morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[10.11.19 / 21:37] Sonnabend später Vormittag, Frühstück bei ihm, Kaffee und Brötchen, eine Dusche nehmen, mich anziehen. Tagesplanung: Aufbauen und Vorbereiten auf dem Clubgelände gegen Mittag - er hat mich als Helferin schon fest eingeplant. "Willst du noch kurz mit mir in die Garage gehen, meine Motorräder angucken?" Klar, warum nicht? Mit seinem Kumpel, der auch extra für das Treffen angereist ist und bei ihm im Wohnzimmer übernachtet hat, schauen wir uns noch seine Maschinen an ... die eine ist die größere Version der Tourensportler, auf der ich 2008 meine Prüfung gemacht habe, die andere ist der Chopper vom letzten Treffen ... interessiert betrachte ich die angebauten Auspuffteile. Kurz darauf, er belädt seinen Transporter - in dem wir, er und ich, zusammen schlafen werden (wieso erfahre ich das immer so nebenbei?) - mit Bettzeug, ich packe meinen ganzen Kram wieder in den Kofferraum meines Autos und folge ihm dann die Straßen ein paar Ortschaften weiter zu dem Clubgelände der "befreundeten Motorradfahrer" (kein offizieller MC, kein starres Regelwerk).
Das Gelände mit dem Clubhaus liegt wirklich sehr idyllisch gelegen am Ufer eines toten Seitenarms der Elbe irgendwo bei Dessau, die Mitglieder haben sehr viel Arbeit darin investiert, ich helfe noch mit beim Aufbau des Partyzeltes, bevor ich mich dann mit meiner neuen Bekanntschaft, in einem Clubraum etwas abseits, den Nachmittag auf der Ledercouchgarnitur entspanne. Es dauert immer bis 16 Uhr, bis ich mich von meiner Dröhnung Tabletten die Nacht erhole ... unvorteilhaft die doppelte Dosis nachgeworfen, mit Alkoholkonsum. Er richtet vorher noch seinen Transporter ein (der nur ein paar Meter weiter um die Ecke steht, in unmittelbarer Nähe zu meinem Auto) und zeigt mir dann alles, das Gelände, die Leute, unsere Schlafgelegenheit. Ich bewundere einen schönen Sonnenuntergang beim Blick aus dem Fenster aus diesem alten ... Bootshaus? (Es ist kein Bootshaus, aber so ähnlich.)
17 Uhr, ich werde halbwegs wach, 18 Uhr, ich bin wach - schnell den Kajal vor dem Spiegel der Damentoilette nachziehen - das Schwein wird angeliefert, fertig zugeschnitten auf großen Blechen, die ersten Gäste kommen, alle werden in dem Clubhaus per Handschlag begrüßt ... so viele Rockerkutten übersät mit Patches. Ich bin eine der ersten, die das Schweinefleisch probieren, zusammen mit Grünkohl und Sauerkraut. (Ich bin offensichtlich nicht vegan, oder Vegetarierin ... auch wenn ich Schweinefleisch ansonsten ablehne.)
Nach und nach kommen mehr Gäste den Abend dazu, manchmal auch mit Frauen (so als hübsches Beiwerk). Was mir auffällt, ist das Alter der Motorradrocker, die Szene ist nicht wirklich jung belebt. Laute Musik, Bier, eine Bar, jeder gibt jedem einen aus (per "Bon-Zettel"), mein neuer Freund ist in der Menge unterwegs, Kontakte und sein Netzwerk pflegen, arbeitet ab und zu an der Bar ... ich sitze die meiste Zeit auf einer Biergarten-Holzbank im (sehr klimaunfreundlich) beheizten Clubhaus. Noch halte ich tapfer durch mit Wasser und einem Becher Cola, meine Weinflasche im Kofferraum ist eigentlich für umsonst (und ich dachte, das wird so eine Privatparty).
20 Uhr - Zeit zum Trinken! Die Motorradrocker, die sich immer wieder an meinen Tisch gesellen und ein Gespräch mit mir anfangen, sind schon leicht irritiert, daß bei mir keine Bierflasche steht - ich bestelle an der Bar meinen ersten Becher Rotwein. Meine - jetzt schon zwei - guten Vorsätze: Halte dich die Nacht von dem harten Stoff fern und ... kein Alkohol nach Mitternacht! Die Bikerparty ist wirklich gut besucht, die Lautstärke der Musikanlage wird immer höher aufgedreht: "Onkels?" "Helene Fischer?" Ich bin von mir überzeugt, meine Toleranzschwelle zu kennen - doch die Stimmung kann allen hier niemand vermiesen. Ein älterer, gut gelaunter Biker versucht ständig mir eine Rum-Cola auszugeben: "Für mich bitte nur Rotwein." Seine Avancen mir gegenüber bekomme ich nicht mit, ich bin dafür blind. Ein zweiter Becher Rotwein, ein dritter Becher Rotwein.
Ein harter Kern sitzt ständig mit mir am Tisch - irgendwann zerspringt auch meine Schale und ich ... tanze auch mal. Tue ich nur betrunken oder bin ich tatsächlich betrunken? Ich bekomme einen Tanzkurs, eine Physiotherapie, viele gute Gespräche ... wenn ich mich jetzt nicht besaufe, mit Filmriß und Kotzen, immer wieder eisern die Rum-Cola abweise und mich an meinem Becher Rotwein festkralle - und mich den nächsten Tag noch an diese super Party und die richtig gute Stimmung erinnern kann - dann habe ich alles richtig gemacht.
Gegen Mitternacht ... war ich bis hierhin noch überrascht, daß drinnen wie draußen (in der Kälte!) an die 100 oder 200 Gäste stehen, wird es nach Mitternacht wieder leerer. Ich wechsele an der Bar von meinem vierten Becher Rotwein auf Mineralwasser. [Anm. der Verfasserin: Laut Promillerechner den nächsten Tag bei gegebener Körpergröße und Gewicht, als Frau, ab hier spätestens 1,1 Promille!] Mein neuer Freund für dieses Wochenende hat jetzt wieder mehr Zeit für mich und steht neben mir an der Bar ... noch ein paar mehr Umarmungen und Schmusen und ich falle dich gleich an wie ein wildes Tier! So schnell die Gäste den Abend das Clubhaus befüllt haben, so langsam lichten sich die Reihen, nur eine Handvoll bleibt zum Übernachten hier. Mein Freund und ich wir ziehen uns irgendwann auch in seinen Transporter zurück. Er hat die Standheizung schon ein paarmal laufen lassen, es ist sternenklar und eiskalt geworden, meine Atemluft kondensiert schon jedes Mal, als ich den Abend den Weg draußen im Schein des (fast) Vollmondes zu den Toiletten gehen muß.
Die Matratze in dem kleinen Transporter liegt sich wirklich sehr bequem, eingehüllt in das Bettzeug wird es mir die Nacht nie kalt - ich halte für den Notfall auch noch meine geliebte Leopardendecke (für spontane Übernachtungen) im Kofferraum meines Autos nebenan bereit. Er ist ziemlich müde, ich bin müde, uns ist beiden klar, daß da jetzt nicht mehr viel geht. Für Zelten und Übernachten auf Bikerpartys habe ich Oropax dabei, aber die Musik aus dem Clubhaus mit der Bartheke ist weit entfernt. Wir schlafen nach kürzester Zeit zusammen ein.

Sonntag ... früh? Später Vormittag? Die Sonne scheint in das Rückfenster des Transporters, ich suche meine schwarzen Sachen zusammen ... wo ist eigentlich mein BH? Mit einem geliehenen schwarzen Pullover von ihm flitze ich kurz zu den Waschräumen und den Toiletten in dem Clubhaus. Der Geruch von aufgebackenen Brötchen schwebt in der Luft, ich werde von einem bekannten Gesicht vom letzten Abend begrüßt ... zurück zum Transporter, mit voller Blase wollte ich ihm nicht da unten machen lassen.
Durch die Gespräche mit seinem Bekanntenkreis den letzten Abend habe ich erfahren, daß er immer wieder eine neue Flamme mit in die Runde bringt ... ich weiß auch nicht so recht, was sich zwischen uns entwickelt - aber dafür, was er die Nacht vorher in seiner Wohnung, in seinem Bett mit mir da unten erreicht hat - dafür muß ich mich revanchieren! Ich tue das, was ich am besten kann...
Irgendwann den späten Sonntag Vormittag ziehen wir uns an (meinen BH lasse ich weg), werfen die Rockerkutten und Lederjacken über und gehen zurück auf das Clubgelände zum angerichteten Frühstücksbuffet: Kaffee, Brötchen, Aufschnitt und sogar Konfitüre (die wohl nur ich esse). Ein mitgebrachter Hund zerbeißt unbemerkt (außer von mir) seine Leine und freut sich seiner Freiheit, eine Glühlampe zerspringt beim Abhängen der Kette auf dem Pflaster und ich sammle die kleinsten Scherben auf (für die Hundepfoten). Beim Abbauen des großen Partyzeltes helfe ich noch mit, beim Saubermachen bin ich schon verschwunden und sitze anschließend auf einem Bistrostuhl am Ufer des Flußarms und lasse mir die wärmende Sonne ins Gesicht scheinen: Wir sitzen alle in einem Boot - aber ich sitze auf dem Sonnendeck! Ich muß unbedingt mal den nächsten Sommer mit meinem Motorrad hier anreisen. So eine gute Stimmung die letzte Nacht bzw. Abend.
Ich versuche alle der noch anwesenden Clubmitglieder zu erreichen und mich von ihnen zu verabschieden - auch von meinem neuen Freund trenne ich mich, zurück an meinem Auto, mit einer herzlichen Umarmung und einem Kuß ... Mach ihn nicht kaputt. Meine Gedanken, er mußte schon so viel mit seinen verflossenen Liebschaften durchleben. Die gestartete Navigationssoftware auf meinem Telefon zeigt ins Nichts, das ist keine öffentliche Straße, ich finde den Weg alleine zurück in den Ort.
Die Software mit der Stimme läuft noch ein paar Kilometer weiter und fordert mich ständig auf, umzudrehen, zu wenden, durch Nebenstraßen abzubiegen und auf diese A9 zu leiten. "Ich bin kurz vor Bitterfeld, ich fahr doch den ganzen Weg jetzt nicht wieder zurück!" Entnervt (verkatert?) schmeiße ich das Telefon (stummgeschaltet) auf den Beifahrersitz neben mir und fahre die ausgeschilderte Bundesstraße auf Sicht den sonnigen Sonntag Nachmittag zurück nach Leipzig ... der Typ da vor mir fährt auch derbe Schlangenlinien. Kurz bevor ich in die Straßenzüge zu meiner Wohnung einbiege, kaufe ich in dem leckeren Café an der Ecke noch zwei Stück Kuchen für mich für den Sonntag ... das brauche ich jetzt einfach, und eine Dusche. (Ende Teil 2/2)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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