morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[26.05.24 / 02:16] Der Montag und auch der letzte Tag des „Gothic Pogo Festivals“, mein Tagesrhythmus verschiebt sich immer weiter nach hinten. Als ich meine zwei Brötchen und mein Croissant in der Bäckerfiliale in der Leipziger Innenstadt einnehme (wieder die an dem Einkaufszentrum), muss es schon um kurz vor drei Uhr nachmittags sein. Die beiden älteren Leipziger Damen neben mir an dem Tisch in der Fußgängerzone sind lustig, sie sortieren die vorbei flanierenden Gothic-Festival-Besucher in Gruppen: „Es gibt die Mittelaltermenschen, die schwarzen Prinzessinnen und Engel – und die Uniformmenschen!“ Ja … den Tag zuvor auf dem Friedhof, der eine Besucher des anderen, großen Festivals in Leipzig, zusammen mit seiner Freundin – er in einer Luftwaffenuniform. Colonel Klink. Was sie dazu bewegt, weiß ich nicht, jedem wie ihm (oder ihr) es gefällt. Mit der Straßenbahn anschließend weiter in Richtung Südvorstadt, meine traditionelle „Bar-Bistro-und-Kaffee-und-Kuchen-Tour“.
Ich steige beim Südplatz aus, laufe zu dem Café an der Ecke ein paar Seitenstraßen entfernt, es ist so schön begrünt und bei den älteren Goths beliebt, ich glaube, an dem Sitzplatz saß ich schon einmal vor ein paar Jahren, mit ihm. Ein Stück Kuchen, ein Glas „Matcha Green Chai Latte“. Weiter in das nächste Bistro.
Die Dönerbude, die ich mir ausgesucht habe, ist sehr gut besucht. Sie hat einige Auszeichnungen bekommen und ich war hier noch nie, wollte aber schon immer mal hin. Es wird ein Hähnchendöner, ich habe das Bedürfnis, Fleisch zu essen … eine Infektion kommt in meinem Körper auf, mein Immunsystem braucht jede Unterstützung und tierische Enzyme (oder Proteine) für die Zellteilung, die weißen Blutkörperchen. Schon vor Jahren von meiner Hausärztin angeraten, das fällt auf, wenn ich mich zu sehr vegetarisch ernähre. Leider schaffe ich diesen Döner nicht ganz, mein Tisch im Außenbereich, das Fleisch und den Salat kann ich mit der Gabel noch rauskratzen, das Brötchen verringert sich nur um ein paar Bissen. An der nächsten Haltestelle mit der Straßenbahn wieder zurück.
Outfit des Tages: wieder die Cargo-Hose, in deren Beintaschen ich die ganzen Flyer sammle, das bauchfreie, kurze, schwarze Top, der Nietengürtel blitzt durch, und die Lederjacke. Den Tag wieder die Pikes-Stiefeletten, die Nacht die Hi-Top Plateau-Sneaker. Den schwarzen Kapuzenpullover packe ich mit in die Handtasche ein, für kühle Nächte. Ich nehme für die letzte Disco-Nacht mein Auto vom Hotelparkplatz. Jetzt sind nicht mehr so viele Hotelgäste da, dann finde ich bestimmt wieder einen freien Parkplatz, wenn ich den frühen Morgen wieder hier bin.
Ohne die Konzerte ist der Einlass auf dem Festivalgelände am Connewitzer Kreuz im Süden von Leipzig eine Stunde später, um 22 Uhr. Ich parke mein Auto in der Seitenstraße mit der Kirche, wo ich immer mein Auto parke. Ein ungewohntes Bild: die beiden Schlangen am Eingang, die für die besonderen „VIP-Gäste“ und die für den Tageskarten-Pöbel sind gleich lang? Entspannte Atmosphäre, jeder kommt rein.
Nur eine Tanzfläche, nicht viel zu tun. Ein Getränk holen, einen Barhocker sichern, die Gäste beobachten … die letzte Nacht nimmt die Dichte an Turnschuhen zu. Meine schwere Handtasche habe ich in der Garderobe gelassen, das Telefon ist in der Hosentasche am Bein. Cargo-Hosen sind aber auch so praktisch. Nur die Taschen nicht ausbeulen lassen, sonst sieht es komisch aus.
Ein paar Titel tanzen, ein weiteres Getränk holen. Ich ziehe mein Telefon aus der Beintasche und schreibe ihm etwas. Ich will wissen, wie das vor ein paar Nächten passieren konnte … haben die beiden sich in der Wohnung abgesprochen? Ja, nimm du sie mal, die geht ab! Er antwortet tatsächlich und will wieder in einer Stunde da sein. Das habe ich nicht erwartet. Ich mache einen Rückzieher. Mir geht es irgendwie gesundheitlich nicht gut. Und wenn er die Nacht mit mir noch in dem Hotel verbringen will? Ich muss den Tag noch auf der Autobahn fahren, will da lieber nicht übermüdet sein.
Es erstreckt sich wieder ein episches hin und her an Nachrichten auf meinem Telefon. Er blockt ab, für ihn ist das in der Wohnung nie passiert, er kann sich an nichts erinnern, gibt mir sogar irgendwie das Gefühl, ich würde halluzinieren? Ist das alles überhaupt wirklich passiert? Er schreibt noch weitere Nachrichten, will wissen, wann ich wieder im Hotel bin, aber da habe ich das Telefon schon längst wieder in meine Tasche geschoben. Ich rutsche von dem Barhocker, um ein paar Musiktitel zu tanzen, er stellt den Chatverlauf in dem Messenger auf „Vergessen“, alles, was vor 24 Stunden passiert ist, wird wieder gelöscht. Danach draußen etwas sitzen und in Gedanken versinken: Ich bin so wie die Mülltonne neben mir, immer da, gehöre einfach dazu, niemand nimmt Notiz von mir, und ab und zu wird Müll in mich hineingeworfen (von den Männern).
Drei Uhr nachts gehe ich auch wieder zu meinem Auto. Ein letzter Blick zurück am Ein- und Ausgang des Festivalgeländes mit dem Innenhof und den zwei kleinen Veranstaltungshallen, dem Streetfood-Mobil und die vielen interessanten Menschen, Punks, Grufties, Szenetypisches. Und wieder ein Jahr warten. Jünger werde ich nicht. (Ende Teil 6/7)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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