Auf zum CSD nach Leipzig - ich bin flexibel, was das Wetter betrifft und wechsele bei dem sonnigen Wetter im Parkhaus in der Leipziger Innenstadt meine Schnürstiefel gegen die Plateausandaletten ...
[17.07.16 / 14:08] ✎ Auf zum CSD nach Leipzig - ich bin flexibel, was das Wetter betrifft und wechsele bei dem sonnigen Wetter im Parkhaus in der Leipziger Innenstadt meine Schnürstiefel gegen die Plateausandaletten ... mit sehr breiten und nicht zu hohen Absätzen. Da ich zu der schwarzen Jeans nur ein schwarzes Spaghettiträgertop trage (um mit einem Push-up meine Brüste besonders hervorzuheben), creme ich die freie Schulterpartie und die Arme vorsichtshalber mit viel Sonnencreme ein (nur der schmale Streifen Sonnenbrand an dem Übergang zwischen dem BH und dem Dekolleté wird später diese Entscheidung als besonders richtig herausstellen). Die Abende zuvor habe ich an ein Pappschild gebastelt, zwei weiße A4-Blätter als Vor- und Rückseite auf der Pappe geklebt, mit der Aufschrift "Fight For Trans Rights" und "Trans Pride". Stolz trage ich mein Transparent vor meiner Brust (um Blicke darauf zu lenken und als klar erkennbare transsexuelle Frau für meine Rechte zu kämpfen). Es sind viel mehr Menschen da, als ich erwartet hätte (6000?), der Demonstrationszug ist bestimmt einen Kilometer lang. Ich starte ganz hinten beim letzten Wagen - den für die linksalternative Szene (ich bin gleichzeitig der "Trans Pride" und der "Schwarze Block" ... aber die Stimmung bleibt friedlich). Nach der Demo am Sonnabend Nachmittag bleibe ich noch etwas auf dem Fest auf dem Marktplatz, die zwei afrikanischen Frauen haben wieder einen kleinen Stand mit Essen aufgebaut, ein tiefdunkles Eis esse ich danach auch noch ... wieder allein. Ich bin bei den heißen Temperaturen und der Sonne ziemlich durchgeschwitzt, zum Glück habe ich vor Ort eine Wohnung, in der ich mich duschen kann. Gegen 18 Uhr wieder zurück zu meiner Wohnung, das "Trans Pride"-Transparent klemmt jetzt gut sichtbar zwischen Windschutzscheibe und Armaturenbrett meines MX-5 ... das sieht jetzt aus wie der Orga-Wagen für den Pride March.
Nachdem ich mich in meiner Wohnung wieder ausgehfertig gemacht habe, fahre ich nach 22 Uhr wieder zurück in die Innenstadt. Die Disco, die ich für diesen Abend ausgewählt habe, wird wieder veranstaltet von der queerfeministischen Szene, zwei Tanzflächen - und eine davon für Post Punk und Wave. Aber vor Mitternacht tauche ich da nicht auf, ich trinke noch etwas in der beliebten Bar am Marktplatz, bevor ich wieder in den Süden von Leipzig fahre.
In der Disco bleibe ich doch nicht allzulange, nur zwei Stunden zwischen Mitternacht und 2 Uhr, gegen 3 Uhr am sehr frühen Sonntag Morgen bin ich wieder zurück in meiner Wohnung. So richtig macht es keinen Spaß alleine ... wo ist er und warum meldet er sich nicht? Ich brauche die dreifache Dosis der Schlaftabletten, um etwas einschlafen zu können, die Nacht wird unruhig. Sollte er sich mal von mir trennen, wird das genauso passieren - indem er sich einfach nicht mehr meldet. Ich stelle mir den Sonntag Mittag noch vor, wie er eine andere Frau kennenlernt, blond und viel hübscher als ich, und wie er mich einfach links liegen läßt, bevor ich endlich aufstehe. Auf mich warten an diesem trüben Sonntag Morgen (bzw. Mittag) noch der Rest Frühstückskekse und ein Espresso an meiner Bar. Weiterhin keine Nachricht von ihm.
Nachtrag: Und er antwortet doch, er entschuldigt sich wegen seiner Arbeit die beiden Wochenenden. Ich antworte ihm und schreibe von meinem neuen schwarz-weißen Sommerkleid, das ich mir den Nachmittag noch gekauft habe ... ein Frustkauf? Für ein paar wenige Glückshormone um meine Traurigkeit abzulenken.