Lindenau ...
[17.09.18 / 04:03] ✎ Lindenau ... eigentlich eine ganz nette Ecke von Leipzig - und nicht so überfüllt. Seine Stimmung ändert sich, als wir den kleinen, zentralen Marktplatz in der Mitte irgendwo von Lindenau erreichen. Er steuert zielgerichtet die eine Bar/Späti an der einen Straßenecke an und bestellt sich dort ein Bier ... Nummer Zwei, nach dem ersten in dem Supermarkt am Bahnhof. Ich setze mich neben ihm an den Tisch und schaue mich um ... eine echte Kneipe, Glücksspielautomaten, diverse Auslagen mit Alkoholika, ein Zigarettenautomat und ein kleiner Tresen mit einer freundlichen, älteren Bedienung, bei der ich nach einer Tasse Kaffee frage.
Wieder zurück am Tisch mit einer Tasse frisch aufgebrühten Kaffee, er schaut auf sein Smartphone, sucht etwas im Internet. Ich schaue aus dem Fenster, gleich gegenüber ist ein syrisches Bistro, vielleicht haben die Baklava? "Oriental foods and sweets" steht über dem Eingang. Ich gehe rüber und frage den Mann dort am Verkaufstresen ... "Nein", leider noch nicht, das braucht noch zwei Stunden zum Backen. Zurück in der Bar schickt mich mein Freund gleich wieder raus: "Go, look for a bakery." Ich finde tatsächlich eine Bäckerei auf der anderen Seite des Marktplatzes.
Als ich mit zwei Stück Quarkkuchen ("Eierschecke") wieder zurückkomme, will ich, neugierig wie ich bin, endlich wissen, was er da am Telefon macht. Er spricht mit jemanden ... will sich in ein paar Minuten treffen (soweit kann ich das Gespräch mithören) - ein Freund von ihm? Er legt auf, dreht das Telefon um und zeigt mir eine Internetseite mit dem Escort-Profil einer halbnackten jungen Frau.
"She is from Thailand. She is trans, like you."
Ich bin interessiert ... fange an von meiner eigenen Escort-Vergangenheit zu erzählen, von dem Laufhaus, von den "Hells Angels" in dem Rotlichtviertel, von meinen "Klienten" (eigentlich war es ja nur der eine).
"Shall we go to her and meet her? Just around the corner."
Warum nicht ... gleich neben dem syrischen Bistro befindet sich eine Bankfiliale mit ein paar Geldautomaten und weitere 200 Euro wechseln ihren Besitzer (oder ihre Besitzerin).
"I will support her, if she needs money for her operation", ich bin neugierig und möchte wissen, wie sie professionell arbeitet. Nachdem ich meine zwei Stück Kuchen aufgegessen habe (und er sein Bier ausgetrunken hat), verlassen wir die kleine Bar ... so gegen 15 Uhr.
Ein paar Schritte zu Fuß, wirklich nicht weit entfernt, quer über die Straße mit den Straßenbahngleisen, ein unscheinbarer Hinterhofeingang. Wir gehen die Eingangstreppe hinauf ... so viele Erinnerungen, Gemeinsamkeiten fallen mir jetzt auf. Die Fotos der Mädels am Eingang, die verschlossenen Türen, die wahrscheinlich nachts und am Wochenende offen sind - nur das Laufhaus, in dem ich vor 8 Jahren war, war viel dunkler und schummriger in meiner Erinnerung.
Wir betreten die angemietete Wohnung der jungen Transfrau ... die dunklen Vorhänge vor den Fenstern lassen aber auch keinen einzigen Lichtstrahl hinein. Ich gebe meinen Augen etwas Zeit ... sehe mich um, das obligatorische große Bett, die kleinen Nachttischschränkchen mit den üblichen Utensilien, Kosmetikpapierrollen, Gleitcreme, Kondome. Mein Freund (der das Treffen telefonisch arrangiert hat) stellt mich ihr vor, nimmt anschließend auf dem Stuhl neben dem Bett Platz und zieht sich aus. Ich frage die, wirklich sympathisch erscheinende junge Transfrau, wo ich mich untenherum sauber machen kann, sie zeigt mir die Toilette mit dem Waschbecken und der Dusche - und das desinfizierende Waschgel (wirklich sehr professionell). Erinnerungen ... mein letzter Klient mußte sich auch mit mir vorher waschen (ich habe darauf bestanden).
Wieder zurück, entkleide ich mich auch und lege meine Sachen zu denen meines Freundes. Die beiden sind schon nackt und mein Freund hat ihr schon das Geld überreicht ... Moment, aber ich dachte, das übergibt man nicht direkt? Kurzes Gespräch zum Kennenlernen ... sie ist trans, ich bin trans, und operiert.
"Where did you let it make?"
"Potsdam, Klinik Sanssouci, Dr. B. from Switzerland."
"How much did you pay?"
"29000 Euro."
"Wow", sie muß kurz durchatmen, "Why not Thailand? That's much cheaper."
"Too far away ... but look, I like that - how is it called - mons pubis", ich deute auf meinen wirklich gelungenen Schamhügel, als wäre dieser alleine schon die ganze Summe wert gewesen.
Wir legen uns zu dritt auf das übergroße Bett mit der dunkelroten Decke ... so rot wie die Vorhänge und der Rest des Zimmers. Was jetzt kommt, ich habe keine Ahnung, ich lasse mich einfach überraschen - ich mache sowieso nur das, was mein Freund mir sagt, folge blind seinen Wünschen. Er dirigiert uns, leise flüsternd. Will dabei zusehen, wie ich meinen Blow Job bei ihr ausführe (sie ist nicht operiert). Nur sein Wunsch, daß ich ihr auf die Lippen küsse - lehnt sie strikt ab: "No!" Alles klar. Keiner meiner Klienten durfte auch mich jemals auf meine Lippen küssen - das ist tabu! Aber die Brustwarzen, das ist OK ... wobei sie eigentlich nur meine Brustwarzen mit ihrer Zunge umspielt, während er sie von hinten nimmt. Ihm gefällt es, ich schaue immer wieder zu ihm hoch, in seine Augen. Sein Traum, ein Dreier mit zwei wunderschönen, jungen (Trans-)Frauen an seiner Seite.
Wir drehen, sie nimmt meine Beine auf ihre Schultern und nimmt auch mich ... anal natürlich, mit Kondom. Das meine Neovagina viel zu eng ist und aus dem Spiel bleibt, haben wir vorher schon abgemacht. Ihr Penis ist auch nicht so groß ... eigentlich angenehm. Ich genieße es, lasse mich darauf ein, schließe meine Augen und greife in das Kopfkissen. Sorry, daß ich nicht so darauf vorbereitet war und die letzte Beinrasur schon fast 24 Stunden zurückliegt.
Wir drehen erneut die Position ... "Sandwich?" Nein, ich bleibe auf dem Rücken liegen und mein Freund nimmt mich alleine. Endlich! Darauf warte ich schon den ganzen Tag! "Tue es! Bitte!" ich schreie in meinen Gedanken. Sein Glied stößt in mich und ich vergesse alles um mich herum. Kurze Zeit später, er kommt in mir ... sie begleitet uns und hält alles bereit, etwas Papier zum Wegwischen (ich könnte da einen Tropfen Blut verlieren), nimmt sein Kondom ab und entsorgt es (wirklich ein guter Service) und ... er darf zwar sie nicht auf die Lippen küssen - aber dafür biete ich ihm an, mich hemmungslos - und mit Zunge - auf dem Bett liegend "in den Himmel zu schießen".
Nachdem ich mich danach in dem kleinen Badezimmer unten herum wieder saubergemacht habe (und mein Freund währenddessen eine Thaimassage bekommen hat, bei der ich sehr interessiert zugesehen habe), kann ich mich mit ihr noch etwas auf Deutsch und Englisch unterhalten.
"Really, why not Thailand? Only around 5000 Euro price and there's a clinic, they even have a German speaking nurse. But you've to stay there for a month."
"No, no...", aber ich habe da doch noch den einen Termin in drei Jahren in München, da könnte ich das nochmal erneut operieren lassen.
Auch diese Korrekturoperation mit der Haut vom Bauch oder Oberschenkel (oder Mesh-Gewebe) können die Ärzte ihrer Meinung nach in Thailand viel besser - und vor allem kostengünstiger. Hätte ich doch nur von Anfang an warten können ... aber es mußte unbedingt Potsdam sein.
Mein Freund kommt zurück, war er auch kurz im Badezimmer? Ich hoffe es. Wir ziehen uns wieder an und verabschieden uns von ihr ... die bezahlte Stunde ist wahrscheinlich schon längst um. Ich finde nicht mal die Zeit, mir nach dem Sex die Haare durchzukämmen. Eilig krame ich im Treppenhaus in meiner Handtasche nach meinem Kamm und bürste im Laufschritt meine Haare kurz durch.
Wieder draußen vor dem unscheinbaren Gebäude laufen wir - quer über die Straße mit den Straßenbahngleisen (ich erwähne es, weil ich mich dann immer besonders vorsichtig umsehen muß) - zurück zu dem kleinen Marktplatz in der Mitte von Lindenau, die Sonne steht den Nachmittag schon spürbar tiefer.
"Did you like it?" er fragt mich, als wir wieder zurück zu der kleinen Bar gehen.
"Oh yes, I enjoyed it!" ich bin noch total beeindruckt von dem ganzen Erlebnis. Die 200 Euro schuldest du mir nicht mehr, das kommt nicht auf meine imaginäre "You-own-me-Liste".
Zurück an dem Tisch in der Bar, sein nächstes Bier (Nr. 3). Ich habe noch die Flasche Wasser aus dem Supermarkt am Bahnhof in meiner Handtasche. Meine frischen Erinnerungen kreisen um die wirklich sehr sympathische, junge Transfrau von eben. Und ihr Wunsch ist nicht unbedingt die Operation, sie möchte viel lieber mit dem hart erarbeiteten Geld irgendwann ein kleines, thailändisches Restaurant eröffnen, ein schöner Traum. Mein Blick schweift ab, auf das syrische Bistro ein paar Meter entfernt, ob das Baklava jetzt fertig ist? Mein Freund schickt mich rüber über die Straße: "Go and eat something there. It's good food." Ich will ihn erst gar nicht alleine lassen - aber ich will doch mit dir zusammen sein! Keine Widerrede, ich muß alleine die paar Meter in das Bistro gegenüber gehen.
17:30 Uhr ... Zeit, etwas zu essen. Ich bestelle einen Falafel-Teller und setze mich auf einen Hocker am Eingang. Ich kann ihn durch die Scheibe der Bar auf der anderen Straßenseite nicht erkennen. Was, wenn er da gar nicht mehr ist? Wenn er mich einfach zurück läßt? Angst ... ich lasse mir nichts anmerken und esse ganz normal meinen kurz darauf servierten Falafel-Teller, mit Salat, verschiedenen Soßen, Hummus, Halloumi-Grillkäse, etwas Fladenbrot - und präzise abgezählten zwei Stück Falafel ... aber das frisch zubereitete Walnußgebäck mit einer Überportion Puderzucker, welches ich mir im Anschluß mit hinüber in die Bar nehme, ist ein Genuß.
Mein Freund sitzt da noch ... ein weiteres Bier steht auf dem Tisch. Mußt du nicht anschließend arbeiten gehen? Er will nicht, hat zuviel Alkohol getrunken. Die Null-Toleranz-Strategie seines Chefs könnte für ihn die Kündigung bedeuten. Er möchte sich für den Tag (bzw. die Nacht) einfach krankschreiben lassen. Ich scherze, bleibe aber im Unterton ernst. Das geht nur, indem du dich wie mich, als "mentally insane" oder "psychic problems" bei einem Arzt vorstellst. Ich könnte mich jederzeit auf ewig krankschreiben lassen, wenn ich nur leise das Wort "suicide" erwähne. Ich beginne ihn zu diagnostizieren, er hat Angst, zur Arbeit zu gehen, flüchtet sich in Alkohol - und in Sex. Er sucht auf seinem Telefon im Internet schon wieder die nächste Dame aus dem horizontalen Gewerbe, macht einige Telefonate.
"Let's go to her", er zeigt mir ein paar aufreizende Fotos einer mehr oder weniger nackten Blondine (deren Gesicht geschickt verborgen bleibt), "Can you get some money from the bank? I call a taxi."
Du bist verrückt ... nein, ich bin verrückt! Ich tippe mir noch mit dem Zeigefinger auf die Stirn, greife meine Handtasche und springe auf, die paar Meter zurück zu der Bankfiliale. "You're totally insane!" mein Aufschrei als ich die Bar verlasse ... und deute es dabei eher auf mich. (Ende Teil 3/4)