[18.11.24 / 21:52]✎ Die gebuchte Schiffstour zur Phang Nga Bay. Den Wecker auf eine Stunde früher gestellt, zum Frühstück alles in Eile herunterschlingen (es wird wieder scharf und thai). Den Kaffee so wie er ist. Draußen in der Bucht sehe ich ein großes Kreuzfahrtschiff, das die letzte Nacht hier vor Anker gegangen sein muss … vielleicht nicht gerade der günstigste Tag für einen Ausflug?
Kurz nach halb zehn in der Lobby, ich warte auf den Fahrer vom Minibus, der die Touristen von den umliegenden Hotels abholt. Ich erkenne ihn nur an seinem T-Shirt. „Sea Kayak“ steht ganz klein am Ärmel. Ich bin die auf der Liste, die er sucht.
Einsteigen in den Minibus. Die Fahrt geht nach Phuket Town zur Marina. Stop-and-Go, langsamer Verkehr, zeitweise mehrspurige Straßen bis an ihre Grenze ausgelastet. Ich sehe mir von dem Fenster aus die bebaute Landschaft an.
Einbiegung in einen Seitenweg, gegen Mittag kommen wir an dem großen Pier mit der Anlegestelle für die Schiffe an. „Wir“, das ist eine kleine Gruppe, aufgeteilt in ein Dutzend Engländer (oder ähnlich) und ein Dutzend Deutsche. Ein Pick-up-Truck fährt die Gruppe den Pier entlang zum Schiff … ich wollte unbedingt ein großes Schiff buchen, mit einer Toilette an Bord.
Ausflugsplan: Die Phang Nga Bucht nördlich von Phuket mit den Seehöhlen und einer Kajak-Tour darin, sowie der „James Bond Felsen“, das, was alle Touristen hier angucken. Tagesdress: ich ziehe noch einmal das grün-schwarze Kleid vom letzten Abend an, es bedeckt die Schultern. Sonnenschutzcreme habe ich dabei, in meiner großen Strandtasche, zusammen mit dem schwarzen Bade-Zweiteiler und dem Regenbogenhandtuch.
Das Schiff nimmt Kurs auf den ersten Besichtigungspunkt. Sicherheitsinformationen werden in amüsanter Form vorgebracht, die Reiseleitung sind zwei, einer spricht Deutsch, einer spricht Englisch … gut aufgeteilt in einen Entertainer für die Engländer und einem seriös wirkenden, älteren Herren für die reservierten Deutschen (per se schwieriges Publikum).
Die Höhlen sind noch nicht bereit für einen Besuch, die Flut ist noch zu hoch, erst bei Ebbe sind sie befahrbar. Erster Halt ist an einem (der vielen) Felsen hier in der Gegend, auf dem angeblich Affen leben sollen. Erster Badestopp, die Gruppe sitzt auf dem Oberdeck, Kajaks und Ausgang sind unten. Ehe ich mein Kleid abgestreift habe, mein Bade-Zweiteiler übergezogen habe und zumindest mein Gesicht und meine Schultern mit Sonnenschutzfaktor 30 eingesprüht habe, sind die anderen alle schon im Wasser. Ich steige am Heck die Leiter hinab in das warme Meereswasser. „Ist es hier tief?“ Ich schwimme die hundert Meter bis zu dem winzig kleinen Sandstrand an dem Felsen. Bond-Girl steigt aus dem Wasser.
Wirklich nur ein ganz kleiner Strand, das interessanteste ist hier nur die Warntafel mit den Piktogrammen, was hier alles verboten ist. „Nicht auf Affen schießen.“
Zurück zum Boot, Mittagessen, ich bleibe (wie alle hier) in meinem Badeanzug. Weiter zu der ersten größeren Felsenformation mit der ersten Seehöhle – und dem Inneren dahinter. Die Reiseleiter erzählen viel, welcher Film hier alles in der Gegend gedreht wurde, von „Star Wars“ zu „James Bond“ und noch mehr namhafter Produktionen.
Die Höhle erreichen wir wenig später. Umsteigen in die Kajaks, ich muss nicht selber paddeln, jedes Kajak hat einen einheimischen Steuermann mit an Bord, plus ein bis zwei Passagiere … ich bin „ein“.
Da das Befahren der Höhle nur bei Ebbe möglich ist, sind noch ein paar weitere Ausflugsschiffe mit dazugekommen. Ein bizarres Bild, um die dreißig bis fünfzig Kajaks versuchen in die Höhle zu fahren, bzw. da wieder herauszukommen. In den Höhlen ist die Decke bei dem Wasserpegel vielleicht nur weniger als einen halben Meter hoch. Ein Glück, dass ich von dem Gedränge und Geschubse nicht viel mitbekomme, ich liege in dem Kajak und lasse mich einfach nur treiben.
Es wird hell, ein Licht nach dem Dunkel. Innerhalb des Felsens befindet sich ein großer, von Meerwasser gespeister See. Viel Grün, viel Dschungelpflanzen an den hohen Felswänden … und eine Stille, wären wir allein. Ich habe Bilder im Internet gesehen, wo solche Seen voller Kanus und Kajaks waren und von dem See selbst gar nichts mehr zu sehen war … Massentourismus par excellence. Hier hält es sich noch in Grenzen, ich fotografiere nie mehr als zehn Kajaks zusammen.
Wieder zurück auf das Boot, nächster Halt, die James-Bond-Insel – ein unscheinbarer Felsen in der Mitte von anderen Felsen. Das Wetter ändert sich, es ziehen neue dunkle Regen- und Gewitterwolken auf. Ich habe den Rest meines Körpers, Arme und Beine, schon vor der Kajak-Tour auch mit Sonnenschutz eingesprüht. Ich bekomme selbst Sonnenbrand bei dunkelstem, bewölkten Himmel, eine Stunde vor Sonnenuntergang.
Bond Girl, Phang Nga Bay / November 2024 / Age 42
Bekannt aus dem Filmmotiv, sehe ich von dem steil aus dem Wasser herausragenden Felsen nicht viel. Das große Schiff hat zu viel Tiefgang und kommt nicht näher heran. Die Reisegruppe muss sich mit einem Foto aus weiter Entfernung begnügen. Die Reiseleiter unternehmen viel, um die Stimmung am Leben zu erhalten. Profis.
Weiter zu einer weiteren Höhlenformation und wieder Umsteigen in das Kajak. Derselbe Fahrer oder Bootsmann, wir sind ein Team, ich lege mich auch gleich wieder hin bei der Einfahrt in die Höhle.
Noch mehr Ausflugsschiffe, es verteilt sich, die einen baden, die anderen sehen sich wieder den inneren See der Felsen an. Eine Schlange auf einen Baum am Felsen wird gesichtet und ist das „Highlight“, ich brauche ewig, bis ich glaube, sie zu erkennen (da war der Fisch, der aus dem Wasser klettern kann, in dem anderen See interessanter).
Ein letztes Mal wieder zurück auf das Boot. Es ist Nachmittag geworden. Gegrillte Spieße werden noch serviert, für mich bitte nur vegetarisch. Ich krame mein Kleid aus der großen Tasche und ziehe es über meinen Badeanzug. Mit dem Smartphone und der mitgenommenen Kamera abwechselnd ein paar Fotos von der Landschaft machen. Das Smartphone steckt in einer an Bord verkauften, wasserdichten Tasche, aber so viel Vertrauen habe ich darin nicht, es fängt sich doch etwas Feuchtigkeit und beschlägt die Folie bei diesem tropischen Klima von innen. Besser zwei Kameras.
Zurück zu der Marina, das Ausflugsschiff läuft ein. Abschied von den zwei Reiseleitern und der Crew. Oben am Pier noch ein obligatorisches Foto kaufen, das von mir während der Kajak-Tour entstanden ist. Es ist gut getroffen und ich kann so die einheimischen Seenomaden unterstützen mit ein paar Baht. Als ich zurück an Land oben, in den Minibus steige, ist es schon zu dunkel für meine Sonnenbrille geworden.
Den Weg zurück über Phuket Town nach Patong. Achtspurige Straßen, vier Spuren auf jeder Seite und ein vollkommenes Verkehrschaos, Stau an jedem Ende. Bis wir wirklich Patong erreichen, vergehen noch gefühlt ein bis zwei Stunden – und dabei ist diese Insel winzig.
Durchfahrt durch Patong, die Stellen, die ich gestern abgelaufen bin, um eine Orientierungskarte in meinem Kopf zu bilden, kann ich um ein paar weitere Wegmarken ergänzen. Unweit der Bar mit der markanten Tigerdekoration befinden sich noch zwei große Shoppingcenter, ein Grund mehr, auch dieser Bar einen Besuch abzustatten.
Kein weiteres Abendessen für mich in dem Hotel, ich habe schon genug an Bord des Schiffes gegessen … Wie, das ist ein Buffet und nicht mein Teller?
[17.11.24 / 23:22]✎ Den Tag nach der Party erst einmal nur chillen. Den Wecker zum Frühstück brauche ich gar nicht, ich bin so schon wach. Zerknautschtes Gesicht, verwaschener Kajal, die Spuren der Nacht. Das Frühstück wird kontinental europäisch. Winzige Croissants, winzige Brötchen, viel Marmelade und ein Frühstücksei den Sonntag. Ich bin weit hin als deutsch zu erkennen … nur von diesen gedämpften Reisdingern mit der schwarzen Bohnenpaste konnte ich nicht lassen, die klebrig süße, schwarze Masse ist mir schon in Japan begegnet.
Nach dem Frühstück, zurück auf das Zimmer, der Reinigungsservice war noch nicht durch. Ich muss noch zur Hotelrezeption, die Reiseleiterin abpassen, sie verkauft dort ein paar Touren …
Für den Gesamtpreis streikt meine Kreditkarte. Die beiden Bootstouren – James Bond Island und Ko Phi Phi – reicht es noch, die halbtägige Tempeltour muss ich bar bezahlen. Viel ist auf meiner Kreditkarte jetzt nicht mehr drauf. Zurück auf das Zimmer, Buch zum Lesen holen und ganz viel Sonnencreme auftragen. Tagesdress: das ärmellose, bunte Sommerkleidchen mit den Taschen.
Ich gehe noch einmal den Dschungelpfad vom Hotel ab, er ist so schön. Draußen an der Seebrücke sehe ich hinten am Horizont schwarzen Rauch aufsteigen – das Feuer am Strand zwei Buchten weiter für die Full Moon Beach Party muss immer noch brennen. Vielleicht geht die Party länger, als ich gedacht habe.
Zurück zum Hotel, einen schattigen Platz finden, ein Getränk auf meine Zimmernummer bestellen, mein Buch weiterlesen – es ist das, das ich vor zwei Jahren in Paris angefangen habe, ich lese auf jeder Urlaubsreise ein Stückchen und bin schon ganz fast am Ende.
Die Sonne drückt, tropisch schwül. Eigentlich ist es bewölkt, aber wenn unter dem Sonnenschirm meine Hand einen Schatten auf meinen Körper wirft, dann ist das ein Zeichen für Sonnenbrandgefahr. 16 Uhr nochwas, ich verlasse die plüschige Sitzecke und suche einen Sitzplatz unter dem Dach der Terrasse von dem Frühstücksrestaurant. Es ist „Tea Time“.
Der Tag geht so dahin, gegen 17 Uhr nochwas zurück in das Zimmer, eine Dusche nehmen, die Sonnencreme abwaschen … erkennen, wo ich mich doch verbrannt habe (einen Streifen über der Schulter, der BH) und das Tagesdress in das Nachtdress wechseln. Das neue, grüne Kleid mit dem schwarzen „Teppichmuster“. Es geht den Abend zurück zur Bangla Road.
Es ist dunkel geworden, die Sonne ist schon unter dem Horizont verschwunden. Ich wähle den Weg über den langen Sandstrand. Vorbei an der Uferpromenade, vorbei an den unmöglich zu überquerend erscheinenden Straßenkreuzungen, vorbei an den vielen fahrenden und parkenden Mopeds. Das Licht weit hinten vor dem Gate zu der Vergnügungsmeile weist mir den Weg.
Dort angekommen, die Straße wieder ablaufen, Ausschau halten, nach einem Bistro für ein (günstiges) Abendessen. Irgendwo an dem Ende der Fußgängerzone muss ich den Weg nach links nehmen, wenn ich in die Gegend für die Bars für die LGBTQ-Bewegung finden will. Mein „Radar“ springt nochmals an, aber ich bin mir nicht mehr so sicher.
Abendessen in einem indischen Bistro … gleich neben dem übervollen Bistro, das der Taxifahrer einen Tag zuvor, beim Vorbeifahren, als besonders wertvoll angepriesen hat. Immerhin bin ich in dem Bistro direkt daneben gelandet.
Weiter in ein 7-Eleven ein paar Wasserflaschen kaufen. Die Bar, die besonders von Lady Boys frequentiert werden soll, finde ich auch. Nette Deko.
Weiter zu der Gegend mit den bunten Regenbogenfahnen. Gähnende Leere. Nichts. Es ist hier so still. Die Bars gibt es, aber hier ist (noch) nichts los. Wieder zurück, durch mit Mopeds verstopfte, enge Gassen, zur Bangla Road.
Will ich eine Bar finden? Ja, noch ist es nicht zu spät. Die Straße ist voll, voller Menschen. Rechts und links die Bars (und andere Fressbuden). Leicht bekleidete Mädchen räkeln sich an metallenen Stangen. Zu unterschiedlichster Musik.
Eine Bar zieht mich an, hier wird zur Abwechselung mal Rockmusik gespielt. Auf dem großen Fernsehbildschirm läuft eine Live-Übertragung eines aktuellen Motorradrennens um die Weltmeisterschaft. Ich will den Sitzplatz da hinten mit Blick auf das Rennen. Die nette Bardame oder Animiermädchen schreibt schon meine Bestellung auf. Was ohne Alkohol! Es gibt eine Dose Ginger Ale.
Das Motorradrennen verfolge ich bis zum Schluss, der Weltmeistertitel ist entschieden. Ich drehe meinen Blick wieder zurück Richtung Straße und bestelle mir eine zweite Dose Limonade. Die Barbedienung gibt mir zu verstehen, dass dort am Eingang viel schönere Sitzplätze sind, mit Blick auf die Straße und der vorbeilaufenden Menschenmenge.
Foto mit Drags(?), Bangla Road Patong / November 2024 / Alter 42
Ich habe mich doch nicht ganz so spontan für diese Bar entschieden. Ihr gegenüber liegt noch eine weitere Bar, in der es laut Internet möglich sein sollte, auf Lady Boys zu treffen. Ein paar Drag Queens performen schon die ganze Zeit auf der Straße vor dem Eingang der Table-Dance-Bar und versuchen, die vorbeilaufenden Menschen für ein Foto mit ihnen zu animieren. Je länger ich mir das ansehe … ich muss, nachdem ich mein Getränk hier bezahlt habe, auch ein Foto mit ihnen machen. Für die Arbeitskollegin, sie hat sich das gewünscht … aber dabei nicht an abgerockte Drag Queens gedacht, eher so an hochedle Varieté- und Travestiekünstlerinnen. Über den Strand und der Brandung der Wellen den langen Weg wieder zurück zum Hotel.
Der nächste einsam im Exil lebende Russe … ich gebe meine Telefonnummer nicht raus.
[17.11.24 / 10:59]✎ Die Full Moon Beach Party – Ich mache mich die Stunde vor Sonnenuntergang im Hotelzimmer ausgehfertig, die Dusche mit dem orientalischen Duschbad, ein Parfümstoß ebensolches, etwas schwarzer Kajal rund um die Augen – und das schwarz-weiße Sommerkleid, das muss nochmal für eine Nacht reichen.
Bei Sonnenuntergang verlasse ich wieder das Hotel, zu Fuß runter nach Patong. Eine Wechselstube finden, ich habe noch kein Ticket für die Party, ich hoffe an der Abendkasse in Cash zu bezahlen. „Wird schon so stimmen“, wieder ein paar Euroscheine weniger im Reisebudget. Das Abendessen wird günstig. Hundert Baht für Reis mit angebratenen Gemüse, extra scharfe Soße als Beilage, eines von den vielen Bistros an der Uferpromenade.
Treffpunkt für den Bus zum Paradise Beach ist die Kreuzung zwischen Bangla Road und der Polizeistation. Den Bus selbst habe ich schon vorher am Straßenrand getroffen, der Fahrer meint, ich kann problemlos beim Treffpunkt ein Ticket kaufen.
Es ist dunkel geworden, die Gruppe wartender Party People nahe dem Bangla Road Gate ist unübersehbar. Blitze zucken am Horizont über den Hügeln. Es ist tropisch schwül drückend. Wird es noch regnen?
Erst fängt es an zu tropfen, dann kommt der richtige Schauer. Die Gruppe wartet auf den Bus schon seit mindestens einer halben oder einer ganzen Stunde (genug Zeit um an einem Schalter einer Ticketbude gegenüber ein Ticket anzuzahlen). Die Gruppe an zwanzig, dreißig Menschen sucht Schutz vor dem Regen. „Do you need a Taxi? Paradise Beach? Let's share one.“ Eine Gruppe junger US-Amerikaner spricht mich an. Sie sind zu dritt und scheinen sich ebenfalls gerade erst gefunden zu haben. „Yes, why not?“ Ich folge der blonden Amerikanerin durch den strömenden Regen und den dichten Verkehr zwischen den Autos und den Mopeds am Straßenrand, das Taxi wartet hier irgendwo.
Der Regen drückt an die Scheiben des Taxis. Die Lichter der Bars und Läden des Ausgehviertels von Patong spiegeln sich darin. Ich sitze mit den beiden Frauen hinten auf der Rücksitzbank. Und wo warst du so? Die üblichen Gespräche der Globetrotter. Ich kann mit meinen Indien-Reisen punkten.
Die Fahrt dauert auch ewig durch den dichten Stop-and-Go-Verkehr. Erst als wir mein Hotel am Ortsausgang passieren, wird es etwas schneller. Die Hügel hoch Richtung der versteckten Bucht von der Party. Umsteigen in ein anderes Pick-up-Truck-Taxi der Betreiber der Party und der ganzen Strand-Location. Ich hoffe meinen Anteil an der ersteren Taxifahrt später bezahlen zu können.
Als wir am Eingang von der Strandanlage vom Pick-up-Truck heruntersteigen, regnet es immer noch, aber nicht mehr so intensiv. „Do you want to hang around with us?“ Es ist unübersehbar, ich habe einen Blick auf die kleine, blonde Amerikanerin geworfen.
Mein Party-Ticket komplett bezahlen, den Bon für einen Drink eintauschen – für mich nur eine Cola in den kleinen Plaste-Eimer – und weiter an den Ess-Ständen vorbei zu der Bühne gegenüber dem Strand … es soll noch eine Feuershow geben.
Noch sind nicht so viele Menschen da, es ist eigentlich ganz angenehm. Die Feuershow kann ich noch sehen, mit den beiden Mädels gehe ich noch mit auf die Toilette. Der Regen hat aufgehört, meine noch feuchten Haare mit dem Kamm aus meiner Handtasche vor den großen Spiegeln durchbürsten.
Wieder draußen, fängt die Party an. Und was machst du so? – „Boring stuff.“ Ich kann mit meiner Computer-Programmierarbeit nicht mit ihr mithalten. Sie ist ein Schildkröten rettendes Cali-Girl mit einem Abschluss in Veterinärmedizin. Leider verliere ich die Gruppe später auf der Tanzfläche mit den Sand vor der Bühne, zwei weitere Amerikaner sind noch mit dazu gekommen. Ich gerate unsichtbar in den Hintergrund … rhythmisch in Trance gesunken zu den Beats (sofern das bei Eurodance möglich ist).
Keine Ahnung, wie spät es ist. Mein Smartphone liegt tief begraben in meiner Handtasche. Meine Brille ist auch darin, um an der Getränketheke etwas zu trinken zu bestellen, muss ich meine neue Sonnenbrille aufsetzen, sie steckt in der Seitentasche.
Ich bin allein, tanze meinen Weg durch die Menge. Es kommen immer mehr neue Leute hinzu. Es wird für mich zu voll. Ich suche den Chill-out-Bereich. Der Strand mit der Abrisskante scheint dafür ganz gut geeignet, viele Leute sitzen hier. Sie kommen von überall, ich höre es an den Sprachen. Arabisch, Hebräisch, Europa und sowieso ganz Asien. Einige von ihnen (Araber?) sind schon ganz betrunken … ich hätte ihm vielleicht nicht spontan hochhelfen sollen (um unangenehmen Körperkontakt – für ihn – zu vermeiden).
Der Vollmond steht schon ziemlich weit oben, die Gruppe finde ich nicht mehr. Ein betrunkener Russe quatscht mich an, eigentlich ist er sympathisch … aber in dem Zustand? Er kramt ein Kondom aus seiner Hosentasche und zeigt es mir. Jetzt ist wirklich der Zeitpunkt gekommen, um zu gehen. Ich entferne mich langsam von ihm Richtung Ausgang.
Draußen vor der Anlage warten die ganzen Taxis und die jungen Party-Leute auf den Transferbus zurück. Das kleine Stück den steilen Berghang hoch war wieder das Pick-up-Taxi im Einsatz. Für die Straße zurück nach Patong will ich ein richtiges Taxi nehmen … Es ist zu interessant, die örtliche „Taxi-Mafia“ dabei zu beobachten, wie sie fremde Taxis verscheuchen. Die ortsansässigen Taxibetreiber verteilen die Leute auf die Fahrzeuge. Ich teile mir wieder eines mit ein paar anderen, ich steige gleich unten am Ortseingang wieder aus. Im Taxi auf dem Beifahrersitz sitzend, sehe ich den offiziellen Shuttle-Bus auf den geschotterten Parkplatz einbiegen. So lange konnte ich jetzt auch nicht mehr warten.
Zurück am Hotel, die Brücke hoch. Im Hotelzimmer angekommen, Blick auf die Uhr – es ist kurz nach ein Uhr nachts. Zwei Buchten weiter, auf der Party, sah ich noch eine lange Schlange wartender Menschen für den Einlass. Die Strecke den Berg rauf und runter kamen mir noch zwei volle Shuttle-Busse entgegen … die Party geht noch bis zum Morgen.
Kajal abwaschen, eine Dusche nehmen. Noch ein paar Stunden Schlaf bis zum Frühstück … auf das große Buffet will ich einfach nicht verzichten.
Immerhin, ich habe mir eine Taxifahrt zusammengeschnorrt …
[16.11.24 / 16:44]✎ Zum Frühstück habe ich den Wecker gestellt: „8:30“, ich hätte sonst viel länger geschlafen. Das Frühstück gibt es in einem großen Nachbargebäude, das auch ein Restaurant ist. Freie Sitzplatzauswahl (mit Zuweisung). Draußen mit Sonnenschirm, überdachte Terrasse mit Schatten, drinnen am Buffet mit Klimaanlage. Letztes wird von den meisten Gästen bevorzugt (Inder, Asiaten, alles Mögliche aus der arabischen Welt und ein paar Europäer). Ich wähle die überdachte Draußen-Variante.
Essen zumeist westlich, europäisch, kontinental, in großer Auswahl. Ich entdecke eine kleine Thai-Ecke, Hauptsache was mit Reis, Gemüse, warm erhitzt … und scharf (für mich).
Nach dem Frühstück, meinen Kaffee nehme ich mir in einem neuen Thermobecher mit (Zuwachs in der Familie, mit Schraubverschluss). Traditionell jeden Morgen am Strand getrunken, bin ich neugierig und gehe den Dschungelpfad vom Hotel noch ein Stück weiter. Fast schon ein botanischer Garten, ein tropisches Paradies! Und niemand ist hier. Ich kann meinen Kaffee in Ruhe trinken. Die Hotelbetreiber haben mitgedacht und bieten zum Strand hin kleine Baumhäuser an, für die intime Teezeremonie. Den Weg wieder zurück, ich muss aus der Sonne. Es ist fast schon wieder Mittag.
Im Hotelzimmer flächendeckend mit Sonnencreme eingesprüht, ich nehme mein neuen Bade-Zweiteiler, den in Schwarz und One-Shoulder, den ich an der Ostsee noch nicht im Meerwasser ausprobieren konnte. Jetzt ist der Zeitpunkt dafür. Ein paar Schritte weiter von den Pools entfernt, beginnt der „Privatstrand“ vom Hotel (eigentlich öffentlich, aber hier kommt niemand hin, nicht mal bei Ebbe über die Steine). Ich habe den ganzen, kleinen Strand (fast) ganz für mich allein (vielleicht mal ein anderes Gästepärchen). Mein schattiger Platz unter der Palme auf dem feuchten Sand.
Das Baden selbst wird etwas „besonders“. Was ich nicht wusste, wie stark die Gezeiten hier sind. Vorhin war hier noch alles Wasser. Die ersten Schritte vorsichtig in das steinige Ufer, bis zur mit Bojen gekennzeichneten Linie, es wird immer schwieriger, ein paar Schwimmzüge zu unternehmen. Zurück lasse ich mich schon im Krebsgang über die Steine gleiten.
Scharfe, spitze Steine. Es gibt eine Lösung dafür, sie heißt „Méduse“ – Plasteschuhe zum Schwimmen. Leider nicht in meiner Spezialgröße für besonders breite Füße.
Weiter chillen am Strand, den Bade-Zweiteiler am Körper von der Sonne trocknen lassen … im Schatten. Die Sonne ist streng, der durch das Meerwasser abgewaschene Sonnenschutz hält nicht lange. Den Nachmittag zurück im Hotelzimmer mache ich schon meine Fingerabdruck-Probe … eigentlich sehe ich auch so, dass die Haut rund um Schulter, Brust und Gesicht gerötet ist. Sogar eine Stunde vor Sonnenuntergang – wie gestern – dürfte ich mich nicht ungeschützt der Sonne aussetzen … naiv wie ich bin, gehe ich auch diesen Abend kurz vor Sonnenuntergang ohne Sonnenschutz aus.
[15.11.24 / 22:52]✎ Das Zimmer wird mir doch schon kurz vor 13 Uhr zur Verfügung gestellt (ich erhalte einen Anruf und kann mich an der Lobby melden). Das Zimmer hat, wie alle Zimmer hier, einen atemberaubenden Ausblick auf die Meeresbucht. Irgendwo da hinten ist Patong Beach, da will ich den Abend noch hin.
Habe ich einen Jetlag? Dadurch, dass die Nacht schlaflos war, kann ich mich leichter eintakten. Noch während ich auf das Zimmer warte, erkunde ich die ganze Hotelanlage. Zwei Pools, zwei Restaurants, dazwischen die ganzen Gebäude mit den Gästezimmern und viel grüne Parkanlagen. Verteilt auf einen langen, fast schon privat anmutenden Strandabschnitt.
Meine Sachen räume ich die nächsten Stunden in den Schrank ein, nehme eine Dusche, mache mich bereit, wieder auszugehen. Ich ziehe das schwarz-weiße Sommerkleidchen an – und das Silberkettchen um den Fußknöchel. Irgendwo runter nach Patong, über die Flussbrücke, einen der vielen Geldtauschläden finden. Die Rezeptionistin in der Hotellobby klingt ganz zuversichtlich, nur ein paar Schritte zu Fuß (aber ich bin mir sicher – und sie ist es bestimmt auch – die anderen Hotelgäste nehmen ein Taxi, oder den Hotelshuttle). Ich will die Gegend „erlaufen“.
17 Uhr nochwas, der Verkehr ist schon ziemlich stark, Autos und Motorroller die Uferpromenade. Zeitweise weiche ich auf den breiten Strand aus. Ich will zu der Bangla Road – die berüchtigte Straße mit den ganzen Bars und Clubs. Ich will meinen Plan umsetzen und mich jeden Abend in eine Lady Boy Bar setzen. Nur gibt es diese Art Bars anscheinend gar nicht.
Eine Wechselstube finde ich alle paar Meter, einen Supermarkt nach dem anderen auf den Weg dorthin auch. In der Bangla Road laufe ich an einer Gasse mit Street-Food-Ständen vorbei, ich hatte heute noch gar nichts zu essen (die Apfeltasche im Flugzeug war kein richtiges Frühstück). Warum nicht gleich den Anfang den Magen verderben, der Stand sieht doch sehr vertrauenserweckend aus? Cook it, peel it or forget it. Nur Durchgegartes und auf keinen Fall irgendein Salat. Eine kleine Nudelpfanne für ein paar Baht.
Weiter die Bangla Road durch und wieder zurück. Zeitweise springt mein Radar an, aber ich könnte mich auch irren. Es wird dunkel, irgendwo will ich eine Bar finden und etwas trinken. Ich laufe schon wieder den ganzen Weg zurück, die Uferpromenade Richtung Hotel. Eine Bar in einer Seitenstraße gefällt mir, hier trinke ich jetzt einen Virgin Mojito. Draußen auf dem Strand wird das Lichterfest vorbereitet, ganz ähnlich, wie das Diwali in Indien.
Ich sitze auf meinem Barhocker und schlürfe gelangweilt meinen Cocktail. Um mich herum der Krach der nahen Straße, die knatternden Motorroller. Eine junge Thai-Frau animiert die vorbeigehenden, männlichen Passanten, zum Einnehmen eines Drinks an der Bar. Deswegen wollte ich solche Straßenbars suchen, ich kann hier sicher sein, in Ruhe gelassen zu werden.
Mehr als den einen Drink nehme ich nicht. Zu Fuß den langen Weg, auf meinen schwarzen Leder-Flip-Flops zum Hotel. Ehe ich da bin, bin ich schon wieder ganz durchgeschwitzt und ganz hungrig. Straßenüberquerungen dauern hier sehr lange, ich bin als westliche Fußgängerin nicht mutig genug.
In dem Hotel in dem italienischen Themenrestaurant noch Bruschetta essen. Den Blick auf der Außenterrasse auf die gegenüberliegende Seite der Bucht gerichtet – so einen von den vielen aufsteigenden Lampions habe ich letztes Jahr in Indien auch gestartet.
Programmpunkte für die nächsten Tage: beim Essen bestellen unbedingt sagen, dass ich das „Thai-Scharf“ haben will, die trauen mir das sonst nicht zu und servieren sonst eine langweilige Pampe, die wirklich überhaupt nichts mit scharfem Essen zu tun hat.
Weiterer Programmpunkt: ich muss noch weiter nördlich von der Bangla Road weg, dort soll es dann vielleicht solche Bars geben, wie ich sie suche. Und was ist eigentlich mit der Full Moon Beach Party? Die doch jetzt den Vollmond, nicht weit weg, in einer Nachbarbucht, sein sollte …
[15.11.24 / 11:29]✎ Erschlagen von der tropischen Hitze, die Hotellobby des Amari Resorts in Patong, Phuket, Thailand. Wie erwartet, das Zimmer gibt es erst in drei Stunden den Nachmittag. Meine Kreditkarte wird schon gleich beim Check-in mit einem „Sicherheitspfand“ belastet. Ich konnte den Betrag etwas herunterhandeln … das ist eine Prepaid Karte (und da ist nicht viel drauf, das muss noch reichen).
Viele Stunden zuvor, noch Frühstück im Hotel in Frankfurt. Weiter mit der S-Bahn zum Flughafen von Frankfurt. Ein vorhergehendes Flugzeug blockiert das Gate, ich bin gefühlt anderthalb Stunden zu früh da. Kein Einkauf in den Duty-Free-Shops, mein orientalisches Parfüm gibt es da nicht mehr.
Das Flugzeug hebt den Donnerstag Nachmittag pünktlich ab, ich habe den Platz neben dem Fensterplatz … am Gang. Ich wurde gewarnt – die Touristenflieger nach Thailand sind die Schlimmsten, Deutsche schlafen nicht.
Es wird ein Nachtflug, zwölf Stunden. Die ersten drei oder vier verfolge ich die Instrumentenanzeige und schaue mir noch einen Film im Bordprogramm an („Dune“ der erste Teil). Ein ultramodernes Flugzeug, Kopfhörer gibt es hier nicht mehr – bring dir deine eigenen Noise Cancelling Ear Buds mit.
Vielleicht noch ein paar Stunden schlafen, Zeitunterschied zu Deutschland sind sechs Stunden. Mir reichen vier Stunden Schlaf – oder ich mache die Nacht durch (es wird sowieso ein Party-Urlaub mit unregelmäßigem Tag-Nacht-Rhythmus und Chillen). Ich mache es mir mit der Decke und dem beigelegten, winzigen Kopfkissen so bequem wie möglich …
Keine Chance. Alle paar Sekunden läuft irgendjemand an mir vorbei. Bildschirme flimmern ununterbrochen. Die ganze Mediathek wird durchgeguckt. Die Sitze sind brutal unbequem und das Quietschkind irgendwo ist noch das geringste Problem. LaGoths Gesetz: Egal wohin du fliegst, du kannst zu hundert Prozent sicher sein, das nächste Kleinkind sitzt genau eine Reihe vor, hinter, oder neben dir.
Landung den Morgen. Endlos langes Warten auf die Passkontrolle. Weiter danach, Koffer vom Gepäckband greifen, Transfer suchen (die hochgehaltenen Schilder), den Minibus durch die Insel, zum Hotel. Dschungelpflanzen an den Straßen – und überall ist alles bebaut. Viel zu viel Verkehr für diese kleine Insel.
[13.11.24 / 23:09]✎Frankfurt mal wieder. Fast dasselbe Zimmer wie letztes Jahr, nur eine Etage höher, dieselbe Aussicht auf die Skyline mit den Bürotürmen. Zum Umsteigen in das Flugzeug, eine Nacht vorher in Frankfurt in einem Hotel verbringen. Den Stress, ob ein Zug fährt, ob er verspätet ist, oder ob ich den Anschlusszug schaffe und meinen Flug rechtzeitig erreiche, tue ich mir nicht mehr an. Urlaub beginnt an dem ersten Tag.
Die zwei Tage zuvor bei mir zu Hause: einen Tag stelle ich meine Liste zusammen, was ich alles mitnehme, was ich alles anziehe. Es wird tropisch – zehn Tage, zehn Outfits. Zwei Röcke, zwei Hosen, sechs Sommerkleider, dazu zwei bis vier Tops, je schwarz und weiß. Zehn Kombinationen, davon zwei bis vier Strand- und Exkursions-Outfits. Der Rest: Tages- und Abendgarderobe … die „Abendgala“.
Den nächsten Tag – ich hatte es mir so einfach vorgestellt, einfach meine Packliste durcharbeiten und alles in den Koffer werfen. Weit gefehlt … der Riesen-Stapel passt gar nicht rein! Ich muss ja auch noch mein Strand- und mein Regenbogenhandtuch mitnehmen. Die Anzahl Schuhe reduziere ich schon, zumindest ein „Exkursions-Outfit“ ziehe ich schon die Anreise an und reduziere so den Berg an Klamotten um den Dress speziell für die Flugzeugkabine. Ein zweiter Handgepäckkoffer ist nicht die Lösung – Verzicht auch nicht – ich borge mir einen größeren Koffer bei der Familie. Endlich fertig gepackt, kann ich noch eine Nacht schlafen.
Der nächste Tag, Frühstück und gegen Mittag der Zug. Irgendwo beim Umsteigen, ein Kaffee. Alles läuft planmäßig … der eine ICE kommt sogar „vier Minuten früher an“.
17 Uhr Ankunft am Frankfurter Hauptbahnhof. Nieselregen. Outfit des Tages: die dicke und salbeigrüne DKNY Steppjacke (mit Kapuze), die schwarze Strickjacke aus Kaschmirwolle, das olivgrüne GUESS T-Shirt, die Cargohose von Desigual (in anthrazitgrau) und die Hi-Top-Sneakers – die Vans. Ich mache Urlaub von allen meinen schwarzen Gotik-Sachen.
Der Dönerimbiss unten im Hauptbahnhof ist nicht mehr da, ich muss die Seite über die Kreuzung wechseln, wo ich sonst nie hingehe …
[10.11.24 / 19:31]✎ Neue Frisur, neuer Schnitt: Die Locken halten exakt einen Abend und eine Nacht, mit dem ersten Kontakt mit Wasser, die Dusche den nächsten Morgen, sind sie auch schon wieder verschwunden. Aber schön, mal eine kleine Typänderung auszuprobieren.
„We're not in Kansas anymore …“
[02.11.24 / 18:52]✎ Meine Lederjacke und meine Handtasche bringe ich zu der Garderobe. Weiter an die Bar, das erste Getränk holen, eine Mate-Brause. Der Club hat sich gefüllt, es sind wesentlich mehr Menschen neu dazu gekommen, aber keiner tanzt. Alle unterhalten sich. Die wenigen Sitzplätze werden beschlagnahmt, hier und da kann ich auch mal kurz auf einem Barhocker sitzen. Ich bin allein, nur meine Glasflasche und die kleine Clutch neben mir auf dem runden Stehtisch. Mein Smartphone ist in der Tasche. Ich klappe die Clutch auf und hole es heraus.
Ich konnte es nicht lassen, ich musste ihm den späten Nachmittag im Zug noch eine Nachricht tippen. Hey, ich bin gerade auf dem Weg nach Leipzig, da ist so eine Party, wär doch schön, wenn du auch mit dazukommen würdest … wenn du Zeit und Interesse hast. So, oder so ähnlich. Er antwortet tatsächlich. Eine Nachricht mit einem Vorschlag: Bitte buche dieses Hotel, dort können wir uns dann treffen. Echt jetzt? Weder, dass meine Kreditkarte das hergibt, noch meine … meine Ansichten über mich und meinen Körper, die ich in den letzten Wochen entwickelt habe, dass ich sexuell nicht im geringsten noch irgendwie attraktiv bin, geben das her. Ich ignoriere seine Nachricht und stecke das Telefon wieder weg. Alle Nachrichten zwischen uns werden auf beiden Geräten nach 24 Stunden wieder gelöscht (auch wenn ich ihn, meinen Langzeit-Liebhaber, eigentlich vermisse).
Es tut sich was auf der Bühne, die erste Band stimmt ihre Instrumente. Die Leute von der Party und dem Festival haben zwei Bands für diesen Abend organisiert, eine Wave-Band aus Dresden und eine Deathrock-Band aus Polen. Welche da gerade anfängt zu spielen, erkenne ich erst an der Moderation: „Hey, wir sind die aus der anderen Stadt in Sachsen …“ Ich schieb mich von meinem Barhocker und gehe ein paar Schritte nach vorne, versunken in den Rauch und den Scheinwerfern, das Publikum vor der Bühne.
Die zweite Band den Abend sehe ich nach einer kurzen Pause draußen auf dem Innenhof, wieder drinnen. Sie sind wirklich jung … als ob Deathrock und Punk niemals alt werden. Die Outfits, die Musik, das Schlagzeug, die schrammeligen Gitarren, der Gesang der Sängerin – und alles wirkt trotzdem authentisch, nie langweilig. Das ist das Schöne am Gothic und Punk – es geht immer weiter, es wird nie alt! Ich bin hingerissen, leider kann ich nicht klatschen, die Glasflasche in der einen, die Clutch in der anderen Hand. Während der Minute zwischen zwei Titeln, klemme ich die Flasche unter meiner Achsel, sie rutscht an dem Glitzerkleid vorbei und knallt auf den Boden. „Glück gehabt!“ Ich freue mich tierisch, dass sie nicht zerbrochen ist. Der Typ hinter mir, dem sie auf die Füße gefallen sein muss, verzieht keine Mine, bleibt unbeeindruckt und meint nur: „Steel caps.“ Stahlkappenstiefel, die hatte ich auch mal. Spätestens bei der Zugabe, spielt die Band ein Cover von den Misfits und es bildet sich ein Pogo-Kreis vor der Bühne, alle Punks schubsen sich gegenseitig … schubs zurück (fang sie auf), wenn sie in deine Richtung fallen.
Keine Ahnung, wie spät es geworden ist, ich krame das Smartphone nicht mehr heraus, bestimmt irgendwie nach Mitternacht. Die DJs legen die Titel auf, es wird getanzt. Ein paar Titel sind auch für mich, ich tanze mittendrin – nur leider laufen mir ein paar Leute über die Füße, die Stiefel sind eng, ich habe noch extra eine dicke Ledersohle mit Fersendämpfung und Pelotte drin (so einen Hügel, um in den hohen Pfennigabsätzen nicht bis ganz nach vorne zu rutschen). Es tut weh und ich werde dauernd angerempelt. Es ist zu voll geworden auf der Tanzfläche. Ich ziehe mich zurück. Wohin? Die eine, dunkle Ecke des Clubs, die am Notausgang neben der Bühne, die schummrig dunkle Ecke, die ich mir erkämpfen muss, neben den knutschenden Pärchen und den anderen Gästen, die etwas Abstand zu der Menschenmenge brauchen. Ein extra Chill-out-Bereich wäre jetzt nett gewesen, dass, was im Sommer oder Frühjahr (Pfingsten) draußen der Innenhof ist. Gefühlt eine längere Zeit schaue ich mir von hier aus die tanzende Menge an, tanze sogar ein oder zwei Lieblingstitel von mir alleine für mich in der Ecke. Erst als das Tempo von den DJs etwas runter genommen wird und die langsamen Sachen gespielt werden, finde ich den Mut und Weg wieder zurück auf die Tanzfläche. Jetzt zu den Achtziger-Jahre, Minimal- und Wave-Klängen fängt mein Glitzerkleid erst richtig an zu glitzern (ich werde sogar darauf angesprochen).
Drei Uhr morgens, nach zwei Mate-Brausen noch eine Flasche Wasser an der Bar holen. Drei Uhr dreißig, ich gehe wieder zurück auf die Damentoilette. Meine Tasche und meine Lederjacke habe ich von der Garderobe abgeholt. Auf der Toilette packe ich alles auf den kleinen Tisch neben der Eingangstür, hier liegen sonst immer die ganzen Flyer drauf und die leeren Bier- und Limonadenflaschen. Mein Kleid streife ich vorsichtig ab, nicht meine langen, blonden Haare in den Pailletten verfangen lassen. Dass ich danach nur in meinem schwarzen Spaghettiträgertop (das Unterhemd) und meiner Yogahose in der Toilette herumstehe und nach und nach die ganzen anderen Mädels an mir vorbeiziehen, stört mich nicht, seelenruhig wickele ich das Glitzerkleid wieder in den mitgebrachten Beutel ein und verstaue es in meiner großen Handtasche. Kapuzenpullover wieder überziehen, den Rock über die Stiefel anziehen. Er ist zu weit und rutscht immer runter, ich habe von zu Hause eine Wäscheklammer mitgebracht. Die Falte links an der Hüfte verbirgt der Pullover und meine schwarze Lederjacke. Die Buttons, Nieten und Aufnäher am Revers aufgeschlagen, Punk-Girl geht noch ein letztes Mal raus zu der großen Tanzfläche.
Vier Uhr morgens den Donnerstag, den letzten Oktobertag. Es ist nebelig, schummrig düster, aber nicht allzu kalt draußen an der Straßenbahnhaltestelle unweit des Clubs. Ich bin nicht allein, viele Party-Gäste sind auch hier. Hatte ich etwas Geld für das Taxi zurück zum Hauptbahnhof mitgenommen, sehe ich an der Anzeigentafel, dass in wenigen Minuten doch schon eine Straßenbahn kommt. Ein Ticket kaufe ich mir mit ein paar Münzen am Automaten. Die Linie 9, die kurz darauf kommt, fährt an allen Clubs, die ich in Leipzig kenne, vorbei und sammelt hier und da einige Party-Gäste auf. Es muss fast überall eine Halloween-Party gegeben haben, nicht wenige sind noch kostümiert. Mein Ausstieg ist am Hauptbahnhof, ich drücke als Erste den Knopf für den Haltewunsch (vielleicht war das aber auch auf der Hinfahrt).
Kurz nach 4:30 Uhr, der hell beleuchtete Bahnhof und die gar nicht so wenigen Menschen, es könnte auch mitten am Tag sein, nur dass die Geschäfte noch nicht offen haben. Ein Automat für das Regionalticket zurück, mein Zug steht schon auf dem Gleis, in Doppeltraktion, ich laufe bis zu dem hintersten Wagon und hoffe auf einen ruhigen Sitzplatz – und eine noch saubere Toilette.
Still setzt sich der Zug um fünf Uhr in Bewegung, letztes Mal sind mir auf dem Weg zurück nach Magdeburg einige Haltestellen entgangen, werde ich dieses Mal auch wieder einschlafen können? Ich ziehe die Kapuze hoch und räkel mich auf einen der leeren Sitzplätze. Meine Beine überkreuze ich, mein Kopf rutscht zwischen Lehne und Glasfenster. Ta-tam, ta-tam. Schienen und Weichen leise unter mir, die Sprechansagen für den nächsten Halt so weit entfernt. Als ich kurz aufwache, um meine Sitzposition zu verändern, sehe ich, dass in der Reihe vor mir und der Reihe neben mir noch zwei Fahrgäste dazugekommen sind, auch Frauen, wir sind nie allein. Den Halt in Dessau bekomme ich noch mit, die weiteren nicht.
Kurz vor Magdeburg richte ich mich wieder auf, auch wenn der Zug in Magdeburg seine Endhaltestelle erreicht hat, möchte ich wach sein. Beim Aussteigen auf den Gleis sehe ich noch die Zugbegleiterin, ihre Aufgabe ist es, zu prüfen, ob auch wirklich alle ausgestiegen sind und nicht noch irgendwo jemand um sieben Uhr früh noch auf seinem Sitzplatz schläft. Die Treppe runter und am Ausgangsportal wieder hoch, oben beim Bäcker in der Wartehalle ein Frühstückscroissant bestellen, die Kapuze von meinem schwarzen Hoodie habe ich immer noch hoch gezogen, auf der Lederjacke hängen als seitlicher Schopf meinen langen, blonden Haare heraus. Bahnhofs-Punk-Girl ist wieder unterwegs. Das tiefschwarze Augen-Make-up wische ich mir mit einem Abschminktuch im nächsten Anschlusszug ab, so wie ich das den Sommer bei der anderen, jungen, blonden Frau auf dem Sitzplatz vor mir gesehen habe, die, die auch so markant ganz in Schwarz gekleidet war.
Draußen vor den Zugfenstern kommt die Sonne heraus, erst als bläulicher Schein, dann als grauer Nebel über den Feldern und ein goldenes Licht. Als ich dann gegen acht Uhr schon wieder auf dem Fußweg zurück zu dem Familienhaus und meiner Wohnung bin, ist längst der Morgen über dem Heimatkaff angebrochen. Haustür aufschließen, Treppe hoch, Stiefel vor die Wohnung, ins Bad gehen, ins Wohnzimmer gehen, Handtasche, so wie sie ist, liegenlassen, zurück ins Bad – Make-up muss ich mir nicht mehr entfernen – nur Zähne putzen, Sachen ausziehen, ins Schlafzimmer, die Fenster zumachen, die ich eben gerade wieder aufgerissen habe, Gardinen zu und ins Bett fallen. Noch fünf Stunden schlafen bis Mittag. Ich werde niemals alt. (Ende Teil 2/2)
[02.11.24 / 18:51]✎ Die alljährliche Halloween-Party, der alljährliche Halloween-Dress – mein Glitzerkleid, es hängt nur für diesen einen Zweck auf der Kleiderstange neben dem Schrank (und den ganzen Motorradklamotten) in meinem Ankleidezimmer. Das Ticket für die Party habe ich schon länger im Internet gebucht, sie wird wieder organisiert von derselben Truppe, die auch das kleine Gothic-Festival zu Pfingsten in Leipzig am Connewitzer Kreuz organisiert. Ich kenne die Location, ich kenne die Leute, so bekannte Gesichter vom Sehen – und sie erkennen mich auch schon, wenn ich wieder an der Eingangskasse auftauche. So viele Jahre gehe ich da schon hin.
Die Party ist für den Mittwochabend kurz vor dem freien, langen Wochenende geplant, ich kann dann vier Tage lang ausschlafen, ich muss nur den Mittwoch noch früh aufstehen, zur Arbeit gehen, früh wieder in den Feierabend gehen, nach Hause fahren, eine Dusche nehmen, mich umziehen und zum Bahnhof laufen. Ich nehme den Zug – und fahre frühmorgens von Leipzig aus wieder zurück. Die Hotelkosten für meine nächste Urlaubsreise waren so exorbitant hoch – es wird ein Luxusresort in Thailand – da sind weitere Hotelübernachtungen für meine Party-Trips quer durch Deutschland nicht mehr im Budget. Ich muss sparen … zweiter Monat im Dispokredit.
Das Regionalticket ziehe ich mir den späten Nachmittag am Automaten im Zug. Wechsel-Outfit für die Nacht und die Fahrt nach Leipzig: die hohen, schwarzen Wildlederstiefel (die, die ich schon in Kalifornien am Strand anhatte), die superbequeme, schwarze Yogahose, mein kariertes Wollröckchen, mein schwarzer Kapuzenpullover mit schwarzen Unterhemd drunter, und meine schwarze Lederjacke, die Punkerkutte. Das mit Pailletten besetzte Glitzerkleid habe ich sorgfältig in mehreren Lagen Stoff eingerollt in meiner großen, schwarzen Lederhandtasche verstaut, das kombiniere ich später mit der schwarzen Clutch, die auch mit eingepackt in meiner vollgestopften Handtasche liegt. Als „Übernachtungszeugs“ habe ich nur meine Zahnbürste mit eingepackt, ich glaube nicht, dass ich irgendwo noch angesprochen werde oder dass etwas passiert. Make-up habe ich dabei, ich werde mich dann im Club auf der Toilette schminken und mein Kleid auspacken.
Der Regionalzug nach Leipzig, für den ersten Verbindungsteil hatte ich schon Bedenken, so viele junge Soldaten in Uniform, ein Lächeln in meinem Gesicht, kenne ich das doch von mir selbst noch von früher (aber ich bin in zivil von der Kaserne zurück gereist). Der zweite Verbindungsteil, früh einsteigen sichert einen Sitzplatz … langes Wochenende. Zeit vertreiben auf dem Smartphone … Solitaire.
Leipzig erreiche ich gegen 20 Uhr, um die Zeit soll auch schon der Einlass am Club sein. Im Regio-Ticket inbegriffen ist auch der Nahverkehr und die Straßenbahn. Wenige Schritte aus dem Hauptbahnhof raus steige ich schon in die Linie Richtung Süden von Leipzig. Viele junge Menschen benutzen die Straßenbahn … Party-People.
Die Absätze meiner Stiefel hauen auf das Kopfsteinpflaster, der Innenhof den dunklen Abend zum Eingang der kleinen Disco, genau wie Pfingsten. Dem Securitymann erklären, dass in meiner Tasche unter dem Beutel mit dem Kleid noch der andere Inhalt ist. Weiter hinein zur Abendkasse … die Blicke, ihr kennt mich. Oder ist es das Parfüm, das ich schon die ganze Zeit und die zwei, drei Stunden zuvor im Zug versprühe? Zwei Stöße des schweren, orientalischen Parfüms waren nicht genug den Nachmittag zuvor noch in meinem Bad, kurz nach der Dusche. Ich zeige mein Papierticket vor, ein Fingerzeig, der andere hinter mir scannt den QR-Code. Weiter hinein in den Club.
Bei der Treppe links, kurz ein Blick runter auf die Tanzfläche, laute Gothic-Musik, tanzende Lichter auf dem leeren Dancefloor, noch nicht viel los. Ich gehe auf die hell beleuchtete Damentoilette, so früh kurz nach Einlass bin ich dort ungestört, alles ist sauber und sie haben große Spiegel. Meine Tasche packe ich auf das letzte Waschbecken hinten an der Wand. Kleid auspacken, Kleid ausrollen, vorsichtig, nicht, dass sich noch ein paar von den metallisch silberfarbenen Pailletten aneinander verhaken. Meinen schwarzen Kapuzenpullover über Kreuz ausziehen, den Reißverschluss von meinem Wollröckchen lösen … zu praktisch, dass ich mich für den Rock entschieden habe, ich muss nicht noch die Stiefel ausziehen. Ich streife mein Kleid über, alles sitzt, falte meinen Pullover und das Röckchen zusammen und lege sie zurück in die große Handtasche. Von der Tanzfläche draußen höre ich einen mir vertrauten Song und summe ihn nebenbei mit: „Dead alive, Suicide drive, ’till the end of the line, yeah, yeah …“
Die Rolle mit dem Make-up auspacken. Kajal, schwarzer Mascara, der kleine Pinsel, die Bürste für die Augenbrauen. Kajal wie gewohnt gestrichelt auftragen, etwas Neues probieren, die schwarze Farbe am Unterlid mal oberhalb der Wimpern verteilen … habe ich das all die Jahre etwa falsch gemacht? Den Kajal am oberen Augenlid ziehe ich routiniert wie schon die letzten zwanzig Jahre, hier ist es egal, ob ich Fehler mache, spätestens, nachdem ich noch das Mascara aufgebürstet habe, wird die ganze schwarze Tusche mit dem Pinsel auf höchst dramatische Art und Weise verblendet. Es muss nicht perfekt aussehen, der Reiz liegt auf dem Improvisierten, dem Ich-bin-gerade-aus-einer-Gothic-Disco-gefallen. Blick mit einem Lächeln in den Spiegel, das Glitzerkleid sitzt, Make-up ist fertig, ich bin bereit für die Tanzfläche. (Ende Teil 1/2)
[01.11.24 / 23:53]✎ Der Motor unter mir stottert, es geht nur ruckweise vorwärts. Ich weiß, dass dort hinten irgendwo eine Baustelle kommt, ich bin die Strecke ein paar Minuten zuvor schon in die Gegenrichtung gefahren. Langsam lasse ich das Motorrad im Leerlauf ausrollen und setze den Blinker rechts zum Anhalten. Der Tank ist fast leer, den Drehschalter zwischen Normal auf Reserve finde ich nur nach dem Anhalten mit gesenkten Kopf nach unten. Die Autos rauschen den Sonntag an mir auf der Bundesstraße vorbei, zum Glück gibt es diesen kleinen Baustellenbereich mit einem Stück Asphalt und einer Bucht … ein befestigter Abzweig auf einen Feldweg irgendwo im Nirgendwo.
Weiter mit den paar Litern Reserve zur nächsten Tankstelle. Ende Oktober wieder das alljährliche Saisonende, Tank leerfahren und das Motorrad mit neu aufgefüllten Tank in der Garage abstellen, dieses Mal mit Super Plus – ein Tipp aus der Werkstatt. Mein Motorrad stand den Sommer mehr, als dass es fuhr, eine Reparatur, eine Inspektion, ein halber Zündkerzenwechsel (die zwei von vier, die ich mangels Werkzeug nicht selber tauschen konnte). Auch wenn das mit der Ostseefahrt nicht geklappt hat – wenigstens gab es im September noch eine große Tour zum Abschluss mit ein paar anderen Bikern, quer durch den Harz, bis zum Kyffhäuser – hier bin ich das letzte Mal bestimmt 2009 oder 2010 entlanggefahren (ich bleibe unten, ich fahre nicht bis ganz nach oben, das überlasse ich den Jungs und spare meine Kräfte für die Fahrt zurück) … 335 Kilometer, die längste Tour, die ich jemals an einem Tag gefahren bin.
Und jetzt steht es wieder in der Garage. Aber nächstes Jahr, da …
[04.10.24 / 23:04]✎ Er parkt sein Auto weit abseits, wir streunen durch die Nacht durch den Innenstadtkern von Magdeburg. Den Club, den er sucht, so ab drei Uhr den Morgen sind da bestimmt keine Gäste mehr. Er findet sein Auto, ich steige auf der Beifahrerseite mit ein, er kurvt mit dem eingeschalteten Navi noch etwas rum, ich denke an mein Auto, das weit abseits beim Hauptbahnhof steht, von dem wir uns immer weiter entfernen. „Scheiße, die Bullen!“ Ich weiß, er hat etwas getrunken. Jetzt nur nicht auffallen. Die engste Seitenstraße, die er (oder das Navi) finden konnte … irgendwo hier sollte der Eingang des Clubs sein? Es wird immer mehr früher Morgen und eigentlich lohnt es sich nicht mehr, noch in einen Club zu gehen. Mit Rückwärtsgang aus der engen Gasse wieder hinaus, gefühlt an jeder Kreuzung kommt uns ein Polizei-Bulli entgegen. „Die suchen bestimmt nach Drogen-Junkies am Steuer.“ – „Ja, schlimm hier in der Gegend.“ Lass uns woanders hin fahren.
Er nimmt die Hauptstraße raus aus Magdeburg, ich kenne da einen Parkplatz, der ist wirklich schön, mit atemberaubenden Blick auf die Lichter der Großstadt von Magdeburg. Auf einer leichten Anhöhe, kurz hinter dem Ortsausgangsschild. Er scheint ganz angetan von meinem Vorschlag zu sein. Ich weiß, wo der Parkplatz ist – und er fährt bereits genau in die richtige Richtung.
Wenig später, das Ortsausgangsschild von Magdeburg liegt schon hinter uns. „Ist es die Einfahrt?“ – „Nein.“ – „Die da? – Scheiße, Rehe!“. Vorsichtig fahren. „Die da hinten, die ist das.“ Ich hatte in der Gegend hier mal eine Arbeitsstelle. Er biegt auf den Parkplatz ein. Von Magdeburg kommend, ist das die nördliche Seite, die hübsche Seite mit der schönen Aussicht liegt aber auf der anderen Seite der Fahrbahn, nur durch einen Streifen Bäume und die Straße selbst abgetrennt. Vor uns parkt den frühen Sonntagmorgen ein LKW und wird schnell zu unserem Gesprächsthema. Wir müssen den LKW-Fahrer aufgeweckt haben, er fühlt sich unwohl, von zwei dubiosen Gestalten in einem parkenden Auto hinter ihm beobachtet. Wir könnten auch Verbrecher sein, oder Polizisten in zivil. Der LKW-Fahrer lässt schon den Motor laufen, die Fahrerkabine ist beleuchtet. Wenig später steigt er nach einer kurzen Pinkelpause wieder ein und fährt mit seinem langen Sattelschlepper vom Parkplatz, die Kurve in Richtung Magdeburg wieder hinein. Wir haben den Parkplatz jetzt für uns allein … fast.
Lass uns kurz aussteigen und auf die Rücksitzbank wechseln, ich mag seinen Kombi, er ist so geräumig. Auf der gegenüberliegenden Parkplatzseite (die mit der schönen Aussicht auf die Stadt) scheint auch ein Auto angekommen zu sein, die Lichtkegel der Scheinwerfer verschwinden hinter dem dichten Streifen an Bäumen. Mein Freund fühlt sich unwohl, wenn er beobachtet wird. Das andere Auto ist weit, wenn dort kein Licht ist, sind wir allein. Ich beginne mich auf der Rücksitzbank auszuziehen und werfe meine Sachen nach vorne, auf den umgeklappten Beifahrersitz. Auch er zieht sich aus, seine Hände streifen meine Brüste. Ich küsse ihn, greife seinen Penis. Ich klettere zu ihm auf seinen Schoß, lege meine Beine um ihn, halte mich an den Kopfstützen der Rücksitzbank fest. Vor mir der dunkelblaue Himmel der Nacht durch das große Fenster der Heckklappe. Er hat ein Kondom, vorsichtig zieht er es über und ich lasse mich langsam auf ihn fallen. Ich weiß, dass ich verdammt eng bin und sein Schwanz unglaublich groß ist – Top drei der Männer, die ich bis jetzt getroffen habe (von gefühlt zwanzig). Es muss ihm weh tun. Ich agiere vorsichtig, möchte ihn nicht verletzen. Er dirigiert mich, nimmt meinen Körper und legt ihn so, wie es am angenehmsten für ihn ist. Ich spüre ihn nun in mir … aber er geht nicht tief.
Wo bin ich? Wieso habe ich wieder Sex? Wollte ich das? Es ist so, als würde ich mich auftrennen, in eine Seite, die sich nach Sex, Liebe und geliebt werden sehnt und eine Seite, für die das alles fremd ist, sich ihrer Asexualität hingibt und alles leugnet, was gerade passiert. Er zieht das Kondom ab, ich gehe mit meinen Lippen und meinen Mund und meiner lebendigen Zunge darüber und mache ihn wahnsinnig. Ich weiß, dass ich das kann.
Das blaue Leuchten im nordöstlichen Nachthimmel über dem Parkplatz kommt auf, der frühe Sonntagmorgen kündigt sich an. Mein Freund schläft sitzend neben mir auf der Rücksitzbank ein. Er legt seinen Kopf auf meinen Schoß und ich kann mit meinen Händen über seine kurzen Haare streifen. Verdammte Scheiße, es ist so kalt in diesem Auto, ich bin immer noch nackt und ich komme nicht an meine Sachen auf dem Beifahrersitz vor mir! Die Romantik dieser Szene entgeht mir. Vielleicht bin ich gar nicht asexuell, sondern eher aromantisch? Das könnte einiges erklären. Ich beobachte weiter die Gegend um mich herum, durch die Seitenscheibe links von mir sehe ich das andere Auto davon fahren … wer da wohl drin saß? Vielleicht ein anderes Pärchen? Spätestens jetzt sind wir wirklich allein. Durch meine Versuche, meine Sachen mit ausgestreckten Arm hinter der Lehne auf dem Beifahrersitz vor mir erreichen zu können, wird er wach. „Lass mich noch ein klein wenig schlafen …“ Ich werde erlöst und kann mich kurz darauf anziehen.
Der Morgen graut jetzt wirklich auf. Das Licht der Sonne erhebt sich noch unter dem Horizont und taucht die Stadt vor uns in ein atemberaubendes Gemälde: der graue Nebel, darin die Lichter der Häuser und der Straßenlaternen, darüber der dunkle, rosane Schleier, ein heller, sonnenfarbener Streifen und darüber der schon nicht mehr so dunkle Morgenhimmel in einem satten Azurblau. Die Sonne steigt auf, die Strahlen erheben sich. „Das ist so wunderschön.“ Er startet den Motor, wendet sein Auto und fährt mit mir wieder runter in die Stadt.
Mein Auto steht immer noch in der Seitenstraße beim Hauptbahnhof. Entgegen aller Befürchtungen, wurde das schwarze Verdeck meines Roadsters nicht von ein paar dahergelaufenen Drogen-Junkies aufgeschlitzt (ich hätte ein paar Stunden zuvor fast einen von denen auf der Straße überfahren). Wir verabschieden uns mit einer Umarmung, er steigt wieder in sein Auto, ich steige in meins. Eigentlich müssten wir in dieselbe Richtung fahren, aber ich nehme als Ortskundige eine andere Route aus der Stadt hinaus. Ich verliere ihn an der ersten Kreuzung. Weit draußen, hinter der Stadt, auf den Weg zurück, sehe ich die Sonne über den Äckern und Feldern aufgehen. Sieben Uhr morgens den Sonntagmorgen. Was ich in dem Moment noch nicht weiß, den Abend fahre ich hier wieder entlang und sehe auch noch den Sonnenuntergang … noch Freunde im Park treffen den Sonntagnachmittag (und von meiner letzten Eroberung erzählen). (Ende Teil 2/2)
[04.10.24 / 23:03]✎ Bevor die Erinnerungen verblassen, ein beginnendes Wochenende vor zwei Wochen … mein Bikerfreund hat mich schon den Freitagabend kontaktiert, er würde gerne etwas Zeit mit mir verbringen? Zu müde (nach der Arbeitswoche), lass uns das auf den Sonnabend verschieben – und außerdem bin ich darauf gar nicht vorbereitet, meine Beine und mein gesamter Körper sind nicht rasiert und ich glaube, der Akku des Rasierapparates ist auch nicht aufgeladen. Über Nacht den Rasierapparat an die Steckdose im Bad … es könnte vielleicht etwas werden den nächsten Tag.
Sonnabend, er hat sich noch nicht gemeldet, der Rasierapparat lädt … hatte ihn doch erst den Morgen an die Steckdose gesteckt. Später Nachmittag eine Nachricht von ihm … er will mich den Abend abholen. Ich brauche noch einige Stunden an Vorbereitung, muss mich noch durch das Dickicht der Schamhaare kämpfen, meine Beine vorrasieren, fein nachrasieren, den Abend eine Dusche nehmen, Klamotten zurecht legen – nur T-Shirt, Lederjacke und Jeans, vielleicht noch etwas essen, Make-up auftragen, nur etwas schwarzer Kajal.
Kurz nach 21 Uhr, ich bin fertig und stehe schon angezogen in meinem Hausflur, jetzt schreibe ich ihm eine Nachricht, er kann mich abholen kommen. Das letzte Mal, noch weit vor meinem Ostseeurlaub, stand ich auch dann auf der Straße vor meinem Haus und er kam vorbei. Wird es dieses Mal wieder so laufen? Ich warte … eine Antwort von ihm: er rechnet damit, dass ich noch etwas länger brauche und schlägt als Zeit um 23 Uhr vor? Das sind ja noch weitere zwei Stunden. Die Bar, die ich für diesen Abend in Magdeburg ausgewählt habe, macht doch schon um ein Uhr nach Mitternacht wieder zu? Ich werde ungeduldig, ich bin schon längst in meinem Ablauf. Ich frage nach, ob er das mit „23 Uhr“ wirklich ernst meint. Keine Antwort auf meinem Smartphone, ich greife meine Jacke. Ich blicke weiter auf das Display, kommst du mich jetzt abholen, oder nicht? Ich ziehe schon meine schwarzen Stiefeletten an, greife meine Autoschlüssel, schließe die Wohnung ab und gehe hinunter zu der Garage. Blick auf das Smartphone, keine Nachricht.
Unten im Auto, ich warte weiter. Ich kann jederzeit noch aussteigen und mich von ihm abholen lassen. Jetzt kommt eine Nachricht von ihm, er hätte mich gerne abgeholt, aber es könnte noch dauern? Zu viel für mich, ich kann nicht mehr warten. Mein Auto, meine Musik, meine Freiheit – ich starte den Motor und fahre selber nach Magdeburg.
Durch den dunklen Abend, die Landstraße in Richtung der Lichter der Großstadt hinein. Ich weiß noch seine Fahrweise das letzte Mal, ich fühle mich in meinem Auto wesentlich sicherer. Ich parke mein Auto gegen 22 Uhr in der Seitenstraße beim Magdeburger Hauptbahnhof. Die Bar, zu der ich will, liegt nicht weit entfernt, hier gehe ich immer etwas trinken, wenn ich auf den Anschlusszug in mein Heimatkaff, zurück von Leipzig, warte. Die Bar ist nicht sehr voll, im Außenbereich auf der Terrasse sind noch ein oder zwei Tische frei. Es ist kühl geworden, meine schwarze Lederjacke lasse ich an. Der Barkeeper kommt vorbei, ich bestelle einen Ipanema – hat er meine Bestellung wirklich aufgenommen? Einer weiteren Tresenkraft erzähle ich noch einmal meinen Getränkewunsch, es dauert seine Zeit, bis mir mein alkoholfreier Cocktail draußen an den Tisch gebracht wird. Ich beobachte die vorbeifahrenden Autos auf der angrenzenden Hauptmagistrale vor meinem Blickfeld und stochere mit dem Strohhalm dabei in meinem Glas zwischen den ganzen Eiswürfeln, dem Rohrzuckersirup, dem Ginger Ale und Maracujasaft, den Minzblättern und der getrockneten Limettenscheibe. Meine Gedanken schweifen ab …
So lange war ich gar nicht länger aus, Ende August oder Anfang September, da war doch noch die eine Gothic-Party hier in Magdeburg, drüben in der alten Festungsanlage. Ich habe mein altes, schwarzes Kleid aus dem Schrank gekramt, das, das ich vor vielen, vielen Jahren in Los Angeles gekauft habe … es passt mir immer noch. Bevor ich meine Sachen in meinem Kleiderschrank aussortiere, ziehe ich einige liebgewordene Dinge wieder an, um sie die nächsten Jahre wieder zurückzuhängen, ich könnte sie ja mal wieder irgendwann anziehen … kommt ganz bestimmt vor. Die Tanzflächen in dem Club, sie sind aufgeteilt in eine Haupttanzfläche vor dem DJ und eine Nebentanzfläche, nur durch die großen Gewölbesäulen getrennt, aber mit einer eigenen Beschallungsanlage. Ich habe die kleine Nebentanzfläche die meiste Zeit ganz für mich allein, so viele schwarzgekleidete Gäste sind nicht gekommen. Songs werden gespielt, quer durch, ein paar EBM-Sachen, ein paar Ethereal-Sachen, viel Achtziger-Jahre-Kram. Bei dem angespielten Stück von Dead Can Dance improvisiere ich: etwas Barock, etwas Renaissance, ich bleibe stehen, hüpfe, drehe mich im Kreis, tanze, mein schwarzes Kleid wirbelt um mich herum. Ich bleibe für mich alleine, niemand auf Gothic-Parties spricht mich an. Ich habe das immer noch nicht verkraftet, die Abweisung von dem einen Typen, den ich in dem Hotelzimmer getroffen habe. Ich kann mir nicht vorstellen, noch mit Männern auszugehen.
Ein Auto fährt vorbei, wie das, das er fährt. Ich sitze in der äußersten Ecke auf der Terrasse der Bar mit Blick auf den Gehweg vor mir die Treppe runter. Ein Mann läuft da vorbei, könnte er es sein? Mein Telefon ist abgeschaltet. Wenig später, er überrascht mich von hinten. „Da sitzt du also!“ Puh … ich bin doch nicht allein. Er setzt sich zu mir an den Tisch, wir haben uns schon seit ein oder zwei Monaten nicht mehr gesehen, ich bin ihm immer ausgewichen, habe seine Nachrichten und Kontaktwünsche immer „boykottiert“. Er freut sich, mich wiederzusehen (und ich mich eigentlich auch). „Was trinkst du da?“ – „Ipanema. Aus der Auswahl alkoholfreier Cocktails in der Menükarte.“ Er bestellt sich einen mit Alkohol.
Wir unterhalten uns, die Bar, wie ich sie gefunden habe, wo ich parke, wo er sein Auto parkt, die anderen Gäste um uns herum … ausländische Sprachen, die ich nicht verstehe. Mein Strohhalm hat sich durch das ganze Herumstochern in dem Eiswasser schon längst aufgelöst, er bestellt einen weiteren Cocktail und eine Cola für mich mit.
Ein oder zwei Stunden vergehen – es müssen ein oder zwei Stunden sein, er war erst kurz vor Mitternacht angekommen. Die Bar scheint länger offen zu sein, als die von mir beabsichtigten ein Uhr. Wollte ich nicht schon längst wieder zu Hause sein? Wäre ich alleine hier, wäre ich schon längst wieder gegangen. Er schlägt vor, noch einen Club zu suchen und ausgehen und tanzen zu können. Klar, warum nicht? So wichtig ist mir das jetzt doch nicht mehr, früh wieder zurück zu sein und die Nacht ausschlafen zu können. Er sucht noch die Toiletten in der Bar, ich wenig später auch, um mich etwas „aufzubereiten“. Die Rechnung geht an die Bar im Inneren am Tresen … stimmt das überhaupt mit den Getränken? Hatten wir nicht mehr bestellt? „Komm jetzt, lass uns abhauen! Stell keine Fragen.“ Ich bin es nicht gewohnt, mit solchen Bad Boys auszugehen. (Ende Teil 1/2)
[03.09.24 / 21:50]✎ Nur drei oder vier Tage später, ich date schon wieder den Nächsten. Dieselbe Eisdiele, ein Spaziergang durch die historische Altstadt von Magdeburg (was von ihr stehengeblieben ist, hinterm Dom) und ein Abendessen beim Spanier. Ich bin ihm zu alt … und zu studiert.
[28.08.24 / 00:26]✎ Auf der zweispurigen Schnellstraße das Ortsausgangsschild von Magdeburg passierend, nur wenige Minuten später den Blinker setzend auf die nächste Ausfahrt Richtung Gewerbegebiet und dem ersten Ort außerhalb. Vom Kreisverkehr nach der Ausfahrt ist das Hotelgebäude schon schnell zu erkennen. Wenige Augenblicke später biege ich auf den Parkplatz ein. Mein Liebhaber und ich, wir nehmen unser Zeugs aus dem Auto und gehen zum Hoteleingang und der Lobby. Der ältere Mann hat noch ein Zimmer frei, die Frau neben ihm tippt am Computer und zeigt auf den Zimmerpreis: 115 Euro. Für zwei Personen. Ich frage nach, wie lange die zweite Person da sein müsste, damit es nur für eine Person gilt und es für ihn etwas günstiger sein könnte – die zweite Person, also ich, müsste sofort wieder verschwinden. Er stimmt dem Preis zu, wir nehmen das Zimmer für zwei, das letzte freie Zimmer. Ohne Frühstück, nur eine Nacht, für ihn. Er bezahlt mit seiner Kreditkarte, ich führe die Gesprächsverhandlungen und den Schriftkram mit der Anmeldung. Wir bekommen die Schlüssel für das Zimmer über den Fahrstuhl in der obersten Etage.
Den langen Gang ablaufen, die Zimmernummer finden. Das Zimmer ist wirklich am hintersten Ende. Ich schließe auf, die dunklen Gardinen nur einen Spalt geöffnet, ein großes, weißes Bett, ein Badezimmer! Er macht es sich bequem und öffnet die Gardinen etwas, ich schließe die Tür und freue mich schon auf eine Dusche.
Meine Sachen packe ich auf den kleinen Drehsessel vor dem Schreibtisch, er entdeckt den Fernseher darüber. Ich verschwinde in der Dusche, komme eingehüllt in einem weißen Handtuch und durchgekämmten Haaren wieder raus. Er liegt auf dem Bett und winkt mich zu sich herüber. Noch nicht, ich muss noch wieder zurück ins Bad, Zähne putzen.
Wieder auf dem Bett, das weiße Handtuch rutscht runter und gibt den Blick auf meine kleinen Brüste frei. Er liegt auf seinen Rücken, angelehnt auf das Kopfkissen, ich spiele mit meinen Händen in seinem Brusthaar. Er drückt mit seinen Fingern in meine Nippel, ich muss kichern. Innerer Reflex.
Das Badhandtuch rutscht weiter runter, ich bin nackt und werfe es beiseite, er ist weiterhin in Unterwäsche bekleidet und spielt mit seinen Fingern in meiner Vulva, meine Schamlippen spreizen sich, ich bin ihm nah und beobachte sein Gesicht. Seine Augen, er verdreht sie … ertastet er etwas in mir, dass ihn stutzig macht? Ich weiß, ich habe keine richtige Vagina, bei mir ist da nach ein paar wenigen Zentimetern Schluss. Er bricht es ab. Irgendetwas stimmt da nicht für ihn. Was bist du? Das ist der kritische Moment, vor dem ich mich immer fürchte.
Ich rutsche von ihm weg, er richtet sich auf. Erklär mir das! Seine Blicke brauchen kein Übersetzungsprogramm. „Ich bin eine trans Frau. Ich bin operiert.“ Was dann davon in arabischen Schriftzeichen für ihn ankommt, ich weiß es nicht. Für ihn ist das neu, er kennt das nicht. Ach du Scheiße! Ich hätte mit dir fast Sex gehabt! Zumindest in seiner Phantasie. Du bist nicht der Erste, ich weiß, das Analsex haram ist. „Du bist ein Mann?“ Der Text auf dem Smartphone, das er vor mir hält, prangert mich an. Ach, komm schon! Du hast mich auf dem CSD in Leipzig kennengelernt, in einer Gay-Bar. Du bist mit mir auf dem CSD in Magdeburg gewesen. Ich habe mehr, als eine Andeutung in diese Richtung gegeben. Du kannst mir jetzt nicht erklären, dass du das nicht gesehen hast! Er wirft mir die weiße Bettdecke zu, ich rutsche bis zum Rande der Bettkante und hülle mich, von Kopf bis Fuß, in das weiße Laken ein. Ich will nicht mehr, dass er mich nackt sieht.
Er schaltet im Fernsehprogramm umher, ich liege am Rand des Bettes, schaue ihn nicht mehr an, schaue zum Fernseher. Er dreht mir den Rücken zu, um ins Bad zu gehen, ich lasse mich mit meinem Bein weiter rücklings von der Bettkante fallen, bis ich nach unten hin komplett aus seinem Sichtbereich verschwunden bin. Er steht auf, ich nutze die Gelegenheit und springe zu dem kleinen Drehsessel, meine schwarze Unterhose greifen. Mit jedem Kleidungsstück, das ich mir anziehe, kommt auch mein Selbstbewusstsein zurück. „Ich bleibe hier nicht über Nacht.“ Ich will gehen, ich kenne diese Situation – so viele Männer – das wird nichts mehr. Das macht keinen Sinn, hier noch weiter zu bleiben.
Auch für ihn ergibt das jetzt keinen Sinn mehr, das Zimmer weiter zu benutzen. Er will wieder mit dem nächsten Zug zurück nach Leipzig fahren. Erzähle mir wenigstens noch, aus welchem Teil der arabischen Welt du kommst? „Kairo, Ägypten.“ Ägypten … das wäre es gewesen! Genau dieses Land fehlt mir noch auf meiner imaginären Weltkarte mit den verflossenen Liebhabern. Ich führe eine Schneise der Verwüstung, vom Senegal, über Marokko, Algerien, (Libyen noch nicht) Tunesien, Ägypten, Israel, dem Libanon, über Syrien und Kurdisch-Irak bis nach Pakistan, Afghanistan und Indien. Der Iran fehlt noch. Und die Türkei.
Ich hätte auch anders reagieren können, hätte ihm sagen können: Verpiss dich und sieh zu, wie du wieder nach Hause, oder zum Bahnhof kommst, wäre einfach abgehauen. Ich bin so nett und fahre ihn auch wieder die paar Kilometer nach Magdeburg rein, zum Hauptbahnhof. In meinem roten Roadster, mit offenen Verdeck, es ist Abend geworden. Den Zimmerschlüssel geben wir wieder unten an der Rezeption ab. „Er hat es sich anders überlegt, er wollte doch nicht hier übernachten.“ Ein teures Zimmer für vielleicht nur zwei Stunden. Am Bahnhof lasse ich ihn raus, kein Abschiedskuss mehr für mich. Ihm tut es leid.
Ich drehe mich weg. Mit meinem Auto wieder zurück in mein Zuhause. Wenn ich um 21 Uhr da bin, habe ich immer noch eine Stunde bis 22 Uhr, eine Stunde, um mich noch ein weiteres Mal zu duschen – jetzt mit meinem Spezial-Parfüm-Duschbad – mich umzuziehen, von meiner Tunika in das kurze, schwarz-weiße Sommerkleidchen, Make-up vor dem Spiegel und dicker Kajal und danach dieselbe Strecke wieder zurück zu fahren, nach Magdeburg rein zu dem Club hinter dem Hauptbahnhof für die offizielle After-Show-Party für den CSD. Meine schwarze Bikerjacke nehme ich noch mit. Meine Flip-Flops für später, sind immer noch im Auto. Die Sneaker wechsele ich zum Fahren in die Keilsandaletten.
Den Club in der alten Festungsanlage erreiche ich gegen halb elf Uhr den Sonnabend Abend. Ich hatte den Einlass für später erwartet, es ist bereits offen und es ist noch eine kleine Lücke auf dem kleinen Parkplatz davor frei. Ich steige aus, wechsele in meine Flip-Flops aus dem Kofferraum und stakse über das Geröllfeld zum Eingang und der Abendkasse. Es ist noch nicht voll, die weiteren Gäste kommen erst später.
Die zwei Tanzflächen im Innenraum sind noch nicht geöffnet, ich bestelle eine Mate-Brause an der Bar an der Tanzfläche draußen. Ich muss immer noch das Geschehene ein paar Stunden zuvor verarbeiten. Werde ich das verkraften? Ich habe das Gefühl, die letzten fünf Jahre, seit 2019, waren nur Nieten dabei. Frauen spreche ich nicht an, da gab es nur die Eine – und die hat so schon für sich alleine in mir ein schweres Trauma hinterlassen. Ich war von 2004 bis 2014 strikt asexuell … zu meinem eigenen Schutz. Wird sich das jetzt wiederholen? Werde ich mich immer weiter davon entfernen, dürfen mich Männer jetzt auch nicht mehr anfassen? Das dort unten ist tabu! Hier war ich schon, als ich noch nicht operiert war. Sollte wenigstens ich mir selbst die Möglichkeit geben, mich dort unten anzufassen? Ich bin mir da auch nicht mehr so sicher … Ich fummele mein silbernes Fußkettchen um den Knöchel.
Der Club rund um die Außentanzfläche, läuft etwas aus den Achtzigern, bin ich auf dem Holzparkett und tanze etwas. Rundherum, auf der Empore, sind ein paar Liegestühle aufgestellt. Interessant, die beiden Liegestühle rechts und links neben mir, bleiben immer frei – oder werden es.
Später die Nacht, eine zweite, dritte Mate-Brause. Mehr Gäste. Die beiden inneren Tanzflächen in dem Gewölbe – während draußen ABBA und Schlager gespielt wird, läuft drinnen dieselbe Musik, nur schneller abgespielt auf Speed? Letztes Jahr gab es hier wenigstens bessere Musik, so eine DJane mit Techno und Break-Beats, in denen ich mich hypnotisch versinken lassen konnte. Dieses Jahr beobachte ich nur die Gäste draußen, Drag-Queens, ein paar offensichtlich Schwule, ein paar Lesben bis zum Butch-Stadium – und sogar ein paar wenige, schamlose Cis-Hetero-Pärchen. Ich wüsste nicht, wo ich noch hin sollte, das ist hier noch mit die beste Option.
Es beginnt, leicht zu regnen, in meiner Wohnung sind die ganzen Fenster offen, damit es kühl durchlüftet. Der DJ auf der Außentanzfläche kündigt seine letzten drei oder vier Titel an bis drei Uhr und dann ist hier Schluss! Ich mache mich bereit, dann zu gehen. Der letzte Titel wird gespielt, der Regen lässt leicht nach, ich sprinte von unter dem Dach der Außenbar zum Ausgang zu meinem Auto auf dem Parkplatz, die Funkfernbedienung griffbereit in meiner Hand. Schuhe wechseln, Flip-Flops wieder in den Kofferraum. Drei Uhr, und ich muss noch warten, ein Minibus blockiert die Ausfahrt, ein paar Drag-Queens müssen noch hinein tippeln. Ich hab' Zeit.
Präzise um 3:22 Uhr öffne ich das Garagentor und fahre mein Auto in das Trockene. Der leichte Regen hat keine Spuren oben in der Wohnung unter den offenen Fenstern hinterlassen. Im Rotlicht meine Handtasche auf der Couch auskippen, über den langen Flur in das Badezimmer verschwinden. Kajal wegwischen, Hände und Gesicht waschen, Mückenschutz auftragen. Das notorische Summen erinnert mich an die Situation in dem Hotel an der Ostsee ein paar Wochen zuvor, auch dort habe ich den Kampf gegen die Mücken und das offene Fenster aufgegeben.
Vier Uhr den Sonntag Morgen, mich in mein Bett fallen lassen. Gedanken den Morgen danach zum Aufwachen: Mich wird nie wieder irgendjemand dort unten anfassen, das lasse ich nicht mehr zu … Auf keinen Fall! (Ende Teil 2/2)
[28.08.24 / 00:25]✎ Der CSD in Magdeburg, mal wieder. Nach dem CSD in Leipzig letztes Wochenende, ist hier auch in Magdeburg eine Gegendemo von Rechts angekündigt – ich erwarte genauso viele, mutige Menschen hier, die für die queere Bewegung einstehen und den Faschos zahlenmäßig weit überlegen sind. Es werden bestimmt Tausende kommen.
Die Nacht davor wird schlaflos. Liegt es an dem Essen, den Abend zuvor, oder an den schwül-warmen Temperaturen (offenes Fenster, Oropax und Mückenschutz), oder an der Ankündigung meiner neuen Eroberung (oder ich die seine), mich in Magdeburg begleiten zu wollen. Die Tage zuvor – er bombardiert mich mit Nachrichten und Liebesschwüren. Das vergangene Wochenende bin ich den Morgen vor ihm geflüchtet, mir wurde das zu viel … und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er weiß, was ich bin … Gegen fünf Uhr morgens den Sonnabend schaffe ich es doch, noch drei Stunden bis zum Frühstück – und Beine rasieren und Körper vorbereiten, etwas zu schlafen.
Ich nehme das Auto, das mit der Kundgebung und den Regionalzug nach Magdeburg um elf Uhr, schaffe ich so nicht mehr. Meine neue Regenbogenfahne lasse ich zu Hause, sie hängt groß an der Küchentür. Outfit für die Demo an diesem heißen Tag: meine indisch-orientalische, dunkle Tunika. Mit anthrazit-grauer Skinny-Jeans … sah zu komisch aus, nur mit nackten Beinen. Schuhe: die bequemen Hi-Top-Sneakers. Meine Flip-Flops nehme ich mit, die möchte ich unbedingt später tragen, zusammen mit dem neuen, silbernen Fußkettchen. Schmuck für den Tag: Ringe, Armreif, Silberkette mit Ganesha und meinen schweren, antik-silbernen, marokkanischen Armreif.
Das Auto parke ich in dem Parkhaus unter der Shopping-Mall im Herzen von Magdeburg. Meinen Strohhut und meine große, schwarze Sonnenbrille habe ich noch dabei, als ich das Einkaufszentrum nach oben hin, in Richtung des alten Marktes von Magdeburg verlasse. Vollkommen anderes Bild, wo sind die Zwanzig- bis Dreißig- und Vierzigjährigen? Schon wieder nur Jugendliche … und davon noch nicht mal viele? Von den achttausend erwarteten Teilnehmern ist die Zahl weit entfernt. Polizeikolonnen rauschen vorbei … einige, nicht wenige, haben sich einschüchtern lassen? Wahrscheinlich ist es den Tag einfach nur viel zu heiß.
Eine große Flasche Wasser mit dabei, im Schatten des Rathauses creme ich mich mit dem Sonnenschutz ein. Das Smartphone aus meiner Tasche ziehen, vielleicht hat sich jemand von meinen Kontakten angekündigt. Er ist es, mein neuer Liebhaber vom letzten Wochenende. Ich hatte ihm um 4:30 Uhr morgens geschrieben, dass ich nicht einschlafen konnte und sehr wahrscheinlich nicht nach Magdeburg fahre. Es hat ihn nicht abgeschreckt, er ist trotzdem aus Leipzig gekommen und sucht mich jetzt hier.
Ich gebe jedem eine Chance? Ich freue mich, dieses Mal nicht den CSD alleine abzulatschen. Wenig später treffen wir uns auf dem alten Marktplatz, inmitten der vielen bunten Menschen mit den bunten Fahnen. Er freut sich auch, dass ich es geschafft habe. Lass uns einen schattigen Platz suchen, bevor die Demo losgeht.
Die Trucks setzen sich in Bewegung. Laute Musik. Wir lassen ein paar von denen vorbeiziehen, hören uns die Musik an, was gefällt, was von den DJs auf den Trucks gespielt wird. So viele Demo-Fahrzeuge sind es nicht, die knapp dreitausend, vorwiegend jungen Menschen, reihen sich ein. Wir sind irgendwo im hinteren Feld und ziehen mit.
Der CSD führt in Richtung Domplatz und Landtagsgebäude. Er ist vorbereitet, Schirmmütze, Wasserflaschen, Essensproviant und bietet mir immer wieder etwas an. Nach wie vor kommunizieren wir immer noch nur über Handgesten und dem Übersetzungsprogramm auf seinem Smartphone. Am Domplatz mit dem Zwischenstopp der Demo, suchen wir uns ein Café – die dritte Tasse Kaffee für mich diesen Morgen, ich muss mich wachhalten.
Er ist weiterhin an mir interessiert, nimmt meine Hand und küsst sie. Ich muss mich damenhaft immer verlegen wegdrehen. Die Demo geht weiter, er zahlt die zwei Tassen Cappuccino und wir reihen uns wieder ein.
Der CSD führt jetzt nah an der Elbe vorbei, Sightseeing-Tour. Wieder oben in der Stadt kürzen wir – wie viele andere Teilnehmer – über eine Seitenstraße ab und befinden uns jetzt im vorderen Teil der Demo mit dem lauten CSD-Truck der Veranstalter. Die Demo stoppt, es geht nicht weiter, von irgendwo erschallen Rufe: Nazis raus! Die Polizeieskorte dicht neben uns bezieht Stellung und reiht sich auf. Kommando Handschuhe. Der Helm wird übergezogen, die Handschuhe übergestreift. Ich mache meiner Begleitung mit einer Geste, meine beiden Fäuste prallen aufeinander, darauf aufmerksam und gebe ihm zu verstehen, dass es hier gleich Action geben wird. Ein paar besonders mutige Demoteilnehmer strömen in die Seitengasse, die Polizisten voreilend hinterher, um die beiden Lager zu trennen. Die Faschos sehe ich nicht. Verunsicherte, zurückbleibende CSD-Demoteilnehmer? Das Bild, wie ich ihm zugewandt, als verängstigte Frau in seinen Armen liege, ist ein ikonisches Filmmotiv. Der vordere Demo-Truck fährt die Musikanlage wieder hoch und der CSD startet wieder, die letzten paar hundert Meter wieder zurück von der Gegend rund um den Magdeburger Hauptbahnhof hin zu dem alten Markt und Stadtkern.
Das Ende der Demo erreichen wir nicht, wir gehen beide ein Eis essen. Zielgerichtet leite ich ihn zu dem italienischen Eiscafé, in dem ich nach meinen Shopping-Touren immer ein Eis esse. Stracciatella in der Waffel für mich, eine Kugel Vanille für ihn. Während wir im Schatten eines Schirms das Eis schlecken, laufen ein paar Polizisten in Krawall-Montur an uns vorbei … die Rechten, die sie verfolgen, oder absichernd begleiten, entpuppen sich als … marodierende Jugendbanden. Ein Haufen halbstarker, pubertärer Jungs auf einem Event-Trip, mal was erleben, mal rebellisch sein, mal den anderen, nicht weniger jüngeren „Schwuchteln“ Angst machen. Wo sind die militanten Neo-Nazis von früher abgeblieben?
Die Demo ist für uns beide beendet, er möchte gerne ein Hotelzimmer für uns buchen … lasse ich mich darauf ein? Er hat mich bereits so weit. Nur glaube ich nicht, dass es hier in Magdeburg genug Hotels gibt und dass diese überhaupt ein Zimmer frei haben. Seine Vorschläge auf der Suche auf seinem Smartphone, sind entweder weit außerhalb oder richtige, „spartanisch“ eingerichtete Monteursbuden. Ich kenne hier im Zentrum zwei Hotels, aber die sind bestimmt weit über seiner Preisklasse. Lass uns zu dem Hotel gehen, das hier gleich um die Ecke ist … wir können ja mal fragen.
Das stadtbekannte, Vier-Sterne-Hotel – ich betrete zum ersten Mal die Lobby und mein Blick schweift nach oben in diesem bestimmt zehnstöckigen Glaspalast. Die Damen an der Rezeption tippen ein paar Daten in ihren Computer ein. „Tut mir leid, wir sind ausgebucht.“ Die zwei Gestalten vor ihr, die eine, offensichtlich transsexuelle Prostituierte und ihr arabischer Klient, wirken auch nicht so, wie das betuchte Klientel, das hier sonst verkehrt. Beim zweiten Versuch, in einem anderen Hotel gleich um die Ecke am Hauptbahnhof, stecke ich wenigstens noch das Regenbogenbändchen von meiner Lederhandtasche weg und drehe meinen schwarzen Tragebeutel mit dem Punkermotiv um. Auch hier ist kein Zimmer mehr frei. Was nun? Er sucht auf seinem Smartphone ein Hotel außerhalb von Magdeburg, ich habe noch mein Auto in dem Parkhaus stehen. Das eine Hotel, das er findet – das kenne ich. Nicht von innen, aber ich weiß, wo das ist. Das eine Hotel in dem nächsten Ort, nicht unweit des Gewerbegebietes mit den Firmen und Fabrikanlagen – da arbeite ich (und fahre immer an dem Hotel vorbei). Er hat immer noch keine Ahnung, was ich bin, was ich beruflich mache, wie ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Für ihn bin ich nach wie vor … eine Prostituierte? Zumindest ein leichtes Mädchen.
Wir essen noch etwas in dem arabischen Bistro in der Fußgängerzone, er hat mich gefragt, ob ich ein arabisches Restaurant kenne, ich weiß, wo eines ist, ich habe hier in der Gegend um die Universität mal drei Monate gewohnt. Das Bistro gibt es immer noch, aber es hat sich ganz schön verkleinert. Er füttert mich den späten Nachmittag an dem einen Tisch im Außenbereich, was arabische Männer so machen mit ihren Frauen. Irgendwann muss ich das ablehnen, ich habe noch meinen eigenen Teller mit Manakish und Falafel. Der Mann am Verkaufstresen / Dönerstand kennt auch ein Hotel, aber das ist dasselbe, in dem wir schon zuerst waren. Wieder zurück zu dem Einkaufscenter und dem Parkhaus darunter. In dem Einkaufscenter kaufe ich in einer Drogerie noch schnell eine Zahnbürste und eine kleine Reisepackung Zahnpasta für mich. Es könnte sein, dass ich die Nacht noch in einem Hotel verbringe. Ich hoffe auf eine Dusche – der Sommertag ist einfach zu heiß. (Ende Teil 1/2)
[20.08.24 / 21:47]✎ Ich bin ihm aufgefallen? Er spricht nur Arabisch, steht vor dem Außenbereich … weiß er, was für eine Bar das hier ist? Er lädt mich zu einer weiteren Cola ein, ein Tisch ist gerade erst frei geworden (mein Tisch), wir setzen uns. Er erzählt etwas von sich, was er macht, „Import-Export“, ich versuche an seinem Akzent zu erkennen, aus welchem Bereich in der arabischen Welt er kommt, ich schätze auf Irak – aber ich könnte mich auch vollkommen irren. Die Unterhaltung erfolgt über sein Smartphone: ich spreche etwas hinein, es übersetzt ins Arabische, er spricht etwas hinein, ich lese den deutschen Text. Ab und zu kann ich selber meinen Text lesen und winke furchtbar mit den Händen, das habe ich so nicht gesagt! Es geht trotzdem irgendwie, ich gefalle ihm … und ich erhoffe mir schon wieder eine Übernachtungsmöglichkeit. Ich erzähle ihm, dass ich ab Mitternacht noch in einen anderen Club will.
Gegen ein Uhr, wir holen mein Auto in dem Parkhaus ab, es hat ewig gedauert, den Nachteingang zu finden – der ist neben den Gleisen, angrenzend auf dem obersten Deck, wo die Autos schon unter der Bahnhofskuppel stehen. Mit dem Fahrstuhl ein Stück tiefer, mein Parkticket einlösen. Wenig später im Auto, die Schranke öffnet sich und wir sind raus. Durch die Nacht durch Leipzig, ich wähle im Radio von meinem USB-Stick die orientalische Musik, ihm gefällt es.
Mit dem Navi zum Club in Plagwitz, ich kenne den Club, ich war hier schon so oft … Unmengen Menschen stehen vor dem Einlass? Mindestens hundert? Ich parke mein Auto, wir laufen zu Fuß an das Ende der Schlange. Ich weiß, dass der Club (mit der FLINTA-Party heute) zwei Tanzflächen hat, eine im Keller und eine in dem anderen Gebäude quer über den Innenhof … und wenn die Menschenschlange schon länger als das Haus ist? Ihr passt hier alle gar nicht rein! Vielleicht ist schon Einlassstopp, vielleicht ist die junge Frau vorne am Einlass auch schon vollkommen überlastet – es tut sich in der Schlange nichts, kein Stück, keinen Meter, ich bin nicht die Einzige, die sich schon einen Plan B zurecht legt, und sich ein Zeitlimit setzt, wie lange sie hier noch warten will. Meine Deadline ist zwei Uhr – spätestens da wollte ich, nach einer durchtanzten Nacht, schon wieder im Auto sitzen und zurückfahren. Meine neue Bekanntschaft und ich, wir schauen uns schon ratlos an, was jetzt, wohin noch? Der andere Club unweit, ist zwar viel größer, hat aber wahrscheinlich keine Abendkasse, nur Tickets im Vorverkauf – was auch der Grund sein könnte, warum hier so eine große Schlange ist. Abbruch. Wir verlassen die Schlange und gehen wieder zurück zu meinem Auto. Zurück zum Bahnhof, zurück in die Leipziger Innenstadt, er kennt da noch ein paar Clubs.
Mein Navi lotst mich wieder in das Zentrum, mein Geheimtipp, mit den kostenlosen Parkplätzen in einer Seitenstraße neben der Polizeiwache, ist gar nicht so geheim, alles belegt. Ich parke mein Auto in dem einzig nachts offenen Parkhaus unter dem Augustusplatz. Ohne die CSD-Demo und dem Fest, ist der Zugang wieder offen. Ein teures Ticket, die Treppe wieder hoch nach oben, mein Auto wartet die nächsten Stunden unten.
Er führt mich zu dem Club am anderen Ende der Fußgängerzone, quer über die Straße. Eine große Disko, eher Mainstream – ich war hier schon einmal, auch mein syrischer Langzeit-Liebhaber hat mich hierhin bei unserer ersten Begegnung entführt. Meine neue Bekanntschaft bittet mich, mit den Türstehern am Eingang zu reden. Für mich ist das kein Problem, ich bin eine weiße, blonde, Deutsch sprechende Frau, ich komme überall rein (außer ich habe Stahlkappenstiefel an) – er dagegen … sie wollen neben seinem Aufenthaltstitel auch seinen Reisepass sehen. Den hat er nicht dabei. Diskutieren? Der Gedanke existiert nicht einmal eine Sekunde, sie werden ihre Gründe haben, warum sie so eine Einlasspolitik haben. Weiter auf der Suche nach dem nächsten Club.
Die Bar nicht weit entfernt, meine Lieblingsbar, hat auch eine Tanzfläche unten – die ist aber, anders als die Bar oben, richtig furchtbar. Er lehnt sie ab. Weiter ein paar Schritte zur nächsten Disko … er kennt da noch einen Club, da hinten.
Wir laufen weiter ein paar Schritte durch die Leipziger Innenstadt, da hinten soll irgendwo noch ein Club sein? Ich wüsste, dass da einer ist – aber den wird er doch nicht meinen? Er führt mich zu dem einzigen, bekannten Gothic-Club hier in der Straße, das … „Dunkelblume“. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir doch etwas Schwarzes angezogen! Mein kurzes Gespräch mit dem Türsteher, heute kein Dresscode, Ärger mit meinem ausländischen Freund gibt es auch keinen, kommt einfach herein, heute „Piraten-Party“.
War ich in dem Club schon einmal? Vor ganz langer Zeit? War das wirklich dieser, oder war der da noch in einer Nachbarstraße? Und hatte dieser Kellerclub nicht irgendwie mal zwei Tanzflächen? Die steile Treppe nach unten, ein Haufen Piraten-Gothics tanzt zu lustiger Popeye-Musik, auch ein sehr interessantes Bild. Wir nehmen auf der Empore, auf den dunklen Sofas Platz, er hat mir an der Bar schon ein Wasser bestellt … ich sehe ihn nicht trinken. Er trinkt keinen Alkohol, er raucht keine Zigaretten.
Er ist an mir interessiert, im Laufe der nächsten ein oder zwei Stunden tastet er sich immer näher heran. Meine Hände hatte er schon Stunden zuvor in der Bar, jetzt sind es Küsse, und meine Brüste unter meinem Kleid – ich trage das BH-Top nicht mehr. Ich kann seine Finger an meinen Nippeln ganz deutlich spüren. Meine Beine überkreuze ich, verschränke sie sogar doppelt, weiß er, was ich bin? Erwartet er, dass ich nicht operiert bin? Ich spiele zuerst mit ihm, bin die Unnahbare … fast schon eine Piratenbraut. Mein Körper reagiert auf seine Berührungen, nichts, was ich bewusst kontrollieren kann, es passiert einfach. Irgendwann hat er seinen Moment, an dem ich auch nicht mehr meine Beine zusammenpresse, ich öffne mich ihm ein Stück … er kann jetzt durch das Kleid ertasten, dass ich keinen Penis habe. Es scheint ihn nicht abzuschrecken, er wirkt sogar erleichtert, mir macht es die Situation schwieriger …
Alles, was ich mir für die Nacht vorgenommen habe: in den Club in Plagwitz ausgehen, die Nacht tanzen, meinen Ex-Freund / Langzeit-Liebhaber wieder zu treffen, mit ihm Sex zu haben – ich sehne mich so sehr nach ihm – das ist alles nicht eingetroffen. Stattdessen bin ich hier mit einem Kerl, den ich erst vor wenigen Stunden kennengelernt habe, der zwar sich für mich interessiert (passiert nicht oft), der aber optisch gar nicht so mein Typ ist? Ihm fehlt das Bad-Boy-Image, das Verwegene, der Charme. Er kann meinen Körper berühren und mein Körper reagiert, aber das Seelische? Wenn es das Biologische gibt, durch seine Berührungen und seine Nähe nehme ich auch seinen Körpergeruch auf – und es bewirkt bei mir nichts. Bei meinem Freund (der vom Anfang des Absatzes, der auf meinem Smartphone nur noch kurze Nachrichten hinterlässt) ist das anders, ich vergrabe mich in seiner Schulter und er kann alles mit mir machen. Ihm hier fehlt das.
Wir wollen irgendwann gehen, der Club leert sich, der DJ spielt das letzte Stück, die Lichter gehen an. Er schlägt vor und fragt, über das Textfeld seines Smartphones, ob ich zu ihm mit nach Hause kommen will, ich könnte dort für ein paar Stunden schlafen. Vorher fahren wir noch bei einem Bäcker einkaufen, etwas für das Frühstück. Es ist halb fünf den Sonntag Morgen, die große Uhr des Rathauses vor uns vor dem Marktplatz schlägt zweimal. Ich stimme seinem Angebot zu … bin mir aber schon nicht mehr so sicher.
Zurück zu dem großen Parkhaus unter dem Augustusplatz an der Oper, weiter mit dem Auto zu dem kleinen Parkplatz vor dem Bahnhof. Was jetzt? Der Bäcker unten in der Passage hat noch nicht auf, noch eine halbe Stunde warten? Ich treffe meine schwere Entscheidung, ich möchte doch lieber alleine wieder zurückfahren in mein zu Hause, in mein Bett. Klar, er ist jetzt irgendwie enttäuscht und ich muss ihn aus meinem Auto rauswerfen. Er ist so nett und macht auch keine Szene. Für mich ist es eine Erleichterung – hätte ich etwas verpasst, wäre ich mit ihm mitgegangen? Was wäre, wenn wir bei ihm wirklich Sex gehabt hätten? Und das nur, weil ich irgendwo übernachten wollte? Egal bei wem, wer mir gerade über den Weg läuft? Hätte ich dafür einfach meinen Körper hingegeben? Meine Seele schreit, hör auf mit dem Scheiß! Ich will mich nicht mehr wegwerfen. Ich springe nicht (mehr) mit jedem ins Bett. Er winkt noch paar mal draußen vor dem Fenster, ich brauche noch eine Weile, bis ich den Startknopf des Motors drücke. Der Motor brummt auf, ich lege den Rückwärtsgang ein und verlasse den kleinen Parkplatz. Draußen vor der Ampel steht er noch ein letztes Mal mit Hundeblick an meiner Scheibe. Mache es mir nicht so schwer.
Ich fahre endlich weg, auch er hat meine Nummer bekommen. Weit draußen, auf der Bundesstraße am Ortsausgang von Leipzig, setze ich noch einmal den Blinker und fahre auf die Tankstelle. Bei laufenden Motor krame ich mein Smartphone aus der Handtasche den Sitz neben mir, ich will wissen, ob mein Langzeit-Liebhaber mir eine Nachricht geschrieben hat … verrät er mir endlich die Adresse, wo er auf mich wartet und ich könnte wieder umdrehen und schnurstracks zu ihm fahren? Keine weiteren Nachrichten von ihm seit ein paar Stunden. Weiter auf der Autobahn die hundertfünfzig Kilometer nach Hause zu meinem Bett.
Magdeburg passiere ich gegen sechs Uhr morgens – ich sollte um diese Zeit wirklich nicht mehr fahren – der Morgen hat angefangen und hüllt alles in ein bläulich nebeliges Licht. Ich kämpfe mit der Müdigkeit, bin vielleicht schon für Sekundenbruchteile weg. Seit ich losgefahren bin, muss ich eigentlich schon auf Toilette – und jetzt noch viel dringender … mein „Trick“, wach zu bleiben? Ich sollte wirklich nicht mehr so übermüdet fahren.
Meine Garage, mein zu Hause und mein Bett erreiche ich um halb sieben Uhr den Sonntag Morgen. Jetzt nur noch alles auf die Couch werfen, den schwarzen Kajal im Spiegel im Bad wegwischen, das Schlafzimmer unter Vogelgezwitscher für einige Minuten kühl durchlüften und danach ins Bett fallen. Ich schlafe sofort ein. Ich wache erst acht Stunden später, um 15 Uhr, wieder auf. (Ende Teil 2/2)
[20.08.24 / 21:46]✎ Der CSD in Leipzig mal wieder … wegen der Fußball-EM um einen Monat in den August verschoben. Ich habe im Internet etwas recherchiert, ein letzter CSD in der sächsischen Provinz, nur kurz zuvor, wurde massiv von den Faschos angegriffen, fast in gleicher Mann-Stärke (das Provinz-Städtchen hatte nicht so viele, mutige LGBTQIA). Auch für den CSD in Leipzig wurde im Vorfeld wieder ein militanter Gegenprotest von den Rechten angekündigt. Fahre ich da noch hin? Tue ich mir das an? Muss das sein? Ja!
Mein Outfit für den Sonnabend das dritte August-Wochenende: die kurze Hose in Tarnfarben und das schwarze „Trans Lives Matter“ T-Shirt, Flagge zeigen. Die Beine und den Oberkörper rasiere ich mir den Sonnabend Morgen, ich weiß noch nicht den Freitag, wann ich aufwache und ob ich das alles schaffe – die Kundgebung ist schon um 11:30 Uhr – ich nehme das Auto, fahre spontan wie ich aufwache.
Es wird spät, ich vertrödel den ganzen Sonnabend Vormittag, ich muss nicht da sein, viel Zeit zum Frühstücken. Es ist elf Uhr, als ich mich ins Auto setze und die Autobahn Richtung Leipzig fahre … die Kundgebung habe ich für mich schon gestrichen, das ganze Politische interessiert mich nicht, ich will da nur tanzen und Männer kennenlernen. Meinem Langzeit-Liebhaber habe ich eine Nachricht geschrieben, ich hoffe auf eine Möglichkeit, da die Nacht und den Sonntag Morgen irgendwie noch zu übernachten – ich will nach Mitternacht noch in einen Club ausgehen (so FLINTA-Zeug) und mich nach der Demo noch etwas in einem Bad mit Duschmöglichkeit frischmachen. Und meine durchgeschwitzten Sachen wechseln: mein neuer „Kaftan“, gekauft vor ein paar Tagen in einem Outlet … eigentlich wollte ich nur in die Drogerie daneben, neues Oropax kaufen (schlaflose Nächte bei offenen Fenster).
Gegen Mittag in Leipzig angekommen … totales Chaos. Ich kreise mehrmals um den Hauptbahnhof – die Faschos sind wahrscheinlich da noch dort. Alles ist von der Polizei abgesperrt, auch die Straßen in Richtung des Zugangs zu dem Parkhaus. Zeit vergeht, viele Polizeifahrzeuge stehen überall rum, ich nehme eine andere Straße, eine andere Richtung und komme auch so in das Parkhaus unterhalb des Hauptbahnhofs. Alle Parkplätze belegt, ich muss vor der Schranke warten. Als sie öffnet, fahre ich gezielt in die obere Etage, wo ich immer parke und finde auch gleich einen freien Parkplatz … wahrscheinlich der einzige, als die anderen Autos nur herumkreiseln und entnervt unten über die Schranke das Parkhaus schon wieder verlassen.
Mein Zeug umpacken: ein schwarzer Beutel mit dem Übernachtungszeugs, ein schwarzer Beutel mit den Sachen zum Wechseln, später den Abend, und dem Make-up-Kram, meine schwarze Handtasche für den Kram, den ich jetzt brauche – und den Rest in den Kofferraum. Als Schuhe wähle ich die Sneakers, elegante Flip-Flops für die Nacht lasse ich noch im Auto. Mein Strohhut kommt in die schwarze Umhängetasche. Zu Fuß aus dem Hauptbahnhof hinaus, Richtung Opernplatz. Viele Polizisten.
Die Demo geht 13 Uhr los, die Trucks stehen schon bereit – so viele Menschen waren hier noch nie. Es ist wirklich voll, an der Ecke der Fußgängerzone reibe ich mich noch mit der Sonnencreme ein. Bis die Trucks sich in Bewegung setzen und die ganzen Menschen hinterherziehen, vergeht bestimmt noch gefühlt eine halbe Stunde. Meine Fußgruppe ist die ganz hinten, traditionell der antifaschistische Block (mit viel Polizeibegleitung rechts und links).
Zum Tanzen komme ich dieses Jahr nicht? Der schwarz-bunte Block hält die Seitentransparente hoch, driftet immer etwas ab, von den Party-Blöcken und den Demo-Trucks mit der Techno-, Schlager- oder ähnlicher Musik, die irgendwie als „schwul“ gilt. In diesem Block gibt es keine Musik, nur Sprechchöre. Einer ist mir sogar neu, die anderen … ich bin vereinzelt schon nicht mehr textsicher: „Siamo tutti antifascisti!“ (Der Rhythmus war es.)
Weiter den heißen Nachmittag durch die Straßen von Leipzig, ein aufgedrehter Wasserhydrant plätschert auf die Straße – die Möglichkeit, die schon leergetrunkenen Wasserflaschen aufzufüllen. Von den Faschos und Gegenprotesten ist nichts zu sehen. Schon am Bahnhof habe ich nur Polizisten gesehen, nicht aber diese.
Durch die Innenstadt von Leipzig wieder zurück auf den Opernplatz, erst jetzt fällt die Menge erst richtig auf. Der schwarz-bunte Block demonstriert einfach noch weiter mittendurch, stoppt erst in der Nähe des Springbrunnens vor dem Gewandhaus. Erst jetzt ist die Demo für mich beendet. Bestimmt schon 17 Uhr nachmittags … Zeit für einen Imbiss, Süßkartoffel-Pommes und veganer Burger (oder doch vegetarisch). Ich hätte jetzt gerne eine Dusche gehabt … oder ein Hotelzimmer, wird er sich melden? Sieht sehr vage aus, ich plane mein weiteres Vorgehen wieder für die Bahnhofstoilette. In einer Drogerie kaufe ich mir im Anschluss noch ein paar Feuchttücher zum Wegwischen der ganzen Sonnencreme.
Ich bleibe noch etwas auf dem Anschlussfest, die große Bühne ist wieder aufgebaut, der italienische Eisstand nicht weit entfernt. Teure Getränkestände, und die Stände der verschiedenen Organisationen. Ich kaufe mir endlich eine Pride-Flagge für zu Hause – die „progressive“. Auf der Bühne bekomme ich noch die beiden letzten Bands, und bei der Ankunft noch eine Drag-Performance, mit. Speziell der/die/das letzte Künstler-Wesen gefällt mir besonders, ich mag die Musik und lasse mich mitreißen … stehe immer weiter ganz vorne.
Auch diese Bühnenshow ist irgendwann beendet, die Stage-Crew räumt die Bühne ab, da kommt nichts mehr. Die Drag-Queen(s) für die Moderation haben sich schon längst verabschiedet – ich gehe so langsam zum Bahnhof. Nicht alleine gehen. Bleibt in Gruppen, es ist gefährlich geworden. Es sind so viele Menschen hier, ich erkenne die Bedrohungslage nicht. Vor vielen Jahren hätte das keinen interessiert, die CSDs waren einfach nur ein nettes Extra.
Im Bahnhof angekommen, die Drogerie unten, die Tiefgarage daneben. Alles umpacken, ich nehme für meinen Weg in das Bahnhofsklo den Umhängebeutel mit dem weiß-dunkelbraungrün gemusterten, langen Kaftan für die Nacht in dem Club und der kleinen Waschtasche mit dem Duschbad mit dem Parfüm, sowie meine Handtasche mit der Rolle für Make-up, Deo und weiteres. Meinen Körper habe ich in dem Parkhaus neben meiner offenen Autotür schon überall mit den gekauften, feuchten Tüchern abgerieben. Auf der Toilette, vor den Spiegeln, vor den Waschbecken setze ich mein Waschgang weiter fort. Ich muss zwischendurch etwas warten, bis die Kinder neben mir weg sind und ich mein T-Shirt und meinen BH ausziehen kann. Es geht irgendwie, ich wasche meinen Oberkörper mit meinem Duschbad. Eine Frau (PoC) kommt hinzu und fragt schon, mit einem bemitleidenswerten Blick, ob ich „obdachlos“ bin. Nein, ich wohne nur hundertfünfzig Kilometer entfernt und habe gerade kein Badezimmer für mich zur Verfügung. Weiter wieder zurück in eine der Toilettenkabinen, meine Sachen wechseln, das lange und langärmelige Kleid im Kastenschnitt überwerfen und mein durchgeschwitztes T-Shirt, die kurze Hose und das BH-Top in den Wäschebeutel wieder mit in die Umhängetasche geben, die kommt später zurück in den Kofferraum.
Der Make-up-Spiegel auf der geräumigen Bahnhofstoilette im Leipziger Hautbahnhof, ich habe die Zeit vergessen, gefühlt bin ich hier schon seit einer Stunde drin. So viel Zeit brauche ich auch zu Hause (oder in einem Hotel), wenn ich mich für die Nacht ausgehbereit mache. Die Schuhe konnte ich doch nicht wechseln, ich behalte in meinem neuen Dress die Sneaker weiter an. Vor dem Spiegel breite ich meine beiden Taschen aus, der Make-up-Kram aus der Rolle aus der Handtasche, die anderen Sachen im Umhängebeutel. Meine Haare habe ich mir vorher schon nass durchgekämmt, den Sprühstoß des Parfüms auf der Toilette gesetzt. Jetzt folgt der schwarze Kajal rund um das Auge, fein säuberlich verblendet mit meinem kleinen Pinsel … routinierter, als das letzte Mal. Ich stütze den Ellenbogen vor dem Spiegel ab, kann sogar in aller Ruhe mit offenen Augen den Lidstrich ziehen. Es ist draußen schon dunkel geworden, als ich dann nach meiner Vorbereitung für die Nacht, den Hauptbahnhof und die Toiletten wieder verlasse.
Draußen ist es weiter warm, mein langärmeliges Kleid habe ich bis zu den Ellenbogen hochgekremmpelt. Bevor der Club, weit abseits in Plagwitz, erst gegen Mitternacht aufmacht, möchte ich in der Gay-Bar in der Leipziger Innenstadt noch eine Cola trinken.
Die Bar hat offen, laute Musik, ein DJ, viele Gäste … sogar ein freier Platz für mich? Getränke gibt es draußen am Stand zum Abholen, einen Tisch im Außenbereich okkupiere ich gleich für mich. Ich trinke meine Cola langsam, spiele mit meinem Smartphone und der Kamera. Er hat mir eine Nachricht geschrieben, fragt immer wieder nach, wann ich fertig bin mit Ausgehen und Tanzen. Ich antworte ihm, ich weiß es nicht – der Club macht erst Mitternacht auf. Er deutet an, eine Möglichkeit für mich, den Morgen zu schlafen, organisieren zu können, ich müsste ihn dann kontaktieren? Ich weiß, das funktioniert doch nicht, ab einem gewissen Zeitpunkt wird er mir nicht mehr antworten können – und dann stehe ich da, den Sonntag Morgen. Ich vertraue ihm nicht mehr so viel. Als ich kurz vor Mitternacht meinen leeren Becher für den Pfand zurückgeben will und kurz davor bin, zu gehen, werde ich von einem anderen Mann angesprochen … (Ende Teil 1/2)
[15.08.24 / 21:49]✎ Nur eine Nacht Schlaf, nur eine Nacht Pause – den nächsten Vormittag sitze ich den Sonnabend schon im Zug Richtung Berlin. Der Trans Pride (oder auch TIN Pride) steht schon seit einigen Wochen in meinem Kalender. Ich ziehe die Cargohose und das Bauchnabelfreie, schwarze Top vom Tag zuvor an. Es wird wieder heiß, mit in meiner Handtasche habe ich die neue Packung Sonnencreme (gekauft in einem Touri-Laden auf der Insel Poel), im Umhängebeutel meinen Strohhut und meine schwarze Bikerjacke, für alle Fälle, könnte ja den Abend noch kalt werden.
Wen werde ich in Berlin treffen … ein paar bekannte Gesichter vom letzten Pride vor zwei Jahren? Dieses Jahr ist der Demo-Umzug wohl eher klein gehalten und weit abseits irgendwo in Treptow. Wird überhaupt irgendjemand kommen? Ich bin da, ich fahre dahin.
Gegen Mittag komme ich mit dem Regionalexpress am Ostkreuz an, bis zu der „Bucht“, See und Kanal, ist es nur noch eine Station mit der S-Bahn. Angekommen sehe ich schon das kleine Demo-Fahrzeug, ein VW-Transporter mit einer Anlage. Ich bin nicht die erste, es sind schon ein paar Leute da. Bis es losgeht, vergeht bestimmt noch eine oder anderthalb Stunden. Die Polizeikräfte sind auch sehr entspannt und sonnen sich an dem Geländer zu dem großen See.
Auf was für Leute werde ich hier treffen? Letztes Mal war ich nicht die einzige trans Frau, auch dieses Jahr erkennt mein Radar so einiges. Die schlaksigen trans Frauen, so wie ich, mit hübschen Rock oder Kleid, die super aufgepumpten transsexuellen Frauen – in ihren Gesprächen sich über den Preis ihres Körpers und der ganzen Operationen unterhaltend – ich stehe zwar daneben, aber ich kann gar nicht mithalten, als Mauerblümchen (höchstens meine Operation, die passt locker mit 32.000 Euro). Dann die anderen, es kommen immer mehr dazu, die Nonbinären, die Drag Queens, die … ganz klassischen Transvestiten? Warum nicht … Berlin war einmal so weit, vor fast hundert oder neunzig Jahren – und dann hat sich das Machtgefüge verändert und es wurde alles nur noch furchtbar düster. Dafür sind wir hier, um dagegen zu demonstrieren, wir sind die Ersten, die dann draufgehen.
Ich habe auch überlegt, ob ich wirklich heute hierher fahre, oder ob ich nicht lieber sicherheitshalber zu Hause bleibe. Mich verstecke. In meiner Eigenansicht: ich lebe stealth. Ich bin ungeoutet auf Arbeit, niemand weiß von meiner Vergangenheit. Einigen Männern erzähle ich es, andere werden es nie erfahren. Meine Legende ist zurecht gelegt: „Ich hatte wirklich mal eine Operation, da wurde mir ein Teil meiner Schamlippe entfernt und nach innen eingenäht, das war 2019. Aber ich war ganz bestimmt niemals ein Mann. Ich bin eine Frau … so richtig bio-cis-hetero.“
Früher Nachmittag, die Sonne brennt heiß auf meine eingecremte Haut, es geht los. Der kleine Demo-Transporter mit der Techno-Musik und bestimmt fünfhundert, oder sogar mehr, Leuten dahinter. Ein paar Straßen werden abgesperrt, eine Brücke wird überquert – hübsches Berliner Fotomotiv im „vorbeiraven“, ich stehe, bzw. laufe in erster Linie und tanze das ganze Stück. Vor mir sind nur noch die Leute mit dem Transparent und natürlich das Demo-Fahrzeug.
Die Demo selbst endet irgendwo im Treptower-Park. Ein, zwei Zelte, jetzt beginnt das Programm. Die vielen Teilnehmer der Demo verteilen sich auf der Wiese. Ich war schon gleich mit den ersten da und sichere mir ein schattiges Plätzchen unter den Bäumen. Redebeiträge und Drag-Performances. Erst als ein paar trans Frauen ihre mühsam trainierte, echte Gesangsstimme präsentieren, bin ich ergriffen. Das ist wirklich harte Arbeit, die Stimme so zu trainieren, dass sie auch im kräftigen Gesang weiblich klingt. Meine Stimme trainiere ich jeden Morgen im Auto auf den tiefen Klang.
Die Sonne bewegt sich um die Bäume, der Schatten wandert, es wird später Nachmittag. Ich muss auf die Uhr schauen, will ich mit dem vorletzten Zug spätestens Mitternacht wieder zu Hause sein. Irgendwo gibt es bestimmt noch eine Party, es ist Sonnabend und überall in Berlin haben die Techno-Clubs gefühlt schon seit gestern durchgehend offen. Mein Körper macht nicht mehr so richtig mit, die anstrengende Fahrt den Tag zuvor, ohne Pause, die vielen hundert Kilometer auf Tour, die Wärme, ich spüre meine Grenzen. Gleichgewichtsattacken, Doppelbilder, wandernde, taube Stellen auf meinem Körper? So ziemlich alles, was die MS die letzten dreiundzwanzig Jahre hervorgebracht hat. Die politische Veranstaltung endet den frühen Abend in diesem Park. Bis zur nächsten S-Bahn-Station sind es nur ein paar Meter.
Den Regionalexpress am Ostbahnhof sehe ich noch auf dem Gleis stehen, Treppe runter, Treppe wieder hoch – der ist weg. Eine Stunde mehr Aufenthalt auf diesem Ostbahnhof. Viel hat sich verändert, einiges nicht, wann war ich das letzte Mal hier? 2010, 2011, 2012 oder so, ein kleines Underground-Festival – und natürlich 2018. Da irgendwo habe ich dann gegessen, bevor ich mit dem nächsten Zug nach Potsdam gefahren bin … ja, ich war wirklich vor meiner großen Operation die Nacht noch in der Disko. Auch jetzt die eine Stunde Wartezeit esse ich hier irgendwo in einer Imbissbude, eine Portion Pommes.
Weiter den Abend zurück im Regionalexpress Richtung Magdeburg, die Frau, die sich in die Reihe vor mir setzt, ist mir schon durch das Fenster aufgefallen, ganz in Schwarz, ein kurzer Ledermantel, Gothic oder Metal, dezentes, schwarzes Augen-Make-up, lange, blonde Haare, leicht gräulich eingefärbt. Sie ist mindestens zwanzig Jahre jünger als ich und alleine unterwegs. Ihre Art, ihr Verhalten, umsichtig schauend, nicht zu viel Kontakt mit den Menschen um sich herum, erinnert mich stark an meine Touren damals mit dem Zug zu den unterschiedlichsten Konzerten und Festivals. Ich habe mich wahrscheinlich auf ihren favorisierten Platz gesetzt – die Sitzreihe ganz hinten im Wagon, am Fenster, wo bestimmt niemals jemand dahinter sitzt, wegen der Wand, optimal, um von allen Menschen den größtmöglichen Abstand zu halten. Und jetzt sitze ich dahinter. Spreche ich sie an? Auf keinen Fall. Meine Blicke treffen ihre Blicke, als sie sich umschaut, sie will das hier nur irgendwie durchstehen, so bald wie möglich ankommen und den Zug verlassen. Ich rolle mich auf meiner Sitzbank ein und versuche, etwas zu schlafen. Es ist kalt geworden, meine Bikerjacke ist viel zu kurz, genauso kurz wie mein Bauchnabelfreies, schwarzes Girlie-Top.
Sie steigt in Magdeburg aus, ich steige hier nur um. Haufenweise Party-People auf den Gleisen, es ist noch nicht mal Mitternacht und die wollen alle noch irgendwo hin. Mein Provinzkaff, gegen Mitternacht angekommen, ist totenstill, selbst die nervige Fabrikanlage und die stark von LKWs frequentierte Bundesstraße direkt vor meinem Haus, liegt friedlich da. Schlüssel umdrehen, Haus und meine Wohnung oben betreten. Wie immer, meinen ganzen Kram auf der Couch ablegen und ins Badezimmer verschwinden. Make-up hatte ich zwar dabei, aber ich habe es nicht verwendet … wollte nur ganz normal als unscheinbare Frau auftreten. Wenig später, Fenster zum kühlen Durchlüften wieder verschließen und ins Bett fallen. Ob sie sich vor mir gegruselt hat? Ich wirke sonst immer merkwürdig auf andere Menschen?
[15.08.24 / 21:48]✎ Freitag, das üppige Frühstück unten im Salon und dann Hotel-Check-out. Draußen nieselt es. Dunkle Wolken. Und genau deshalb hast du nicht das Motorrad genommen. Wenn das den ganzen Tag so trüb und nass bleibt und ich noch fünf Stunden zurück fahren muss …
Nach dem Check-out fahre ich den späten Vormittag nach Wismar, diese Hansestadt habe ich vor fünfzehn Jahren (bei einem Bewerbungsgespräch) nur einmal kurz im Dunkeln den Abend gesehen. Jetzt will ich die historische Altstadt mal komplett ablaufen. Mein Auto parke ich in einem (neuen) Parkhaus, den Fischkutter mit den Fischbrötchenverkaufsstand am alten Hafen finde ich auch gleich. „Ich kaufe hier meinen Backfisch seit 2009.“
Zu Fuß in die Altstadt, an der Touristeninformation eine Faltkarte mit einstecken. Die Sehenswürdigkeiten sind nummeriert, so weitläufig ist diese Stadt nicht. Viele Touristen. Einen Cappuccino am Marktplatz und später dann den Nachmittag ein erneuter Versuch, nach meiner Stadtbesichtigung, hier ein Stück Kuchen zu finden. Keine Chance. Die Rentner haben das alles schon aufgegessen. Ein Stück Kuchen finde ich erst später wieder, als ich mich zurück zum Parkhaus mache, ein wirklich nettes, kleines Café abseits der Touristenströme.
Einen Laden mit Kunsthandwerk aus Indien und Marokko habe ich gefunden, ich könnte hier drinnen Stunden verbringen und noch viel mehr einkaufen. Der Duft der Räucherstäbchen hat mich hineingelockt, zusätzlich zu einem Kaffee aus einem anderen Laden, kaufe ich hier ein kleines Fußkettchen aus Sterlingsilber als Reisemitbringsel. Später dann den Nachmittag, durch den Nieselregen, jetzt wirklich zurück zu meinem Auto in dem Parkhaus.
Vor mir liegen noch ungefähr zweihundert Kilometer und ein Teil davon mit der ätzenden Bundesstraße mit den vielen LKWs – und jetzt den Urlauberstrom aus der anderen Richtung im Gegenverkehr. Es wird noch zweieinhalb bis drei Stunden dauern, bis ich durch den tiefsten Regen endlich zu Hause ankomme und mit meinem Auto in die Garage fahre, in der friedlich die ganze Zeit meiner Abwesenheit mein Motorrad stand. (Ende Teil 4/4)
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)
[14.11.17 / 20:13]Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
Kommentar:
[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana
Mail ist heute rausgegangen
LG Daniele
[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana
aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.
LG Daniele
[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,
Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.
Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.
Liebe Grüße
Daniele
[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,
Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.
Liebe Grüße
Daniele
[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,
eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.
[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana
Ich habe Dir eine Mail geschickt.
Lg
Daniele
[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea
[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
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