"Ich bin falsch" - der Tag lief sowieso schon beschissen, den frühen Nachmittag ruft mich mein marokkanischer "Client" an und verabredet sich mit mir für ein flüchtiges Sextreffen den späten Nachmittag, Treffpunkt ist wieder der Outlet-Sexshop mit den Videokabinen an der Autobahn.
[28.05.17 / 00:45] ✎ "Ich bin falsch" - der Tag lief sowieso schon beschissen, den frühen Nachmittag ruft mich mein marokkanischer "Client" an und verabredet sich mit mir für ein flüchtiges Sextreffen den späten Nachmittag, Treffpunkt ist wieder der Outlet-Sexshop mit den Videokabinen an der Autobahn. Ich bereite mich auf das Treffen vor, soweit es geht, rasiere mir die Beine, ziehe mir die aufreizende Unterwäsche an, den Push-up, die Jeans und das Spaghettiträgertop, trage schwarzen Kajal auf, fahre vorher in die Drogerie, um mir Lippenstift zu kaufen (genau meine Farbe ist als Einzige wieder ausverkauft) und parke meinen roten Roadster anschließend wieder auf dem Parkplatz des Sexshops im Gewerbegebiet. Ich warte einige Zeit ... er ruft an, er verspätet sich - genau jetzt kommt wieder eine SMS von meinem syrischen Freund, er braucht Geld und eine finanzielle Sicherheit für den Familiennachzug und die kommenden Asylverfahren - ich schätze die Kosten auf mehrere 10.000 Euro. Ich habe das Geld nicht, ich habe etwas für meine Operation zusammengespart, aber das gebe ich nicht her (und es ist sowieso viel zu wenig). Als ich überlege, mir die Sextreffen mit den anderen Männern bezahlen zu lassen, um das Geld für meinen Freund anzuschaffen und wieviel ich wohl dem Marokkaner in ein paar Minuten abknöpfen könnte - und mit wievielen Männern ich wohl noch gegen Bezahlung schlafen müßte, nur um auf diese wahnsinnig riesige Summe zu kommen (wer kauft mich für 50.000 frei?), ruft mich dieser an und sagt das Treffen wieder ab (dabei war er schon fast da). Ratlos und enttäuscht fahre ich wieder zurück zu meiner Wohnung (die andere). Den Abend schreibe ich meinem syrischen Freund noch eine Nachricht ... ich kann ihm nicht helfen. Seine Antwort wirft mich wieder zurück in die finsterste Gedankenwelt, "everything is wrong" ... ich bin falsch.
[21.05.17 / 21:48] ✎ Anläßlich des internationalen Tages gegen Homo- und Transfeindlichkeit findet eine kleine Demo den Sonnabend Nachmittag in Leipzig statt, Treffpunkt ist der Park in dem berüchtigten Viertel östlich des Stadtzentrums ... mit rassistischen Vorurteilen lasse ich mein teures Auto lieber in dem Parkhaus am Hauptbahnhof stehen und nehme für die letzten drei Haltestellen die Straßenbahn. Dort ausgestiegen, hätte ich lieber mehr Zeit für die kleinen Märkte mitbringen sollen und die Restaurants in der Straße (laut meinem Freund, der einzige Ort in Leipzig, an dem ich die arabische Spezialität "Kunafah" finden kann - der Ziegenkäse und die dünnen Nudeln, überbacken und mit ganz viel Zuckersirup). Den Treffpunkt für die Demo kann ich nicht auf Anhieb finden, ich laufe an einem kleinen Fest für Kinder und Ständen von interkulturellen Vereinen vorbei ... vielleicht nicht ganz der richtige Ort für eine LGBT(et al.)-Demo. Erst etwas abseits entdecke ich die große Regenbogenflagge und den Lautsprecherwagen ... ich hätte mir mehr arabische Teilnehmer mit den entsprechenden Mut, sich zu zeigen (und zu outen), gewünscht. Die Demo findet bis zu 400 bunt gemischte, junge Teilnehmer ... dabei ist es sehr interessant, durch kurze Gespräche zu erfahren, wer alles Trans ist - und wem man das überhaupt nicht ansieht. Der Demonstrationszug zieht innerhalb von drei Stunden den späten Nachmittag Richtung Innenstadt (ich bilde mal wieder den "autonomen schwarzen Block" mit meiner schwarzen Kleidung und der großen dunklen Sonnenbrille - bei dunkler Bewölkung ... auf das schwarze Vermummungstuch habe ich aber verzichtet, die Polizeieskorte sieht auch ganz friedlich aus und ist nicht in Krawallpanzerung).
Immer wieder bleibt die Demo an einigen ausgewählten Punkten stehen und es werden über den Lautsprecherwagen Texte gelesen, besonders die angesprochenen Punkte für mehr Rechte für Transpersonen und die ganzen erlebten Schikanen nehmen mich emotional sehr mit, "Ich bin -kein- geisteskranker Irrer, der sich für eine Frau hält!" (Wenigstens mit meiner Vornamens- und Personenstandsänderung hatte ich Glück mit einer netten Richterin und zwei sehr netten Gutachterinnen ... was leider gar nicht so selbstverständlich ist.) Die Demo endet mit einer Abschlußkundgebung den frühen Abend im Zentrum der Innenstadt, noch vor Ende der Öffnungszeiten der Geschäfte - lief die Demo noch am Anfang durch entvölkerte Seitenstraßen, sind hier wenigstens genug Passanten, die auf uns und unser Begehren aufmerksam gemacht werden können (auch wenn es viele "Normalos" einfach nicht betrifft, Verstecken unsererseits bringt leider nichts ... oder noch weniger). Die Demo wird für beendet erklärt und nach und nach löst sich die kleine Gruppe von 400 Teilnehmern auf ... Blick auf die Uhr, weit nach 19 Uhr - zu spät, um noch in den Geschäften Einkaufen zu gehen. Ich esse noch etwas Veganes in dem indischen Restaurant in der Seitenstraße der Fußgängerzone. Wo kurz vorher noch die kleine Demo langgezogen ist, stehen jetzt Absperrgitter für einen Sportlauf durch die Innenstadt ... ich kann beim Essen den Läufern zusehen (am besten finde ich die zwei Motorräder am Ende, die die liegengebliebenen Sportler aufsammeln - sehr rücksichtsvoll von der Organisation). Zurück zum Parkhaus, zurück zu meinem Auto, zurück in meine Wohnung.
Den Abend ist in Connewitz noch ein ähnlich thematisiertes, queerfemministisches Fest - aber ich bin zu kaputt von den paar Schritten durch die Innenstadt und die Demo, meine Kraft reicht nur noch für eine Dusche und die Autofahrt bis in das Bar- und Szeneviertel in der Südvorstadt. 23 Uhr, das "Girl of Ipanema" trinkt sich wieder durch die (alkoholfreie) Cocktailkarte eines irischen Pubs. Am Bartresen schreibe ich meinem Freund einige Textnachrichten, er hat mir wirklich die Schlüssel für meine Wohnung zurückgegeben (sie lagen auf der Minibar) und scheint jetzt irgendwie in Sorge zu sein, daß er mich verlieren könnte. Wir haben uns sieben Wochenenden nicht mehr gesehen, ich bin ihm immer aus dem Weg gegangen ... ich wünschte, ich könnte ihm erzählen, warum (es hat "medizinische" Gründe). Kurz vor 1 Uhr nach Mitternacht endet seine Arbeitsschicht, er schreibt mir, wo ich ihn im Anschluß finden kann - in einem Clubkeller einer Bar in der Innenstadt. Ich bezahle meine Drinks in der Bar, in der ich mich befinde, und fahre mit meinem Auto zurück in die Innenstadt ... kein Geld mehr für das teure Parkhaus in der Mitte, ich parke mein Auto in einer dunklen Seitenstraße und laufe zu Fuß zu der Bar mit dem Clubkeller. Er schreibt mir eine Textnachricht und fragt, wo ich bin, "entrance" ist meine Antwort.
Kurz vor 2 Uhr, ich stehe am Eingang des Clubkellers, gehe ein paar Schritte hinein und suche sein Gesicht in dem gar nicht mehr so vollen Club. Er kommt auf mich zu - läuft fast an mir vorbei - bis er mich erkennt. Es bricht aus mir heraus - ich muß ihn einfach umarmen ... tief in meinem Herzen habe ich ihn doch vermißt. Leider wird meine Freude wieder gedämpft, als ich erkenne, wieviele Gläser Bier er schon wieder getrunken hat ... nicht ganz betrunken, aber doch stark enthemmt. Auf der Sitzbank am hinteren Ende des Clubkellers muß ich ihn stark abbremsen, so wie er mich fast auszieht, hätte ihn die Security schon längst rausgeworfen, wenn ich eine fremde Frau wäre und mich von ihm belästigt gefühlt hätte. Wir bleiben nicht mal eine Stunde in dem Club, er will unbedingt, daß wir jetzt in meine Wohnung fahren ... irgendwann muß ich ihm erklären, warum ich keinen Sex haben will. Er nimmt mich an die Hand und verläßt mit mir den Club, er drängt so sehr darauf, daß ich nicht mal vorher noch auf die Toilette gehen kann - nach nur ein paar Metern reiße ich mich wieder von ihm los und laufe zurück zu dem Club, "I'm a lady!", ich kann nicht mehr einfach so irgendwo im dunklen an einem Gebüsch pinkeln. "Stupid idea" (bezogen auf die bevorstehende Nacht), denke ich mir noch, als ich zurück im Club die Damentoilette aufsuche. Als ich die Bar wieder verlasse, überlege ich für einen kurzen Moment, ob ich lieber wegrennen soll ... er wartet auf mich am Ausgang. Auf dem Weg zu meinem Auto, versuche ich ein Gespräch mit ihm anzufangen (der Clubkeller war sehr laut), ich will wissen, was er für mich empfindet. "Miss complicated" ist seine Antwort ... ok ... "too much drama", meine Gegenantwort.
Zurück in meiner Wohnung, ich bin leicht nervös ... wird er Sex mit mir haben? Er will es. Im Badezimmer läßt er mich nicht allein, bleibt an mir dran ... zurück auf meinem Bett, gemischte Gefühle. Einerseits vermisse ich diesen engen, intimen Kontakt mit ihm, andererseits ... ist es ein Infekt? HPV? (Und wenn ja, von wem der letzten vier Männer, das letzte halbe Jahr?) Vielleicht ist es nur eine Kontaktallergie. Jedenfalls, es schmerzt und es brennt, wenn er mit mir Sex hat. Aber ich möchte ihn trotzdem in mir spüren ... wenigstens benutzt er ein Kondom. Auf diese Art Schmerzen, kann ich mich nicht einlassen ... ganz anders seine (leichten) Schläge auf meinem Po danach. Reumütig schmiege ich mich an ihm ... es tut mir leid, daß ich dir die letzten sieben Wochen aus dem Weg gegangen bin. 4:30 Uhr, er schläft neben mir ein und dreht sich zur Seite ... wie sehr ich mich doch immer wieder in diesen Rücken und seinen Nacken verliebe.
Viel Schlaf wird es nicht, schon 4 Stunden und 30 Minuten später (also um Neun) bin ich wieder wach. Entgegengesetzt zu meinem Telefon, das immer im lautlosen Modus weit abseits vom Bett liegt, klingelt sein Telefon neben ihm immer wieder. Zusätzlich zu seiner regulären Arbeit in dem Callcenter, hat er jetzt wieder mit seiner zweiten Arbeitsstelle als Aushilfskellner angefangen ... sieben Tage die Woche arbeiten, weil das Geld nicht reicht. Er hat den Vormittag noch ein zweites Mal Sex mit mir (das ich leider aus Schmerzen und anderes abbrechen muß, "sorry"), bevor er mich wieder überstürzt nackt in meinem Bett liegen läßt und sich in Eile anzieht. Erst als er schon halb aus der Wohnungstür heraussteht, kann ich mich noch von ihm verabschieden (und anschließend noch etwas versuchen, in meinem Bett zu schlafen ... jetzt mit viel mehr Platz). "See you in two weekends", ich kann einfach nicht von ihm loskommen.
[07.05.17 / 14:09] ✎ "Extreme Shopping Tour pt. 2" - Ich fahre den Sonnabend Nachmittag gleich von der Autobahn in die Leipziger Innenstadt, zum Parkhaus am Eingang zur Fußgängerzone ... ich bin immer noch auf der Suche nach einer schwarzen Lederleggings, die zu meinen Sommerschuhen passen könnte. Erstes Anlaufziel, das andere teure Kaufhaus mit den Markensachen, welches ich bei meiner Einkaufstour vom letzten Wochenende in Leipzig ausgelassen habe. Ich durchstöbere die Kleiderstangen in dem Kaufhaus, eine schwarze Leggings eines namhaften Designerlabels könnte passen ... aber Kunstleder? So vegan bin ich nun auch wieder nicht. Ich probiere die schwarze, glänzende Leggings in der Anprobe vor dem Spiegel an ... paßt, an den Beinen eng geschnitten ("Skinny"), sieht knackig aus und hat als Kunstlederprodukt einen Stretchanteil. Trotzdem hänge ich sie für den ersten Moment wieder zurück und wechsele ein paar hundert Meter weiter zu dem teuren Kaufhaus am Marktplatz - echtes Leder ist atmungsaktiver im Sommer. Tatsächlich finde ich hier ein besonders teures Exemplar aus echtem Leder (sogar in meiner Größe 38), dünnes und weiches Lammnappa ... im oberen dreistelligen Preissegment - dafür kann ich mir anderswo eine komplette Motorradkombi aus Leder inklusive Schuhe kaufen (so geschehen letztes Jahr im Oktober). Ich probiere die teure Hose in der Kabine ganz vorsichtig an ... "Bootcut" und irgendwie zu kurz - eine ganze Menge Geld gespart. Wieder zurück zu dem anderen Kaufhaus, zielstrebig zu der Kunstlederleggings (auch in meiner Größe) laufen und einen (relativ zu der besonders teuren Hose) kleinen dreistelligen Betrag an der Kasse bezahlen ... wenigstens mußten für dieses Produkt keine Tiere sterben (nur ganz viel Chemie und Erdöl).
Weiter zu den zwei Bücherläden in der Fußgängerzone (jeweils Teil einer großen Kette), seitdem ich an meinem kleinen Buch schreibe (es ist eher ein kleines Heftchen), beginne ich mich wieder für meine alten Bücher in meinem Bücherregal zu interessieren ... ich habe bestimmt seit 15 oder 20 Jahren nicht mehr gelesen - genau der richtige Zeitpunkt, damit wieder anzufangen und eine Buchliste zu erstellen. Alles Bestseller, Jane Austen, Ernest Hemingway, George Orwell, Douglas Adams, Frank Herbert ("Der Wüstenplanet") und Jack Kerouac (gleich zweimal) ... die ersten sechs Taschenbücher kann ich gerade noch so zusammen mit zwei Fingern umgreifen, das siebte Buch kaufe ich erst in dem anderen Laden - genug Lesestoff für die nächste Zeit. Mit den zwei Einkaufsbeuteln zurück zum Auto in dem Parkhaus, alles im Kofferraum verstauen und wieder zurück an die Oberfläche zum dritten Kaufhaus an diesem (späten) Sonnabend Nachmittag. der Push-up BH von meinem letzten Einkaufswochenende läßt sich mit seinem gestreiften Muster nur schwer mit anderer Unterwäsche kombinieren - ich muß mir noch das passende sexy Unterhöschen zu diesem Set kaufen (auch wenn ich es wahrscheinlich nie trage). Weiter den Abend zu dem italienischen Schnellrestaurant, etwas Pasta essen und mit dem Auto zurück zu meiner Wohnung.
Ursprünglich hatte ich vor, schon den Freitag Abend anzureisen - aber er hat angekündigt, in meine Wohnung zu kommen, egal ob ich da bin oder nicht ... ich fürchte mich vor ihm. Als ich meine Wohnung aufschließe und meine Sachen abstelle (sie ist leer, aber er war da) fallen mir sofort die kleinen Unterschiede auf - alles in meiner Wohnung hat seinen ganz bestimmten Platz, alles in meiner Wohnung folgt klaren geometrischen Linien, kleinste Abweichungen registriere ich sofort. Vorsichtshalber verschließe ich wieder die Tür von innen, bevor ich nach meiner anstrengenden Einkaufstour eine Dusche nehme und mich für den Abend ausgehfertig mache. Kurz nach 22 Uhr, wieder zurück in der beliebten Bar in der Innenstadt (der Kellner überrascht mich und weiß schon, was ich bestellen will: eine Cola), ich bleibe nur bis Mitternacht ... für einen kurzen Moment bin ich zugänglich und biete meinem (Ex-)Freund an, mich zu treffen - er sagt ab. Auch die weiteren Stunden, wieder zurück in meiner Wohnung, kommt keine weitere Nachricht von ihm ... ich liege also ganz umsonst wach in meiner abgeriegelten Wohnung, erst zwei Tabletten später (die wirken gegen alles, auch "Angststörungen") kann ich für ein paar Stunden bis in den Sonntag Vormittag schlafen. Sonntag Mittag, hier und da etwas sauber machen und meine Pflanzen gießen ... vielleicht auch noch etwas schreiben (Tagebuch und mein kleines Heftchen mit der erweiterten Fassung meines Reisetagebuchs nach Tel Aviv).
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