morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[13.03.23 / 20:04] Drei Uhr nachts, mit dem Rollkoffer durch die engen und leeren Gassen der Altstadt von Marrakesch (ich trage meinen kleinen Koffer), zum Stellplatz für das Taxi. Zurück zum Flughafen, für den kurzen Inlandsflug warten so früh nur eine handvoll Passagiere vor dem ansonsten verlassenen Gate. Boarding kurz nach sechs Uhr, und es ist draußen immer noch finsterste Nacht.
Zurück in Casablanca, so kalt ist es doch nicht den Morgen, es reicht eine Jeans, ein T-Shirt und meine Lederjacke. Für den Weiterflug bleibe ich im Transit, nur die obligatorischen Pass- und Handgepäckkontrollen. Eine Etage tiefer unterhalb der Gates für den Abflug, befindet sich eine Lounge von Royal Air Maroc für Fluggäste mit mehreren Stunden Aufenthalt und gebuchten Anschlussflügen, bequeme Ledersessel und -liegen, kein westlicher Tourist weiß davon … nur halb Afrika. Alle Plätze sind besetzt mit „den Schwarzen“ – der leicht latente Rassismus meiner Mitreisenden. Irgendwo zwischen den ganzen Afrikanern liegen jetzt zwei Blondinen – eine in ihrer schwarzen Punker-Lederkutte und Nietengürtel in der Jeans und warten (bzw. ruhen) auf die nächsten Stunden. Für wenige Augenblicke muss ich auch mal kurz eingeschlafen sein.

Frühstück in Casablanca (habe ich mir anders vorgestellt)
Frühstück in Casablanca. Die Sonne ist aufgegangen, lass uns was frühstücken gehen. Jeder größere, internationale Flughafen sieht gleich aus, Cafés, Bistros, ein Food-Court. Nur der Fensterplatz mit Blick auf eine spröde Baustelle nach hinten und der Pappbecher mit dem kleinen, sauteuren Espresso in der Hand ist irgendwie nicht das, was ich für mich erwartet habe. Meine Traumvorstellung von diesem mehrstündigen Aufenthalt in dieser mondänen Stadt am Atlantik mit dem klangvollen und schicken Namen Casablanca ist doch stark abweichend von der Realität.
„Can you change hundred dollar?“ Ich schaue die Frau, die irgendwo hier am Flughafen arbeiten muss, an, als kommt sie vom Mond. So viel Geld habe ich nicht (mehr) bei mir, die letzten marokkanischen Dirham gehen für ein zweites Frühstück, ein Muffin und ein Kaffee, in einer Filiale einer nicht näher genannten, internationalen Kaffeehauskette drauf. Weiter warten und umherstreunen im Transitbereich bis irgendwann nach 13 Uhr. Der Flug zurück nach Frankfurt (eine größere Maschine, amerikanisches Fabrikat, nicht so schön, wie die kleine, brasilianische Maschine den frühen Morgen).
Es wird immer mehr düster und grau, das Flugzeug durchsticht am späten Nachmittag die dunkle Wolkendecke nach unten in Richtung Landebahn. Der Flughafen in Frankfurt, eilende und gestresste Menschen, mies gelaunt oder „voller aufgesetzter Heiterkeit“ am Rande des Wahnsinns. Das musst du hier in Deutschland so machen, anders geht das nicht. Die Zugverbindungen zurück sind ein Glücksspiel, ich bin seit über achtzehn Stunden wach, als gegen 21 Uhr die Lautsprecherdurchsage im Zug kommt, dass es „hier nicht mehr weitergeht“ – wegen einer „Signalstörung“ – und unklar ist, ob ich die Nacht überhaupt noch jemals mein Zuhause und mein Bett erreiche, dann … ich habe keine Wörter mehr dafür, ich bin zu müde und zu fertig und versinke immer tiefer in den Sitz. Fahrt doch einfach auf Sicht, wird schon kein Zug entgegenkommen. Gedanken einer überaus motivierten Testingenieurin aus der Eisenbahnbranche.
Um Mitternacht bin ich wieder zurück bei mir und kann vor dem ersehnten Zubettgehen noch meinen Koffer auspacken, bzw. umdrehen und den Inhalt auf das Sofa werfen. Morgen oder übermorgen kümmere ich mich weiter darum. Wohin geht die nächste Reise? Im ICE schon ein paar Zeilen im Internet auf dem Smartphone gelesen. Afrika? Senegal?

Ich möchte tiefer in diesen Kontinent vordringen. Die eine Italienerin, die ich vor vielen, vielen Jahren kennengelernt hatte – sie muss einmal nach Marrakesch und Marokko gereist sein … der eine Senegalese auf dem Markt vor zwei Abenden, er ist mir beim Essen an einer der Stände gegenüber aufgefallen, in seiner Tracht, die bunten Rechtecke auf seiner Jacke und Hose hübsch zusammengenäht. Sie hat hier irgendwo ihren Mann kennengelernt und in diese faszinierende Kultur eingeheiratet … irgendwann vor ein paar Jahren verliert sich ihre Spur. „Twin Sister of Soul“ – Ich will ihren Pfad gehen, um sie zu finden.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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