Meinen Arbeitsplatz verlasse ich Freitag Nachmittag etwas früher (soweit es das Arbeitszeitkonto zuläßt), ich will den Freitag Abend zu einem Konzert in Connewitz - und mein Freund hat auch schon angefragt, ob ich den Tag wieder in Leipzig bin.
[06.02.17 / 00:21] ✎ Meinen Arbeitsplatz verlasse ich Freitag Nachmittag etwas früher (soweit es das Arbeitszeitkonto zuläßt), ich will den Freitag Abend zu einem Konzert in Connewitz - und mein Freund hat auch schon angefragt, ob ich den Tag wieder in Leipzig bin. Ich fahre zu meiner anderen Wohnung, eine Dusche nehmen, Beine rasieren, etwas essen, Testo-Blocker einwerfen und Hormongel auftragen (vor der Autobahnfahrt!) ... ich brauche mehr Zeit, als ich eingeplant habe (und dabei wollte ich eigentlich noch pünktlich zum Auftritt der Vorband in Leipzig sein). Währenddessen werde ich von meinem Freund geradezu mit SMS-Nachrichten bombardiert ... deren Sinn mir nicht wirklich erschließt. Irgend etwas zwischen vulgären Sätzen und "Herzchen"-Symbolen. Er will wieder, daß ich ihn von irgendeiner Adresse in Leipzig abhole - dabei bin ich doch noch gar nicht losgefahren und es wird den Abend noch mehrere Stunden dauern, bis ich in Leipzig ankomme ... und irgendwie habe ich auch meine Zweifel, ob ich ihn überhaupt dieses Wochenende treffen möchte. Während meiner Fahrt auf der Autobahn in der Dunkelheit des anbrechenden Abends denke ich an das Gespräch mit der Psychologin den Tag zuvor ... und an die Frage, ob ich mit ihm glücklich bin. Ich brauche sehr lange für eine Antwort ... eine zu lange Bedenkzeit. In Gedanken überlege ich mir, wie ich mit ihm über eine SMS Schluß mache: "I want my keys back!"
22 Uhr komme ich endlich im Süden von Leipzig an, ich bin direkt nach Connewitz gefahren ... ich hatte nicht wirklich die Absicht, meinen Freund irgendwo abzuholen. Für das Konzert an diesem Abend setze ich meine Gedanken der letzten Tage in die Tat um: Keine Absätze, keine kurzen Röcke (nur die Jeans), kein Make-up, kein Schmuck, keine Handtasche (alles in die Taschen der weiten Fleecejacke stopfen), die Haare teilweise durch den Schal verdeckt. Begünstigend kommt noch hinzu, daß ich für die Fahrt auf der Autobahn, durch die Dunkelheit und dem leichten Nieselregen auf der Windschutzscheibe, lieber meine entspiegelte Brille trage - keine Zeit für Kontaktlinsen. So ausgestattet (in meinen Augen am wenigsten attraktiv) stiefele ich in meinen klobigen Schnürstiefeln zu dem alten Kino, in dem die Konzerte für diesen Abend stattfinden sollen. An der Kasse erfahre ich dann: "Ausverkauft!" Ziemlich deprimiert laufe ich wieder zurück zu meinem Auto ... ich sitze noch eine ganze Weile auf dem Fahrersitz. Ich weiß nicht, was ich jetzt noch tun soll. Keine Ahnung, wohin ich jetzt noch fahren könnte. Mein Freund hat ein oder zwei Stunden zuvor seine letzte Nachricht an mich geschickt und fragt, wo ich bin. Ich antworte ihm ... aber werde darauf keine Antwort mehr bekommen.
Zurück zu meiner Wohnung in Leipzig, ewig lange einen weit entfernten Parkplatz suchen (das ist wirklich nicht mein Tag) und meine zwei Tragetaschen und den Einkaufsbeutel mit den Wasserflaschen aus dem Kofferraum nehmen und zu meiner Wohnung tragen. Nachdem ich endlich da angekommen bin, lasse ich meinen Wohnungsschlüssel von innen in dem Schloß stecken ... reine Vorahnung (oder Angst?), ich fürchte mich vor ihm, wenn er betrunken ist. Als ich mich gegen Mitternacht in mein Bett lege, lasse ich mein Telefon weit entfernt auf dem Bartisch an der Küche ... es ist schon den ganzen Abend auf "lautlos" gestellt.
6 Uhr morgens - ich höre wirklich alles. Ich höre, wie er die Treppe hochkommt und ich höre, wie er mit seinem Schlüsselpaar meine Wohnungstür aufzuschließen versucht. Spätestens als er ein paarmal bei mir klingelt, bin ich wirklich wach. Aufstehen oder Ignorieren? Ich öffne ihm in der immer noch währenden Dunkelheit der Nacht die Tür. "I'm tired", mein Schlüssel von innen ist gegen ungewollte Überraschungen die Nacht, während ich schlafe ... ich lasse ihn herein. Ein Blick auf mein Telefon, er hat wirklich noch eine weitere Nachricht an mich gesendet und seinen Besuch angekündigt. Ich mache ihm noch das kleine Licht über meinem Bett an, damit er in der Dunkelheit nicht versehentlich über meinen Holzpaletten-Wohnzimmertisch stolpert. Er entkleidet sich blitzschnell und legt sich in mein Bett, ich suche in aller Ruhe noch meine Leopardendecke (damit ich hinterher nicht friere, wenn er meinen Teil der Bettdecke wegnimmt) - und wir haben Sex. Etwas merkwürdiges passiert ... war ich seit Tagen ziemlich düster drauf, zaubert er mir beim Sex ein Lächeln auf mein Gesicht - wie macht er das bloß? Bin ich so einfach? Immerhin schmeckt sein Sperma diesmal nicht nach Bier und er scheint auch gar nicht angetrunken zu sein. Er schläft nach dem Sex sofort wieder neben mir ein, ich brauche noch etwas mehr Zeit, bis ich wieder in die Traumphase gelange (und die Sonne an diesem Sonnabend Morgen aufgeht). (Ende Teil 1/3)