Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:
[01.01.70 / 00:00] ✎ Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:
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[05.08.24 / 15:38] ✎ Fünf Stunden später, lange habe ich nicht geschlafen, es ist Sonnabend später Vormittag und ich bleibe noch ewig liegen, so wie ich das jeden Sonnabend mache. Dusche gegen elf Uhr, Frühstück gegen Mittag. Diesen Abend könnte ich mal wieder ausgehen, das von letzter Nacht war ja nur eine Ausnahme, ich gehe immer nur Sonnabends aus. In Magdeburg ist da so ein Stadtfestival: entlang der Elbe werden viele Bars und Gaststätten ein paar Bühnen und Tanzgelegenheiten aufbauen. Parallel dazu soll ein Schiff auf der Elbe pendeln und die Partygäste überall hinbringen. Klingt schon einmal nicht schlecht und ich wollte schon immer mal wieder auf einem Partyboot herumschippern.
Den Tag kriege ich so rum … nach dem Mittagessen auf der Couch weiterschlafen. Mit Anbruch des Abends bin ich wach. Punkt 18 Uhr beginne ich wieder meine Beine zu rasieren – derselbe Dress der letzten Nacht, das schwarz-weiße Blümchenkleid und das schwarze Top mit der Knopfleiste. Die Bikerjacke und dieses Mal die Keilsandaletten, es wird warm die Nacht. Einen Regenschirm habe ich auch mit dabei. 19 Uhr die Dusche und das Parfüm, 20 Uhr das Make-up … dezenter Kajalstrich, kein Mascara. Er hat mir letzte Nacht von dem einen Club erzählt: „Da sind nur Tussen mit gemachten Titten!“ Und ultra viel Make-up. Ergänze ich in Gedanken. Da will ich hin. Ein DJ des Clubs spielt auf der Insel in der Elbe in dem Park in einem dort ansässigen Open-Air Club.
Ich nehme mein eigenes Auto, ich habe ihm eine Nachricht geschrieben, ihn gefragt, ob er mitkommt. Keine Antwort. Schreibe ich dem anderen Kerl? Ich date zwei? Ich vermeide es, mit zwei an einem Abend zu verabreden. Mein Auto fährt den Abend gegen 21 Uhr nach Magdeburg rein, in Richtung der Elbanlegerstelle für die Schiffe. Gleich neben der Strandbar.
Ich kurve mehrmals über den Parkplatz. Keine Chance, es ist richtig voll. Ich denke, einen geheimen Plan zu haben und fahre (nach einer Schleife) ein Stück südwärts zu der anderen Brücke über die Elbe in Richtung der Insel (für Auswärtige: Die Elbe hat hier noch ein oder zwei Seitenarme … so etwas wie in Paris und der Seine). Auch hier in dem Park sind erschreckend viele Menschen und Autos – das „Event“ ist gnadenlos überfüllt! Die Organisatoren hatten niemals an so viele Parkplätze gedacht. Ich muss gefühlt einen Kilometer weiter fahren, bis ich endlich eine Stelle mit Parkmöglichkeiten finde. Sachen greifen, Tasche, Jacke, Auto abschließen und zu Fuß zurück.
Mehrere Bühnen und Musik und DJs. Der MDR hat etwas, die Bühne daneben, alle paar Meter ein Getränkeausschank, der Beach-Club, wo ich hin will, und das Restaurant daneben. Auf der anderen Uferseite der Elbe konnte ich auf dem Weg hierher schon die anderen Lichter der anderen Clubs, Biergärten und Restaurants sehen, da will ich später auch noch hin. Doch wo ist die Anlegestelle für das Schiff? Der zweite Halt ist so weit abseits, dass die Idee mit dem „Pendelverkehr“ auf dem Wasser gar nicht richtig umsetzbar ist (jedenfalls nicht für mich). Schade, darauf muss ich verzichten.
In dem Beach-Club angekommen, ich zahle fünf Euro für die erste Cola im Plastebecher. Die Tanzfläche zu den Beats ist tatsächlich in dem feinen Sand. Der Sand ist hier überall. Ich tanze etwas, meine Sandaletten mit dem Klettverschluss konnte ich leicht abziehen … aber viele tragen hier Schuhe? Die Leute sind jung, Party-People. Nicht unbedingt mein Klientel, so in etwa stelle ich mir Mallorca vor. Und die weiblichen Gäste? Tussies. Er hat nicht übertrieben (nur das mit den Titten, da starre ich nicht drauf, das kann ich nicht verifizieren). Ein anderer Stand, eine andere Cola für weniger Geld (ich wurde bei der ersten beschissen), ich suche mir ein Platz zum Sitzen. Wo ist mein Ipanema? Es gibt hier eine Bar, aber die ist auch maßlos überlaufen. Hier sind mir viel zu viele Frauen, hier finde ich ja nie einen Mann. Mein zweiter Kontakt auf meiner WhatsApp-Liste bekommt eine Nachricht von mir …
Abmarsch, ich muss hier weg. Ich greife meine Sandaletten und latsche durch den Sand zum Ausgang, wieder die Schuhe angezogen, den Weg hinein in den Park zu dem anderen Restaurant. Es muss so gegen 23 Uhr sein. Hier spielt eine Band ihre Coversongs – ein vollkommen anderes Publikumsbild, die Älteren, die man/frau so auch auf jedem Stadtfest trifft. Das Restaurant an diesem eigentlich schönem Wandelgang aus der Jahrhundertwende gelegen und den modernen Bauten aus der Art déco Zeit daneben (der markante Messeturm), bietet auch einen Barstand an, sogar mit „Ipanema“ – viel zu viel Eis, total verwässert. Wenigstens wird mir ein Strohhalm zum Mitnehmen mit angeboten und ich kann, nachdem ich einen Sitzplatz auf einer Bank mit Tisch gefunden habe, in den Eisbröckchen hin und her stochern. Niemand spricht mich hier an. Doch … einmal, aber da fing es gerade an zu regnen und mein Platz ist an einer Bank unter einem großen Schirm. Der Lichtkegel beleuchtet einen Baum auf einer Insel in dem Parksee, erst jetzt erkenne ich, dass es leicht nieselt.
Ich warte den Regen ab und laufe dann gegen Mitternacht wieder zurück zur Straße, zu der Brücke über die Elbe, von der ich hierher gekommen bin. Viele Menschen, vieles Partyvolk. Auf der Brücke ist nichts von den Schiffen zu sehen (wenig später zieht dann doch eines vorbei, völlig leer).
Auf der anderen Seite der Elbe, durch einen dunklen Radweg, auf dem ich nicht wirklich einsam bin, erreiche ich nach ein paar Schritten wieder die Gegend um den Domfelsen. Tagsüber war ich hier schon, die Restaurants, der kleine Parkplatz, die italienische Eisdiele, irgendwo dort hinten die Treppen zum Elbufer und der Domfelsen. So weit laufe ich nicht, ich will über die Fußgängerbrücke über die Uferstraße und dort oben, in den alten Festungsmauern die hell erleuchteten Lichter sehen und die Partymusik suchen, die ich hinwärts von der anderen Uferseite erkennen konnte.
Hier war ich noch nie. Es gibt einen Biergarten und ein Café mit hübschen Nischen in diesen alten Mauern? Das könnte sogar locker mithalten mit Dresden. Oben auf dem Plateau angekommen, ein freier Platz, stimmig in Szene gesetzt, mit Lichterketten und Glitzerkugel. Ein weiteres, vollkommen anderes Publikumsbild … die Alt-Studenten, die Bohème, szenetypisches. Hier gefällt es mir, hier passe ich hinein. Die DJs legen ein paar alte Disco-Kracher auf, ich gehe zu der Bar und bestelle mir eine echte Flasche Limonade. Kein Plastebecher mehr. Und die Toiletten unten … es gibt wenigstens echte Toiletten.
Wieder oben, ich tanze ein paar Titel zu der aufgelegten Musik unter freien Himmel. Könnte es noch regnen? Manchmal wirkt es so, aber es bleibt stabil. Die Stile wechseln sich, wenn Techno läuft, kann ich mich in Trance fallen lassen (würden nicht andere Gäste reinquatschen). Wie lange legen die DJs noch auf? Jedes Mal, wenn ich denke, die machen jetzt Schluss, ist es nur ein Aussetzer auf der Anlage.
Halb zwei Uhr nachts, nach dem letzten Aussetzer kommt wirklich keine Musik mehr. Zeit zu gehen. Ich schaue auf mein Smartphone und sehe, dass „Nummer Zwei“ mir geantwortet hat. Auch er hatte keine Zeit für mich. Die Treppe wieder runter zur Brücke, die Brücke über die Straße zur Uferpromenade, die Promenade entlang zu der kleinen Fußgängerbrücke über die Elbe, eine ehemalige Güterzugbrücke. Immer noch viele Menschen in unterschiedlichen Stadien ihres Alkoholkonsums.
Wieder auf der anderen Uferseite zurück zu meinem Auto, welches ich erst gegen zwei Uhr den Sonntag Morgen erreiche. Ich habe wieder ein präzises Zeitgefühl. Erst jetzt, den Weg hinaus aus der Stadt, setzt ein leichter Regen ein. Vorsichtig fahren über die Brücken, zu viele Betrunkene.
Zu Hause bin ich dann erst halb drei Uhr, vorsichtig am Hund vorbei schleichen. „Weiterschlafen …“ Alle Fenster in meiner Wohnung öffnen, ins Bad verschwinden, auf der Couch die Nachrichten auf meinem Smartphone prüfen. Nichts. Jedes Mal, wenn so etwas passiert, zieht es mich runter. Bin ich zu hässlich, zu merkwürdig, habe ich die beiden Männer verschreckt? Oben auf der Brücke, hat einer Cat Calling mit mir versucht, ich bin ignorierend weiter gegangen. Ins Bett fallen und in Gedanken diese beiden letzten Tage Revue passieren lassen.
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Archiv:
[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana
Mail ist heute rausgegangen
LG Daniele
[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana
aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.
LG Daniele
Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …
[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,
Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.
Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.
Liebe Grüße
Daniele
Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.
[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,
Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.
Liebe Grüße
Daniele
Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.
[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,
eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.
Morgana LaGoth: Danke dir.
[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana
Ich habe Dir eine Mail geschickt.
Lg
Daniele
Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*
[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.
[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).
[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea
Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!
[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)
[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
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