Noch ein letztes Foto von der Bucht vor dem Abflug.
[17.09.19 / 23:02] ✎ Noch ein letztes Foto von der Bucht vor dem Abflug. Frühstück im Hotel, auf die schwere Kakaocreme verzichte ich erneut und fülle die bäuchlings aufgeschnittenen Croissants mit Honig und Rosinen. Auch auf meinen Kaffee in meinem Becher - der liegt schon längst zusammengepackt im Koffer - muß ich verzichten, den Vormittag laufe ich noch einmal in den kleinen Supermarkt, Briefmarken für die altmodische Ansichtskarte kaufen.
Die Zeit zwischen dem Check-out, die Rechnung aller meiner Drinks aus der Hotelbar und dem Warten auf den Transferbus sitze ich in der Lobby. Meinem neuen Freund sende ich eine Nachricht: "You've got now a contact in Germany!" (Schade, daß das mit den zweiten Treffen, auch die letzte Nacht, nicht mehr geklappt hat.) Er hat wahrscheinlich gedacht, jetzt trifft er endlich ein German Girl mit ganz viel Geld ... ich auch. Ich hatte darauf gehofft, auf Ibiza einen reichen Engländer mit einer Finca oder einer Yacht kennenzulernen ... so irren wir beide unseren Träumen hinterher.
Der Bus holt mich pünktlich gegen 12 Uhr Mittag vor dem Hotel ab, ein Riesen-Touristenbus, in dem ich ganz alleine sitze ... bis zur Hauptstadt von Ibiza, dann steigen am Hafen eine ganze Menge Passagiere mit dazu, möglicherweise Kreuzfahrtgäste.
Ich habe das Gefühl, ich reise gar nicht ab, ich bin gerade erst angekommen und beginne die spröde Schönheit von Ibiza kennenzulernen. Kurz nach Deutschland, über das Internet ein Apartment für knapp 1000 Euro den Monat irgendwo auf dieser Insel anmieten, meinen Kofferraum voll packen und dann mit der nächsten Autofähre wieder zurück? Ich plane schon seit einiger Zeit, der Finsternis in Deutschland zu entkommen und für ein oder zwei Monate irgendwo am Mittelmeer zu überwintern. Wenn ich diese Idee umsetzen will, muß ich das nur drehen mit den Terminen beim Arbeitsamt (und allen meinen Arztterminen). Nichts hält mich in Deutschland, kein Job, keine Arbeit, keine Beziehung.
Mit dem netten Steward am Gate flirten: einfach beim Boarding die Reisedokumente nicht bereit halten und ewig lang im Handgepäck kramen.
Die zweieinhalb Stunden zurück sitze ich im Flugzeug am Fensterplatz und navigiere auf meinem Smartphone mit GPS und Offline-Kartenmaterial die Flugroute: über Marseille von Frankreich über ein Stück Italien nach Lausanne in der Schweiz und weiter in einer Linie nach Deutschland. Was auffällt: sobald wir die Grenze zu Deutschland passieren, verblassen alle Farben und es wird düster-grau - das Licht ist hier einfach anders.
Ankunft in Hannover am Abend (und erneut gebe ich eine "Performance" in der Toilette des Hauptbahnhofes, als ich mich für den Zug zurück nach Leipzig umziehe ... wärmere Sachen, für den Herbst).