Besichtigungsmoment des Tages:
[11.11.23 / 22:02] ✎ Besichtigungsmoment des Tages: das Taj Mahal. Schon wieder … Letztes Mal ist meine weiße Tunika ein Tag vorher kaputt gegangen – jetzt hat sie ihre zweite Chance! Vom Hotel aus den Morgen im Nebeldunst mit dem Reisebus zum Umstiegspunkt auf das Elektromobil für die vielen Besucher, die zum Eingang des prächtigen Grabmals wollen.
So viel weißer Marmor – auch in dem trüben Morgendunst wirkt dieses Bauwerk beeindruckend – auch beim zweiten Mal. Mitgenommen habe ich nur meine Kamera, ich will nur die nötigsten Fotos machen, keine Selfies, die Stelle mit der Spiegelung im Wasser fehlt mir noch [Anm. der Verfasserin: eine Variante ohne Touristen davor]. Für Potraitaufnahmen werde ich von einem der vielen Fotografen angesprochen, nur hundert Rupien pro Motiv in cineastischer Bollywood-Pose … ich stimme zu und nehme mir die Zeit (die Bilder bekomme ich später).

Weiter die weitläufige Anlage, näher an das Grabmal heran. Die Becken sind ohne Wasser, ein paar Fotos aus der Froschperspektive. Am Eingang an der Fundament-Plattform angekommen, Wechsel auf die Schuhüberzieher und mit den weiteren Touristen hinein in das Innere. Anders als 2018, werde ich dieses Mal nicht mit hindurchgedrückt, ich kann mir genug Zeit lassen, die zwei Grabstellen, des Mogulkaisers und seiner Frau, zu umrunden. So viele filigrane Details zu bewundern …
Den Nachmittag, der Touri-Bus hält an ein paar obligatorischen Einkaufsgelegenheiten, die Juwelen- und Garnstickerei, Hoflieferant vergangener Herrscher, übersteigt mein Budget. Von sündhaft teuren Spontankäufen, die ich danach sicher bereue, halte ich mich tapfer fern. Auch wenn dieses gestickte Kunstwerk sehr hübsch aussieht – was soll ich dann später damit? Es dient nur dekorativen Zwecken.
Weiter zu einem Laden, oben Tee und Gewürze, unten Tücher, Schals und Textilwaren. Die Reisegruppe plündert alles, hinterlässt ein Schlachtfeld. Gewürzmischungen und Tees kaufe ich woanders, Schals habe ich genug. Dieser Stopp ist für mich nur eine Toilettenpause (viel sauberer und privater als die beim Taj Mahal für Abertausende).
Zurück zum Hotel, bevor es den späten Nachmittag weiter zum Roten Fort geht, ein Stück „Black Forest Cake“ unten am Café in der Nähe der Lobby. Für das Bezahlen bleibt mir kaum ein Moment, mein Darm schlägt durch (kommt immer auf einer Reise nach Indien).
Später den Nachmittag, die Festung und der Palast wurden uns bei der letzten Reise vorenthalten. Ich bin auf der Suche nach dem berühmten Fotomotiv mit dem kleinen Türmchen auf der Festungsmauer und dem schneeweißen Taj Mahal im Hintergrund, fern am Horizont, hinter dem Yamuna Fluss. Die Besichtigungstour dauert bis zum Sonnenuntergang, bis wir auch diesen letzten Winkel erreichen. Bis dahin habe ich unzählige Fotos gemacht, die Batterie gibt ihr letztes Bild und das verschleierte Sonnenlicht hinter all dem Dunst ist sowieso weg. Ein ausgiebiger Tag – nur eingekauft habe ich nichts.
Das ändert sich zurück im Hotel. Den Tag vorher in dem Laden für Kaschmir und Pashmina einen leichten Schal anprobiert und wieder beiseite gelegt – jetzt den Abend, auf dem Weg zum Dinner, kaufe ich ihn doch. Es ist immerhin Diwali.
Ein Laden daneben, eine Außenstelle des Juweliers vom Nachmittag? Mit hineingezogen, betrachte ich die Silberringe mit den Peridots, die mir vom Verkäufer präsentiert werden – natürlich passt dieser eine Ring mit dem grünen Stein und den funkelnden Zirkonen wunderbar zu dem Schmuck, den ich bereits trage: mein anderer Silberring mit Peridot und der Armreif mit den Glitzersteinen … Als wäre ich schon immer auf der Suche nach diesem einen Ring gewesen. Ich muss ihn kaufen. So einen habe ich schon immer gesucht. Der Verkäufer steckt ihn mir an, ich könnte später nach dem Essen bezahlen. „You should not trust me!“ Ich vergewissere mich noch einmal und verlasse mit dem Ring an meinem Finger den Laden. Nicht um Abendessen zu gehen, hoch auf das Zimmer, Geld holen. Dieser Ring ist zu meiner natürlichen Hülle geworden und geht mit dem anderen Schmuck auf. Diwali, Vorabend zum Hauptfeiertag – wo ist das Feuerwerk?