Ungefähr so gegen 10 Uhr den Sonnabend Morgen (mein Telefon mit der Uhr liegt immer noch auf der Minibar) klingelt sein Telefon als Wecker.
[06.02.17 / 00:22] ✎ Ungefähr so gegen 10 Uhr den Sonnabend Morgen (mein Telefon mit der Uhr liegt immer noch auf der Minibar) klingelt sein Telefon als Wecker. Ich bin schon ein paar Minuten länger wach und beobachte seinen Rücken, wie er neben mir schläft - genau deshalb verschwinde ich bei One-Night-Stands immer vor Sonnenaufgang ... ich verliebe mich sonst immer mehr in meinen Partner. Wie eine Wildkatze warte ich darauf, daß er sich umdreht und springe ihn an. Sex Nr. 2 für diese Nacht bzw. den Morgen. Er muß zu seiner Arbeit (Wochenendschicht) und zieht sich an, ich bleibe nackt auf meinem Bett hocken und beobachte, wie er wieder die Wohnungstür hinter sich schließt ... kein Kuß für mich. Ich muß auch endlich aufstehen, duschen, mich anziehen und von irgendwo ein Frühstück organisieren (hatte ja keine Zeit den Vorabend zum Einkaufen) ... für diesen Nachmittag in Leipzig plane ich wieder eine kleine Einkaufstour für meine Wohnung.
Das Frühstück wird ein mit Schokolade überzogener Pfannkuchen mit Nougatfüllung beim Bäcker in dem nächsten Discounter in der Nähe - das sollte für den Tag reichen. Mit dem Auto weiter vom Parkplatz der Kaufhalle, in Richtung der Innenstadt - zum nächsten Baumarkt. Mein Ficus verliert alle seine Blätter ... vielleicht sollte ich mal Dünger kaufen? Immerhin steht er trocken und im Licht des großen Süd-Ost-Fensters - und die Blätter fallen alle Grün ab, das macht mir Sorgen. Ich kaufe gleich noch Dünger für Kakteen mit ... und eine neue kleine Pflanze (+Topf), meine Sukkulentensammlung bekommt Zuwachs mit einer "Haworthia". Exakt 15:30 Uhr stehe ich an der Kasse des Baumarkts und fahre danach weiter zu den Möbelhäusern im Süden von Leipzig, ich bin auf der Suche nach einer kleinen Zweisitzercouch oder einer Liege in Einzelteilen nicht über 1,20 m - zum Transportieren und Hochtragen in meine Wohnung. Ich werde leider nicht fündig, die zwei leichten Stühle, die ich in dem Möbeldiscounter zusammenstelle, sehen vielleicht in etwa aus, wie eine Sitzbank in der Flugzeugkabine - bequem, um zu zweit darauf herumzuräkeln, sind sie aber nicht. Den frühen Abend wieder zurück in meine Wohnung.
Der Hunger macht sich in meinem Magen bemerkbar - aber ich will noch nichts essen ... mein Freund hat gesagt, er ist nach 20 Uhr mit seiner Arbeit fertig und ich kann ihn dann von dort abholen. Ich hoffe darauf, daß wir danach sofort etwas Essen gehen. Schnell noch einmal duschen, Hormongel auftragen und mich für die Nacht ausgehfertig machen. Schwarzer Kajal, Silberschmuck, schwarze Jeans, schwarze Stiefeletten mit Absätzen und zur Abwechselung mal ein enganliegendes, schwarzes Unterhemd mit Spitze - anstatt mit Spaghettiträgern. Vorbei die Gedanken von letzter Nacht ... "Gothic Girl" geht wieder aus. Gegen 20 Uhr fahre ich wieder in die Innenstadt von Leipzig und parke mein Auto zwei Straßenecken von seiner Arbeit entfernt (nicht damit die neuen Arbeitskollegen mich noch sehen könnten). Ungefähr eine halbe Stunde sitze ich in meinem Auto und warte auf eine Antwort auf meine Nachricht wenige Minuten zuvor an ihn ... nichts passiert. Ich habe Hunger, werde ungeduldig und starte den Wagen, um wieder in das Parkhaus in der Innenstadt zu fahren - ich will dort ganz in der Nähe eine Pizza essen und Bruschetta als Vorspeise.
Etwa zwei Stunden sitze ich in dem italienischen Schnellrestaurant (ich muß die Pizza schnell aufessen - sie wird sonst kalt), bestelle noch etwas zu trinken und wechsele den Platz von den Eßtischen hinüber zu einem Sofa. Weiterhin keine Nachricht von ihm auf meinem Telefon. Zurück zum Parkhaus, mein Auto auf dem Frauenparkplatz abholen (wo sonst) und weiter in die Südvorstadt von Leipzig ... ich habe mir da eine "schwarze" Discoveranstaltung für diese Nacht ausgesucht.
Auf dem Weg dorthin werde ich wieder von großen SUVs angehupt, schon das zweite Mal heute. Wahrscheinlich alles Männer die denken: "Lange blonde Haare + kleines rotes Auto = Frau am Steuer, ergo hupen und maßregeln, die soll von der Straße verschwinden!" Wenn mir das (als Frau) in letzter Zeit nicht so immer wieder passieren würde, könnte es mir ja egal sein ... tut es aber nicht. Männer sind grundsätzlich alles Arschlöcher ... es kommt nur darauf an, die wenigen, sympathischen Arschlöcher zu treffen. Ich versuche meinen Zorn zu unterdrücken, als ich (nach dem Parken meines Autos) zu Fuß zu der großen, irischen Bar mit dem kleinen Konzertsaal laufe. An diesem Abend treten dort zwei Gothic-Bands auf - die mich aber nicht so richtig interessieren. Ich überlasse den Platz an der Bühne lieber den Fans und entscheide mich dafür, erst später, nach Mitternacht, zu der Aftershow-DJ-Veranstaltung wieder zurückzukommen. Weiter zu Fuß zu den Bars am Südplatz (mir noch bekannt aus dem Wochenende zwei Wochen zuvor).
Mir fehlt irgendwie noch ein Nachtisch - in der mexikanischen Bar, in der ich kurz darauf Platz nehme, bestelle ich mir noch einen Karamellpudding ... unten karamellisierter, brauner Zucker, darüber Vanillepudding, darüber Schlagsahne - auf einen zuckersüßen, alkoholfreien Drink verzichte ich vorsichtshalber (das kriege ich sonst nie wieder runter von meinem Gewicht). Egal ... ich bin eine frustrierte Frau, ich darf das essen. Weiterhin keine Nachricht von meinem Freund auf meinem Telefon.
Kurz nach Mitternacht den Sonnabend Abend, stehe ich wieder vor dem Eingang der irischen Bar - hier war ich noch nie. Neugierig betrete ich die hübsch dekorierten Innenräume, auf der Suche nach dem kleinen Konzertsaal und einer Abendkasse ... eine Garderobe gibt es hier auch, ich muß nicht die ganze Nacht auf meinen Mantel aufpassen. Es ist gar nicht so voll, wie ich angenommen habe, wirklich eine entspannte Atmosphäre, nur schwarz gekleidete Menschen anwesend - eine echte "Trad Goth"-Veranstaltung ... sogar mit dem mir vertrauten Schema auf der Tanzfläche: Alle stehen am Rand und warten auf ihren Song, d.h. immer genug Platz zum Tanzen. Die Musikauswahl ist ziemlich gut (ich kenne ja die Namen der DJs auf dem Flyer). Anfangs schreibe ich in Gedanken noch die Playlist mit, stehe meistens am Rand (ärgere mich, wenn mir der Titel einfach nicht einfallen will), später ziehe ich meine dunkelgraue Fleecejacke aus und tanze mit. Ich bin zu fett geworden in dem wirklich enganliegenden schwarzen Top (hätte ich einen BH anziehen sollen?), der Karamellpudding muß irgendwie wieder runter ... nur noch Wasser für mich diese Nacht (und etwas Bewegung auf der Tanzfläche).
Immer wieder gehe ich zurück zu meiner abgelegten Handtasche und der Jacke und schaue auf mein Telefon. Ich habe ihm die Adresse genannt, aber leider weiterhin keine Nachricht von ihm, "Du verpaßt echt eine super Party mit richtig guter Musik!" Ich weiß, Gothic ist nicht so sein Ding ... er stellt mich nur ab und zu als seine immer in Schwarz gekleidete "Gothic-Freundin" vor. Die Umstände ähneln denen von vor zwei Wochen, als ich ziemlich verärgert war und alleine in der Disco stand - aber diesmal kann mir das wirklich alles egal sein. Ich bin es gewohnt, auf solchen Gothic-Veranstaltungen alleine zu tanzen und habe dabei meinen Spaß (und werde in Ruhe gelassen). (Ende Teil 2/3)