Er parkt sein Auto weit abseits, wir streunen durch die Nacht durch den Innenstadtkern von Magdeburg.
[04.10.24 / 23:04] ✎ Er parkt sein Auto weit abseits, wir streunen durch die Nacht durch den Innenstadtkern von Magdeburg. Den Club, den er sucht, so ab drei Uhr den Morgen sind da bestimmt keine Gäste mehr. Er findet sein Auto, ich steige auf der Beifahrerseite mit ein, er kurvt mit dem eingeschalteten Navi noch etwas rum, ich denke an mein Auto, das weit abseits beim Hauptbahnhof steht, von dem wir uns immer weiter entfernen. „Scheiße, die Bullen!“ Ich weiß, er hat etwas getrunken. Jetzt nur nicht auffallen. Die engste Seitenstraße, die er (oder das Navi) finden konnte … irgendwo hier sollte der Eingang des Clubs sein? Es wird immer mehr früher Morgen und eigentlich lohnt es sich nicht mehr, noch in einen Club zu gehen. Mit Rückwärtsgang aus der engen Gasse wieder hinaus, gefühlt an jeder Kreuzung kommt uns ein Polizei-Bulli entgegen. „Die suchen bestimmt nach Drogen-Junkies am Steuer.“ – „Ja, schlimm hier in der Gegend.“ Lass uns woanders hin fahren.
Er nimmt die Hauptstraße raus aus Magdeburg, ich kenne da einen Parkplatz, der ist wirklich schön, mit atemberaubenden Blick auf die Lichter der Großstadt von Magdeburg. Auf einer leichten Anhöhe, kurz hinter dem Ortsausgangsschild. Er scheint ganz angetan von meinem Vorschlag zu sein. Ich weiß, wo der Parkplatz ist – und er fährt bereits genau in die richtige Richtung.
Wenig später, das Ortsausgangsschild von Magdeburg liegt schon hinter uns. „Ist es die Einfahrt?“ – „Nein.“ – „Die da? – Scheiße, Rehe!“. Vorsichtig fahren. „Die da hinten, die ist das.“ Ich hatte in der Gegend hier mal eine Arbeitsstelle. Er biegt auf den Parkplatz ein. Von Magdeburg kommend, ist das die nördliche Seite, die hübsche Seite mit der schönen Aussicht liegt aber auf der anderen Seite der Fahrbahn, nur durch einen Streifen Bäume und die Straße selbst abgetrennt. Vor uns parkt den frühen Sonntagmorgen ein LKW und wird schnell zu unserem Gesprächsthema. Wir müssen den LKW-Fahrer aufgeweckt haben, er fühlt sich unwohl, von zwei dubiosen Gestalten in einem parkenden Auto hinter ihm beobachtet. Wir könnten auch Verbrecher sein, oder Polizisten in zivil. Der LKW-Fahrer lässt schon den Motor laufen, die Fahrerkabine ist beleuchtet. Wenig später steigt er nach einer kurzen Pinkelpause wieder ein und fährt mit seinem langen Sattelschlepper vom Parkplatz, die Kurve in Richtung Magdeburg wieder hinein. Wir haben den Parkplatz jetzt für uns allein … fast.
Lass uns kurz aussteigen und auf die Rücksitzbank wechseln, ich mag seinen Kombi, er ist so geräumig. Auf der gegenüberliegenden Parkplatzseite (die mit der schönen Aussicht auf die Stadt) scheint auch ein Auto angekommen zu sein, die Lichtkegel der Scheinwerfer verschwinden hinter dem dichten Streifen an Bäumen. Mein Freund fühlt sich unwohl, wenn er beobachtet wird. Das andere Auto ist weit, wenn dort kein Licht ist, sind wir allein. Ich beginne mich auf der Rücksitzbank auszuziehen und werfe meine Sachen nach vorne, auf den umgeklappten Beifahrersitz. Auch er zieht sich aus, seine Hände streifen meine Brüste. Ich küsse ihn, greife seinen Penis. Ich klettere zu ihm auf seinen Schoß, lege meine Beine um ihn, halte mich an den Kopfstützen der Rücksitzbank fest. Vor mir der dunkelblaue Himmel der Nacht durch das große Fenster der Heckklappe. Er hat ein Kondom, vorsichtig zieht er es über und ich lasse mich langsam auf ihn fallen. Ich weiß, dass ich verdammt eng bin und sein Schwanz unglaublich groß ist – Top drei der Männer, die ich bis jetzt getroffen habe (von gefühlt zwanzig). Es muss ihm weh tun. Ich agiere vorsichtig, möchte ihn nicht verletzen. Er dirigiert mich, nimmt meinen Körper und legt ihn so, wie es am angenehmsten für ihn ist. Ich spüre ihn nun in mir … aber er geht nicht tief.
Wo bin ich? Wieso habe ich wieder Sex? Wollte ich das? Es ist so, als würde ich mich auftrennen, in eine Seite, die sich nach Sex, Liebe und geliebt werden sehnt und eine Seite, für die das alles fremd ist, sich ihrer Asexualität hingibt und alles leugnet, was gerade passiert. Er zieht das Kondom ab, ich gehe mit meinen Lippen und meinen Mund und meiner lebendigen Zunge darüber und mache ihn wahnsinnig. Ich weiß, dass ich das kann.
Das blaue Leuchten im nordöstlichen Nachthimmel über dem Parkplatz kommt auf, der frühe Sonntagmorgen kündigt sich an. Mein Freund schläft sitzend neben mir auf der Rücksitzbank ein. Er legt seinen Kopf auf meinen Schoß und ich kann mit meinen Händen über seine kurzen Haare streifen. Verdammte Scheiße, es ist so kalt in diesem Auto, ich bin immer noch nackt und ich komme nicht an meine Sachen auf dem Beifahrersitz vor mir! Die Romantik dieser Szene entgeht mir. Vielleicht bin ich gar nicht asexuell, sondern eher aromantisch? Das könnte einiges erklären. Ich beobachte weiter die Gegend um mich herum, durch die Seitenscheibe links von mir sehe ich das andere Auto davon fahren … wer da wohl drin saß? Vielleicht ein anderes Pärchen? Spätestens jetzt sind wir wirklich allein. Durch meine Versuche, meine Sachen mit ausgestreckten Arm hinter der Lehne auf dem Beifahrersitz vor mir erreichen zu können, wird er wach. „Lass mich noch ein klein wenig schlafen …“ Ich werde erlöst und kann mich kurz darauf anziehen.
Der Morgen graut jetzt wirklich auf. Das Licht der Sonne erhebt sich noch unter dem Horizont und taucht die Stadt vor uns in ein atemberaubendes Gemälde: der graue Nebel, darin die Lichter der Häuser und der Straßenlaternen, darüber der dunkle, rosane Schleier, ein heller, sonnenfarbener Streifen und darüber der schon nicht mehr so dunkle Morgenhimmel in einem satten Azurblau. Die Sonne steigt auf, die Strahlen erheben sich. „Das ist so wunderschön.“ Er startet den Motor, wendet sein Auto und fährt mit mir wieder runter in die Stadt.
Mein Auto steht immer noch in der Seitenstraße beim Hauptbahnhof. Entgegen aller Befürchtungen, wurde das schwarze Verdeck meines Roadsters nicht von ein paar dahergelaufenen Drogen-Junkies aufgeschlitzt (ich hätte ein paar Stunden zuvor fast einen von denen auf der Straße überfahren). Wir verabschieden uns mit einer Umarmung, er steigt wieder in sein Auto, ich steige in meins. Eigentlich müssten wir in dieselbe Richtung fahren, aber ich nehme als Ortskundige eine andere Route aus der Stadt hinaus. Ich verliere ihn an der ersten Kreuzung. Weit draußen, hinter der Stadt, auf den Weg zurück, sehe ich die Sonne über den Äckern und Feldern aufgehen. Sieben Uhr morgens den Sonntagmorgen. Was ich in dem Moment noch nicht weiß, den Abend fahre ich hier wieder entlang und sehe auch noch den Sonnenuntergang … noch Freunde im Park treffen den Sonntagnachmittag (und von meiner letzten Eroberung erzählen). (Ende Teil 2/2)
Kommentar:
[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana
Mail ist heute rausgegangen
LG Daniele
[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana
aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.
LG Daniele
[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,
Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.
Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.
Liebe Grüße
Daniele
[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,
Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.
Liebe Grüße
Daniele
[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,
eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.
[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana
Ich habe Dir eine Mail geschickt.
Lg
Daniele
[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend
das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele
[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele
[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea
[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea
[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.
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