morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[22.01.17 / 13:07] Ab und zu habe ich doch noch etwas Kontakt zu meinem marokkanischen Liebhaber, er ruft mich Donnerstag Abend um halb Elf an und versucht mich zu einer Swingerparty für den nächsten Abend in der Nähe von Hannover einzuladen. Ich lehne ab, da ich in der anderen Wohnung für unter der Woche keine kurzen Kleider, Röcke oder für solche Clubs passendes Schuhwerk habe. Zusammen mit dem Make-up und dem Parfüm zum Ausgehen lagert das alles in meiner Wohnung in Leipzig. Ich biete ihm stattdessen an, mich in ganz normalen Alltagsklamotten den Freitag Abend nach der Arbeit zu treffen (mein Arbeitsort liegt irgendwo zwischen Berlin und Hannover an der Autobahn). Er lehnt es ab, mich so zu treffen, und fährt den Freitag lieber gleich von Berlin aus durch nach Hannover zu dem Sexclub - ohne mich ... und läßt mich dabei ziemlich "baff" am Telefon zurück, bevor er auflegt. Männer sind komisch.

Sonnabend den frühen Abend fahre ich auf der Autobahn wieder nach Leipzig, ich will die Nacht in einen Club ausgehen und mal mein schönes (und dickes) schwarz-weißes Kleid anziehen, das ich zuletzt 2015 in Rom anhatte. Mein Freund hat mir den Nachmittag schon eine Nachricht auf mein Telefon geschickt und gefragt, ob ich dieses Wochenende -nicht- in Leipzig bin. Etwas merkwürdige Formulierung von ihm, aber ich bestätige trotzdem meine Ankunft in Leipzig kurz nach 19 Uhr. Zum Glück hat der Aldi-Markt ganz in der Nähe meiner Wohnung sonnabends auch solange geöffnet und ich kratze an der Kasse alle meine verbliebenen Cent-Münzen für ein kleines Abendessen und Frühstück für den Sonntag Morgen zusammen.
Ich mache mich im Badezimmer meiner Wohnung ausgehfertig, decke mein Gesicht mit etwas tönender CC-Creme ab und ziehe den schwarzen Kajalstrich an meinen Augenlidern. Mein nächster Handgriff geht zu dem Chanel-Parfüm. Das schwarz-weiße Kleid kombiniere ich mit der grauen Leggings aus dicker Baumwolle und dem schwarzen Cardigan (der fast genauso lang ist wie das kurze Kleid) und meinen schwarzen Motorradstiefeletten (mit moderaten Absätzen). Der einzige Farbtupfer ist mein grüner Anhänger an der Silberkette ... und mein schwarz-grüner Schal. Warm eingewickelt in meinem schwarzen Wollmantel verlasse ich meine Wohnung und gehe zurück zu meinem geparkten Auto.

Mein Freund hat mir geschrieben, daß er irgendwo in der Südvorstadt von Leipzig mit seinen Freunden ausgeht, das wird mein erstes Ziel für diesen Abend. Die Hinfahrt gestaltet sich schwierig, da immer wieder mehrere Polizeikolonnen mit Blaulicht an mir vorbeifahren (und der Innenstadtverkehr von Leipzig sowieso immer chronisch überfüllt ist). Ich parke mein Auto gegen 21:45 Uhr in der Nähe der beliebten Bars in der Südvorstadt, ein "Hot Spot" in der Leipziger Bar- und Ausgehszene. Ich will meinen Freund treffen, versuche ihn anzurufen ... er schreibt mir, daß er lieber noch etwas Zeit mit seinen Kumpels verbringen will, er wird mich später anrufen und mich dann in dem Club treffen. Nach der ziemlich frischen Abweisung durch den anderen Mann in meinem (komplizierten) Beziehungsleben reagiere ich auf so eine Nachricht ziemlich empfindlich. Aber ich habe mich doch extra für meinen Freund hübsch gemacht! Bin ich vielleicht ... seinen Kumpels peinlich? Ich gehe in die nächstbeste Bar und bestelle mir erstmal was zu essen und zu trinken, bevor ich mein weiteres Vorgehen für diesen Abend überdenke (weitere Polizeikolonnen fahren mit Blaulicht an den großen Fenstern der Bar vorbei). Das Telefon liegt die ganze Zeit neben mir auf dem Bartisch ... meine Gedanken kreisen ... ich bin eigentlich nur eine "Nutte". Das "Girl of Ipanema" bestellt sich noch einen alkoholfreien Drink, bevor es die Bar kurz nach 23 Uhr den Sonnabend Abend wieder verläßt. Er will wissen, in welchem Club ich gerade bin - ich bin in keinem Club, ich stehe in der Eiseskälte an der Straßenbahnhaltestelle mit dem Gedanken, daß er hier irgendwo sein muß, vielleicht sieht er mich. Eine doofe Idee, ich friere und komme mir vor, wie eine Straßenprostituierte ... so aufgebrezelt wie ich bin. Ich gehe zurück zu meinem Auto. Es folgen weitere Nachrichten von ihm, er will später in den Club kommen (zu dem ich jetzt fahre, er hat die Adresse). Ich biete ihm an, ihn irgendwo einzusammeln, aber darauf bekomme ich keine Antwort.

Kurz vor Mitternacht parke ich mein Auto in einer Seitenstraße, nur wenige Minuten entfernt von dem Club in Plagwitz ... heute Nacht wieder Gothic. Die Toiletten im Obergeschoß sind eiskalt, ich kann meinen Atem kondensieren sehen auf dem Weg dorthin. Es gibt keine Garderobe und ich halte ständig meinen schwarzen Wollmantel vor meinem Oberkörper. Die meiste Zeit stehe ich in der Nähe der Tanzfläche - in der Nähe des einzigen großen Heizkörpers (auch die vollste Ecke in dem Club). Die paar Musiktitel, die mir gefallen und bei denen ich etwas auf die Tanzfläche gehe, kann ich an einer Hand abzählen. Ich mag es nicht, wenn die Tanzfläche zu voll ist. Früher haben alle nur auf "ihren" Titel gewartet und sind dann auf die Tanzfläche gegangen - jetzt ist die Tanzfläche irgendwie immer belegt ... ach ja, und früher waren mehr Punks! (Tatsächlich bildet sich eine kleine Gruppe Pogo-tanzender Punks zu einem ganz bestimmten Musiktitel und heitert für einen kurzen Moment meine Stimmung auf.) Mein Blick kreist immer wieder durch die ganze Menschenmenge auf der Suche nach meinem Freund. Mit jeder weiteren Stunde, die ich alleine in dem Club stehe, verdüstert sich meine Stimmung. 2:27 Uhr und eine weitere Nachricht von ihm, er ist immer noch in einer Bar oder in einem Club in der mehrere Kilometer entfernten Südvorstadt und ich soll ihn von da abholen. Meine Stimmung schlägt in Wut um und ich lasse das Telefon tief in der Handtasche verschwinden. Eine weitere Stunde warte ich noch in "meiner" Disco, ob die aufgelegte Musik vielleicht doch noch besser wird ... oder ob sich meine Stimmung vielleicht irgendwie zum Positiven ändert. Nichts davon passiert. Kurz vor 4 Uhr morgens verlasse ich den Club und gehe wieder zurück zu meinem Auto. Ich ziehe noch einmal mein Telefon aus der Handtasche, er hat etwa eine halbe Stunde vorher wieder angefragt, wo ich bin. Ich antworte ihm: "You're right. I didn't come to Leipzig this weekend. I have never been there. Was a stupid idea."

Irgendwann die nächsten 60 Minuten bin ich wieder zurück in meiner Wohnung, wasche mir das ganze Make-up aus dem Gesicht und lege mich in mein Bett, kurzer Blick auf das Telefon neben mir ... 4:59 Uhr, keine weitere Nachricht von ihm. Ich schlafe ein. Wenige Stunden später werde ich durch Klingeln an der Haustür geweckt ... erster Gedanke: "Geh weg!" Ist er es? Sonntag morgens klingelt auch immer der Typ, der die kostenlosen Zeitungen verteilt - aber diesmal klingelt es nur bei mir. Kurzer Blick auf mein Telefon neben mir - mein Freund hat mir tatsächlich noch um 5:55 Uhr drei weitere Nachrichten geschickt ... mit den Tippfehlern sehr wahrscheinlich stark betrunken. Er will, daß ich zu ihm komme. Mein Telefon steht auf stumm, ich ignoriere alle seine Nachrichten. Er schreibt mir etwas auf arabisch ... wenn er mich beschimpft, nehme ich diesen verbalen Angriff auf mich genauso ernst wie einen körperlichen Angriff - und mache sofort Schluß mit ihm! Ich lasse das Wort durch Google übersetzen ... es bedeutet nur so etwas wie "ok". Reiz mich nicht ... ich bin eine Frau ... ich schlage fürchterlich zurück. Sonntag Morgen und ich schlafe nicht wieder ein (Zeit für Kaffee).

1 2 3 4 5 6 7 8 9 [10-19] [20-29] [30-39] [40-44]

Tags:

Amsterdam (5), Backen (9), Florenz (8), GaOP (58), Hormone (52), IPL (39), Ibiza (8), Kalifornien (17), Kochen (20), Marrakesch (7), Namensänderung (17), New York (11), Nordindien (31), Paris (11), Psychiatrie (16), Psychotherapie (29), Reise (184), Rom (7), Schuhe (12), Sizilien (23), Sri Lanka (17), Tel Aviv (12), Tokio (14), Transsexualität (203), Wien (11)

Archiv:

2024 (6)
2023 (57)
2022 (53)
2021 (40)
2020 (80)
2019 (96)
2018 (95)
2017 (81)
2016 (80)
2015 (57)
2014 (53)
2013 (33)
2012 (41)
2011 (56)
2010 (39)
2009 (6)

Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

1

Name:
Mail (optional):
Website:

Der Blogeintrag auf dem sich dein Kommentar bezieht:

Kommentar (max. 2048 Zeichen):

Bitcoin punk: '…some coins?'