morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[16.07.17 / 23:22] Zwei Tage später, den Dienstag darauf, schreibt er mir sehr lange Nachrichten - er braucht einen Nachweis über mein Gehalt die letzten 6 Monate und eine Kopie meines Arbeitsvertrages für die Behörde, wahrscheinlich für das Einreisevisum seiner Familienangehörigen, die er aus Syrien nach Deutschland holen will. Prinzipiell würde ich ihn dabei unterstützen, ich hätte ihn auch geheiratet, falls er einen Aufenthaltstitel für sich braucht ... aber den hat er ja schon längst. Heiraten - müssen wir nicht verheiratet sein, damit er Zugriff auf mein Einkommen erhält? Seine Heiratsanfrage kommt einige Tage später den Freitag als SMS auf mein Telefon, ich muß ihm nicht sofort antworten, er ist das Wochenende sowieso nicht in Leipzig und wir können uns gar nicht sehen ... sollte ich jetzt nicht total überglücklich über seine Heiratsanfrage sein? Schon alles anfangen zu planen, den Ort, das Kleid, die Schuhe, alles in Weiß, mit oder ohne Gäste, wieviele Einladungen ... ich weiß nicht, ob ich gerade schwer depressiv bin, aber die Stimmung ist gedrückt. Ich habe momentan mehr detaillierte Pläne mich umzubringen, als ihn zu heiraten. Die Gedanken, welches weiße Kleid ich anziehe (ein weißes Häkelkleid) und den Ort (irgendwo am Meer) und wieviele Gäste (keine, nur wir zu zweit) habe ich vor gefühlt einem Jahr aufgegeben. Wenn er das Wochenende sowieso nicht da ist, warum soll ich dann nach Leipzig fahren ... ich habe noch eine andere Geliebte neben ihm, ihr Name ist "Honda" und ich habe sie das ganze letzte Jahr vollkommen vernachlässigt. Ich kurve stattdessen das Wochenende ein paar Kilometer mit meinem Motorrad durch die Gegend.

Das Wochenende darauf - das CSD-Wochenende - will ich unbedingt wieder in Leipzig sein. Die Tage vorher beobachte ich die Wetterprognosen, plane meine Kleidung für die Demo (schwarzer Kapuzenpullover und Vermummungstuch oder doch lieber ein kurzes Kleid und "Nutenstiefel" mit hohen Absätzen?), wahrscheinlich wird es bewölkt sein und es könnte regnen (also doch die schwarze Jacke und die schwarze Jeans und bequeme Schuhe ohne Absätze). Mein Freund schreibt mir eine Nachricht, er hat irgendwie "gute Nachrichten" und möchte sich mit mir Freitag nach Mitternacht (also nach seiner Arbeitsschicht) mit mir treffen und lädt mich ein. Gegen 22 Uhr den Freitag Abend bin ich wieder zurück in meiner Wohnung, räume kurz auf, nehme eine Dusche und beobachte nebenbei mein Telefon - noch keine weitere Nachricht von ihm. Kurz vor Mitternacht setzte ich mich wieder ins Auto und will ihn in der Stadt abholen - als er plötzlich im strömenden Regen im Dunkeln der Straßenlaterne an die Scheibe meiner Fahrertür klopft. Ich erschrecke, ich habe ihn hier nicht erwartet, sollte er nicht noch bei seiner Arbeit sein? Er steigt ein und wir fahren kurz zu seiner Wohnung, er hat sein Telefon da vergessen (deswegen keine Nachrichten), bevor wir wieder zurück in die Innenstadt fahren.
Die Situation ist angespannt, ich muß mich im Regen die Nacht auf den Stadtverkehr konzentrieren, alle seine Kontaktversuche blocke ich ab. Er leitet mich wieder zu der Bar in Plagwitz von vor zwei Wochenenden ... nur dieses Mal ist er allein und hat keinen weiter sonst eingeladen. Wir parken ein paar Straßenzüge entfernt und laufen zu Fuß im Nieselregen zu der Bar (nur ich habe einen Schirm). Dort angekommen fällt mir auf, daß ich meine Handtasche im Auto vergessen habe, ich muß nochmal zurück ... seine Frage, ob ich wiederkomme, irritiert mich kurz. Erst jetzt spiele ich für einen Moment mit dem Gedanken, einfach abzuhauen. Ich hole meine Handtasche aus dem Auto und laufe wieder zurück zu der Bar.

Es ist voll, überall sitzen Leute, mein Freund bestellt für mich und sich etwas zu trinken an der Bar und quatscht immer wieder die Gäste an, wo noch zwei Stühle oder Plätze frei sind ... mir ist das unangenehm, ich kenne die Leute nicht, vollkommen Fremde. Dieses natürliche Distanzbedürfnis scheint meinem Freund zu fehlen ... schlimmer wird es, wenn er sich wieder betrinkt. Falls er diese Nacht wieder so sturzbetrunken wird, setzte ich ihn später wieder in seiner Wohnung ab und fahre alleine zurück in meine Wohnung. Ich will die Scheidung. Das Thema Heirat und die "guten Nachrichten" scheinen irgendwie verlorengegangen zu sein. Spätestens nach dem dritten Tischwechsel erreicht er wieder einen gefährlichen Alkoholspiegel ... er provoziert einen Gast - und dieser schlägt zurück. Mein (betrunkener) Freund kippt fast mit dem Stuhl um und muß sich wieder orientieren. Genau vor so einer Situation habe ich mich immer gefürchtet. Was, wenn er irgendwann mal auf Menschen trifft, die - entweder rassistisch motiviert oder nicht (in diesem Fall wohl nicht) - ihm Gewalt zufügen. Es bleibt bei dem einen Schlag ins Gesicht, die Situation beruhigt sich vorerst, es ist 2 Uhr die Nacht und ich habe sowieso vor, zu gehen. Wir verlassen die Bar. Mein Freund beschäftigt das weiter und er erzählt mir, daß er jetzt seine "Kumpels" anruft und die erledigen das für ihn - jeder von denen hat ein Messer. "Betrunkenes Geschwätz" oder etwas Ernstes? Es macht mir Angst. Im Auto unterhalten wir uns weiter und ich erzähle ihm meine Wunschvorstellung, wie seine Leute mit den anderen Leuten (und den, der ihn mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat) jetzt in einem Kreis zusammensitzen und das Ganze friedlich ausdiskutieren ... alles vernünftige Menschen. Immerhin war das ja nur ein leichter Schlag (und nicht ganz unbegründet und -mit- Vorwarnung) und ist weit entfernt von dem, was mir vor ein paar Jahren passiert ist - mit blutüberströmten Gesicht, Prellungen, einer gebrochenen Nase und ein verlorenes Wochenende mit stundenlangem Aufenthalt in der Notaufnahme (CT, Röntgen des Schädels und so). Immer wieder brechen die psychischen Traumata an dieses Haßverbrechen auf ... jetzt erst recht wieder.
Zurück in meine Wohnung, wenigstens ist er nicht so betrunken, wie das letzte Wochenende. Nach dem Sex mit mir beruhigt er sich wieder und schläft neben mir ein ... 3 Uhr nach Mitternacht, hoffentlich noch genug Schlaf für mich bis zum späten Vormittag - ich will mich doch noch zurechtmachen für den CSD. Leider wird es keine erholsame Nacht, nur kurz schlafe ich für einige Momente ein, immer wieder kreisen meine Gedanken um die Situation in der Bar - und die möglichen Folgen. Ich vermeide jeden Konflikt, renne lieber weg ... ich mag keine Gewalt. (Ende Teil 1/3)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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