Der Kaffee den Morgen fällt aus, ich laufe den Vormittag zu dem kleinen Stand gegenüber der großen Bucht, an dem die Tickets für die Bootstouren, u.a.
[15.09.19 / 19:22] ✎ Der Kaffee den Morgen fällt aus, ich laufe den Vormittag zu dem kleinen Stand gegenüber der großen Bucht, an dem die Tickets für die Bootstouren, u.a. zum Hippiestrand Benirras Beach, verkauft werden. Ich bin zu früh, der Stand (eine "Ein-Personen-Holzkiste") macht erst um 10:30 Uhr auf.
Nochmal zurück zum Hotel, das Frühstück (mit weniger Kakaocreme und mehr Obst), und wieder zurück zum Verkaufsstand. Die nette, ältere (blonde) Verkäuferin erklärt mir, daß es noch nicht klar ist, ob das Boot auch wirklich den Abend am Strand mit den Trommlern an Land geht - ich soll einfach gegen 17:30 Uhr wiederkommen, dann macht der Stand / Ticketschalter erneut auf.
Wieder zurück zum Hotel. Mittlerweile ist es Sonntag Mittag und ich lege mich einfach in meinem olivgrünen Bikini an den Pool ... im Schatten, Moppedzeitschrift weiterlesen ... vielleicht auch mal schwimmen gehen.
Etwa ein oder zwei Stunden später mache ich auf der Liege meinen Sonnentest, tippe mit meinen Fingern auf meinen Armen - zeigt sich ein heller Fleck umrandet von einer Rötung, ist das für mich ein klares Zeichen, in den Schatten des Hotelzimmers zu verschwinden. Der Platz unter dem Sonnensegel hat auch nicht meinen anderen Test bestanden: zeigt sich über der ausgestreckten Hand über meinen Körper ein Schatten, ist das keine gute Stelle, ohne Sonnencreme (der lichtdurchlässige Stoff des Sonnensegels / Markise gaukelt nur einen scheinbaren Schutz vor). Die Zeit bis nach 16 Uhr ziehe ich mich auf mein Hotelbett zurück.
Den späten Nachmittag bin ich wieder in der Nähe des Ticketschalters. "Will be back at 17:30" steht auf dem Pappschild auf dem Tresen. Von einem benachbarten Bistro aus beobachte ich, bei einer Pizza, wann der Stand wieder besetzt wird. Die ältere Dame kommt ein paar Minuten nach 17:30 Uhr wieder zurück, ich bezahle meine Pizza (stehe schon drängelnd auf das Wechselgeld wartend neben dem Tisch) und laufe die paar Meter zum Stand mit den begehrten Bootstickets. Portinatx - Benirras and back. Sie zeigt mir noch die Stelle, an der das Ausflugsboot kurz vor 19 Uhr anlegen wird. Die eine Stunde bis dahin verschwende ich nah am Strand und in ein oder zwei Souvenirshops (eine altmodische Postkarte kaufen).
Es geht los, das Boot legt an, freudig und mit höchsten Erwartungen steige ich die Klippen runter zu der Anlegestelle - ein Punkt mehr auf meiner To-Do-Liste für Ibiza - auf dem Mittelmeer herumschippern und den Hippiestrand sehen, den mit den Trommlern jeden Sonntag zum Sonnenuntergang (und idealerweise auch noch kurz nach Vollmond).
Die Fahrt geht nur zwei oder drei Buchten weiter, der Seegang ist auszuhalten. Ich mußte mir ja auch noch vorher die vegetarische Pizza reindrücken. Die Augen auf den Horizont und die Küstenlinie fixieren, unten ist da wo meine Füße sind! (Meinen Gleichgewichtssinn habe ich schon vor langer Zeit verloren.) Den Sonnenuntergang über dem Meer fotografieren und das alte Boot (aus Holz!) schwenkt ein in die Bucht von Benirras ... die Trommler sind schon von weitem zu hören.
Landgang: "Ten past eight!" Die Zeit für das Ablegen muß ich mir merken, will ich hier nicht stranden. Der Strand ist erwartungsgemäß voll ... die Party-People-Szene von Ibiza? Die Trommler sehe ich nur durch meine "Periskopfunktion" (das schräg nach unten aufgeklappte Display) meiner Fotokamera. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen der Bucht, es wird weitergetrommelt.

Nach ein paar obligatorischen Selfies mache ich mich wieder zurück auf den Weg durch die Menschenmenge durch den beengten Strandabschnitt ... für ein paar kurze Momente spüre ich die "Vibes", die emotionale Aura, für die ich eigentlich hierher gekommen bin ... aber das mit dem nackt tanzen und Mantras singen paßt hier nicht (mehr) rein.

Rückfahrt mit dem Boot durch die einsetzende Dunkelheit der Nacht ... im Dunkeln in der kleinen "Nußschale" den Wellen ausgesetzt zu sein, ist noch etwas ganz anderes, als bei Licht tagsüber. Auf Fischfang fahren, das Netz auslegen. Entgegengesetzt dieser Romantik kann es mir gar nicht schnell genug gehen, den Leuchtturm von Portinatx zu erspähen und wieder einen festen Fuß über die Anlegeplanke an Land zu setzen. So seetüchtig bin ich jetzt nicht ... jedenfalls mitten im Dunkeln.
Später den Abend, kurz vor Mitternacht, trinke ich noch einen "Virgin Mojito" an der Bar in dem teuren Restaurant gegenüber von meinem Hotel, mit Blick auf die kleine Bucht. Meine Gedanken kreisen um meine nächtliche Begegnung zwei Abende zuvor, er versucht mich über Textnachrichten wiederzusehen, eine Verabredung nach 0 Uhr? Da beginne ich immer schwer müde zu werden (meine Antidepressiva-Tabletten) und falle ins Bett, leider keine Chance für ihn. (Natürlich führe ich eine Strichliste - bis jetzt 18 Männer, eine Frau und eine transsexuelle Frau ohne Operation ... aber sie zählt eigentlich nicht, sie war eine "Professionelle".)