morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[21.10.20 / 15:55] ...oder etwa doch nicht? Der Brief mit dem Datum meiner bevorstehenden Reha überrascht mich nicht wirklich - mit einer etwas längeren Wartezeit habe ich gerechnet (es sind noch drei Monate). Aber was sich da gerade herauskristallisiert ... es ist gar keine "psychische" Reha - es ist eine neurologische Rehabilitation. Es geht hier nur um meine kognitiven Beeinträchtigungen - also die MS-typische Fatigue.

Bin ich am Ende vielleicht gar nicht verrückt? Wurde ich nur in diese Richtung gedrängt und abgeschoben? Die letzten Nächte waren wieder sehr intensiv, Mitternacht ins Bett gehen, fünf oder sechs Stunden wach liegen und grübeln, fünf oder sechs Stunden anschließend schlafen - bis Mittag. Zeit genug, um über alles nachzudenken.
Was, wenn ich ganz am Anfang, als ich mit der Arbeitsstelle in der Ingenieur- und Softwarebranche angefangen habe und mir mit meinen neuen, übertragenen Aufgaben viel Zeit gelassen habe - um alles ganz genau und richtig zu machen, die Arbeitsschritte dreimal zu wiederholen, alles noch einmal zu überprüfen - weil ich wußte, ich mache Fehler mit meiner nicht so guten Konzentration ... und das irgendwie vom Management negativ aufgenommen wurde? Das ich MS habe, habe ich lieber als furchtbares Geheimnis für mich behalten [Anm. der Verfasserin, fast bis zum Schluß, aber da war es schon zu spät].
Die Abwärtsspirale setzt sich in Gang: "Frau K. macht zu viele Fehler. Frau K. hält die Termine nicht ein." (Frau K. übertragen wir ab jetzt keine Aufgaben mehr.) In tödlicher Langeweile ziehe ich von da an, frustriert und demotiviert, nur noch "Kreise mit dem Mauszeiger" auf dem leeren Arbeitsbildschirm. Weiter die nächsten Wochen, Monate, Jahre, unzählige schlaflose Nächte, Depressionen, Selbstmordgedanken ... jeden Tag mit dem Auto durch diese gespenstische Baumallee auf dem Weg zur Arbeit fahren. Frau K. muß von ihrem Arbeitsplatz entfernt werden.
Die Geschichte läßt sich in meinen Tagebucheinträgen nachlesen, mir wurde nahegelegt, mich auf unbestimmte Zeit krank schreiben zu lassen, mich in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen und danach (ein halbes Jahr später), mit enormen psychischen Druck und vollgepumpt mit Psychopharmaka, "freiwillig" den Aufhebungsvertrag zu unterschreiben. Immerhin, ich bin aus diesem Scheiß Laden (ein nicht näher genannter, großer, deutscher Technologiekonzern) raus. Es stört mich nur, daß ich so behandelt wurde, wie Menschen mit MS noch einige Jahrzehnte vorher, abgeschoben in Heilanstalten und Kliniken, zusammen mit all den anderen psychisch Kranken, reduziert auf die Stufe des: "Für die produktive Gesellschaft nicht mehr tragbar." (Oder von keinem Nutzwert.)

Ich verbringe wirklich viele Stunden die Nächte mit Nachdenken. Das ich auch noch eine transsexuelle Frau bin - die in diese ultrakonservative (und in Teilen erschreckend faschistoide) Gesellschaft weder hineingehört, noch in dieser erwünscht wird, ist nur der dritte Pfeiler in meinem ganzen Gedankenkonstrukt.

Die Gesellschaft ist nur so stark, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht.

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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