morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[09.12.18 / 23:18] Freitag Abend in Leipzig, vier Bands aus dem Synth-, Wave- und Punk-Umfeld - tatsächlich sind drei davon nur Soloauftritte einzelner Künstler und nur die vierte spielt in voller Besetzung auf der kleinen Bühne in meinem Lieblingsclub in Connewitz (das "AJZ"). Ich möchte optisch dazugehören und wähle mein Outfit entsprechend szenetypisch: der erste Einsatz meines knappen Lederrocks, ein schwarzes Unterhemd, der Nietengürtel, eine schwarze Leggings, die "Pikes-Stiefeletten", mein schwarzer Kapuzenpullover und die Lederjacke. Fertig mit extradicken, schwarzen Kajal-Lidstrich und das Chanel-Parfüm mit dem Patchouli-Anteil - und mein Silberschmuck, die schweren Ohrhänger aus Goa.
Gegen 21 Uhr parke ich mein Auto an der Straße vor dem Eingang zum Hinterhof, der Club füllt sich nach und nach ... wieder ein sehr interessantes, schwarzes Publikum - und viel mehr Leute, als ich für Freitag Abend erwartet hätte (ich gehe selbst so gut wie nie Freitag abends weg). Die Auftritte gehen bis nach 1 Uhr nach Mitternacht, ich stehe mal vorne, mal hinten, von der Bühne entfernt. Beobachte in den kurzen Umbau- oder Wechselpausen die aufgebaute Synthesizer-Technik, versuche ein paar Flyer zu sammeln, lese Konzertplakate für die anstehenden (und verpaßten, vorhergehenden) Konzerte, trinke etwas an der Bar ... was ich so immer tue. Nur von den DJ-Sets nach den Konzerten hätte ich mehr erwartet, das erste geht so in Richtung "Electronica" - ich kenne mich da nicht aus - und dauert bis 3 Uhr nachts. Zu spät für mich, die anderen DJ-Sets bekomme ich gar nicht mehr mit und verlasse bereits gegen Ende des ersten Sets den Club wieder in Richtung meines geparkten Autos - das mit dem Tanzen, zu Wave und Minimal, muß ich auf die nächste Nacht verschieben (ich habe mir da schon wieder einen Club in Connewitz ausgesucht).

Sonnabend später Mittag, ich habe nichts zu essen in meiner kleinen Wohnung und fahre kurz nach 14 Uhr mit der Straßenbahn in die Leipziger Innenstadt, um dort einen Bäcker oder ein Café zu suchen und danach meinen Weihnachts-Advent-Shopping (mit Gutscheinen) vom letzten Wochenende weiter fortzusetzen.
Die Innenstadt ist voll, voller als sonst ... Weihnachtsmarkttouristen. Ich laufe abseits der stark frequentierten Einkaufsstraße, durch enge Gassen und überdachte Nebenpassagen ... Schleichwege, die nur die Einheimischen kennen. Überall sind die Backstuben und die Cafés voll besetzt, erst bei dem Italiener in der Nähe des Marktplatzes kann ich mich an die Bar stellen und im Stehen einen Espresso trinken (und ein Croissant essen), so wie das in Italien üblich ist ... komische Menschen, die Deutschen, essen mittags Mittagessen.
Weiter in das teure Kaufhaus um die Ecke (bloß nicht zu nah an den Weihnachtsmarkt kommen, zu viele Menschen), ich habe mir im Internet schon ein paar Sachen herausgesucht, welche Marke und was ich unbedingt kaufen will - ich suche ein schwarzes Oberteil mit transparenten, langen Ärmeln aus Spitze oder Nylon. Etwas, was ich vielleicht unter einem schwarzen Kleid anziehen kann oder was auch alleine tragbar ist. Ich suche gezielt und werde fündig ... sogar noch in meiner Größe, die "38". In der Umkleidekabine anprobieren und weiter zur Kasse: "15:16 Uhr" steht auf dem Kassenzettel, mit dem Gutschein gibt es noch umgerechnet 20 Prozent Rabatt auf den kleinen zweistelligen Preis. (Das die Ärmel schon leicht eingerissen sind, bemerke ich erst an der Kasse - für den Preis kann ich das auch zu Hause reparieren - ein "Stabilisierungsfaden", damit es nicht weiter einreißt.)
Weiter in zwei andere Kaufhäuser. Die Marke, die ich suche, gibt es nirgendwo in Leipzig - Prêt-à-porter aus Paris - ich recherchiere bei einem Stück Kuchen und einem Cappuccino in einem Café den späten Nachmittag im Internet - Boutiquen dafür gibt es nur in Hamburg, Berlin und München - jeweils die extrateuersten Kaufhäuser. Das Café in dem ich jetzt sitze ... eigentlich wollte ich in das andere Wiener Café eine Straßenecke entfernt und dort stilsicher ein Stück Torte essen - aber keine Chance auf einen freien Tisch - Sonnabend, Adventszeit, Weihnachtsmarkt, Touristen von außerhalb - das probiere ich lieber ein anderes Mal, innerhalb der Woche und wenn keine Saison für irgend etwas ist.
Den späten Nachmittag zu Fuß weiter in Richtung der Straßenbahnhaltestellen, entweder die an der Oper oder die am Hauptbahnhof. Etwas abseits der üblichen Wege finde ich ein Geschäft für teure Dessous, vielleicht haben die noch einen transparenten Body aus Nylon im Angebot? Nicht in meiner Größe - dafür aber die sauteuren Marken-BHs! Sogar das schwarze Modell mit der weiß-grünen Pflanzen-Ornamentik, das, das ich das Wochenende zuvor schon in dem teuren Kaufhaus entdeckt habe und das mir so gefallen hat - aber diesmal in 75 A. Er paßt perfekt. Das Höschen dazu setzt das Pflanzenmuster wunderbar fort. "17:14 Uhr" und knapp 150 Euro stehen auf dem nächsten Kassenzettel - für den Preis ... es ist etwas Besonderes, dafür, daß ich nur selten BHs trage, etwas für besondere Anlässe.
Als ich das Wäschegeschäft verlasse, fängt es leicht an, zu regen. Ich schwenke um auf die Straße in Richtung Hauptbahnhof, die mit den vielen Restaurants. Als der Regen stärker wird, stehe ich vor einer italienischen Pizzeria - die kenne ich noch nicht, hier war ich noch nie - ich gehe hinein, bevor ich ohne Regenschirm zu naß werde. "Ein Tisch für eine Person", der freundliche, ältere Herr mit dem italienischen Akzent zeigt mir einen Tisch für zwei am Eingang. Ich studiere die Menükarte und bestelle mir eine neapolitanische Pizza mit salzigen Anchovis und schwarzen Oliven ... wie immer, ich sitze und esse alleine. Den Abend zuvor habe ich mir schon Gedanken um meinen Freund gemacht, jetzt sind es schon fast drei Monate, daß ich ihn das letzte Mal gesehen habe ... vielleicht ist es wieder an der Zeit, ihm das Präfix "Ex" zu geben. Meine Gedanken schweifen ab, die jungen Pärchen, die ich sehe - wäre ich auch eine junge, hübsche Frau, dann hätte ich auch einen Freund - habe ich aber nicht. Ergo - ich bin weder hübsch, noch jung, noch eine Frau.
18 Uhr, ich habe meine große Pizza (so groß, daß sie kaum auf den Teller gepaßt hat) aufgegessen, der Regen hat nachgelassen und ich laufe wieder in Richtung der Haltestellen zum Hauptbahnhof. An einem Hauseingang gegenüber eines Ladens werde ich von einem Mann angesprochen, ihm gefällt meine schwarze Lederjacke. "Die ist aus München", antworte ich ihm. "Sie sind ein schöner Mann" ... hat er mich gerade als "Mann" bezeichnet? Im weiteren Gespräch erfahre ich, daß er aus Pakistan kommt und hier als Ladendetektiv arbeitet und den Laden gegenüber observiert. Während des Gesprächs beteilige ich mich an seiner Arbeit und beobachte den Laden und seine Auslagen draußen auch ... organisierte Banden, die hier durchziehen und alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist und das dann im Internet verscherbeln.
Er kommt aus Pakistan ... da war ich fast - nur 70 oder 100 Kilometer von der indischen Grenze entfernt. Er möchte sich mit mir den Abend hier wieder treffen und mit mir was trinken gehen ... warum nicht? Ich habe ja sowieso nichts vor. Das er kurz sexuelle Andeutungen macht, entgeht mir nicht. "20 Uhr - plus/minus 15 Minuten, wegen der Straßenbahn", ich verabschiede mich von ihm und laufe zurück zu der Haltestelle, um kurz vor 19 Uhr die nächste Linie in Richtung meiner Wohnung zu nehmen, mit dem Ziel, ihn in einer Stunde hier wieder zu treffen und die Nacht mit ihm zu verbringen ... mal sehen, was passiert. (Ende Teil 1/2)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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