morgana81 - gothic transgender

Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[01.01.70 / 00:00] Sternzeit irgendwas, Logbucheintragung des Captains:

[04.04.16 / 22:55] ... Doch kein ritueller Selbstmord.

Die Nacht zum Mittwoch war schlaflos. Auch die vierfache Dosis der Tabletten bringt keine Wirkung. Zu groß sind meine psychischen Probleme am Arbeitsplatz. Gegen 4 Uhr morgens bekomme ich wieder meinen Nervenzusammenbruch und Weinkrämpfe. Ich kann nicht mehr. Bis 10 Uhr morgens liege ich noch mit geschlossenen Augen im Bett, ab und zu kann ich doch für ein paar Minuten in einen kurzen Leichtschlaf fallen. Nach dem Aufstehen ist für mich klar: Ich gehe nicht mehr zur Arbeit, ich packe alle meine Sachen und haue ab, ganz weit weg. Vielleicht bringe ich mich auch um. Ruhig und planvoll und absolut klar im Kopf, wie ein Selbstmörder nur sein kann, packe ich alle meine Sachen, räume den ganzen Kleiderschrank leer und nehme sogar meinen Reisepaß und sämtliche Medikamente mit, selbst die Vorratspackungen. Ich möchte vorbereitet sein, für eine längere, mehrmonatige Abwesenheit. Am Ende sind es ein Rucksack, eine Reisetasche, ein großer Beutel mit den Inhalt meines Kleiderschranks und meine Leopardendecke - erstaunlich, was alles in den kleinen Kofferraum meines MX-5 paßt.
Mittwoch Nachmittag, kurz vor 14 Uhr fahre ich doch wieder zur Arbeit ... es ist mir vollkommen egal, wann ich da erscheine. "Jetzt erst recht!" denke ich mir und komme richtig zu spät. Ich will noch diese Teilaufgabe beenden, an der ich die letzten Tage gearbeitet habe, bevor ich verschwinde. Es ist halb sieben abends und ich bin vollkommen alleine in der Firma, als ich mit meiner Arbeit fertig bin und noch einen Urlaubsantrag für den nächsten Tag stelle. Der für den Freitag wurde mir schon vor ein paar Tagen genehmigt. Ich nutze das Kommentarfeld in dem Online-Formular und deute an, daß ich wohl noch für längere Zeit weg sein könnte. Begründung: "Die Antidepressiva wirken nicht so, wie sie es eigentlich hätten tun sollen." Meinen Firmenausweis lasse ich in der Schreibtischschublade zurück, den brauche ich nicht mehr. Auf der Autobahn unterwegs den Mittwoch Abend nach Leipzig.

Ich fahre wieder zu dem Hotel in der Nähe der Wohnung meines Freundes, ich bin weiterhin psychisch total fertig und möchte ihn nicht belasten. Ich will ihn vor mir beschützen und die zerbrechliche Beziehung, die wir zwischen uns aufgebaut haben, auf keinen Fall riskieren und kaputtmachen. Ich weiß, ich bin im Selbstzerstörungsmodus. Es ist noch ein Zimmer frei im Hotel für die Nacht - und was für eins! Für sehr günstige Konditionen bekomme ich die "Präsidenten Suite" angeboten (den Namen habe ich ihr gegeben, es ist nur so eine Art Junior Suite, mit zwei Zimmer, Bett und Couch, und großem Balkon direkt über den repräsentativen Haupteingang). Zu schade, für nur eine angebrochene Nacht. Ich beziehe das Zimmer und nehme nur den Rucksack mit dem Waschzeug und den Medikamenten mit (MS-Spritzen, Hormone, Antidepressiva usw.), der Rest bleibt im Kofferraum meines Autos.
Ich weiß nicht, wie lange mein Geld ohne Arbeit wohl reichen wird, daher wähle ich für den Mittwoch Abend ein günstiges Schnellrestaurant mit italienischem Essen in Leipzig. Unterwegs dorthin in der Innenstadt, werde ich von einem jungen Mann angesprochen. Er ist, wie kann es auch anders sein, Marokkaner und verwickelt mich in ein nettes Gespräch. Wir gehen zusammen etwas essen (wobei nur ich etwas zu essen bestelle). Er spricht mich natürlich auf meine "Trans"-Vergangenheit an und zeigt sich weiter interessiert. Nach dem Essen gehen wir noch etwas in der von Straßenlaternen beleuchteten Innenstadt von Leipzig spazieren, bevor wir uns für eine Bar entscheiden, um bis Mitternacht noch etwas zu trinken. Es ist ein "Jazz Music Club", welcher mein Interesse erweckt, der immer gut besucht zu sein scheint - in dem aber gar keine Jazzmusik gespielt wird. Egal, ich möchte mich nur nett weiter mit meinem neuen marokkanischen Freund unterhalten. Leider kommt es an diesem Abend zu keinem Austausch von Telefonnummern ... schade. Vielleicht war ich wohl doch nicht attraktiv genug für ihn - oder er war letztendlich doch nicht an ein sexuelles Abenteuer mit einer Transfrau interessiert und wollte mich wirklich nur mal kennenlernen und unterhalten. Ich gehe die Nacht alleine zum Hotel zurück, die letzte Straßenbahn fährt noch. (Ende Teil 1)

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Kommentar:

[05.12.22 / 17:34] Daniele1992: Hallo Morgana

Mail ist heute rausgegangen

LG Daniele

[13.11.22 / 09:33] Daniele1992: Hallo Morgana

aktuell keine schöne Situation. Ich schreibe Dir noch eine Mail dazu.

LG Daniele

Morgana LaGoth: Einige Kommentare müssen auch nicht allzu öffentlich sein …

[13.05.22 / 09:15] Daniele1992: Hallo Morgana,

Tolle Reisebericht von Deiner neusten Reise nach Paris. Macht grosse Lust auch wieder dort hinzufahren um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.

Tolle Neuigkeiten.NeuerJob. Klasse! Freue mich für Dich.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Danke. Endlich wieder verreisen … lange darauf gewartet. Lebendig bleiben, solange es noch geht.

[24.12.21 / 20:55] Daniele1992: Hallo Morgana,

Ich denke an Dich und wünsche Dir frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr 2022.

Liebe Grüße
Daniele

Morgana LaGoth: Vielen Dank, ich wünsche dir ebenfalls ein schönes, neues Jahr.

[25.09.21 / 14:59] Daniele1992: Hallo,

eine Chance etwas Neues zu machen. Neue Perspektiven. Urlaubsträume, die bald real werden können. Nicht so schlecht. Freue mich für Dich. LG Daniele.

Morgana LaGoth: Danke dir.

[11.11.20 / 09:12] Daniele1992: Hallo Morgana

Ich habe Dir eine Mail geschickt.

Lg
Daniele

Morgana LaGoth: Hey ... vom Lenkrad aus mit der Hand winken, von einem MX-5 zum anderen. *freu*

[30.07.20 / 22:03] Daniele1992: Guten Abend

das habe ich sehr gerne gemacht. Zum Einen interessiert mich das Thema und zum Anderen hast Du wirklich sehr lebendig und spannend geschrieben. Da wollte ich Alles lesen und wollte Dir schreiben, das mir Dein Blog besonders gut gefallen hat (Die eigentliche Arbeit hattest Du ja mit dem Verfassen des Blogs). Wenn Du magst können wir den Kontakt gerne per Mail halten. Viele Grüße Daniele

Morgana LaGoth: Mail-Adresse steht oben bei "kontakt" - bei weiteren Fragen, gerne.

[30.07.20 / 12:44] Daniele1992: Guten Morgen,
vielen Dank für Deinen tollen Blog. Ich habe ihn in den letzten Wochen komplett gelesen. Meistens konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Fast wie bei einem sehr spannenden Roman. Ich habe dabei Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen sehr genossen. Deine vielen Ausflüge in die Clubs und zu den Festivals oder Deine Streifzüge d durch die Geschäfte beschreibst Du immer aus Deiner Sicht sehr anschaulich und spannend. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, das alleine zu erleben, häufig auch mit einer gewissen Distanz. Ich kenne ich von mir sehr gut. Highlights sind Deine Reiseberichte. Deine Erlebnisse an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch das Du Deinen Weg zu Deinem waren Geschlecht mit uns Lesern teilst. Deinen Weg Deine Gefühle Deine zeitweisen Zweifel. Das ist sehr wertvoll auch für uns Andere, denn es ist authentisch und sehr selten. Du bist einem dadurch sehr vertraut geworden. Für mich ist eine gefühlte grosse Nähe dadurch entstanden. Umso mehr schmerzt es mich von Deinen Rückschlägen zu lesen. Von Deinem Kampf zu Deinem wahren Ich. Von Deinem Kampf umd Liebe, Zährlichkeit und Akzepzanz und Anerkenung. Von Deiem mitunter verzweifeltem Kampf nach Liebe und Anerkennung durch Deinen Exfreund. Leider vergeblich. Dein Kampf um wirtschaftliche Unabhängigkeit und Deine aktuell missliche Lage. Ich glaube dass Du nicht gescheitert bist. Du hast viel Mumm und Hardnäckigkeit bewiesen Deinen Gang zu Dir selbst zu gehen. Du hast auch einen guten Beruf der immer noch sehr gefragt ist. Vielleicht kann ja nach dieser Auszeit und etwas Abstand ein Neuanfang in einer anderen Firma, wo Du keine Vergangenheit als Mann hattest gelingen. Ich wünsche das Dir ein Neuanfang gelingt und drücke Dir ganz fest die Daumen. Daniele

Morgana LaGoth: Da liest sich tatsächlich jemand alles durch? Das ist mittlerweile schon ein kompletter Roman mit mehreren hundert Seiten! Danke dir, für deinen Kommentar (und die aufgebrachte Zeit).

[05.10.19 / 17:11] Drea Doria: Meine liebe Morgana,
bin 5 T post all-in-one-FzF-OP. Deine guten Wünsche haben geholfen. Der Koch ist immernoch noch super. Alle hier sind herzlich und nehmen sich Zeit.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Dann wünsch ich dir jetzt noch viel mehr Glück bei deiner Genesung!

[14.06.19 / 12:57] Drea Doria: Meine liebe Morgana,

vielen Dank für Deine offenen und kritischen Erlebnisberichte. Ich bin in 3 Monaten in Sanssouci zur FzF-OP. Ich denke auch, was kann schon schief gehen, status quo geht nicht und irgendwas besseres wird wohl resultieren. Wenn es Dich interessiert, halte ich Dich informiert. Drücke mir die Daumen.
Herzlich
Drea

Morgana LaGoth: Ich wünsche dir für deine Operation viel Glück. (Sollte der Koch nicht gewechselt haben, das Essen da in der Klinik ist richtig gut!)

[14.11.17 / 20:13] Morgana LaGoth: Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion: Die Seitenbetreiberin behält sich das Recht vor, jeden Kommentar, dessen Inhalt rassistisch, sexistisch, homophob, transphob, ausländerfeindlich oder sonstwie gegen eine Minderheit beleidigend und diskriminierend ist, zu zensieren, zu kürzen, zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten. Werbung und Spam (sofern die Seitenbetreiberin dafür nicht empfänglich ist) wird nicht toleriert. Personenbezogene Daten (Anschrift, Telefonnummer) werden vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

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