Dinge, die passieren - meine Isolation:
[28.07.20 / 15:34] ✎ Dinge, die passieren - meine Isolation: Die Wohnung verlasse ich nur alle paar Wochen eventuell für einen meiner vielen Arzttermine (zuletzt der MRT-Marathon), die ganze andere Zeit sitze ich zu Hause. Rückfall in die Jugend, alte Comics lesen, einen neuen Controller für die alten SEGA-Konsolenspiele im Internet bestellen. Allgemein, den ganzen Tag vor dem Computer sitzen, Dinge im Internet bestellen, nicht wirklich voran kommen mit der Bastelei an meinem Mailserver (der irgendwann in ganz weit entfernter Zukunft mal ein paar Cent abwerfen soll). Abwechslung in den tristen Alltag bringt nur die Amazon Prime Watchlist am Fernseher, gut gefüllt mit einem Haufen an Serien, die ich mir noch ansehen will ... Sci-Fi, (lustiger) Horror und alles was mit "Cyber" und "Trans" zu tun hat.
Ich drehe durch. Die Sorgen an meine nahe Zukunft kann ich nicht mehr weiter vor mir her schieben, das Arbeitslosengeld läuft in vier oder fünf Wochen aus - dann gibt es kein Geldeingang auf meinem Konto mehr. Ergo: Wenn ich nicht langfristig in Schulden versinken will, kann ich mir auch keine größeren Ausgaben mehr erlauben. Keine Luxus-Kleidung, kein Schmuck, keine neusten, technischen Spielereien / Gadgets ... und keine Reisen. Ich bin gefangen in diesem Provinzkaff.
Der tägliche Lärm macht mich wahnsinnig. Die stark befahrene Bundesstraße nur wenige Meter vor dem Haus, parallel zur Autobahn, der Schwerlastverkehr, der laute Berufsverkehr, die Industrieanlagen in Sichtweite, ständig Tag und Nacht dröhnende Gebläse oder Lüfteranlagen mit der Geräuschkulisse eines startenden Flugzeugs, immer wieder quietschend hin und her rangierende Güterzüge, vollbeladen mit schweren Steinen (ich kann hier schon seit Jahren nicht mehr schlafen). Und dann die nervigen Nachbarn ... alle. Fast jedes Wochenende bis Sonnenaufgang Gartenparty, überall Geräusche, motorisierte Gartenarbeitsmaschinen, laute Stimmen, Gebrüll, Genöle. Ich bin umgeben von asozialem Gesocks!
Irgendwann wird etwas passieren, die Menschen drehen in dieser angespannten Situation durch ... irgendwann, es ist nur eine Frage der Zeit, läuft jemand Amok. Wenn ich schon hart damit kämpfe, nicht ständig auszuflippen (und nicht wieder in die geschlossene Psychiatrie zurückgebracht zu werden), an meiner Impulskontrolle arbeite und mir meiner Natur bewußt werde, daß es nur die Geräusche sind, die ich nicht ausblenden kann - und daß es damit nicht die Menschen sind, die mich stören - sondern wirklich nur der Lärm, dann wird es andere geben, die viel weniger Kraft und Selbstbeherrschung haben und irgendwann, in ziemlich nächster Zeit, zur Waffe greifen und ein Stück der Welt in weiteres Unglück stürzen. [Notiz an die Mitlesenden: Ich bin es nicht, ihr kennt mich schon, ich schreibe die Dinge nur auf - aber seid wachsam - da draußen gibt es wahrscheinlich wirklich solche verrückten und gefährlichen Menschen.]
Und das mit der latent grassierenden Virusepidemie wird wohl sobald nicht verschwinden. Auch in den Nachrichten gelesen: Spätfolgen der Virusinfektion - Psychosen und neurologische Schäden - Willkommen in meiner Welt.