morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[08.04.21 / 15:25] Tut mir leid, aber ich schaffe das momentan psychisch nicht. Es passiert in den letzten Monaten immer wieder, ein Arzttermin oder ein anderer Termin auf den Vormittag gelegt, den Wecker früh genug zum Aufstehen gestellt, gegen Mitternacht (mehr oder weniger) früh genug ins Bett gegangen und ... nichts. Panik. Angst. Ich bin weit davon entfernt, einschlafen zu können. Warum? Letzte Nacht hat es doch noch funktioniert? Ich muß für den fixen Termin das Haus verlassen, das Grundstück verlassen, nach draußen gehen, Menschen begegnen. Was, wenn ich mit dem Auto auf der Straße, auf dem Weg zu dem Termin einen Unfall habe? Was, wenn ich mich mit einem unberechenbaren und überaus gefährlichen Virus infiziere (der gerade kursiert), oder jemanden mit diesem Virus (den ich wahrscheinlich schon längst in mir trage) infiziere? Mit tödlichem Ausgang? Kann ich soviel Risiko ertragen?
4:30 Uhr ... (nicht schon wieder) ich stelle die Weckerfunktion am Smartphone neben mir an meinem Bett aus. Vielleicht wache ich den Vormittag noch früh genug von alleine auf und kann den Arzttermin irgendwie noch telefonisch, ein oder zwei Stunden vorher, absagen ... ist das noch rechtzeitig? Das letzte Mal, ein anderer Arzt, waren die Reaktionen nicht so positiv, die haben sich auf meinen Termin eingestellt, andere Patienten "geblockt", tauche ich da nicht auf, ist das asozial, gemein, egozentrisch und verantwortungslos. Auf mich kann man sich nicht mehr verlassen. Und ich mache genau dasselbe schon wieder...
Am Telefon spüre ich die Verwunderung, die Frage nach dem "Wieso?" Der nächste freie Termin wäre erst wieder in zwei Monaten. Meine Medikamente reichen noch für die nächsten vier oder sechs Wochen, spätestens dann muß ich meine Angst überwinden und die Arztpraxis für ein Rezept aufsuchen. Ich wünschte, ich könnte das erklären ... warum ich es nicht schaffe, dahin zu fahren, die Wohnung zu verlassen, die Nacht vorher einschlafen zu können - und nicht in diese fast panikartige und nur von Sorgen und Ängsten getriebene Stimmung zu verfallen. Das ist alles so irrational ... ich kann nicht mal wirklich einen klaren Grund für diese Angst finden. Wenn es denn so etwas einfaches wäre, wie ... Spinnen. (Ich mag diese kleinen Krabbelviecher und würde sie am liebsten auf die Hand nehmen, aber die sind noch vorsichtiger als ich.)

Der nächste Tag, vor dem Computer sitzen, Nachrichten lesen, das Pandemiegeschehen verfolgen. "Neurologische und psychiatrische Langzeitschäden durch Covid-19: Entzündungen im Gehirn, Angststörungen und Depressionen." - Willkommen in meiner Welt. (MS-Patienten leben mit diesem Scheiß schon Jahre und sind durch ihre daraus resultierende, emotionale Instabilität bekannt und gefürchtet.)

Und? Was willst du jetzt tun? Da die ganze Welt gerade zusammenbricht und für die knapp acht Milliarden Menschen unmöglich so viele Psychotherapeuten, Psychiater und Psychopharmaka zur Verfügung stehen können, muß sich jetzt jeder einfach selbst helfen - und damit meine ich nicht den "billigen" Ausweg der Selbsttötung. Der Virus (der das hätte übernehmen sollen) ist in diesem Fall grausam makaber und trifft genau die, die es nicht verdienen, aber niemals einen selbst.
Umstellen, Anpassen ... wir sind Menschen. Die Lösung habe auch ich nicht gefunden, ich gebe nur nach und nach alles auf. Ich betrachte das Ganze jetzt mehr als so eine Art "biologischer Weltkrieg" - etwas, daß mehrere Jahre geht und tiefe Spuren und Einschnitte in einer Generation hinterläßt. Von meiner isolierten Lage und dem Blick aus dem Dachfenster auf die grau-blauen Wolken am Himmel, sehe ich die Welt da draußen nicht.

Ich bin auf eine Internetseite gestoßen mit Tips und Anregungen für Aktivitäten und Dinge, um mit dieser Gesamtsituation und den düsteren Gedanken fertig zu werden. Was mir hilft:
Kuchen backen (auch wenn der nichts geworden ist), beim Zubettgehen den Tag Revue passieren lassen, was habe ich alles getan und geschafft, Körperwahrnehmung und bewußte Muskelentspannung, in Kombination mit Atemtechniken, kein Tag ist für umsonst, Tagebuch schreiben, Gedanken notieren, düstere "wegschreiben", nicht nach Mitternacht in fremden Tagebüchern und Texten genau solche düsteren Gedanken wieder aufnehmen.

Tips und Anregungen von einer alten Freundin (die ich hier gerne noch aufschreiben möchte):
Du bist nicht allein auf dieser Welt, um dich herum sind noch andere Menschen. Hör auf, in deiner Blase da durch zu schwimmen, brich dein egozentrisches Weltbild auf. Fang endlich an, zu leben!

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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