Ich bin genau wieder da, wo ich am Anfang schon war.
[08.10.17 / 23:57] ✎ Ich bin genau wieder da, wo ich am Anfang schon war. Sonnabend Abend in Leipzig, ich zwänge mich in meine hautenge Lederleggings, trage den schwarzen Kajal auf und nehme meinen alten Silberschmuck aus meinem Holzkistchen - ich will die Nacht wieder weggehen. Das Wetter ist kalt und regnerisch, genau richtig, um meinen neuen schwarzen Kapuzenpullover unter der Lederjacke für die Disco zu tragen. Ich fahre gegen 23 Uhr zu dem Club im Südosten von Leipzig ... wie immer, alleine. Meinen Ex-Freund habe ich schon seit drei Monaten nicht mehr gesehen - was bedeutet, daß ich schon seit drei Monaten keinen Sex mehr hatte. Ich bin vorsichtig, vielleicht geht etwas die Nacht, vielleicht auch nicht.
Ich trinke etwas an der Bar, stehe etwas am Rand der Tanzfläche, beobachte die interessant gekleideten Gäste, verfolge die SM-Performance gegen 1:30 Uhr in der Nacht (u.a. die offizielle Aftershow-Party einer BDSM-Veranstaltung, welche vorher den Nachmittag in den Hallen des Clubs stattfand) und tanze danach wieder etwas (nur ganz wenig). Jemand spricht mich an, jemand ist wieder auf mich aufmerksam geworden und stellt sich als ausländischer Inder vor (was nur seine Masche ist, wie er die Frauen rumbekommt, wie er mir später noch erzählen wird) ... er weckt mein Interesse.
Wir tanzen etwas und nicht wenig später, finde ich mich mit ihm in der Toilettenkabine des Clubs wieder, "Not my first time. I had sex in this cabin!" Ich erkenne die Toilettenkabine wieder ... aber vielleicht war es auch die daneben, in der ich ein Jahr zuvor spontanen Sex mit einer flüchtigen, männlichen Bekanntschaft hatte. Spätestens jetzt muß ich meiner neuen Bekanntschaft wieder subtil klarmachen, daß ich nicht so "100 percent female" bin ... er bleibt interessiert, zieht mich zumindest oben herum aus, tastet meine engansitzende Leggings ab, ich hänge wieder mit den Fingern an der Toilettentür (als sichtbares Zeichen nach außen). Bitte nur keine Knutschflecken am Hals. Leider haben weder er noch ich ein Kondom dabei und ich muß die ganze Sache abbrechen - es ist mir wirklich, wirklich sehr wichtig, daß wir eins benutzen. Ich kenne den Club und die sexuell freizügige Veranstaltung und weiß, daß es welche an der Bar gibt.
Es ist mittlerweile schon 3 Uhr nachts und wir beschließen zu gehen, meine und seine Jacke an der Garderobe abzuholen, an der Bar nach Kondomen zu fragen und den Club in die Dunkelheit der Nacht zu verlassen. Ich habe mein Auto auf dem Parkplatz davor geparkt, ich lasse ihn einsteigen und wir fahren durch den Regen zu ihm nach Hause. Erst jetzt entwickelt sich endlich mal ein längeres Gespräch auf Englisch (Hobbys, meine Reisen, was er so beruflich macht, oder machen will).
Er wohnt in einer anderen Gegend als ich, leitet mich durch die Straßen ... ich habe mittlerweile schon die Orientierung verloren, wo genau ich jetzt in Leipzig eigentlich bin. Vor seiner Wohnung parke ich mein Auto und mache noch Witze darüber, daß ein Wissenschaftler herausgefunden hat, warum Frauen nicht einparken können und warum - in Tests wissenschaftlich bewiesen - auch transsexuelle Frauen diese Fähigkeit des räumlichen Orientierungssinn durch die Hormonumstellung verlieren ... ich parke mein Auto in wenigen Zügen in die übergroße Parklücke ohne irgendwo anzuecken.
Es regnet immer noch und wir gehen schnell zu seinem Hauseingang. Im Treppenhaus fällt mir der Unterschied zu meiner noblen Herberge auf, nicht alle Mietshäuser in Leipzig sind so schön saniert (und behalten gleichzeitig ihren alten Charme), wie das in dem ich meine teure Miete zahle. Seine Wohnung ist in der Fläche auch nicht größer als meine, aber dafür noch unterteilt in mindestens 2 Zimmer + Flur, Küche, Bad ... ich frage ihn, wieviel er an Miete zahlt, aber entweder verstehe ich ihn nicht oder er hat nicht geantwortet.
Die Wohnung ist zweckmäßig eingerichtet, wir setzen uns in sein kleines Zimmer auf eine Liege am Fenster, meine Handtasche lege ich auf die Couch gegenüber und meine schwarzen Stiefeletten habe ich endlich auch ausgezogen. Er hat mir vorher in der Küche schon eine Tasse mit Wasser angeboten, die ich auf dem Couchtisch vor mir abstelle (kein Alkohol, kein Koffein nach Mitternacht, keine Zigaretten, keine Drogen, ich brauche nichts davon). Wir schauen ein paar Musikvideos, ich ziehe meinen Pullover aus ... wir wissen beide, wohin das führt und wechseln auf das Bett daneben an der Wand.
Er erzählt mir immer wieder seit unserem Zusammentreffen in der Toilettenkabine in der Disco, daß das sein erstes Mal ist - aber ich glaube ihm immer noch nicht. Erst als ich mich aus meiner engen Lederleggings schäle und vollkommen nackt, nur mit Silberringen und meiner Halskette, in dem dunklen Zimmer vor ihm liege, spüre ich, daß es wohl doch sein erstes Mal mit einer transsexuellen Frau ist. Bitte ignoriere das Teil da unten, das kommt sowieso bald weg ... bitte nimm meine Brüste. Ganze drei Monate ohne jeden körperlichen Kontakt, ich suche seine Nähe ... er ist fast 12 Jahre jünger als ich. Da bin ich also, als Mitdreißigerin mit einem viel zu jungem Kerl, der keine Ahnung hat, wie alt ich wirklich bin (und es nie wissen darf). Er zieht sein Kondom über, ich drehe mich um und wir wechseln in die "a tergo" Stellung ... hoffentlich machen mir diese "blutenden Dinger" da unten nicht wieder so große Probleme, hoffentlich kann ich für einen kurzen Moment wieder den Analsex genießen.
Für einen kurzen Moment empfinde ich wieder etwas ... was ich so lange vermißt habe. Nur ein kurzer Moment - er zieht sein Teil wieder aus mir heraus, muß die ganze Sache abbrechen, er glaubt, er hat das Kondom "in mir" verloren. Ich stürze ins Bad, das ist jetzt auch neu für mich. - Vorsicht! Expliziter Inhalt! - Auf der Toilette sitzend, in dem hell erleuchteten Badezimmer, taste ich mit meinen Fingern das Innere meines Anus ab, ich greife kein Kondom, ich ziehe nur an diesen häßlichen, blutigen Dingern in der Gegend um den Schließmuskel. Ich ziehe meine Hand heraus, Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger sind voller Blut, es tropft auf die weißen Kacheln vor mir. Hinter der Badezimmertür höre ich seine Stimme, er erzählt mir, daß das wirklich sein erstes Mal Analsex war. "Komm bloß nicht durch die Tür! Wenn das nicht auch dein letztes Mal sein soll!" Ich bin selber total schockiert von diesem "blutigen Massaker". Ich wische alles trocken und entferne die verdächtigen Blutspuren, er ist mittlerweile doch hereingekommen und nimmt eine Dusche. Es tut mir so leid, daß das alles so enden mußte.
Wieder zurück in seinem Zimmer, bei angeschaltetem Licht, entdecken wir die weiteren Blutstropfen auf seinem Laken und der Matratze ... Blut geht immer so schlecht raus. Ich versuche noch etwas mit im kalten Wasser getränkten Toilettenpapier die Stellen abzutupfen, er hält mich davon ab. "I'm so sorry", ich hasse mich selbst für meine blutigen Probleme. "But I'm not a virgin", versuche ich die Stimmung noch etwas aufzuheitern. Er entgegnet mir mit seiner Ehrlichkeit und erzählt mir, daß er eigentlich gar nicht aus Nordindien kommt (das ist nur seine Masche, um Frauen rumzubekommen). Er kommt eigentlich aus Afghanistan.
Wir unterhalten uns noch etwas und tauschen anschließend die Telefonnummern aus, ich sehe dabei, wie spät es schon ist und ziehe mich wieder an. Sein Angebot, bei ihm zu übernachten, lehne ich ab. Ich bin ehrlich, ich zähle auch nur Männer ... noch vor Sonnenaufgang bin ich wieder weg, "Leave them before sunrise." Er begleitet mich noch bis nach draußen vor meinem Auto, eine kurze Umarmung und wir verabschieden uns (und es tut mir immer noch aufrichtig leid, was ich da mit meinem "blutigen Problem" auf seinem Bett angerichtet habe).
6:50 Uhr den Sonntag Morgen, zurück in meiner Wohnung. die 28m² kommen mir richtig wie ein Palast vor. Vor dem großen Dachgeschoßfenster kommt schon leicht bläulich die bevorstehende Morgendämmerung durch. Ich wasche mir noch vor dem Badezimmerspiegel den Kajal aus den Augen und kämme meine langen blonden Haare durch, bevor ich mich wieder in mein viel zu großes Bett lege und für einen kurzen Moment nachdenklich das freie Kopfkissen neben mir registriere.