ständig auf, umzudrehen, zu wenden, durch Nebenstraßen abzubiegen und auf diese A9 zu leiten. "Ich bin kurz vor Bitterfeld, ich fahr doch den ganzen Weg jetzt nicht wieder zurück!" Entnervt (verkatert?) schmeiße ich das Telefon (stummgeschaltet) auf den Beifahrersitz neben mir und fahre die ausgeschilderte Bundesstraße auf Sicht den sonnigen Sonntag Nachmittag zurück nach Leipzig ... der Typ da vor mir fährt auch derbe Schlangenlinien. Kurz bevor ich in die Straßenzüge zu meiner Wohnung einbiege, kaufe ich in dem leckeren Café an der Ecke noch zwei Stück Kuchen für mich für den Sonntag ... das brauche ich jetzt einfach, und eine Dusche. (Ende Teil 2/2)
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)
[14.11.17 / 20:13]Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
Kommentar:
[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana
Mail ist heute rausgegangen
LG Daniele
[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana
aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.
LG Daniele
[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,
Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.
Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.
Liebe Grüße
Daniele
[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,
Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.
Liebe Grüße
Daniele
[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,
eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.
[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana
Ich habe Dir eine Mail geschickt.
Lg
Daniele
[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea
[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
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